Sonntagstour

Laufen und lernen

Das „Billigheimer Bruch“ ist ein einzigartiges Mosaik unterschiedlicher Lebensräume. Ein Naturschutzprojekt dient der Wiederbelebung dieses Feuchtgebietes. Unsere Sonntagstour verbindet einen ausgedehnten Spaziergang mit Umweltbildung unter freiem Himmel.

Fotos: Michael Dostal

Äcker und Weiden. Wechselfeuchte Wiesen, Schilfgebiete und Sumpfwald mit Fließ- und Stillgewässern. Das Mosaik an unterschiedlichen Naturräumen auf rund 54 Hektar Fläche bei Billigheim-Ingenheim (Landkreis Südliche Weinstraße) ist ausgesprochen vielfältig und reizvoll. Für Amphibien, Insekten, Schmetterlinge und Vögel, aber auch für den Menschen. Unsere knapp zehn Kilometer lange Sonntagstour zum Laufen und Lernen startet im Ortsteil Mühlhofen an der Kirche. Wir wählen die Tour „Durchs Tiefenthal“, weil sie am neu eröffneten „Erlebnispfad“ vorbeiführt. Eingerichtet hat ihn der Naturschutzverband Südpfalz (NVS), der zudem fünf Rundwege zwischen knapp 6 und gut 27 Kilometern Länge konzipiert hat. Alle machen ein Landschafts- und Naturerlebnis möglich.

Folge dem weißen Schmetterling

Wir folgen der Markierung „Weißer Schmetterling im lila Kreis“. Durch die Oberdorf- und Weinbergstraße geht es über den Wingertsberg durchs Tiefental zum Mühlhofener Wald. Informationstafeln vermitteln unterwegs Wissen zu Ackerrandstreifen als Zufluchtsort für seltene Wildpflanzen und Kleinlebewesen oder zum Landschaftselement Streuobstwiese. Auf unbefestigtem Pfad geht es vom Ober- zum Unterwald, der komplett durchquert wird.

Acht Mitmach-Stationen

Hier stößt man schon bald auf den im August eröffneten „Erlebnispfad“. Er liegt, direkt am Spazierweg, am nordwestlichen Rand des Bruchs, das man zunächst durch ein „Aussichtsfenster“ betrachten kann. Acht interaktive Info-Stationen, etwa symbolische Fernrohre, eine nachempfundene Lupe oder ein Globus, vermitteln in der Folge Wissenswertes. Sie verdeutlichen zudem, was die Erhaltung der Natur für alle bedeutet – vor der eigenen Haustür und auf globaler Ebene. Es versteht sich von selbst, dass die eigentlichen Biotopflächen nicht betreten werden dürfen.

Enorme Artenvielfalt

Im ehemaligen torfreichen Moorgebiet herrscht heute wieder große Vielfalt. Hier gedeihen Wiesen-Schaumkraut, Sumpf-Dotterblume oder Gelbe Schwertlilie. Die Naturschützer haben mehr als 100 Vogelarten beobachtet, darunter Bekassine, Kiebitz, Rohrweihe oder Wendehals. Gleiches gilt für seltene Schmetterlingsarten wie Ameisenbläuling, Feuer- oder Zitronenfalter. Amphibien, etwa Laubfrösche oder Erdkröten, Libellen, Heuschrecken oder Käfer zählen ebenso zu den Bewohnern.

NATURERLEBNIS Das „Aussichtsfenster“ gehört wie der „Globus“ zum neuen Erlebnispfad
am Billigheimer Bruch.

Pflege durch NVS NaturStiftung Südpfalz

Das „Billigheimer Bruch“, die gesamte Fläche ist im Besitz der Gemeinde Billigheim-Ingenheim, hat die NVS NaturStiftung Südpfalz seit 2020 für 30 Jahre gepachtet. Zusammen mit dem Naturschutzverband Südpfalz und der Ortsgruppe Billigheim-Ingenheim erfolgt seitdem die Biotoppflege vor Ort. Es geht dabei um Gehölzarbeiten, die Verbuschung verhindern, oder um das Entwickeln von artenreichem Grünland durch Staffelmahd und Altgrasstrukturen. Auch Wasserbüffel helfen mit, das Lebensraumangebot für Fauna und Flora zu sichern. Nun geht es zurück in Richtung Mühlhofen.

Tour-Info

Tour „Durchs Tiefental“ (Markierung: Weißer Schmetterling im lila Kreis), mehr Infos im Faltblatt „Landschaft und Natur bei uns erleben“

Streckenlänge: 9,4 Kilometer mit 160 Metern Höhenunterschied

Nach der Tour einkehren
In Billigheim-Ingenheim gibt es eine Reihe von Gaststätten. So zum Beispiel die Weinstube Dyck im Ortsteil Mühlhofen, die in gemütlicher Atmosphäre Pfälzer Spezialitäten und andere Leckereien auftischt. Beliebt sind auch Schlemmereien zum Wein und die Vesperkarte. Weinstube Dyck, Telefon 06349 1241, sonntags von 16.30 bis 22 Uhr geöffnet.

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