Pfalz persönlich

Mit Freude und Begeisterung

Christian Wahl möchte einen Champion nach Ludwigshafen holen, Luca Spiegel bei Olympia überzeugen und Barbara Piechottka die Pfälzer bewegen. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.

Foto: Joachim Ackermann

Barbara Piechottka, Sportpädagogin und -therapeutin

Foto: Norman Krauß

„Mit Freude die Pfälzer bewegen.“ Auf diesen kurzen Nenner bringt Barbara Piechottka aus Gossersweiler-Stein (Landkreis Südliche Weinstraße) das Ziel. Umso länger ist ihre Liste der Aktivitäten und Kurse in Vereinen, im Behinderten- und Rehasport sowie für Organisationen und Einrichtungen, etwa den Sportbund Pfalz oder das Haus der Nachhaltigkeit. Piechottka, 1976 in Leonberg geboren und in Landau aufgewachsen, arbeitete ursprünglich als Fach- und Betriebswirtin bei einer Bank. Seit 2021 ist sie als Sportpädagogin und -therapeutin selbstständig, nachdem sie Sport und Sportpädagogik studierte, Lehrgänge absolvierte und seit 2011 als angestellte Sporttherapeutin in einem Landauer Rehazentrum gearbeitet hatte.

Sport und Natur gehören für Piechottka zusammen. „Im Wald wird schon immer Sport gemacht. Der Wald soll aber von der Kulisse zum Hauptdarsteller werden“, erklärt sie, warum ihr Waldbaden und Achtsamkeit in der Natur als Komponenten der Arbeit wichtig sind. Nach einer Zusatzausbildung bietet sie auch dazu Kurse an. „Wandern, Rad fahren oder schwimmen – so bin ich groß geworden. Ich werde unleidlich, wenn ich mich nicht bewege“, sagt Piechottka und betont: „Es ist nie zu spät, mit Bewegung zu beginnen.“ Loslegen könne man auch im Garten, in Parks – unser Foto entstand im Fort in Landau – oder in den Weinbergen. Ihr Tipp: Was fürs Kochen gelte, treffe auch für Bewegung zu. Manchmal müsse man Dinge auch mehrfach ausprobieren, bevor es schmecke.

Text: dot | Info: b.piechottka@t-online.de

Luca Spiegel, Radrennfahrer

Foto: Norman Krauß

„Es ist ein geiles Gefühl, wenn es funktioniert.“ Luca Spiegel fasziniert am Bahnradsport die Kombination von Technik und Sport, um „die Kraft aufs Rad zu bringen“. Dabei geht es darum, von 0 auf rund 70 Kilometer pro Stunde zu beschleunigen. Spiegel, 2004 geboren und in Landau, Großfischlingen und Kaiserslautern groß geworden, zählt zu den besten „Anfahrern“ der Welt. Bei den Olympischen Spielen im August in Paris ist er im deutschen Dreier-Nationalteam für den Mannschaftssprint gesetzt. Ein Start ist für das Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr auch im Einzel möglich. In der Dudenhofener „Badewanne“ (Foto), der Heimstrecke Spiegels, hält er den Bahnrekord im Einzelsprint. Dem Radfahren verdanke er „viele glückliche Momente“. Als Kind startete er mit Oma Lucia Touren bis nach Heidelberg und Mainz. „Wir sind aber auch von Dorf zu Dorf und zum Eisessen gefahren“, erzählt Spiegel. Mit 13 Jahren bekam er von der Tante ein „altes Rennrad“.

Beim RV Offenbach, für den Spiegel startet, habe er dann anfangs mal trainiert, mal nicht. Zum Leistungssport kam er nach einem Probetraining im Winter 2017, dem die Aufnahme in den Nachwuchskader folgte. „Nach den Spielen ist vor den Spielen. Ich will in der Weltspitze Fuß fassen“, lässt Spiegel keinen Zweifel daran, dass sein Sport für ihn auf Platz eins steht. Die Heimatverbundenheit zur Pfalz, deren schöne Plätze er seinen Teamkollegen immer mal wieder gerne zeigt, folgt gleich danach.

Text: dot | Info: Instagram @luca.spiegel, rv-offenbach-queich.de

Arkadiusz Glowaczewski-Werner, Stechmückenbekämpfer

Foto: Norman Krauß

„Es war kein Zufall, sondern Schicksal.“ Mit einem Augenzwinkern berichtet Arkadiusz Glowaczewski-Werner, der in Göcklingen (Landkreis Südliche Weinstraße) lebt, wie er in die Pfalz kam. Der 1970 geborene Pole, ursprünglich Schlosser, Mechaniker und Energietechniker, trampte 1991 mit einem Freund in den Süden. Bei Weißenburg blieben beide hängen. Um Geld für die Weiterreise zu verdienen, arbeiteten sie in einem Pamina-Projekt mit. Darüber kam Glowaczewski-Werner mit der Kommunalen Aktion zur Schnakenbekämpfung (Kabs) in Kontakt und blieb. Vom Spritzenträger, der BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) ausbringt, ist er über die Kommunal- und Distriktleitung bis zum Regionalleiter Rheinland-Pfalz Süd aufgestiegen. Parallel dazu absolvierte er Ausbildungen in Fischereibiologie und Gewässerökologie.

„Heute kenne ich jeden Altrheinarm“, sagt Glowaczewski-Werner, der sich nun um Dokumentation, Überprüfungen von Einsätzen und deren Organisation kümmert. Angesichts von Hochwasser und vielen Niederschlägen sind die Schnakenbekämpfer 2024 besonders gefordert. „Wir haben immer nur eine Woche Zeit zwischen dem Schlüpfen aus dem Ei und der Verpuppung, um das BTI auszubringen“, erläutert er. Die Dimension der Aufgabe wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Eiablage einer Schnake bis zu 400 Larven nach sich zieht. Glowaczewski-Werner hat deshalb kein Problem sie zu reduzieren, nur ausrotten will er sie nicht: „Wir Menschen sind ja in die Rheinauen gegangen, dort gehören die Schnaken zur Natur.“

Text: dot | Info: kabsev.de

Dorothea Hafer, Kulturvermittlerin

Foto: Norman Krauß

Die Ausstellung des gehäkelten „Korallenriffs“ der Wertheim-Schwestern im Baden-Badener Frieder-Burda-Museum hat das Interesse Dorothea Hafers an gehäkelten hyperbolischen Formen geweckt. Sie stieß bei ihren Recherchen dazu auf die Künstlerin Konnie Keller. Deren Ansatz, die Naturschutzidee auf „unseren Wald“ zu übertragen, faszinierte Hafer. Bei der Handarbeitsmesse „Nadelwelt“ in Karlsruhe lernten sich die beiden kennen und kreierten das Projekt. Darin sind unter Kellers künstlerischer Leitung durch Hände von mehr als 100 Frauen rund 5000 Häkelteile entstanden, die den „Pfälzerwald in Schnur und Garn“ darstellen. „Waldwunder“ heißt das Gemeinschaftsprojekt mit dem Verein Kunst und Kultur Leinsweiler, dessen Vorsitzende Hafer ist. „Auch bei uns handelt es sich, wie bei den Korallen, um gehäkelten Umweltaktivismus“, erklärt sie.

Die 1952 geborene Betriebswirtin ist in Köln aufgewachsen. In 25 Jahren hat sie die Pfalz und ihre Natur lieben gelernt – zunächst mit Zweitwohnsitz und seit dem Ruhestand ganz. Das Foto zeigt sie mit dem „Fliegenpilz-Universum“, zu dem jede Teilnehmerin – auch Hafer selbst – mindestens einen Pilz beigesteuert hat. Das Werk ergänzt das „Waldwunder“, das knapp vier Meter lang und zwei Meter breit ist. Derzeit wird es an verschiedenen Orten ausgestellt (siehe Website). Als Kulturvermittlerin will Hafer dem Werk zum Schluss in Leinsweiler „ein festes Zuhause“ geben. „Mein Berufsleben bestand aus Organisieren. Jetzt will ich diese Kompetenz für Ideen nutzen, die mir Spaß machen“, beschreibt sie ihre Motivation. So sollen zum Beispiel Veranstaltungen rund um den Maler und Grafiker Max Slevogt dessen Vielfalt aufzeigen.

Text: dot | Info: leinsweiler.de/vereine/kultur/, konniekeller.de/waldwunder-1/

Christian Wahl, Verkehrsfachwirt

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Foto: Joachim Ackermann

Er war sofort Feuer und Flamme. Christian Wahl begeistert die Idee, den Champion 500 G wieder nach Ludwigshafen an den Rhein zu holen, bis heute. Gebaut wurde der Kleinwagen mit Zweizylinder-Zweitaktmotor nämlich genau hier. Insgesamt wurden geschätzt nur 20 Exemplare hergestellt. Der Kombi, dessen hinterer Karosserieteil aus Holz besteht, hat vier Sitzplätze, eine umklappbare Rückbank und einen Kofferraum. „Die Rheinische Automobilfabrik Ludwigshafen produzierte den Champion von 1953 bis 1954“, erklärt Wahl, ein 1967 geborener Verkehrsfachwirt aus Schifferstadt, der seit 35 Jahren in Limburgerhof lebt. Entdeckt hat das Auto der Autor und Motorjournalist Christian Steiger, der lange in der Stadt am Rhein lebte, auf einer Oldtimer-Messe. Auch Steiger und der Ludwigshafener Unternehmer und Kunstmäzen Mathias Berkel mussten von der Rückholidee nicht überzeugt werden. „Uns ist es schnell gelungen, dazu Leute ins Boot zu bekommen“, freut sich Wahl.

Das Trio der Oldtimer-Enthusiasten hat über den Marketing-Verein Ludwigshafen eine Spendenaktion gestartet. Knapp 40.000 Euro sind nötig, damit das Einzelstück erworben werden kann. Bis in den Herbst hinein ist der Champion deshalb im Eingangsbereich der Ludwigshafener Rheingalerie zu bewundern. Seinen endgültigen Platz soll der Wagen später in einer „Hall of Fame“ im „Haus der Stadtgeschichte“ bekommen. Es entsteht derzeit in der ehemaligen Rhenushalle am Luitpoldhafen und wird Stadtmuseum sowie Stadtarchiv unter einem Dach vereinigen.

Text: dot | Info: champion500.de, rheingalerie-ludwigshafen.de

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