Pfälzer Warenkunde

S wie Spitzkohl

Ob gedünstet, gebraten, geschmort oder gekocht, in Suppe oder Eintopf, im Auflauf oder als Beilage zu Fleisch oder Fisch – Spitzkohl ist nicht nur sehr gesund und kalorienarm, er lässt sich zudem vielseitig verwenden. Er kann auch roh gegessen werden und eignet sich besonders gut für knackige Salate. Das grüne Gemüse enthält wertvolle Vitamine und gesunde Senföle. Zudem ist Spitzkohl besser verträglich als andere Kohlsorten. Wenn er zuvor entsprechend zubereitet wurde, hält sich Spitzkohl bis zu zehn Monate lang im Tiefkühlfach.

Foto: Stephanie Albert/Pixabay

Frau Rosmann, wie gesund ist Spitzkohl?

Spitzkohl hat wenig Kalorien und ist dennoch sehr gesund. Er enthält, wie Rot- und Weißkohl auch, viel Vitamin C. Als Rohkost verzehrt decken 100 Gramm bereits 100 Prozent des täglichen Vitamin-C-Bedarfs. Neben Vitamin C enthält Spitzkohl die Vitamine Provitamin A und B sowie die Mineralstoffe Kalium, Kalzium und Magnesium, viele Ballaststoffe und bioaktive Substanzen. Also ein energiearmes, aber nährstoffreiches Gemüse. Und in der Saison auch günstig.

Was sind bioaktive Substanzen und wie wirken sie?

Bioaktive Substanzen ist eine andere Bezeichnung für sekundäre Pflanzenstoffe. Früher wussten die Wissenschaftler noch nichts über die Bedeutung der sekundären Pflanzenstoffe, daher die etwas unglückliche Benennung. Sie kommen in winzigen Mengen in Obst und Gemüse vor. Sekundäre Pflanzenstoffe machen es einerseits bunt und geschmackvoll, andererseits schützen sie die Pflanze vor Fressfeinden. Wenn wir Obst und Gemüse essen, zeigen die Stoffe im menschlichen Organismus vielfältige positive Wirkungen. Beispielsweise können sie Krebs vorbeugen, stärken das Herz-Kreislauf-System oder wirken gegen Pilze und Bakterien. Im Spitzkohl finden wir Glucosinolate. Wenn wir Kohl zerkauen, entstehen daraus Senföle, die den typischen Geruch und Geschmack des Kohls ausmachen, aber auch antibakteriell wirken.

Das Rezept zur Warenkunde

  • Oktober 2024
    In der VielPfalz-Serie Landfrauen-Küche stellen wir zusammen mit dem Landfrauenverband Pfalz saisonale und regionale Rezepte vor. Linda Füge-Tao bereitet für diese Ausgabe einen Spitzkohl-Riesling-Topf zu.

Stimmt es, dass Spitzkohl eine entzündungshemmende Wirkung hat und das Immunsystem stärkt?

Ja, neben der antibakteriellen Wirkung sind Senföle entzündungshemmend, fördern die Durchblutung und beugen Krebs vor. Außerdem stärken sie, wie Vitamin C, unser Immunsystem.

Es heißt, Spitzkohl sei leichter verdaulich als Weißkohl.

Ja, das stimmt. Spitzkohl ist etwas zarter und milder als Weißkohl. Die blähende Wirkung ist daher etwas geringer als bei anderen Kohlsorten. Dennoch lohnt es sich, mit Gewürzen der blähenden Wirkung vorzubeugen.

Haben Sie einen Tipp, wie sich Spitzkohl länger lagern lässt?

Am besten wird der Spitzkohl im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert. Dann lässt er sich einige Tage aufbewahren. Da die Blattstruktur zarter ist, hält er sich nicht so lange wie Weißkohl. Wichtig ist, dass Schnittstellen mit einer Frischhaltefolie abgedeckt werden. Alternativ lässt sich Spitzkohl auch einfrieren. Dazu wird der Spitzkohl geschnitten, kurz blanchiert und abgeschreckt. Nach dem Abkühlen kann er tiefgefroren werden und hält sich acht bis zehn Monate.

Das Interview führte Martin Ruf.

Heike Rosmann. Foto: privat

Heike Rosmann hat von 1992 bis 1998 an der Universität Wien Ernährungswissenschaften studiert und mit Diplom abgeschlossen. Ihre berufliche Laufbahn begann sie bei der Hammermühle Diät GmbH in Kirrweiler, bevor sie zur Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz wechselte. Seit 2019 ist sie Dozentin für Ernährungs- und Verbraucherbildung an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Landau. Privat engagiert sie sich beim Ernährungsrat Südpfalz, ist Kultur- und Weinbotschafterin und beim Pfälzerwaldverein St. Martin aktiv.

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