Pfälzer Warenkunde
R wie Rosenkohl
Stellt man die Frage nach einem typischen Wintergemüse, kommt vielen Menschen als erstes Rosenkohl in den Sinn. Die klassische Erntezeit des Kreuzblütlers beginnt im Oktober und geht bis in den Februar hinein. Die kleinen Röschen machen sich aber längst nicht nur auf dem Teller an der Seite von Fleisch oder Fisch, im Auflauf, einer Tarte oder in der Gemüsesuppe gut. Kombiniert mit süßen Beeren oder anderen Zutaten, kann Rosenkohl auch ein gesunder Bestandteil für einen leckeren Smoothie sein.
Frau Rosmann, ein wichtiger Aspekt – gerade in den Wintermonaten – zuerst: Welche Vitamine und Mineralstoffe stecken in Rosenkohl?
Rosenkohl ist reich an Vitamin C. Mit 150 Gramm gegartem Rosenkohl decken Sie bereits Ihren Tagesbedarf mit diesem Vitamin. Vitamin C ist an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und wird zum Aufbau der Knochen, Zähne und des Bindegewebes gebraucht. Zusätzlich wirkt es antioxidativ und erleichtert die Eisenaufnahme aus der Nahrung. Ein wichtiger Aspekt für Vegetarier und Veganer. Außerdem enthält Rosenkohl Kalium und Folat. Diese Nährstoffe spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem und in der Zellteilung. Kalium ist bedeutend für den gesamten Elektrolythaushalt und die Weiterleitung von Nervenimpulsen. Es ist wichtig für die Funktion der Muskeln, des Herzens und regelt unseren Blutdruck.
Seinen Geschmack bekommt der Rosenkohl durch Senfölglykoside. Was muss man sich darunter vorstellen?
Senfölglykoside gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Mit diesem Begriff werden sehr unterschiedliche Substanzen zusammengefasst. Bislang sind mehr als 100.000 Stoffe bekannt, wobei 5000 bis 10.000 in Lebensmitteln vorkommen. Ernährungsphysiologisch sind diese Stoffe nicht essenziell, unterstützen aber viele Stoffwechselprozesse und es werden ihnen positive Wirkungen zugeschrieben. Glucosinolate haben eine antikanzerogene, antimikrobielle und cholesterinsenkende Wirkung.
Das Rezept zur Warenkunde
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Könnte man sagen: Je bitterer der Geschmack, desto gesünder das Gemüse?
Ich würde eher sagen: je bunter, desto gesünder.
Kann der Verzehr von Rosenkohl dazu beitragen, das Risiko an Krebs zu erkranken zu reduzieren?
Epidemiologische Studien zeigen eine Assoziation von Glucosinolaten mit einem geringeren Risiko für bestimmte Krebsarten. Die Daten stammen aus Untersuchungen von ganzen Lebensmitteln. Zu welchem Anteil der gesundheitsförderliche Effekt auf Glucosinolate zurückzuführen ist oder auf ein Muster der verschiedenen Inhaltstoffe, kann nicht eindeutig gesagt werden. Es wird davon ausgegangen, dass eine pflanzenbetonte Ernährung allgemein das Krebsrisiko vermindert.
Stimmt es, dass sich Rosenkohl auch positiv auf den Hormonhaushalt auswirkt?
Sie spielen hier auf Phytoöstrogene an. Die kommen aber im Rosenkohl nicht in nennenswerten Mengen vor.
Viele Menschen möchten nach den Feiertagen etwas für ihre Linie tun. Würden Sie als Ernährungswissenschaftlerin ihnen den Griff zu Rosenkohl empfehlen?
Bei einem schonenden Garverfahren, wie Dämpfen oder Dünsten, spricht nichts dagegen.
Das Interview führte Martin Ruf.
Die Expertin
Heike Rosmann hat von 1992 bis 1998 an der Universität Wien Ernährungswissenschaften studiert und mit Diplom abgeschlossen. Seit 2019 ist sie Dozentin für Ernährungs- und Verbraucherbildung an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Landau. Privat engagiert sie sich beim Ernährungsrat Südpfalz, ist Kultur- und Weinbotschafterin und beim Pfälzerwaldverein St. Martin aktiv.
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Die Pfälzer Warenkunde
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