Pfälzer Warenkunde

Z wie Zwetschgen

Jahr für Jahr gegen Ende Juli beginnt in der Regel die Saison für Zwetschgen. Bis in den Oktober hinein ist das Steinobst – eine Unterart der Pflaume – erntefrisch aus der Region auch bei uns in der Pfalz zu bekommen. Die im Vergleich zur Pflaume meist etwas kleineren und eher länglichen Zwetschgen mit ihrer dunkelblauen Schale und ihrem gelben, süß-säuerlichen Fruchtfleisch eignen sich besonders gut zum Backen. Auch in Konfitüre, Mus oder Chutney machen sie sich gut. Das Steinobst ist aber nicht nur lecker, es kann sich auch positiv auf die Gesundheit auswirken.

Zwetschgen
Foto: ha11ok/Pixabay

Frau Rosmann, den Pflanzenfarbstoffen der Zwetschge sagt man nach, sie würden unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Können Sie als Ernährungswissenschaftlerin das bestätigen?

Zwetschgen haben einen hohen Anteil an Anthocyanen, die ihnen die blaue Farbe geben. Sie wirken entzündungshemmend und könnten die Symptome von Rheuma lindern. Es gibt auch Berichte, dass Anthocyane die Blutgerinnung verlangsamen, die Thrombozytenaggregation verringern können, gefäßschützende Eigenschaften haben sowie den Blutdruck beeinflussen. Diese Effekte könnten sich positiv auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Weitere Effekte, die diskutiert werden, sind antioxidative, antimikrobielle und antikanzerogene Eigenschaften. Sie sollen auch das Immunsystem und den Blutzucker beeinflussen. Allerdings gibt es derzeit nur Studien mit Zellkulturen, die sich nicht direkt auf den Menschen übertragen lassen.

Bei Verdauungsbeschwerden sollen Zwetschgen für Linderung sorgen …

Das liegt an den Ballaststoffen Pektin und Zellulose, vor allem in getrockneten Zwetschgen. Ballaststoffe binden Wasser, quellen auf und führen zu einer Erhöhung des Stuhlvolumens. Der Weitertransport wird dadurch erleichtert und beschleunigt. Wichtig ist, dass Sie ausreichend trinken.

Das Rezept zur Warenkunde

  • August 2024
    In der VielPfalz-Serie Landfrauen-Küche stellen wir zusammen mit dem Landfrauenverband Pfalz saisonale und regionale Rezepte vor. Else Albrecht bereitet für diese Ausgabe einen Zwetschgenkuchen zu.

Welche Vitamine sind in Zwetschgen enthalten?

Zwetschgen enthalten die Vitamine A, C, E und B-Vitamine. Vitamin A ist wichtig für unseren Sehprozess und das Zellwachstum. Vitamin E schützt die Zellen vor freien Radikalen und unterstützt die Fettverdauung. Die B-Vitamine sind wichtig für unser Nervensystem und die Blutbildung. Vitamin C führt beispielsweise zu einer Verbesserung der Eisenaufnahme.

Stichwort Kalorien: Wie sieht es da bei der Zwetschge im Vergleich zu anderen Obstsorten aus?

Obst zählt zu den kalorienarmen Lebensmitteln. Im Vergleich zu Beerenobst sind die Zwetschgen allerdings kalorienreicher, da sie mehr Zucker enthalten.

Im Handel werden getrocknete Zwetschgen als Snack für Zwischendurch angeboten. Wie verhält es sich da mit den Kalorien?

Bei getrockneten Zwetschgen wird der Frucht Wasser entzogen, die Energiedichte ist somit höher. Getrocknete Zwetschgen enthalten daher fast fünfmal so viele Kalorien wie frische Früchte.

Welche Funktion hat die weißliche Schicht auf den Früchten?

Dieser „Duftfilm“ entsteht, wenn Tau oder Regen auf der Zwetschge verdunstet. Die natürliche Wachsschicht schützt die Frucht vor Austrocknung und ist ein Qualitätsmerkmal.

Heike Rosmann. Foto: privat

Heike Rosmann hat von 1992 bis 1998 an der Universität Wien Ernährungswissenschaften studiert und mit Diplom abgeschlossen. Ihre berufliche Laufbahn begann sie bei der Hammermühle Diät GmbH in Kirrweiler, bevor sie zur Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz wechselte. Seit 2019 ist sie Dozentin für Ernährungs- und Verbraucherbildung an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Landau. Privat engagiert sie sich beim Ernährungsrat Südpfalz, ist Kultur- und Weinbotschafterin und beim Pfälzerwaldverein St. Martin aktiv.

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