Dürkheimer Wurstmarkt

Das Wein-Schaufenster

Beim Wurstmarkt, dem größten Weinfest der Welt, setzen Winzer aus Bad Dürkheim ganz auf Qualität und Bandbreite zugleich. Ein Gespräch mit Markt-Winzermeister Helmut Darting über das vielfältige Angebot – inklusive Übersichtsplan des Festgeländes.

Foto: Stadt Bad Dürkheim/Lena Geib Photographie

„Der Wurstmarkt ist eine Visitenkarte für Bad Dürkheim.“ Für Helmut Darting, seit 2017 Markt-Winzermeister, stellt das größte Weinfest der Welt ein „Schaufenster der Rebsorten“ dar. Rund 300 Weine und Sekte werden Jahr für Jahr ausgeschenkt. In der Regel handelt es sich um den aktuellen Jahrgang – natürlich mit Ausnahme der Rotweine. Den absoluten Schwerpunkt bilden Riesling trocken und halbtrocken, die wie Weißherbst oder Rosé „zum Wurstmarkt-Pflichtprogramm“ gehören. Häufig, so Darting, wird auch Gewürztraminer ausgeschenkt. Jeder Betrieb setzt daneben einen eigenen Schwerpunkt, erklärt der Markt-Winzermeister. „Bei der Auswahl reagieren die Winzer auch auf Modetrends, weil sie sich sowieso damit beschäftigen und wissen, was angesagt ist“, betont Darting und denkt dabei auch an hochwertige Tropfen aus neuen Rebsorten.

Ausgezeichnete Weine

Ob Piwi, Riesling oder Burgunder, eines ist bei allen Weinen gleich: Sie müssen aus Bad Dürkheimer Lagen stammen und als Erzeuger- bzw. Gutsabfüllung in Bad Dürkheim hergestellt sein. Gleiches gilt für Sekt und Seccos. Zugelassen werden Weine außerdem nur, wenn sie über das Deutsche Weinsiegel, eine Auszeichnung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) oder eine Prämierung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz verfügen. Neu ist, dass auch Weine eine Zulassung bekommen können, die bei Wein-Wettbewerben ausgezeichnet wurden. Als Veranstalter legt die Stadt Bad Dürkheim jeweils zum 15. August des Vorjahres fest, welche dies sind. Eine weitere Neuerung im Jahr 2023: Jetzt dürfen erstmals auch alkoholfreie Weine ausgeschenkt werden. Alles ist detailliert auf 15-DIN-A4-Seiten in den Betriebs- und Gestaltungsvorschriften für den Wurstmarkt geregelt.

Fotos: Stadt Bad Dürkheim/Lena Geib Photographie

Schubkärchler und Weindorf

Zwei zentrale Bereiche gibt es für den Weingenuss: An schmalen Tischen und Bänken dicht zusammensitzen ist Tradition in den Schubkarchständen. Der Name „Schubkärchler“ erinnert an vergangene Zeiten, als die Winzer die Weine noch auf Schubkarren auf den Festplatz schoben. Die Holzkarren wurden dort einfach umgedreht und so zur Ausschankstelle des Weins, der direkt aus dem Fass ins Glas floss. Die 36 Schubkarchstände gelten als Herz des Wurstmarktes und haben ein ganz eigenes Flair. Dies gilt auch für das sogenannte Weindorf, das sich in mehr als 25 Jahren zum zweiten Zentrum entwickelt hat. Zwölf Winzer und vier Gastronomiebetriebe machen es mit außergewöhnlichen Weinen und exzellenten Speisen zum Treffpunkt für Genießer.

Potenzierte Pfälzer Geselligkeit

Markt-Winzermeister Helmut Darting. Foto: Oliver Lassen

„Auf dem Wurstmarkt trifft man sich gezielt mit Freunden oder begegnet ihnen in den Schubkärchlern und Weindorf“, sieht Darting hier die typische Geselligkeit der Pfalz geradezu potenziert. Da dies zum Charakter des Wurstmarktes gehöre, sei es wichtig, dass auch mindestens ein Festzelt erhalten bleibe. Für den richtigen Mix unverzichtbar seien nicht zuletzt Angebote für Familien. Auf eine Tradition müssen alle Besucher übrigens leider verzichten: Die Mackenbacher, die muszierend zwischen den Schubkarchständen für Stimmung sorgen, werden anno 2023 erstmals fehlen. Hintergrund: Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) forderte von der Stadt einen hohen fünfstelligen Betrag für die Musikaufführungen, weil die Mackenbacher in einem großen Bereich unterwegs sind. „So kann man Kunst auch einschränken und Feste kaputt machen“, kritisiert der Markt-Winzermeister.

Heiß geliebte kühle Schorle

In den „Schubkärchlern“ können aus logistischen Gründen – es fehlt einfach an Stellplatz – jeweils nur fünf bis sechs Weine angeboten werden. Laut Darting gibt es Überlegungen, das System zu optimieren. „Im Weindorf ist da mehr Bandbreite möglich“, ergänzt er, was den hochwertigen Tropfen aus den besonderen Dürkheimer Lagen zugutekomme. Bindeglied in beiden „Wuma-Wein-Zentren“ ist Schorle aus Riesling oder Weißherbst. „Hier muss die Qualität absolut stimmen – beim Wein, beim Wasser und bei der Temperatur“, betont der Markt-Winzermeister. Mit Blick auf die Zukunft des Weinfestes ist ihm eine nachhaltige Entwicklung wichtig, die die Zeit einfach erfordere. Ein Wunsch ist auch ein gemeinsames Wuma-Glas. Darting meint dazu mit einem Schmunzeln: „Der Wurstmarkt ist die größte Weinprobe der Pfalz.“

INFO

Der Dürkheimer Wurstmarkt findet statt:
Von Freitag bis Dienstag 8. bis 12.September und
von Freitag bis Montag 15. bis 18.September;

duerkheimer-wurstmarkt.de