Pfalz persönlich

Fünf Gestalter aus der Pfalz

Opern- und Konzertsängerin Sandra Schenk leitet mehrere Chöre in der Südpfalz, Goldschmied Stephan Smola fertigt den Speyerer Dom als Schmuckstück und Martin Burkhardt ist einer der wenigen Gerichtszeichner Deutschlands. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.

Sandra Schenk, Sängerin und Musikpädagogin

Diplomierte Opern- und Konzertsängerin Sandra Schenk. Foto: Norman Krauß

„Wichtige Dinge mit dem Fokus auf Positives in Gemeinschaft machen, dabei wahrhaftig sein und alles, was wir tun, von gutem Herzen kommen lassen.“ So beschreibt Sandra Schenk ihre Lebensphilosophie. „Dazu ist Musik ein wunderbares Mittel, denn sie verbindet sowohl miteinander als auch mit dem großen Ganzen“, betont die 1973 in London geborene diplomierte Opern- und Konzertsängerin, die auch Musikpädagogik studiert hat. Seit 2013 lebt sie mit ihrer Familie in Nothweiler (Landkreis Südwestpfalz), wo sie Einzelgesang unterrichtet, regelmäßig Gesangsseminare organisiert und mehrere Chöre leitet. Ihr „jüngstes Baby“ ist im benachbarten Rumbach der Laienchor „Die Palatöne“.

„Die Vielfalt, die den Chor ausmacht, fasziniert mich. Die Zusammensetzung ist sehr heterogen, die Menschen kommen aus verschiedenen Orten zwischen Landau und Pirmasens und haben sehr unterschiedliche Einstellungen“, erzählt Schenk begeistert. Sie spüre bei der Arbeit mit dem Chor „eine Frische, die es bei Profis so nicht gibt“. Für Schenk, die auch im Sandra-Badal-Trio Sängerin ist, gehört Musik schon immer zum Alltag. Der Name des Trios, das nach dem Namen ihrer persischen Großmutter benannt ist, verweist auf die Familie. Hier waren alle musikalisch. Der Gitarre spielende Vater liebte Bach und Flamenco, der große Bruder als Pianist Blues und Rock und die Schwester Gesang. Schenk ist sich mit Blick auf Musik sicher: „Wenn wir geboren werden, sind wir für alles offen.“

Text: dot | Info: sandrabadal.de und die-palatoene.de

Martin Burkhardt, Illustrator und Gerichtszeichner

Illustrator und Gerichtszeichner Martin Burkhardt. Foto: Kai Mehn

Wenn Martin Burkhardt aus Neustadt an der Weinstraße einen Gerichtssaal betritt, ist er nicht mehr nervös. Er hat in den vergangenen Jahren – fast 20 – genug Erfahrung als Gerichtszeichner gesammelt. Eine rasche Auffassungsgabe und einen Blick für Details braucht er ebenso wie handwerkliches Geschick. „Es muss oft schnell gehen, da man nie weiß, wie viel Zeit man im Einzelfall hat. Manchmal wird die Öffentlichkeit schon nach fünf Minuten ausgeschlossen und der Saal geräumt“, berichtet der Diplom-Designer. Für seine Auftraggeber, meistens Fernsehsender, müsse er auch nach wenigen Minuten bereits etwas Präsentables haben. Routiniert fängt er Gerichtsszenen zunächst mit Bleistift in einer Vorzeichnung ein, bevor er mit Aquarellfarben schnell große Flächen kolorieren und Schatten erzeugen kann. Fineliner-Striche sorgen am Ende für eine kontrastreiche Zeichnung.

Der Job, zu dem der gebürtige Schwabe als Student eher zufällig kam, ist nach wie vor spannend. Kachelmann, Wörz, NSU 2.0, Christian Wulff, jüngst der Wirecard-Prozess in München: Martin Burkhardt hat viele Prozesse begleitet, die in der Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt haben. Deutschlandweit gibt es – dem Bedarf angepasst – nur wenige Gerichtszeichner. Daher liegt der berufliche Schwerpunkt des Illustrators auf Infografiken und Magazin-Illustrationen für verschiedene Branchen. Künstlerisch ausleben kann sich der zweifache Familienvater in seiner Siebdruckwerkstatt oder bei der visuellen Präsentation des Mannheimer Maifeld-Derbys. „Solche Aufträge machen sehr viel Spaß und es ist ein gutes Gefühl, als Künstler im Straßenbild sichtbar zu sein.“

Text: ayß | Info: martinburkhardt.de, gerichtszeichner.de

Florian Simon Eiler, Künstler

Künstler Simon Florian Eiler. Foto: Norman Krauß

Als der gebürtige Tegernseer Florian Simon Eiler vor mehr als 15 Jahren zur Kunst kam oder besser gesagt, die Kunst in Form einer schimmernd-metallenen Installation ihn begeistert hat, begann er dekorative Bilder zu malen. „Das hat mich aber nicht befriedigt. Ich wollte etwas mit dem Menschsein machen. Kunst muss etwas zu sagen haben. Mir geht es darum, mit meinen Bildern Ist-Zustände kritisch zu hinterfragen“, sagt der Autodidakt, der inzwischen in Leimersheim (Kreis Germersheim) zu Hause ist. Er verabschiedete sich vom abstrakten Mainstream. Im Zentrum seiner Werke stehen nun starke, mutige, zeitlose Figuren und Florian Simon Eiler als Teil von ihnen mittendrin – wie hier zu sehen zwischen „Freiheit“ und dem „Konsumverweigerer“. Sie laden den Betrachter ein, eine narrative Reise zu erleben und sich mit den Themen Identität, Vergänglichkeit und Wandel auseinanderzusetzen.

„Wer sich meine Bilder anschaut, der soll für sich etwas daraus ziehen, wachgerüttelt werden. Meine Sujets haben immer einen hoffnungsvollen Charakter“, beschreibt der gelernte TV-Redakteur seine Bildsprache. Eilers Gemälde zeugen von einer kraftvollen Farbpalette und einer fast greifbaren Materialität. Seine künstlerische Triebfeder: „Ich möchte als Maler technisch alles an Leben und Tod, Lust und Schmerz, Nähe und Ferne aus meinen Protagonisten herausholen. Ihnen zu ihrer ‚wahren‘ Wahrheit verhelfen. Auch über deren Tod hinaus.“

Text: ayß | Info: floriansimoneiler.com, Instagram: art_floriansimoneiler

Nicole Maria Kapp,  Fressmoppel und Foodnerd

Foodnerd Nicole Maria Kapp. Foto: Norman Krauß

Kulinarisch ist Nicole Maria Kapp im Fine-Dining zu Hause und hat ein Faible für Sekt und Champagner. Dass der Name „Fressmoppel“ ihres Instagram-Accounts dies zunächst nicht unbedingt erahnen lässt, macht ihn umso sympathischer. Auf dem sozialen Netzwerk gibt die Pfälzerin seit fast vier Jahren Empfehlungen rund ums Ausgehen, Essen und Trinken und veröffentlicht als ambitionierte Hobbyköchin zudem Rezepte. Seit Anfang 2023 hat die aus Speyer stammende Foodbloggerin ein weiteres Genuss-Standbein: Sie organisiert für Gruppen ab acht Teilnehmern unter anderem in Speyer und Deidesheim (hier ist Kapp auf der Treppe des alten Rathauses zu sehen) kulinarische Städteführungen für Privatpersonen und Firmen. „Während diesen, von einem professionellen Gästeführer geführten kulinarischen Stadtrundgängen, wird ein Menü in drei bis vier Gängen in verschiedenen renommierten Restaurants der jeweiligen Stadt genossen. Diese hochwertigen, auf die Wünsche der Gruppen individualisierten kulinarischen Events sind eine harmonische Kombination aus Kultur und Kulinarik.“ Das Herz von Nicole Maria Kapp alias Fressmoppel schlägt für die Pfalz, kulinarisch ist sie aber auch über die Region hinaus aktiv und unterwegs.


Text: ayß | Info: kulinarische-events.de, Instagram: fressmoppel

Stephan Smola, Goldschmied

Goldschmied Stephan Smola. Foto: Norman Krauß

Mit der Kaiserkrone fing alles an. Die „Erleuchtung“ hatte Stephan Smola vor einigen Jahren im Speyerer Dom, als er sich während einer Mittagspause die metallene Kronleuchter-Krone im Mittelschiff betrachtete. In seiner Werkstatt an der Sonnenbrücke bildete der Goldschmied dann in präziser Handarbeit die „Krone der Deutschen Kaiser“ als silbernes Schmuckstück nach. „Der rote Rubin in der Mitte weicht vom Original ab. Das war meine Idee“, sagt Stephan Smola, der damit ein ganz besonderes Speyer-Souvenir schuf, das bis heute sehr beliebt ist. Ein großer und ein kleiner Dom, die Richard-Löwenherz-Krone sowie die Brezel als Traditionsgebäck der Stadt ergänzten nach und nach die Kollektion. Der gebürtige Hesse sei von klein auf ein Handwerker und der kreative Kopf der Familie gewesen. Nach dem Abitur absolvierte er seine Ausbildung an der Zeichenakademie in Hanau. Im Anschluss setzte er mit nur einer Bewerbung alles auf eine Karte. Sie ging an den renommierten Schmuckdesigner Eberhard Dechow in Ludwigshafen, bei dem Smola letztendlich fast 20 Jahre arbeitete. „Das war eine tolle Zeit. Ich habe dort viel gelernt und in dieser Zeit auch meine Meisterprüfung abgelegt und meinen eigenen Stil entwickelt.“ 2006 eröffnete er seine Goldschmiedewerkstatt am heutigen Standort. „Ich biete alle Arbeiten an, die zum Handwerk dazugehören: vom Löten einer Halskette bis zu individuell angefertigten Schmuckstücken wie Trau- oder Verlobungsringe.“ Apropos: Angehende Ehepaare dürfen in Smolas Werkstatt unter Anleitung ihre Ringe auch selbst schmieden.

Text: ayß | Info: goldschmiede-smola.de, Instagram: stephansmola

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