Pfalz persönlich
Bewegend, achtsam und unterstützend
Marco Fraleoni lehrt Achtsamkeit, Tina Mermer ist für den Betrieb des einzigen Sesselliftes der Pfalz verantwortlich und Stefanie Schnitzler begleitet Trauernde. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.
Erika Müller-Kupferschmidt, Sportabzeichen-Beauftragte
„Bewegung ist der Schlüssel zu allem, Bewegung hält jung.“ Erika Müller-Kupferschmidt beschreibt so, warum sie gerne viele Menschen zu sportlichen Leistungen antreibt und natürlich auch selbst entsprechend aktiv ist. 1949 in Altötting geboren, wuchs die Rechtsanwaltsgehilfin und Betriebswirtin in Bad Dürkheim auf. Im dortigen Sportkreis ist sie seit 50 Jahren als Sportabzeichen-Beauftragte des Sportbundes Pfalz aktiv. „Man muss sportlich ein Ziel haben. Zudem ist das Sportabzeichen mit Leistungen in den Bereichen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination jedes Jahr ein Fitnesstest“, erklärt Müller-Kupferschmidt.
Sport zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben – anfangs in den 1960er-Jahren war sie ehrenamtlich als Vorturnerin im Bereich Turnen beim TV Bad Dürkheim und ab 1974 im Bereich Leichtathletik tätig. Parallel begann sie als ehrenamtliche Sportabzeichen-Prüferin. Sie selbst hat es bisher 47mal abgelegt. Fünf Jahrzehnte ist sie zudem als lizenzierte Übungsleiterin im Einsatz – vom Mädchenturnen über Jugend-Leichtathletik bis zu den Leichtathletik-Frauen reicht das Spektrum. Mit 65 Jahren absolvierte sie eine Zusatzausbildung zur Reha-Übungsleiterin und ist nun schon zehn Jahre im Herzsport aktiv. Das Engagement von Müller-Kupferschmidt als damalige Sportkreisvorsitzende ist 2018 mit der „Sportplakette des Landes Rheinland-Pfalz“ gewürdigt worden. Eine Ehrung, über die sie sich genauso wie über gemeinsames Training und das Zusammen-fit-halten freut: „Sport ist für mich Leidenschaft.“
Text: dot | Info: sportbund-pfalz.de
Tina Mermer, Sesselbahn-Chefin
In der Kindheit war die Rietburgbahn so etwas wie ihr zweites Wohnzimmer. „Es ist immer toll gewesen, sich hier aufzuhalten und im Wald viele spannende Dinge zu entdecken“, erinnert sich Tina Mermer gerne. Seit 2023 ist sie nun als Geschäftsführerin für den Betrieb des einzigen Sesselliftes der Pfalz in Edenkoben (Landkreis Südliche Weinstraße) verantwortlich, den zuvor ihr Vater Heinz Alles über 30 Jahre leitete. Die Rietburgbahn, in den 1950er-Jahren ursprünglich eine Stammtisch-Idee von Dr. Ludwig Urschbach und Mermers Großvater Hermann Alles, feiert anno 2024 ihren 70. Geburtstag.
Im Saisonbetrieb verbindet der Sessellift zwischen März und November an sieben Tagen in der Woche die Villa Ludwigshöhe mit der Rietburg. Pro Jahr werden im Schnitt rund 100.000 Besucher gezählt. Für Mermer ist ihre Aufgabe Rückkehr und Herzensangelegenheit zugleich. Aufgewachsen ist die 1977 geborene Bankkauffrau, die als Kreditspezialistin in der Rhein-Main-Region tätig war, in Edenkoben. „Es ist für mich ein Privileg, nun an einem so schönen Ort arbeiten zu dürfen“, betont Mermer. Sie will den „touristischen Anziehungspunkt und ganz besonderen Ort“, der so ursprünglich sei wie früher, unbedingt erhalten. Mermer bringt ihren Antrieb auf einen kurzen Nenner: „Hier können Ausflügler jeden Alters in Ruhe dem Alltag entfliehen.“
Text: dot | Info: rietburgbahn-edenkoben.de
Marco Fraleoni, Achtsamkeitslehrer
Was sind die Dinge, die wirklich glücklich machen? Wie funktioniert Lebensglück? Was gibt meinem Leben Sinn? Fragen, die sich Marco Fraleoni seit Jahrzehnten immer wieder stellt. Sie rückten bei dem 1974 in Enkenbach-Alsenborn geborenen Industriekaufmann und Betriebswirt endgültig in den Fokus, nachdem große Erfolge eines von ihm gegründeten Startups in der Werbebranche in einem Burnout für ihn endeten. „In 70-Stunden-Wochen blieb damals absolut keine Zeit für Selbstfürsorge“, erinnert sich Fraleoni. Mittlerweile arbeitet er hauptberuflich seit rund 15 Jahren als Geschäftsführer der Peregrinus GmbH, einem Buch- und Zeitschriftenverlag in Speyer. Parallel hat sich der mit seiner Familie in Neustadt-Hambach lebende Fraleoni zum Achtsamkeitslehrer und zum Lehrer für Mitgefühlsmeditation ausbilden lassen.
„Für mich persönlich sind Dankbarkeit, Sport, Achtsamkeit und gute zwischenmenschlichen Beziehungen zu tragenden Säulen meines Lebens geworden“, erklärt Fraleoni. Wichtig sei, dieses nicht nur zu wissen, sondern umzusetzen und mit eigenen Erfahrungen auszugestalten. In Kursen, Workshops und kleinen Pilgerreisen in die Natur vermittelt Fraleoni dies mit verschiedenen Achtsamkeitsübungen. „Kursleiter werden bei uns dabei selbst zum Teil der Lerngruppe. Wir motivieren und inspirieren uns gegenseitig“, beschreibt er das Konzept, mit dem Menschen „den Kontakt zu sich selbst und der Natur intensivieren“.
Text: dot | Info: helden-im-jetzt.de
Stefanie Schnitzler, Trauerbegleiterin
„Meine Praxis ist ein Schutzraum, in dem die Natur mithilft.“ Stefanie Schnitzlers Arbeit als Trauerbegleiterin beginnt meist erst nach einer Beerdigung, bei der sie in der Regel auch nicht dabei ist. Die Verbindung zur Natur ist ihr deshalb so wichtig, weil es zwischen den Kreisbewegungen der Trauer und dem Kreislauf der Natur eine Verbindung gebe. Zwei komplett verglaste Wände machen auch in ihrer Praxis in Lambrecht (Kreis Bad Dürkheim) den Blick nach draußen in Garten und Pfälzerwald möglich. Schnitzler, 1970 in Neuss am Rhein geboren, war über 15 Jahre als Theaterfrau tätig, unter anderem im Nationaltheater Mannheim und beim Kinder- und Jugendtheater Heidelberg. „Mit der Ausbildung zum Klinikclown habe ich dann 2017 die Bühne mit dem Krankenzimmer getauscht“, erzählt sie.
Lachen allein reichte ihr nicht, weshalb die Ausbildung als Trauerbegleiterin hinzukam. Seit 2020 liegt ihr Arbeitsfeld nun „zwischen Komödie und Tragödie, zwischen Lachen und Weinen sowie allem dazwischen“. Ihre Tätigkeit beschreibt Schnitzler als prozessorientiert. „Ich höre zu und interessiere mich für den individuellen Trauerweg“, erklärt sie. Es gehe um ein „vertrauensvolles und warmes Zusammenspiel zwischen Menschen“, denn Trauer sei keine Krankheit, sondern ein individueller Weg, um Verluste im Leben zu intergrieren. Trauer als Krisenerfahrung und das Verarbeiten von Verlust bietet Schnitzler auch in Gruppen an. So trifft man sich zum Beispiel zu Trauer-Wanderungen oder Mitsingkonzerten.
Text: dot | Info: raum-zum-trauern.de
Anna-Katharina Thoma, Musikmanagerin
„Musik ist mein Lebenselixier.“ Auf diesen kurzen Nenner bringt Anna-Katharina Thoma, was das Besondere ihrer Arbeit ausmacht. Seit diesem Jahr leitet die 1998 geborene Frankenthalerin als Managerin das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz. Dem Orchester unter dem Dach des Landesmusikrates Rheinland-Pfalz gehören rund 90 hochtalentierte Nachwuchsmusiker im Alter von 13 bis 20 Jahren an. Thoma, die mit fünf Jahren das Geigenspiel begann und bei „Jugend musiziert“ viele Auszeichnungen sammelte, war von 2013 an selbst vier Jahre lang Teil des Orchesters. „Mir ist es eine Herzensangelegenheit, jetzt in anderer Funktion zurückzugeben, was ich dort musikalisch und menschlich gelernt habe“, betont die Musikmanagerin.
Thoma studierte zunächst Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim. Danach erwarb sie den Master in Musik- und Kulturmanagement an der Musikhochschule München. „Das Studium war sehr praxisbezogen. Ich kenne jetzt beide Seiten der Musik und kann sie verknüpfen“, erklärt Thoma. Vor ihrer jetzigen Aufgabe arbeitete sie als Assistentin des Intendanten des Lucerne Festivals in der Schweiz. Im übertragenen Sinne habe sie die Geige nun gegen Zügel getauscht. Bei ihr als „Gesicht des Orchesters“ laufe vieles zusammen – vom Marketing über Pressearbeit bis hin zu künstlerischen Aufgaben. Dazu gehört die Organisation der 14-tägigen Arbeitsphasen des Orchesters, das sich in der Regel dreimal pro Jahr in den Ferien trifft, um die nächsten Konzerte einzustudieren.
Text: dot | Info: ljo-rlp.de
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