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Veranstaltungstipps
Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!
Betrachtungen von Janina Huber rund um die Frage, was Heimat bedeutet – und warum man dankbar sein kann, in der Pfalz zu Hause zu sein.
Was bedeutet Heimat für Sie? Die meisten denken hier vermutlich an den Ort, an dem sie sich zu Hause fühlen. Wo Familie und Freunde leben, wo sie aufgewachsen sind, wo sie sich auskennen. Für uns Pfälzerinnen und Pfälzer ist das oft mit einem Stückchen Stolz verbunden, denn wir sind uns sicher: Unsere Heimat, das ist die Pfalz.
Ein magisches Band
Trotzdem scheint das mit der Heimat nicht so einfach zu sein. Auf die Idee, mich mit dem Thema zu beschäftigen, bin ich durch ein Essay des Autors Bernhard Schlink („Der Vorleser“) gekommen. „Heimat als Utopie“ lautet der Titel. Dass Heimat ein „ou topos“ – frei aus dem Altgriechischen ein „Nicht-Ort“ – sein soll, das kann ich mir als überzeugte Pfälzerin kaum vorstellen. Für mich gab und gibt es da immer dieses magische Band zu jenem Ort entlang der Haardt.
Wir Pfälzer wissen uns zu helfen
Schlink aber versteht Heimat als ein Gefühl, das erst durch Heimweh hervortritt, durch Erinnerungen, Wünsche und Träume, die mit Heimat verbunden sind. Heimat lebt im Exil. Diese Sichtweise kann ich nachvollziehen und habe allen Respekt vor der Erfahrung vieler Menschen, die tatsächlich ein Exil erleben. Doch für mich ist Heimat auch ohne Exil zu finden. Sie ist die Pfälzer Landschaft. Sie ist ein Wortwechsel auf Pfälzisch, den ich zufällig aufschnappe. Sie ist das Geflecht aus Familie und Freunden und der Duft eines Dürkheimer Rieslings, der für mich weltweit den Geschmack von Heimat bedeutet. Übrigens muss ich dabei auch an das Lied „Schorle“ der Anonyme Giddarischde denken, in dem Sänger Edsel dem Hotelkellner erklärt, wie eine echte Pfälzer Schorle gemacht wird. Will sagen: Wo uns Pfälzern mal die Heimat fehlt, wissen wir uns schon zu helfen. Schlink beschreibt Heimat als Verlust und Sehnsucht. Sicher kann das sein. Doch aus meiner Perspektive ist Heimat die Fülle dessen, was mich umgibt. Sie entsteht aus dem, was wir erleben und fühlen.
Weder Utopie noch blasse Erinnerung
Auch der Philosoph Ernst Bloch (1885–1977), selbst Pfälzer aus Ludwigshafen, sieht Heimat nicht als Ort, den man verlässt oder zu dem man zurückkehrt, sondern als einen Ort der Zukunft. Er beschreibt Heimat als das, was noch nicht ist, aber eines Tages sein könnte – ein Ort, an dem wir wirklich wir selbst sein können. Darüber könnte man noch länger philosophieren. Oder Sie machen es wie ich und sind dankbar, in der Pfalz zu Hause zu sein: Denn hier ist Heimat weder Utopie noch blasse Erinnerung oder Zukunftshoffnung. Sie ist einfach hier und jetzt.
Die Autorin
Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.
Knackige Wurzel mit angenehm scharfem Aroma: Rettich kommt bei vielen Menschen als Rohkost auf den Teller. Aber das gesunde Gemüse aus der Familie der Kohlgewächse …
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Der Pfälzerwald. Er verbindet Vorder-, West- und Nordpfalz. Er steht für Heimatliebe. Er sorgt für eine Symbiose von Wald, Wissenschaft und Wohlbefinden. Eine Expedition der anderen Art zur Rolle der Natur im Alltag.
Foto: ZukunftsRegion Westpfalz/Christian Günther
Ein früher Morgen im April 2024. Beim Blick aus dem Zelt reiben sich Studentinnen und Studenten ungläubig ihre Augen. Die Wiese beim Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz ist überraschend mit Schnee gepudert. Trotzdem haben sie die Nacht zuvor in ihren Schlafsäcken angenehm verbracht. Das Gemeinschaftszelt ist nämlich mit dicken Crashpads vom Bouldern in ein großes Matratzenlager verwandelt worden. So entsteht mitten in der Natur eine kuschelige, wärmende Atmosphäre, die eine Feuerstelle davor noch verstärkt. Nach dem gemeinsamen Frühstück im Zelt geht es für die 25-köpfige Gruppe weiter. Das Ziel der zweiten Campus-Expedition ist Kaiserslautern.
NÄCHTLICHE ÜBERRASCHUNG Das Gemeinschaftszelt auf der winterlichen Wiese in Johanniskreuz. Foto: RPTU
Größter grüner Campus
Gestartet sind die Studierenden diesmal in Landau. Bei der Premiere im Jahr 2023 war in umgekehrter Richtung marschiert worden. Zwischen den beiden Standorten der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU), die am 1. Januar 2023 durch eine Fusion entstand, liegen mehr als 60 Kilometer Fußweg mit rund 1500 Höhenmetern. Die Strecke führt quer durch den Pfälzerwald, dem quasi „größten grünen Uni-Campus Deutschlands“. Entstanden ist die Idee im Vorfeld der Uni-Fusion im Zusammenhang mit einer Masterarbeit. Anno 2025 geht es wieder los – diesmal im Herbst. Unterwegs werden die Studierenden von verschiedenen Experten der Landesforsten Rheinland-Pfalz und des Bezirksverbandes Pfalz begleitet. Die Expedition verbindet so nicht nur symbolisch und konkret beide Uni-Standorte, sondern auch das Wandern in der Natur mit einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
ERINNERUNGEN In einem Buch verewigen sich Jahr für Jahr alle, die bei den Campus-Expeditionen dabei waren. Foto: RPTU
Bindeglied Pfälzerwald
Was die genannten Verbindungen zeigen, gilt für den Pfälzerwald, der ein Drittel der Gesamtfläche der Pfalz einnimmt, zudem in anderem Zusammenhang. Er verbindet die Vorder- mit der West- und Nordpfalz. Er verbindet im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat die Pfalz mit dem Elsass, also Deutschland und Frankreich. Und er verbindet in einem multifunktionalen Dreieck Umwelt, Wirtschaft und Erholung. Als Luftfilter, Wasserspeicher und Bodenschützer kommt ihm entscheidende Bedeutung bei der Bewältigung des Klimawandels zu. Er liefert mit Holz einen wichtigen Rohstoff (siehe Beitrag „Das Holz zum Leben“) und nicht zuletzt dient er als Lebensraum der Erholung. Hier schließt sich der Kreis zur Campus-Expedition, den die RPTU in Zusammenarbeit mit Landesforsten Rheinland-Pfalz organisiert. Neben Themen wie Nachhaltigkeit, Ökosystemleistungen, Forschung und Umweltbildung geht es auch um die Erholung. Jede der jährlichen Exkursionen ist schließlich auch eine sportliche und mentale Herausforderung.
ORIENTIERUNG Das Kartenlesen gehört bei einer Expedition durch den Pfälzerwald immer mit dazu. Fotos: RPTU
Rückzugsort Wald
„Am Ende war ich total stolz, dass ich so etwas schaffe“, betont etwa Svenja Ziebs, die „sportlich sehr breit“ unterwegs ist. Die 1999 geborene Solingerin, die in Landau Psychologie studiert, war 2023 Teilnehmerin der ersten Expedition. Nachdem sie an der Uni ein Plakat entdeckte, bewarb sie sich aus Neugier, mit Blick auf das Abenteuer von gleich zwei 30-Kilometer-Tageswanderungen und „um neue Leute kennenzulernen“. Sie freut sich, dass es innerhalb der Gruppe, die sich schnell zusammengefunden habe, immer noch Kontakte gibt. Fasziniert hat Ziebs, wie viel Wissen man bei der Expedition durch die Experten-Kontakte sammeln könne. Gleiches gilt für den großen Organisationsaufwand, der hinter allem stecke. Nicht zuletzt deshalb ist sie dann 2024 als studentische Expeditionsleiterin wieder mit dabei gewesen. „Der Wald war der Spielplatz meiner Kindheit. Ich habe ihn nun aus anderen Blickwinkeln kennengelernt“, beschreibt sie ihre Erfahrungen. Hinzu komme: „Der Wald ist ein Rückzugsort, an dem man sich heimisch und wohlfühlt.“
Svenja Ziebs. Foto: Privat
Gesundheit als Prozess
Zwischen Wohlbefinden und Gesundheit stellt die Weltgesundheitsbehörde WHO einen engen Zusammenhang her. Schon 1946 hat sie in ihrer Verfassung Gesundheit als „Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“ beschrieben. Dieses Verständnis sei „zum Inbegriff einer salutogenetischen Perspektive geworden“, merkt Diplompsychologe Professor Dr. Bernd Röhrle (geb. 1947) in seiner Definition des Begriffs „Wohlbefinden/Well-Being“ für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung an. Die Salutogenese versteht die individuelle Entwicklung und Erhaltung von Gesundheit als Prozess und nicht als Zustand. Wohlbefinden spielt jedoch auch unabhängig vom Gesundheitsbegriff eine Rolle. Röhrle, der auf zahlreiche Modelle und Theorien verweist, nennt zwei Grundtypen: die Verwirklichung eines sinnvollen Lebens (eudaimonisches Wohlbefinden) und das Genießen beziehungsweise die Lebenszufriedenheit (hedonisches Wohlbefinden).
Pyramide der Bedürfnisse
Was braucht der Mensch dazu und was davon bietet die Pfalz? Menschliche Bedürfnisse hat der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow (1908–1970) in einer nach ihm benannten Pyramide geordnet. Ihre Basis bilden demnach Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und Schlafen. Darüber ordnet er Sicherheitsbedürfnisse an, zu denen er materielle und berufliche Gewissheiten oder das Wohnen zählt. Weiter spricht er von sozialen Bedürfnissen, etwa Freundschaften oder Gruppenzugehörigkeit, sowie individuellen Bedürfnissen, zum Beispiel Wertschätzung. An der Spitze positioniert Maslow die Selbstverwirklichung. Die nächsthöhere Stufe kann nach Maslows Theorie nur dann erreicht werden, wenn die darunterliegenden Bedürfnisse bereits ausreichend befriedigt sind.
Pfälzer Geselligkeit
Die Campus-Exkursion bringt Menschen zusammen, die Pfalz auch. Geselligkeit hilft Menschen dabei glücklich zu sein, denn Menschen können nicht ohne andere Menschen auskommen. Permanente Einsamkeit, so zeigen zahlreiche Studien vor allem aus dem angelsächsischen Sprachraum, erhöht das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Krebs oder Demenz deutlich. Im Pfälzerwald kommt die Natur als weiterer Gesundheitsfaktor hinzu. Beim Spaziergehen, Wandern oder Sport im Wald verbinden sich so in vielen Fällen soziale, physische und seelische Komponenten. Der Wald wird dadurch bei uns als Wohlfühlort erlebt, dessen Bedeutung durch Entwicklungen wie den Klimawandel weiter zunimmt.
Foto: Landesforsten RLP.de/Jonathan Fieber
Effekte der Naturerholung
„Der Mensch profitiert von Aufenthalten in der Natur. Ein Naturaufenthalt ist eine sehr wirksame Strategie zur Stressbewältigung“, betont Dr. Claudia Menzel. Die Biologin forscht seit 2017 in der Umweltpsychologie an der RPTU in Landau zur Interaktion zwischen Mensch und Umwelt. Naturerholung sei ein „sehr breites Thema“. Die meisten Forschungsergebnisse dazu kommen laut Menzel aus Europa, Nordamerika und Japan; die Wahrnehmung aus Afrika oder Südamerika fehle jedoch weitgehend. Viele Studien zeigen einen signifikanten und positiven Effekt von Naturerfahrungen auf Emotionen und Wohlbefinden. So fühlen sich viele Menschen schon nach einem Spaziergang in der Natur oder einer Pause auf einer Bank im Grünen weniger gestresst oder sogar erholt. Objektiviert worden sind solche Einschätzungen zum Beispiel durch das Messen der Herzrate oder des Blutdrucks. Klare Ergebnisse liefern Messungen der Herzratenvariabilität, die Rückschlüsse auf die Aktivität des vegetativen Nervensystems zulässt.
Claudia Menzel. Foto: Privat
Aufladen in der Natur
„Grüne Umgebungen tun gut. Der Effekt grüner Umgebungen auf das Wohlbefinden ist besonders stark, wenn Menschen in die Natur gehen“, bringt Menzel die Ergebnisse zahlreicher Studien auf einen kurzen Nenner. Ein Beispiel sind chemische und biologische Wirkstoffe mit mutmaßlich therapeutischen Wirkungen (Agenzien). So geben viele Pflanzen Wirkstoffkomplexe (Phytonzide) ab, die auch auf das menschliche Immunsystem zu wirken scheinen. Nachgewiesen ist auch, dass die Luft in bewaldeten und gebirgigen Regionen oder in der Nähe von fließenden Gewässern in hoher Konzentration negative Ionen enthält. Zu den weiteren Effekten zählt zudem die Wiederherstellung von direkter Aufmerksamkeit, die gebraucht wird, wenn sich Menschen auf eine Aufgabe konzentrieren. Grünere Wohnumgebungen und regelmäßige Naturaufenthalte sind auch mit besserem Schlaf und sogar stärkeren sozialen Bindungen assoziiert. „Die Natur lädt uns quasi wieder auf, zum Beispiel durch das Gefühl, weit weg vom Alltag zu sein“, erklärt die Wissenschaftlerin.
STRESSABBAU Schon ein Spaziergang im Grünen sorgt für Erholung und Wohlbefinden. Foto: Pixabay
Geräusche und Gerüche
Unterstrichen wird die Bedeutung der Natur für das menschliche Wohlbefinden dadurch, dass schon Naturgeräusche, Naturbilder oder der Blick aus dem Fenster ähnliche Effekte auf Emotionen und subjektives Wohlbefinden erzielen wie der Aufenthalt im Grünen (siehe Beitrag „Die dicke Oachn“). „Auch Gerüche sind wichtig, weil sie im Gehirn Erinnerungen und Emotionen auslösen“, verweist Menzel, auch wenn es dazu bei Naturerholung noch wenig Forschung gibt. Sie führt außerdem eine Theorie an, wonach – ähnlich wie beim Pawlowschen Reflex – Naturerholung auch mit dem Erlernen zusammenhänge. „Zwischen evolutionären und gelernten Mechanismen gibt es ein Wechselspiel“, ergänzt die Wissenschaftlerin. Nicht zuletzt sind viele Erlebnisse und Aktivitäten in der Natur mit erholsamer Freizeit verbunden.
Einfach rausgehen
Die Verbindungen von Natur, Gesundheit und Wohlbefinden sind also ausgesprochen vielfältig. „Wir sollten die Natur in den Alltag holen – im Großen, wie im Kleinen“, fordert Menzel. Sie denkt dabei an eine grüne Stadtplanung, aber auch an das Gesundheitssystem. Waldbesuche auf Rezept? Menzel beantwortet die Nachfrage mit einem klaren Ja und verweist auf Großbritannien, wo gesundheitliche und soziale Angebote mit Aktivitäten in der Natur verbunden werden. In Deutschland, auch im Pfälzerwald, gibt es Kuren oder Waldbaden-Kurse, die in eine ähnliche Richtung zielen. „Man sollte mit Kindern einfach rausgehen und sie machen lassen“, empfiehlt Menzel. Es gebe bei uns wenig giftige Tiere, weshalb man sich leicht mit „positiven Erfahrungen an die Natur herantasten“ könne. Dies sorgt laut Menzel nicht nur für Wohlbefinden, sondern habe einen zusätzlichen Effekt: „Naturverbundene Menschen schützen die Umwelt mehr.“
Wertschätzung der Natur ist auch das Ziel von Siegfried Weiter, der sich bei Landesforsten Rheinland-Pfalz nach einer Zeit als Revierleiter seit 1999 in verschiedenen Funktionen um Bildungsarbeit kümmert. Der 1961 in Speyer geborene Förster, angesiedelt beim Forstamt Haardt in Landau, ist auch Lehrbeauftragter am Institut für Umweltwissenschaften der RPTU. Er war einer der Experten, der die beiden bisherigen Campus-Expeditionen begleitete. „Naturerfahrung kann und muss Teil der Universität sein. Es geht um die Verbindung von Emotion und Wissenschaft“, betont Weiter. Als Förster arbeite er seit Jahrzehnten mit und im Wald, als Mensch finde er im Wald die Ruhe, „wenn ich viel um die Ohren habe“. Bei der Expedition und anderen Projekten geht es ihm nicht nur darum, Kompetenzen zu vermitteln, etwa Orientierung durch das Lesen einer Karte. „Wichtig ist mir auch die Sensibilisierung für ein genaues Hinschauen. So weckt man Interesse“, erklärt Weiter seinen Ansatz. Als Beispiel nennt er einen abgebrochenen Baum, der durch Sturm, Blitz oder Altersschwäche gefallen, im Wald liegen könne. Beim genauen Hinschauen könne man erkennen, ob er schon stehend abgestorben sei: „Die typischen Konsolenpilze wachsen immer so, dass das Dach die Sporenschicht schützt. Finden wir am liegenden Stamm Pilze mit waagrechter und senkrechter Dachanordnung, so war dieser Baum bereits abgestorben, bevor er umgefallen ist.“ Im Wald seien immer Spuren zu finden und man müsse sich auch fragen, ob beziehungsweise welche Spuren man selbst hinterlasse.
SPURENSUCHE Bei der Campus-Expedition erläutert Förster Siegfried Weiter, dass sich genaues Hinschauen lohnt. Foto: RPTUNATUR-DETAILS Totes Holz, neues Leben (oben): Baumpilze zersetzen einen liegenden Buchenstamm. Neue Kraft, neues Leben (links): Zwei Farnblätter beginnen, sich zu entfalten. Holzperlen (rechts): Nach einer Verletzung bilden sich an einem Lindenstamm krebsartige Wucherungen.
Vernetzte Forschung
Verbindungen entstehen auch in der Ökosystemforschung Anlage Eußerthal (EERES). Die Einrichtung der RPTU untersucht, welchen Einfluss Faktoren wie Klima, Landnutzung oder Schadstoffeinträge auf Gewässer und die Biodiversität haben. „Wir forschen auf lokaler und regionaler Ebene“, erklärt Dr. Tanja Joschko, geschäftsführende Leiterin von EERES. Diese ist bei den Campus Expeditionen, neben der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft und dem Forstlichen Genressourcenzentrum Antonihof in Trippstadt, eine der wissenschaftlichen Stationen, die von der Wandergruppe besucht werden. EERES, das verschiedene Forschungsanlagen und den renaturierten Sulzbach vor Ort nutzt, will aber auch thematische Informationen für alle Altersklassen breit streuen. Der Wissenstransfer läuft sowohl über Kurse und Programme vor Ort als auch im Internet mit der Gewässerakademie und dem Fisch-Checker. Beide Angebote richten sich gezielt an Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren.
EXPERTEN I Ein Ziel der Exkursion ist die Ökosystemforschung Anlage (EERES) in Eußerthal. Fotos: RPTU
In unterschiedlichen Studiengängen betreibe man wissenschaftliche Forschung, so Joschko, die „auch ein Angelsportverein versteht“. Die EERES-Leiterin, die aus Oldenburg stammt, vermisst im Südwesten als Meeresbiologin „manchmal Wind und Wellen“. Den Pfälzerwald habe sie aber sehr lieben gelernt: „Da geht einem schon das Herz auf. Und man kann abschalten.“ Als Wissenschaftlerin wisse sie zudem die ökologische Bedeutung von Wald zu schätzen. Was das Wasser angehe, habe das Meer eine andere Dynamik, doch die Prozesse seien auch in ruhigeren Gewässern gleich. „Wenn ein Bach vor sich hinplätschert, beruhigt mich das“, merkt Joschko an und verweist im gleichen Atemzug darauf, „wie sehr die Naturidylle bedroht ist“. Ihr Fazit: „Es wird nicht besser, wenn wir nichts tun.“
Tanja Joschko. Foto: RPTUEXPERTEN II Der Besuch des Antonihofs in Trippstadt, dem Forstlichen Genressourcenzentrum, gehört zur Expedition. Foto: RPTU
Nachhaltigkeits-Netzwerk
Bei dieser Erkenntnis setzt auch das Haus der Nachhaltigkeit (HdN) in Johanniskreuz an, das mit Seminaren, Workshops und Aktionen aufzeigen will, wie sich nachhaltiges Leben im Alltag verankern lässt. Das Infozentrum inmitten des Pfälzerwaldes, das anno 2025 sein 20jähriges Bestehen feiert (siehe Beitrag „Die Herzkammer“), ist an der Campus Expedition gleich mehrfach beteiligt. Zum einen als ein Ziel auf der Wanderung zwischen den Uni-Standorten, an dem es unter anderem um nachhaltige Ernährung ging. Zum anderen als Partner im informellen „Cluster Nachhaltigkeit“. Die Idee zur Kooperation wurde 2022 von Stefan Asam und Michael Leschnig von Landesforsten sowie Professor Dr. Arnd Poetzsch-Heffner, Professor Dr. Sascha Henninger und Dr. Max Sprenger (alle RPTU, damals noch Technische Universität Kaiserslautern) initiiert. Ziel der Arbeit ist es, die Themenbereiche Wald, Natur und Umwelt mit Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu verknüpfen. Im Netzwerk bündeln Universität, Landesforsten und Biosphärenreservat Potenziale der Partner, um die Herausforderungen der heutigen Zeit gemeinsam zu meistern. Malte Prietz (RPTU) leitet die Expedition hauptamtlich.
Arnd Poetzsch-Heffner. Foto: RPTU/Thomas Koziel
Für Wald sensibilisieren
Als „Scharnier und Verknüpfungspunkt“ bezeichnet deshalb Simone Kiefer, die Leiterin des HdN, die Rolle des Infozentrums als einen Ort von Verbindungen. „Wir wollen zeigen, was Wald ist und dabei alle Leistungen darstellen“, beschreibt sie die Aufgabe, Menschen über alle Generationen hinweg den Naturraum mit seiner Bedeutung für Wirtschaft, Umwelt und Erholung näher zu bringen. Dem komme besondere Bedeutung zu, weil „die Menschen heute einen anderen Bezug zum Wald haben als früher“. Deshalb müssten Forstleute informieren, sensibilisieren und eine Meinungsbildung ermöglichen, verweist Kiefer auf die neue Reihe „Forst im Dialog“. Künftige Treffpunkte will im Jubiläumsjahr auch eine Aktion des HdN zusammen mit der Lebenshilfe Bad Dürkheim und VielPfalz schaffen. Unter dem Slogan „Hock Dich mol hi“ entstehen gerade fünf Inklusionsbänke (siehe Beitrag „Die Wohlfühl-Verbindung“).
Bei einer HdN-Geburtstagsfeier Anfang März standen deshalb Impulse im Mittelpunkt, wie eine nachhaltige Zukunft aktiv mitgestaltet werden kann. Präsentiert wurden sie von Dr. Nicole Aeschbach, einer Wissenschaftlerin aus Neustadt an der Weinstraße, die am Geographischen Institut der Universität Heidelberg forscht. Sie warnte eindringlich davor, das Thema Klimaschutz vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation zu vernachlässigen. Im Pfälzerwald sei die Durchschnittstemperatur gegenüber der vorindustriellen Zeit um zwei Grad Celsius angestiegen (Stand 2024). „Wir müssen Limits erkennen und ernst nehmen“, forderte Aeschbach dazu auf „Mensch, Umwelt und Wirtschaft gemeinsam zu denken“. Um politisch vereinbarte Klimaziele einhalten zu können, müsse deutlich werden, wie groß das bereits „verbrauchte Emissionsbudget an Kohlendioxid“ mittlerweile sei.
Nicole Aeschbach. Foto: Florian Freundt
Mehrfachnutzen fördern
Eine regelmäßige Erhebung der Uni Erfurt (Stand November 2024) zeige, dass sich rund 80 Prozent der Befragten mit mittlerer bis sehr starker Zustimmung für eine generationengerechte Klimawende und eine klimaneutrale Zukunft der Wirtschaft aussprechen. Aeschbach rät dazu, Mehrfachnutzen zu identifizieren und zu fördern. Als ein Beispiel nennt sie die Stromversorgung. Deutschland könne „bis 2035 seinen Strombedarf vollständig und versorgungssicher aus erneuerbaren Energien decken“. Da Kohle und Gas langfristig teurer seien, stärke ein erneuerbares Energiesystem auch die Unabhängigkeit Deutschlands. Aeschbachs These: Um in Sachen Nachhaltigkeit weiterzukommen, müssten Menschen zur Teilhabe befähigt und selbst aktiv werden. Die Wissenschaftlerin orientiert sich dabei am Konzept des Handabdrucks statt am ökologischen Fußabdruck. Es gehe darum, ein Thema auf Handlungsebenen, etwa im Verein oder in der Kirche, zu platzieren und so Mitstreiter zu finden.
GEMEINSCHAFT Die Teilnehmer der Expeditionen haben sich schnell als Gruppe gefunden. Das gemeinsame Kochen in der Outdoor-Küche trägt dazu bei und transportiert gleichzeitig Informationen zu nachhaltiger Ernährung. Fotos: RPTU
Mächtigkeit hautnah spüren
Zurück zur Campus-Expedition: Felix Lapport war 2023 und 2024 als studentischer Expeditionsleiter dabei. Für ihn, 1993 in Kaiserslautern geboren, waren die Expeditionen ein Heimspiel mit überraschenden Ergebnissen. Lapport, der Mathematik und Sport fürs Lehramt studiert hat, bekam „die Mächtigkeit des Pfälzerwaldes hautnah zu spüren“. Für alle, auch für ihn als Sportler, seien die langen Wanderungen in Verbindung mit dem Experten-Austausch „eine wirklich größere körperliche Belastung gewesen“. „Auf den letzten zehn Kilometern mussten wir schon die Zähne zusammenbeißen“, erinnert er sich vor allem an die erste Expedition mit nur zwei Tagen. Lapport spricht dennoch von einer „coolen Aktion“, bei der innerhalb kurzer Zeit ein Team zusammengeschweißt worden sei. Noch wichtiger sei die Erkenntnis, dass „der Pfälzerwald deutlich mehr wissenschaftliche Wunder birgt als man denkt“. Lapport fasziniert, dass alles, was der Forst heute mache, für nachfolgende Generationen von Bedeutung sei. Hinzu komme die Erkenntnis, „wie viele Akteure mit Blick auf Nachhaltigkeit in einem Boot sitzen und miteinander sprechen sollten.“
Felix Lapport. Foto: Privat
Gute Gespräche im Wald
Im „Cluster Nachhaltigkeit“, in dem die Idee der Campus-Expedition geboren wurde, geschieht dies nun regelmäßig. „Es zeigen sich immer mehr Stränge, die zusammenpassen“, äußert sich Professor Arnd Poetzsch-Heffter zufrieden. Der Informatiker, bis Oktober 2024 zusammen mit Professorin Gabriele E. Schaumann Präsident der RPTU, nennt als Beispiele die Architektur mit dem Thema Holzbau in Kaiserslautern und die Umweltwissenschaften in Landau. Poetzsch-Heffter zählt mit zu den „Erfindern“ der Expedition, bei der er 2023 und 2024 streckenweise auch als Wegbegleiter dabei war. Diese Form des Wanderns, so seine Erfahrung, vermittle den Studierenden unterschiedliche Facetten und unterstreiche gleichzeitig die Verbindungen der Standorte der Universität der Pfalz. Poetzsch-Heffter ergänzt: „Zudem kommt man mit sehr engagierten jungen Menschen zusammen, die man nicht kennt, um über den Wald gute Gespräche zu führen. Im Büro ist da mehr Distanz.“
VERBINDUNGEN Gute Gespräche beim Wandern und am Lagerfeuer bringen Menschen zusammen. Foto: RPTU
Nährboden Pfälzerwald
Gute Gespräche sind das eine, „grundgute Themen“ das andere. So bezeichnet nämlich Dr. Max Sprenger, Leiter des Zentrums für Sport, Gesundheit und Wohlbefinden (ZSGW) an der RPTU und „Spiritus Rector“ der Expedition, die miteinander verzahnten Bereiche Nachhaltigkeit, Forst und Bildung. Beim ZSGW ist die Campus-Expedition konzeptionell und organisatorisch angesiedelt. Für Sprenger, 1984 in Bremen geboren und in Stelzenberg im Herzen des Pfälzerwaldes aufgewachsen, sind „die Kombination von Sport und Natur zentraler Lebensinhalt“. Nach dem Sportstudium in Saarbrücken hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Die Expedition, für ihn auch ein persönliches Anliegen, pushte er im Hintergrund immer wieder, damit sie am Ende tatsächlich zustande kam. „Bei der Campus-Expedition können wir mit dem Pfälzerwald als Nährboden schöne Themen ohne festen Rahmen weitergeben“, betont Sprenger. Die Aktion, die 2024 mit dem Nachhaltigkeitspreis des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes ausgezeichnet wurde, dient so als optimales Beispiel für die Symbiose von Wald, Wissenschaft und Wohlbefinden. Der Pfälzerwald verbindet eben.
Malte Prietz (links) und Max Sprenger freuen sich über den Nachhaltigkeitspreis. Foto: RPTU
Ab 10. Mai erhältlich: Neue Extra-Ausgabe von VielPfalz rund um „Pfälzer Höhepunkte“. Im Mittelpunkt unserer Extra-Ausgabe 2025 stehen 25 Aussichtstürme.
Neustadt an der Weinstraße ist vom 23. bis 25. Mai Gastgeber des 38. Rheinland-Pfalz Tages und feiert zugleich 750-jähriges Jubiläum zur Verleihung der Stadtrechte.
Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!
Das Haus der Nachhaltigkeit feiert ein Jahr lang das 20-jährige Bestehen
Foto: Landesforsten RLP.de/Jonathan Fieber
Gemeinsam für den Wald. So lautet der Slogan zum grünen Herz mit Jahresringen von Landesforsten Rheinland-Pfalz. Im Pfälzerwald liegt die dazu passende Herzkammer in Johanniskreuz: das Haus der Nachhaltigkeit (HdN). Seit zwei Jahrzehnten ist hier in-mitten des Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen ein Treffpunkt und Tagungsort, an dem der Nachhaltigkeitsbegriff in den Alltag der Menschen transportiert wird. Dabei wächst und gedeiht ein Partnernetzwerk mit zahlreichen regionalen Akteuren.
Eine Waldtorte zum Jubiläum: Das Haus der Nachhaltigkeit feiert 2025 seinen 20. Geburtstag. Foto: Haus der Nachhahltigkeit/Paula Hochscheidt
Auch im Jubiläumsjahr 2025, die offizielle Eröffnung war am 4. März 2005, steht im Infozentrum der Erhalt biologischer Vielfalt und kultureller Werte im Mittel-punkt. Mehr als 500.000 persönliche Kontakte hat es in 20 Jahren gegeben, davon allein die Hälfte bei Veranstaltungen. Hinzu kommen zahlreiche Umweltbildungsangebote, Seminare und Erlebnis-Camps. Ein Weg, der konsequent fortgesetzt werden soll, wie bei einer Geburtstagsfeier mit Netzwerk-Gästen betont wurde. Dazu dient auch, dass das Jubiläum ein Jahr lang mit unterschiedlichen Aktionen gefeiert wird.
Foto: Landesforsten RLP.de/Jonathan Fieber
Von Anfang an steht die Architektur sinnbildlich für den Auftrag. Der Grundriss des Hauses, das ganz aus typischen Baustoffen wie Sandstein, Lehm und Holz erbaut wurde, entspricht einem Holzstapel. Weinreben zur Beschattung, Holzpelletheizung in Kombination mit Solarthermie, eine Photovoltaik-Anlage sowie Regenwassernutzung sind hier selbstverständlich. Nicht zuletzt gehört der Betrieb eines „Pfälzer Waldladens“ mit zum Konzept. Hier rundet die Vermarktung zahlreicher regionaler Produkte den Nachhaltigkeitsgedanken ab.
Termine 2025: Pflanzenbörse, So, 13. April Natursport Opening, So, 27. April Workshop-Tag Nachhaltigkeit, So, 15. Juni Marmeladenmarkt, Sa, 11. Oktober Romantische Waldweihnacht, Sa und So, 13. und 14. Dezember (immer am 3. Adventswochenende)
Ab 10. Mai erhältlich: Neue Extra-Ausgabe von VielPfalz rund um „Pfälzer Höhepunkte“. Im Mittelpunkt unserer Extra-Ausgabe 2025 stehen 25 Aussichtstürme.
Der Pfälzerwald. Er verbindet Vorder-, West- und Nordpfalz. Er steht für Heimatliebe. Er sorgt für eine Symbiose von Wald, Wissenschaft und Wohlbefinden. Eine Expedition der …
Neustadt an der Weinstraße ist vom 23. bis 25. Mai Gastgeber des 38. Rheinland-Pfalz Tages und feiert zugleich 750-jähriges Jubiläum zur Verleihung der Stadtrechte.
Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!
Mit der Gemeinschaftsaktion „Hock‘ Dich mol hi“ von Haus der Nachhaltigkeit, Lebenshilfe Bad Dürkheim und VielPfalz entstehen fünf Begegnungsbänke.
Fotos: Michael Dostal (6), Lebenshilfe Bad Dürkheim (1)
Sie sind im Wald, im Park oder im Garten zu finden. Sie laden zu Ruhe, Erholung und Entspannung ein. Sie sind Sitzgelegenheit, Pausenort und Treffpunkt für Gespräche. Die Rede ist von Bänken aus Holz. Sie stehen bei Wind und Wetter draußen. Sie werden aber mit den ersten Sonnenstrahlen zu einem kleinen Sehnsuchtsort. Sie sorgen dann für Verbindungen vielfältiger Art. Ganz besonders gilt dies für Begegnungsbänke. Fünf davon entstehen derzeit in einer gemeinsamen Aktion vom Haus der Nachhaltigkeit (HdN) in Johanniskreuz, der Lebenshilfe in Bad Dürkheim und VielPfalz.
Im Jahr des 20-jährigen Bestehens des HdN sind die Begegnungsbänke symbolisch eine Wohlfühl-Verbindung. Dafür stellt Landesforsten Rheinland-Pfalz Douglasienholz zur Verfügung. Es zeichnet sich durch eine für Bänke vorteilhafte Festigkeit aus. Zudem steht die Douglasie als Einwanderer aus Nordamerika im Pfälzerwald seit über einem Jahrhundert für Verbindungen. In der Schreinerei der Lebenshilfe in Bad Dürkheim arbeiten in vier unterschiedlichen Bereichen bis zu 40 Menschen mit Beeinträchtigung. Hier schafft Inklusion Verbindungen. Und VielPfalz begleitet die Aktion „Hoch Dich mol hi“ in dieser und weiteren Ausgaben. So sorgen wir für zusätzliche Verbindungen.
Holz verbindet: Die Douglasien-Bretter sind vom Lagerplatz beim Haus der Nachhaltigkeit direkt in die Schreinerei der Lebenshilfe in Bad Dürkheim transportiert worden. Hier nehmen die Begegnungsbänke nun Form an.
Vor allem aber werden die fünf Begegnungsbänke selbst für praktische Wohlfühl-Verbindungen sorgen. Zum einen durch ihre ganz besondere Gestaltung, die es zulässt, dass auch ein Rollstuhlfahrer oder der Nachwuchs im Kinderwagen „quasi mit auf der Bank sitzen kann“. Zum anderen durch die künftigen Standorte, denn diese werden an Stellen in der Pfalz sein, die selbst für Verbindungen stehen. Die Initiatoren der Aktion „Hock Dich mol hi“ werden auf dem Weg dort hin Verbindung zu vielen unterschiedlichen Akteuren in der Pfalz aufnehmen. Fünf dürfen sich am Ende über eine gespendete Begegnungsbank freuen. Sie stehen dann in Wald, Park oder Garten.
Ab 10. Mai erhältlich: Neue Extra-Ausgabe von VielPfalz rund um „Pfälzer Höhepunkte“. Im Mittelpunkt unserer Extra-Ausgabe 2025 stehen 25 Aussichtstürme.
Der Pfälzerwald. Er verbindet Vorder-, West- und Nordpfalz. Er steht für Heimatliebe. Er sorgt für eine Symbiose von Wald, Wissenschaft und Wohlbefinden. Eine Expedition der …
Neustadt an der Weinstraße ist vom 23. bis 25. Mai Gastgeber des 38. Rheinland-Pfalz Tages und feiert zugleich 750-jähriges Jubiläum zur Verleihung der Stadtrechte.
Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!
Der Frankenthaler Künstler Harald-Alexander Klimek ist mit einer Grafik beim Perron-Kunstpreis 2025 vertreten.
Foto der HAK-Grafik: Marco Schnorr, Frankenthal (Pfalz)
Das großformatige Wald-Foto an der Wand in der Arztpraxis. Das Vogelgezwitscher vom Band im Ruheraum. Zwei Beispiele, die deutlich machen, dass auch Naturbilder und -geräusche zum menschlichen Wohlbefinden beitragen. Die Natur spielt zudem in der Kunst seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle. Auch der Frankenthaler Harald-Alexander Klimek, Master of Fine Arts (MFA), setzt immer wieder auf Motive aus der Natur, die „Ruhepunkte für die Seele und Gefühlswelt“ darstellen.
Ein Beispiel, das zur Titelstory „Wohlfühlort Pfälzerwald“ passt, ist seine Grafik „Astwerk der alten Eiche“ (2024 von HAK aus dem Kat. „in natura“, 2024. Hrsg. kunst projekte e.v., Edition timpani, ISBN 978-3-937-155-27-2, Archiv Galerie Anke Zeisler, Berlin). Das Werk zeigt eine 1000-jährige Stieleiche. Der Baum gilt als die älteste Eiche Europas. Innerhalb der Gemeinde Bad Blumau im österreichischen Bundesland Steiermark steht sie am Eichenweg zwischen den Orten Bierbaum an der Safen und Loimeth. Die Menschen dort nennen sie „die dicke Oachn“.
Künstler und Autor Jürgen K. Hultenreich hat zur HAK-Grafik folgenden Text verfasst: „Musik ist nur, wenn sie vergeht, wenn Töne verklingen. Ein Ton muss ,sterben‘, damit der nächste lebe. Nimmt er ab, nimmt ein anderer zu. Klingt er wieder an, so ist es der gleiche, jedoch nie derselbe. Von Identität kann nicht die Rede sein. Was gilt vom Leben anderes? Es ist ein Prozess fortschreitender Wandlung, die endlose Ablösung von Tod und Geburt. Jedes Heute existiert nur, weil ein Gestern starb. Dazwischen liegt der Bereich des Widerstehens, den jedes Lebewesen – so auch diese alte Eiche – auf seine eigene Art zu meistern versucht.“
Mit seiner Grafik nimmt Klimek am Perron-Kunstpreis der Stadt Frankenthal teil. Die Vernissage und Preisverleihung ist am Freitag, 9. Mai, 19 Uhr, im Kunsthaus Frankenthal. Alle Werke sind dort vom 10. Mai bis 15. Juni zu sehen.
Ab 10. Mai erhältlich: Neue Extra-Ausgabe von VielPfalz rund um „Pfälzer Höhepunkte“. Im Mittelpunkt unserer Extra-Ausgabe 2025 stehen 25 Aussichtstürme.
Der Pfälzerwald. Er verbindet Vorder-, West- und Nordpfalz. Er steht für Heimatliebe. Er sorgt für eine Symbiose von Wald, Wissenschaft und Wohlbefinden. Eine Expedition der …
Neustadt an der Weinstraße ist vom 23. bis 25. Mai Gastgeber des 38. Rheinland-Pfalz Tages und feiert zugleich 750-jähriges Jubiläum zur Verleihung der Stadtrechte.
Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!
Im Deutschen Bauernkrieg vor 500 Jahren ging es auch um Waldnutzung sowie Jagd- und Fischereirechte
Quelle der Zeichnung: Landesarchiv Speyer/Bestand W 2/Nummer 45
„Holz war im Mittelalter von einer Bedeutung, die wir uns heute kaum noch vorstellen können.“ Dies betont der Landauer Historiker Rolf Übel. Holz war der einzige Energieträger, um Häuser zu beheizen, Metalle zu verhütten oder Tonwaren zu brennen. Holz war der wichtigste Werkstoff beim Hausbau, der Herstellung von Werkzeugen oder Geschirr. Es überrascht also nicht, dass Waldnutzung wie Jagd- und Fischereirechte im Deutschen Bauernkrieg in den Jahren 1524 und 1525 auch eine Rolle gespielt haben. Sie waren Bestandteil der sogenannten Zwölf Artikel von Memmingen. In ihnen stellten die Bauern Forderungen auf, die als eine frühe Formulierung von Menschenrechten gelten.
Landesforsten Rheinland-Pfalz nahm die sozialgeschichtlichen Aspekte, die bis in die heutige Zeit reichen, Ende März bei einer Gedenkveranstaltung in Nußdorf in den Blick. Im heutigen Landauer Stadtdorf erinnert das Bauernkriegsmuseum an die zahlreichen Aufstände. Der Ausbruch des Bauernkriegs in der Pfalz wird auf den 23. April 1525 datiert. An diesem Tag formierte sich der sogenannte „Nußdorfer Haufen“. Die blutige Schlacht von Pfeddersheim setzte diesem Aufstand im Juni 1525 ein Ende. Nußdorf gedenkt der Ereignisse im April unter anderem mit einem Festwochenende.
„REDNERTRIBÜNE“ Eine Steinbank, die als „Geraidestuhl“ bezeichnet wurde, erinnert bei Böchingen an Dorfgemeinschaften mit gemeinsamer Waldnutzung, die Haingeraiden. Foto: Norman Krauß
Gemeinsame Waldnutzungsrechte hatten ihre Blütezeit von Anfang des 9. bis Ende des 14. Jahrhunderts, so Historiker Übel. Sie wurden Haingeraiden genannt und hatten dieselbe Bedeutung wie Allmende. „Die Haingeraidegenossen, also die Bauern der Dörfer, durften das Holz nur privat nutzen“, erklärt Übel. Er ergänzt, dass das Laub der Bäume als „Streisel“ gesammelt wurde, um es in den Stallungen als Streu zu nutzen. Zudem hätten die Bauern ein Recht auf die Rau- und Schmalzweide gehabt. Die Schlachttiere durften zur Kastanien-, Bucheckern- und Eichelmast in den Wald getrieben werden.
Nutzungsfragen des Waldes wurden bei jährlichen Treffen am Sonntag nach Martini erörtert. Hinter dem östlichen Ortsausgang von Böchingen erinnert noch heute eine Steinbank daran. „Sie diente als ,Rednertribüne‘ und wird auch als ,Dingstuhl‘ oder „Geraidestuhl‘ bezeichnet“, berichtet Übel. Die Haingeraide-Nutzung habe den Bauern das Leben er-leichtern können. „Der freie Zugriff auf die Ressourcen des Waldes war ein wichtiges Recht, das sie über die Jahrhunderte bewahren wollten“, fügt der Historiker hinzu. Um Raubbau zu vermeiden und eine nachhaltige Nutzung zu verankern, wurde die Art und Weise der Waldnutzung in Satzungen schriftlich niedergelegt. Die Haingeraiden, so Übel, gelten deshalb heute auch als Vorläufer demokratischer Einrichtungen.
Im Bauernkrieg wurde die Waldnutzung vor allem deshalb Thema, weil sich der Adel Waldrechte aneignete. Über die Beteiligung der Haingeraidegenossen lässt sich laut Übel wegen fehlender Dokumente nur spekulieren. Fest stehe aber, dass die Haingeraide auch nach dem Krieg noch bestanden. Auch später seien immer wieder Konflikte um die Rechte aufgebrochen, die zum Teil gewalttätig gewesen seien. Die Bauern der Haingeraiden hätten jedoch in der Hauptsache versucht, ihre Rechte vor Gerichten zu bewahren. „Letztendlich konnten die Bauern nach einer Prozessdauer von 40 Jahren vor Gericht einen Sieg erringen“, fasst Übel zusammen.
Info
Die oben zu sehende kolorierte Federzeichnung mit Namen „Haardtrand bei Neuscharfeneck“ aus dem Jahr 1564 zeigt Ortslagen, Wasserläufe, Felsen und Berge mit stilisierten Bäumen und Weinstöcken. Zu entdecken sind unter anderem die heute südpfälzischen Gemeinden Burrweiler (Bhur), Dernbach, Gleisweiler und Ramberg sowie die Schlösser Meistersel und Scharfeneck.
Ab 10. Mai erhältlich: Neue Extra-Ausgabe von VielPfalz rund um „Pfälzer Höhepunkte“. Im Mittelpunkt unserer Extra-Ausgabe 2025 stehen 25 Aussichtstürme.
Der Pfälzerwald. Er verbindet Vorder-, West- und Nordpfalz. Er steht für Heimatliebe. Er sorgt für eine Symbiose von Wald, Wissenschaft und Wohlbefinden. Eine Expedition der …
Neustadt an der Weinstraße ist vom 23. bis 25. Mai Gastgeber des 38. Rheinland-Pfalz Tages und feiert zugleich 750-jähriges Jubiläum zur Verleihung der Stadtrechte.
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Den Pfälzerwald erkunden: 45 Wanderungen erschließen die Erd- und Landschaftsgeschichte
Hier verbinden sich Herzensangelegenheit und Wissenschaft, Familien- und Erdgeschichte sowie Theorie und Praxis in einem Band. Auf 228 Seiten ist es Dr. Michael Geiger gelungen, ein praktisches Wanderbuch mit einem theoretischen Sachbuch zu kombinieren. Geweckt wurde seine Leidenschaft für den Pfälzerwald schon in frühester Jugend, als ihn sein Vater lehrte, die Region zu entdecken und zu lieben. Geiger, Privatdozent aus Landau, hat nach dem Studium mit Schwerpunkt Geografie und Geologie, als Lehrer und Universitätsdozent Schülern und Studenten geowissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt – häufig bei Wanderungen.
Michael Geiger. Foto: privat
Im Buch findet sich das Prinzip wieder. Da sind 45 Wanderungen im gesamten Pfälzerwald. Sie werden jeweils auf einer Doppelseite mit Karte und Angaben zu den Touren vorgestellt und sind so sortiert, dass sie den Etappen der Erdgeschichte folgen. Weitere Ordnungskriterien sind die Grundzüge der Reliefbildung (Geomorphologie) und die Landschaftsformen von Bergen über Verebnungen bis zu Tälern. Auch die für den Pfälzerwald typischen Felsen spielen natürlich eine Rolle. Hinzu kommen bei allen Touren geowissenschaftliche Erläuterungen.
Abgerundet wird der Band, zu dem neben Geiger weitere Autoren mit ihrer Expertise beigetragen haben, durch größere Beiträge und Exkurse. So wird am Anfang der Pfälzerwald als Gebiet dargestellt. Hier, wie auch an anderen Stellen des reich bebilderten Buches, vermitteln Luftbilder einen guten Überblick. Thematisiert werden unter anderem die Vielfalt und der Kreislauf der Steine, die Chemie der Farben des Buntsandsteins oder Flechten, Moose und Farne. Dargestellt werden in einem Beitrag auch die Geschichte der geologischen Forschung im Pfälzerwald sowie deren Akteure. Nicht zuletzt rundet eine Bilderstrecke das Buch ab, die den Pfälzerwald in Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter zeigt.
Das Buch „Der Pfälzerwald“ (ISBN 978-3-9812974-6-1) kann beim Herausgeber Dr. Michael Geiger, Westpreußenstraße 24, 76829 Landau (geiger@wepac.de) zum Preis von 26,80 Euro (inklusive Versandkosten) bestellt werden.
Ab 10. Mai erhältlich: Neue Extra-Ausgabe von VielPfalz rund um „Pfälzer Höhepunkte“. Im Mittelpunkt unserer Extra-Ausgabe 2025 stehen 25 Aussichtstürme.
Der Pfälzerwald. Er verbindet Vorder-, West- und Nordpfalz. Er steht für Heimatliebe. Er sorgt für eine Symbiose von Wald, Wissenschaft und Wohlbefinden. Eine Expedition der …
Neustadt an der Weinstraße ist vom 23. bis 25. Mai Gastgeber des 38. Rheinland-Pfalz Tages und feiert zugleich 750-jähriges Jubiläum zur Verleihung der Stadtrechte.
Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!
Sie präsentieren sich als spektakuläre Gerippe, spitze Nadeln oder massive Blöcke. Sie sind ein markantes Merkmal der Pfalz. Sie sind beliebt bei Naturfreunden, Kletterern und Fotografen. Eine Tour zu Buntsandstein-Felsen in Wort und Bild.
Panoramablick vom Bavariafels bei Wilgartswiesen. Alle Fotos: André Straub
Altschlossfelsen, Asselstein oder Drachenfels. Geiersteine, Rötzenfels oder Teufelstisch. Alle haben eines gemeinsam: Sie sind aus Buntsandstein und ragen grandios aus dem Pfälzerwald heraus. Dabei wechseln sich Felsennadeln, Felsmassive oder steil in den Hang ragende sowie treppenförmig aufsteigende Felsen ab. Etwa 600 Felsen finden sich im Pfälzerwald – entweder gut versteckt oder weithin sichtbar. Allein rund 200 Formationen machen den Wasgau zu einem Zentrum in Sachen Buntsandstein.
Spiel mit dem Sonnenlicht am Runden Hut bei Lug.
Von unten nach oben
Vor rund 250 Millionen Jahren begann im Zeitalter des Trias mit einem Senkungsprozess, was heute herausragend ist. Wo jetzt der Pfälzerwald ist, entstand seinerzeit die sogenannte „Pfälzer Mulde“. Wind und Wasser „füllten“ sie. Aus zunächst losem Sand, der sich nach und nach verfestigte, wurde in Jahrmillionen Sedimentgestein. Das Herausheben des Mittelgebirges mit seinen über 600 Meter hohen Bergen begann vor rund 50 Millionen Jahren. Auslöser war die Kollision der Eurasischen mit der Afrikanischen Platte. Während sich dabei die Alpen herausbildeten, ließen Spannungen in der Erdkruste diese aufbrechen. Das führte zur Absenkung des Oberrheingrabens bei gleichzeitigem Anheben der Randbereiche. Rechtsrheinisch entstanden so Schwarzwald und Odenwald, linksrheinisch Vogesen und Pfälzerwald.
Der Langenfels am Eingang zum Wellbachtal nordwestlich von Rinnthal als Schattenriss.
Beliebt bei Mensch und Tier
Durch die enormen Kräfte bei Absenkung und Anhebung entstanden Risse, die teils viele hundert Meter tief waren. Sie gaben den heutigen Felsen ihre erste Form. Wind und Wetter sorgten in zehntausenden Jahren für Erosion, die ihre Spuren hinterließ. Dies verlieh den Felsmassiven quasi den „letzten Schliff“. Heute freuen sich nicht nur die Menschen an der Schönheit einer grandiosen Landschaft. Auch für Tiere – vor allem für geschützte Vogelarten, wie den Uhu oder den Wanderfalken – sind die Felsen ein bevorzugter Brutplatz.
Felsenglühen an den Altschlossfelsen bei Eppenbrunn.
Breit gefächertes Farbenspiel
Buntsandstein trägt seinen Namen zu Recht. Denn sein Farbenspiel ist ausgesprochen breit gefächert. Es reicht von Weiß bis zu Violett, von Braun und Gelb über Orange bis zu Rot. Verbindungen von Eisen sorgen dafür, dass die eigentlich farblosen Quarzkörner des Sandsteins farbig werden. Im Pfälzerwald, vor allem im Westen, zeigen sich Sandsteine in Rot-Tönen. Gelber Sandstein kommt dagegen fast ausschließlich am Haardtrand vor. Er verdankt seine Farben vor allem den Mineralien Goethit und Jarosit. Buntsandstein prägt das Gesicht der Pfalz zusätzlich, weil er bis heute auch als typischer Baustoff der Region verwendet wird.
Pfälzer Gipfelkreuz auf dem Hockerstein bei Schwanheim.
Klimawandel als Gefahr
Zurück in die Natur: Neben dem Farbenspiel kann man auf den Sandsteinfelsen zahlreiche Flechtenarten entdecken, die sich zum Beispiel Thelotrema lepadinum oder Nephroma parile nennen. Viele davon sind durch den Klimawandel bereits stark gefährdet. Dies gilt auch für Pflanzen, etwa das Heidekraut oder Wetterkiefern, die versuchen, auf den Felsen Halt zu finden. Sie wachsen deshalb wesentlich langsamer als ihre Artgenossen im Wald. Durch lange Dürreperioden in den vergangenen Jahren sind etliche dieser markanten „Schönheiten“ vertrocknet, zum Beispiel am Bavariafelsen. Daher gilt für jeden Besucher, der einen Felsen erklettert oder erwandert: Augen auf und sorgsam mit der Natur umgehen!
Grandiose Aussicht vom Rötzenfelsen bei Gossersweiler-Stein.
Felsen als Wanderziele
Eine besonders schöne Tour führt entlang des Asselsteins über die Burgruine Anebos bis zum Slevogtfels. Letzterer bietet zum Sonnenuntergang einen atemberaubenden Blick zur Reichsburg Trifels. Gerade aufragende Felsen oder Felsenwände wurden im Mittelalter häufig genutzt, um sie zu uneinnehmbaren Felsenburgen zu machen. Dazu zählen neben der Burg Trifels auch die Burgruinen Drachenfels und Meistersel. Als toller Aussichtspunkt empfiehlt sich der Heidenpfeiler bei Busenberg. Hier kann man auf einer Strecke von knapp vier Kilometern den Schlüsselfels, den Buchkammerfels und auch den Drachenfels mit der gleichnamigen Burgruine erwandern. Vom Schlüsselfels wird man mit einem Ausblick zur Burg Berwartstein belohnt.
Der Asselstein, ein imposanter Kletterfels bei Annweiler am Trifels.
Eldorado für Kletterer
Aber auch für Kletterer sind die Felsen des Pfälzerwaldes ein Eldorado in nahezu allen Schwierigkeitsgraden. Die Spektakulärsten – es geht hinauf bis zum Schwierigkeitsgrad 11 – tragen ebensolche Namen, etwa Papa-Dach, Neues aus Absurdistan oder Gambaexplosion. Eindrucksvolle Kletterrouten finden sich an Asselstein, Langenfels, Hochstein oder den Drei Felsen. Nicht nur für erfahrene Kletterer bieten sich nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, auch für Einsteiger oder den Nachwuchs gibt es Möglichkeiten zum Erlernen dieser anspruchsvollen Sportart. Mit Rat und Tat steht einem der Verein „Vereinigung der Pfälzer Kletterer“ zur Seite. Den organisierten Freunden des Klettersports ist auch der Schutz von Flora und Fauna ein großes Anliegen.
Flechten und Farbspiel: Auch Details der Buntsandsteinfelsen sind faszinierend (Foto unten links), ebenso der Blick vom Slevogtfelsen am Föhrlenberg bei Leinsweiler auf das Annweiler Burgentrio Münz, Anebos und Trifels (oben). Der Napoleonsfels bei Bruchweiler-Bärenbach ist ein eindrucksvoller Felsturm (unten rechts).
Tief im Wald versteckt
In der Pfalz gibt es viele Felsen, die weniger bekannt sind oder tief versteckt im Wald liegen. Einer davon ist der Napoleonfelsen. Er befindet sich nahe Bruchweiler-Bärenbach und erinnert durch seine Form an Napoleon Bonaparte. Ein weiterer ist der Wachtfelsen. Er thront regelrecht über dem Ort Wernersberg. Von ihm hat man einen fantastischen Panoramablick von den Geiersteinen bis zum Trifels. Nicht weit weg von Wernersberg finden sich zahlreiche weitere Formationen, etwa der Höllenfels. Wenn man Glück hat, kann man dort zur blauen Stunde Eulen lautlos vorbeifliegen sehen.
Bei Kletterern beliebt sind die Höllenfelsen bei Lug.
Wenn Felsen glühen
In Eppenbrunn nahe der Grenze zu Frankreich erstreckt sich das fast zwei Kilometer lange Massiv des Altschlossfelsens. Die Felsformationen sind immer eindrucksvoll. Ganz besonders gilt dies im April, wenn sich das spektakuläre Felsenglühen erleben lässt. Da zu dieser Zeit die Bäume noch nicht voll ergrünt sind, wirft die Sonne durch eine besondere Konstellation ihre Strahlen durch Reflexionen so an Felswände, dass es scheint, als würden sie glühen. Aber auch die Lämmerfelsen bei Dahn mit dem steil emporragenden Theoturm sind immer eine Wanderung wert. Zur Begehung sollte man aber schwindelfrei sein. Eine besonders eindrucksvolle Felswand ist im französischen Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen der Wachtfels bei Obersteinbach. Hier hat die Erdgeschichte quasi ein riesiges Loch in den Felsen erodiert. Besonders eindrucksvoll ist der Ort beim Sonnenaufgang.
Das Zusammenspiel von Formen und Farben an den Altschlossfelsen ist beim „Felsenglühen“ besonders beeindruckend.
Spektakuläre Motive
Nicht nur für Wanderer oder Kletterer stellen die Felsformationen ein einzigartiges Ziel dar. Zahlreiche Felsen bieten Fotografen vor allem zu früher Stunde oder am Abend einzigartige Motive. Hier kann man die goldene oder blaue Stunde nutzen, um Felsen ins beste Licht rücken. Die goldene Stunde bietet in der Stunde nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang besonders weiches Licht und lange Schatten. In der blauen Stunde überwiegen die Blauanteile im Licht. Gerade mit Wolken bieten sich dann oftmals spektakuläre Lichtstimmungen bis zur vollständigen Dunkelheit. Auch für Nachtschwärmer lohnt sich der Felsaufstieg, da im Pfälzerwald die Lichtverschmutzung wesentlich geringer ist als in den meisten Regionen Deutschlands. Daher kann man mit bloßem Auge sogar Sternennebel wie den Andromedanebel sehen und natürlich auch fotografieren.
Der gewaltige Wachtfels bei Obersteinbach im Elsass diente im Mittelalter als Wachturm.André Straub ist Geschäftsführer der Heimatlichter GmbH in Freinsheim. Seit 2017 lebt er seine Leidenschaft für die Landschafts- und Naturfotografie. Foto: Heimatlichter
Praktische Tipps
Wenn man die Möglichkeit hat, empfiehlt es sich an Wochentagen frühmorgens loszuziehen. Dann kann man die Aussicht von einem Felsen meist allein und in Ruhe genießen. Wichtig ist eine gute Vorbereitung der „Fotosession“ mit Blick auf Anfahrt sowie den Aufstieg. Hier helfen Wander-Apps und Google Maps, um den kürzesten Weg und auch den richtigen Parkplatz zu finden. Auch Wetterprognosen sollte man berücksichtigen. Mit die schönste Jahreszeit ist übrigens der Herbst, wenn sich die Blätter färben und sich morgens der Nebel in den Tälern festsetzt. Ein weiterer Vorteil dieser Zeit ist, dass man nicht mehr ganz so früh aufstehen muss, um schöne Fotos zu machen. Fürs Fotografieren empfehlen sich ein stabiles Stativ und ein Verlaufsfilter. Das A und O sind dann Ruhe und Zeit beim Bildaufbau. Hier hilft unter anderem das Anwenden der Drittelregel (zum Beispiel ein Drittel Himmel und zwei Drittel Vordergrund). Mit ihr erreicht man schnell eine deutliche Verbesserung der eigenen Fotografie. Nicht zuletzt ein Tipp: An der entsprechenden Location sollte man am besten eine halbe Stunde früher sein. Dann hat man ausreichend Zeit, den besten Standort zu finden.
Mehr zum Thema Felsen in VielPfalz gibt es auch in den Ausgaben 1/2023 sowie 5/2022
Ab 10. Mai erhältlich: Neue Extra-Ausgabe von VielPfalz rund um „Pfälzer Höhepunkte“. Im Mittelpunkt unserer Extra-Ausgabe 2025 stehen 25 Aussichtstürme.
Der Pfälzerwald. Er verbindet Vorder-, West- und Nordpfalz. Er steht für Heimatliebe. Er sorgt für eine Symbiose von Wald, Wissenschaft und Wohlbefinden. Eine Expedition der …
Neustadt an der Weinstraße ist vom 23. bis 25. Mai Gastgeber des 38. Rheinland-Pfalz Tages und feiert zugleich 750-jähriges Jubiläum zur Verleihung der Stadtrechte.
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Baumhaus oder Baumzelt. Mittelalter-Turm oder Hexenhäuschen. Campingfass oder Stelzenhaus. In der Pfalz laden überraschende Orte zum Übernachten ein. Eine VielPfalz-Reise zu Abenteuern, Märchen und mehr.
IRGENDWO IM NIRGENDWO Die Cabin Nussbaumwiese ist in der Nähe von Kaiserslautern. Nur wer sie bucht, bekommt die dazugehörigen Koordinaten. Foto: Raus/Noel Richter
Krumm und schief ragen sie vor den Bäumen des Pfälzerwaldes in den Himmel. Sie sind nicht aus Pfefferkuchen, sondern ganz und gar aus Holz. Eine Leiter führt hinauf zum Bett direkt unter dem Dach. Wenn man sich am Abend unter der Decke einmummelt, glaubt man die Hexe flüstern zu hören: „Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?“ Schon ist man eingeschlafen. Die Antwort der Kinder „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“ kommt einem erst wieder in den Sinn, wenn man aufwacht und sich im Grimmschen Märchen „Hänsel und Gretel“ wiederfindet. Denn der Traum von der Nacht im Hexenhäuschen ist wahr geworden. Und wer es dann immer noch nicht glaubt, greift zu einem der Märchenbücher, die für Kinder und Erwachsene bereitliegen.
Magische Wärme
Gleich zwei urige Hexenhäuschen, auf die Namen „Hänsel“ und „Gretel“ getauft, stehen am Waldrand von Annweiler (Landkreis Südliche Weinstraße). Die beiden gehören zum Jugendstilhotel Trifels. Was im Handel als Gartenhaus erhältlich ist, verfügt hier über eine Küchenzeile und ein Bad. Und wenn es draußen richtig kalt ist, wird es hier drinnen wie durch Magie mollig warm. Gewärmt wird das gedämmte und isolierte Häuschen nämlich durch eine als Bild getarnte Infrarotheizung. Die kleinen, schrägen Fensterchen bieten einen Blick in den Wald und mit ein bisschen Glück kann man einen Fuchs oder ein Reh erspähen. Von der Terrasse aus sieht man über die kleine Stadt ins Tal, das von den waldbedeckten Bergen umringt wird. Eine Tür im Zaun hinter den Häusern führt direkt auf gewundene Wanderpfade. Manche verlaufen hoch zur Burg Trifels, andere zu Buntsandsteinfelsen, die zu einer Kletterpartie einladen.
MÄRCHENHAFT Das Hexenhäuschen „Gretel“ bei Annweiler zeigt, wie sich ein Gartenhaus verwandeln kann. Foto: Jugendstilhotel Annweiler/Stephan Wiesner
Hexen als Gäste
„Wenn ich hier hochkomme und den ganzen Tag gearbeitet habe, dann drehe ich mich um und sehe diese Aussicht, rieche den Wald und höre die Vögel. Das ist einfach ein ganz toller Moment“, schwärmt Angelika Hornbach. Mit ihrer Mutter Bettina Hornbach leitet sie das Jugendstilhotel, das seit 2011 zur Familie gehört. Da es dem damaligen Seminarhotel an Räumen fehlte, wurde die nahegelegene Villa Waldfrieden, Baujahr 1908, grundsaniert und als zusätzliches Gästehaus in Betrieb genommen. Der am Hang liegende Garten zwischen Villa und Waldrand gehörte zwar zum Grundstück dazu, war aber damals noch völlig leer. „Für die Gäste gab es keinen Anlass hochzukommen und zu merken, wie schön es hier eigentlich ist“, berichtet die Geschäftsführerin. Mit „Hänsel“ und „Gretel“ hat sich dies geändert. „Es entwickelte sich sogar eine Art Fangemeinde. Wir hatten sogar mal Hexen zu Gast“, berichtet Angelika Hornbach stolz. Kreative Übernachtungen sind im Jugendstilhotel übrigens auch in Baumwipfelhäusern und Bergchalets möglich.
Angelika Hornbach. Foto: Bildarchiv Südl. Weinstr./Christian Ernst
Fässer als „Eye-Catcher“
Nicht nur für Weinliebhaber bietet „Camping im Klingbachtal“ bei Billigheim-Ingenheim (Landkreis Südliche Weinstraße) ein besonderes Erlebnis. Seit der Wiedereröffnung 2014 können sogenannte Campingfässer gebucht werden. Marcus Wirth, Betriebsleiter des Platzes, und Torsten Blank, heutiger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landau-Land, ließen sich vor zehn Jahren auf einer Messe in Stuttgart inspirieren. „Wir liegen hier direkt im Weinbaugebiet und in einer schönen offenen Landschaft nahe dem Pfälzerwald. Und da passen die Fässer natürlich gut“, erklärt Wirth. Er ergänzt: „Das Ganze ist zudem ein Eye-Catcher für die anderen Gäste, die nicht die Fässer gebucht haben.“
HINGUCKER In Billigheim-Ingenheim warten sogenannte Campingfässer auf Übernachtungsgäste. Fotos: Team Klingbach Camping
Campingluft ohne Zelt
Auch wer kein Wohnmobil besitzt oder nicht im Zelt schlafen möchte, kann mit diesen Fässern etwas Campingluft schnuppern. „Es ist auch schon vorgekommen, dass bei Regen Motorradfahrer, die eigentlich ein Zelt dabeihatten, spontan im Fass geschlafen haben. Das war dann doch gemütlicher“, erzählt der Betriebsleiter mit einem Schmunzeln. Wie auf einem Campingplatz üblich, muss man sich selbst versorgen. In der kühleren Jahreszeit werden die Fässer beheizt, im Sommer lädt das angrenzende Freibad zu einer Abkühlung ein. Der Platz bietet eine nahegelegene Möglichkeit zum Übernachten, wenn in Billigheim der „Purzelmarkt“ lockt. Seit 1450 feiert Billigheim das Volksfest, das älteste der Pfalz.
Markus Wirt. Foto: Team Klingbach Camping
Panoramablick aus Bäumen
Über die Rheinebene bis zum Odenwald reicht der Blick aus dem Baumhaus am Rande des Ortes Sankt Martin (Landkreis Südliche Weinstraße). Matthias und Simone Holländer haben es gebaut und im Dezember 2019 eröffnet. Vom Fundament abgesehen, besteht es, inklusive der Stelzen, komplett aus verschiedenen Holzarten wie Lärche. „Wir haben in unserem Urlaub 2016 eine schöne Erfahrung damit gemacht, in einem Baumhaus zu übernachten. Wir wollten ein solches Juwel auch bei uns in der Pfalz vor der Haustür haben und es mit anderen teilen“, berichtet Simone Holländer. Anfangs gab es für die berufstätige Familie einige Hürden zu meistern. Das geeignete Grundstück zu finden, war ein Glückfall. In Zusammenarbeit mit einer Zimmerei aus der Region konnte das Baumhaus realisiert werden.
Foto: Boris Bender/Web Design MediaDEN STERNEN SO NAH Im Baumhaus in Sankt Martin können Gäste unter freiem Himmel schlafen, wenn sie das Bett nach draußen schieben. Foto: Baumhaus Sankt Martin
Schlaf unter Sternenhimmel
„Eine große Herausforderung für mich war der Innen- und Außenausbau. Dabei ging es darum, dem Rohbau, also dem Holzgestell, Leben einzuhauchen“, erklärt Matthias Holländer. Das freistehende Baumhaus hat einige Überraschungen zu bieten. Eines der Betten lässt sich hinaus auf die Terrasse ziehen, um unterm Sternenhimmel schlafen zu können. Ein Ziel des Bauprojekts war es, das Draußen und Drinnen miteinander zu verbinden. Durch eine große Glasfassade und die überdachte Terrasse fühlt man sich der Natur nahe. Auch auf einer Schaukel unterhalb der Wohnfläche kann man das Panorama genießen.
Matthias Holländer. Foto: Baumhaus Sankt Martin
Herzogturm als Ferienwohnung
Eines der bekanntesten Wahrzeichen Freinsheims (Landkreis Bad Dürkheim) ist seine Stadtmauer, die die Altstadt seit dem 15. Jahrhundert umschließt. Heute kann man in der historischen Befestigungsanlage sogar übernachten. Das Landhotel Altes Wasserwerk hat den Herzogturm zu einer Ferienwohnung ausgestaltet. „Er wurde bereits durch die Stadt als Ferienwohnung vermietet. Als diese die Türme in private Hände geben wollte, hat mein Mann Willi vorgeschlagen, den Turm als Besonderheit anzumieten“, berichtet Rosemarie Simon, die zusammen mit ihrer Tochter Sonja Simon das Hotel leitet. Bei dem Herzogturm handelt es sich um einen ehemaligen Kerker. Durch das sogenannte „Angstloch“ wurden Verurteilte vom dritten Stockwerk nach unten gelassen.
IM „KERKER“ ÜBERNACHTEN Der Herzogturm in Freinsheim (unten) ist heute eine Ferienwohnung. Foto: Alexander G. Keck
Waschbecken in der Schießscharte
„Der Turm wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert erbaut und ist Anfang des 18. Jahrhunderts erstmals schriftlich erwähnt“, erzählt Rosemarie Simon. Für den Namen des größten Turms der Stadtmauer gibt es zwei Erklärungen: Er könnte mit Blick auf zum Kerker gebrachte Delinquenten vom Verb „herziehen“ abgeleitet worden sein. Ebenso könnten auch die Herzöge von Zweibrücken namensgebend gewesen sein. Der ausgebaute Turm verfügt heute über zwei Schlafzimmer und zwei Bäder. Eine gewundene Treppe führt nach oben. Die dicken Mauern vermitteln ein Gefühl von Sicherheit. Der Architekt brachte das Waschbecken kreativ in einer Schießscharte an. Sowohl das „Angstloch“ als auch der ehemalige Eingang auf Höhe der Stadtmauer wurden zugemauert. Rechts und links vom Turm zieht sich die Stadtmauer entlang und durch die Fenster kann man über Altstadt und Weinberge blicken.
BESONDERHEIT Beim Händewaschen kann man aus der Schießscharte nach draußen blicken. Foto: Alexander G. Keck
Bett über dem Bachlauf
„Ein Aufenthalt in der Natur kann das Verlangen nach mehr wecken“, schwärmt Stef la Croix. Der Niederländer ist Geschäftsführer von „Camping Donnersberg“ bei Gerbach (Donnersbergkreis). Auf dem großen Gelände findet man, neben finnischen Blockhäusern und Pods mit Whirlpools, seit 2017 auch sogenannte Baumzelte. Über einem dahinplätschernden Bachlauf sind sie in zwei Metern Höhe zwischen den Bäumen gespannt. La Croix erzählt: „Mein Vater kam während einer Wanderung im Dschungel von Belize auf die Idee.“ Er habe trocken und fern von Bodeninsekten schlafen wollen. Die Lösung sei eine Hängematte gewesen. „Da er sich darin wohlfühlte, wollte er das Gleiche zu Hause. Nur besser“, so La Croix. Für einen besonderen Kick sorgt der freie Blick in die Baumkronen, weil sich die Zeltplane oben entfernen lässt.
FREIER BLICK IN DIE NATUR Die Baumzelte auf dem Campingplatz Donnersberg bei Gerbach sind in zwei Metern Höhe über einem Bachlauf gespannt – beruhigendes Geplätscher inklusive. Fotos: Donnersberg Touristik-Verband/Fachenbach Medienagentur
Stef La Croix mit Nachwuchs. Foto: privat
Irgendwo im Nirgendwo
Versteckt steht in der Pfalz eine kleine Cabin auf einer Wildblumenwiese. Sie ist gerade mal um die 16 Quadratmeter groß und beinhaltet ein bequemes Bett, eine Küchenzeile, ein schlichtes Bad und eine große Fensterfront mit Blick ins Grüne. Nach den jungen Walnuss-, Mandel- und Mispelbäumen, die die Umgebung säumen, wurde die ausgebaute Cabin „Nussbaumwiese“ genannt. Ihr genauer Standort: Irgendwo im Nirgendwo. Das Objekt gehört zu den über 70 Cabins in Deutschland und Österreich, die das Berliner Unternehmen „Raus“ betreibt.
GANZ WEIT DRAUSSEN Die Cabin Nussbaumwiese bei Kaiserslautern. Foto: Raus/Noel Richter
Das Loslassen als Konzept
Das Konzept von „Raus“ ist ganz einfach. Jede Cabin liegt an einem abgelegenen, aber dennoch gut erreichbaren Ort in der Natur. Das kann in der Nähe einer Schafweide, bei Feldern mit diversem Gemüse, in den Bergen, bei Bauernhöfen oder an Naturseen sein – in unserem Beispiel bei Kaiserslautern. Man bucht und bekommt erst dann die dazugehörigen Koordinaten. „Wir möchten die Magie der ungestörten Natur erhalten. Unsere Cabins sollen die Rückzugsorte bleiben, die sie sind. Heutzutage planen wir alles komplett durch und auch nur ein Fünkchen Ungewissheit behagt vielen von uns gar nicht mehr. Bei Raus jedoch geht es ums Loslassen“, erläutert Julian Trautwein, Mitgründer und Geschäftsführer von „Raus“.
Julian Trautwein. Foto: Raus/Franz Grünewald
Direkter Zugang zur Natur
In den meisten Cabins ist Platz für zwei Erwachsene. Trotz der Abgelegenheit sind die Standorte gut mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Da die Cabin über Smart-Home-Features verfügt, braucht man keinen Schlüssel. Der Aufenthalt an sich verläuft völlig kontaktlos. In der Nähe sind oft kleine Ortschaften oder Wanderwege, die auf eine Erkundungstour warten. Trautwein erzählt: „Johann, Christopher und ich fanden uns alle drei an einem Punkt in unseren vorigen Karrieren wieder, an dem wir uns fragten: Ist das Leben, das wir führen, eigentlich noch gesund und erfüllend?“ Das Stadtleben halte zwar alles bereit, was man auf den ersten Blick brauche, doch es sorge ebenso für unendliche To-Do-Listen und ständige Erreichbarkeit. Trautwein: „So entstand die Idee, einen Ort zu schaffen, der einen direkten Zugang zur Natur bietet und unseren Gästen hilft, mehr Balance in ihrem hektischen Alltag zu finden“,
Auszeit mit Abenteuer-Level
Die Cabin „Nussbaumwiese“ bei Kaiserslautern ist mit dem Abenteuer-Level-3 ausgezeichnet. Das bedeutet, dass der Strom über Solarpaneelen selbst produziert und das Wasser im Wassertank vor dem Besuch aufgefüllt wird. Diese Ressourcen sind also begrenzt, wobei man die Füllstände jederzeit einsehen kann. „Abgesehen davon werden Cabins wie die Nussbaumwiese nur über einen Holzofen geheizt, für welchen wir ausreichend Feuerholz bereitstellen. Am Anfang braucht es manchmal etwas Fingerspitzengefühl, um ein Feuer zu machen – eine entsprechende Anleitung stellen wir bereit. Belohnt wird man dann aber mit einem lauschigen Kaminknistern und Behaglichkeit pur“, schwärmt der Mitgründer. „Wir haben unsere Cabins so konzipiert, dass niemand etwas missen muss und man sich rein auf die Auszeit konzentrieren kann“, ergänzt er. Darum seien die Cabins liebevoll mit allem Möglichen ausgestattet, von der Teekanne bis hin zur Yogamatte. „Man kann hin und wieder Rehe und Hasen beobachten, gerade früh am Morgen, wenn man mit einer gemütlichen Tasse Kaffee auf der Terrasse sitzt. In den jungen Apfel- und Nussbäumen rasten gelegentlich Rotkehlchen und Spechte und je nach Jahreszeit verwandeln sich die umliegenden Felder in einen Teppich aus Getreide, Mais und Raps“, begeistert sich Trautwein.
Weit weg vom Alltagsstress
In der Pfalz lässt es sich also kreativ urlauben. Insgesamt gab es laut PfalzTouristik im Jahr 2023 rund 1,9 Millionen Gäste mit 4.549.678 Übernachtungen. Im Jahr 2024 waren es bis Ende November gut 1,8 Millionen Gäste mit 4.302.662 Übernachtungen. Möglich machen dies insgesamt rund 38.000 Betten (Stand 2024). Diese stehen laut Statistischem Landesamt Rheinland-Pfalz in 768 Unterkünften zur Verfügung – vom Hotel über Campingplätze, Gasthöfe und Pensionen bis zu Ferienhäusern. Man kann aber auch im Hexenhäuschen in Märchen schmökern, im Campingfass eine Flasche Wein genießen, im Baumhaus den Blick über die Rheinebene schweifen lassen, im mittelalterlichen Turm Geschichte spüren, im Baumzelt der Natur lauschen oder in einer Cabin die Abgeschiedenheit genießen. Die meisten dieser überraschenden Übernachtungsorte setzen auf Entschleunigung. Daher haben einige keinen Fernseher und auch kein WLAN. So kann man im wahrsten Sinne des Wortes abschalten und frei vom Alltagsstress die Seele baumeln lassen.
Ab 10. Mai erhältlich: Neue Extra-Ausgabe von VielPfalz rund um „Pfälzer Höhepunkte“. Im Mittelpunkt unserer Extra-Ausgabe 2025 stehen 25 Aussichtstürme.
Der Pfälzerwald. Er verbindet Vorder-, West- und Nordpfalz. Er steht für Heimatliebe. Er sorgt für eine Symbiose von Wald, Wissenschaft und Wohlbefinden. Eine Expedition der …
Neustadt an der Weinstraße ist vom 23. bis 25. Mai Gastgeber des 38. Rheinland-Pfalz Tages und feiert zugleich 750-jähriges Jubiläum zur Verleihung der Stadtrechte.
Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!
Projekt in Annweiler beim Touristikpreis Rheinland-Pfalz als „Innovation des Jahres“ ausgezeichnet
Foto: Jugendstilhotel Annweiler/Björn Iversen
„Die Idee ist uns seit zehn Jahren durch den Kopf gegeistert. Es ist einfach etwas ganz Tolles.“ Angelika Hornbach, Geschäftsführerin des Jugendstilhotel Annweiler, freut sich, dass die Baumwipfelhäuser und Bergchalets „im Trend liegen“.
INNOVATIV Baumwipfelhäuser (großes Bild oben) und Bergchalets stehen alle auf Stelzen. Foto: Jugendstilhotel Annweiler/Björn Iversen
Was „aus Spaß an der Freude“ begann, erfülle für Gäste heute „den Wunsch nach bleibenden Erinnerungen“. Im Jahr 2024 ist das Projekt mit dem Tourismuspreis Rheinland-Pfalz in der Kategorie „Innovation des Jahres“ ausgezeichnet worden. Sowohl die drei Baumwipfelhäuser als auch die vier Bergchalets – sie wurden alle im Jahr 2023 bezugsfertig – stehen auf Stelzen. Alle machen Urlaub mit fast direktem Naturkontakt möglich. In sechs bis sieben Metern ist man auf Augenhöhe mit zwitschernden Vögeln oder flinken Eichhörnchen. Dazu gibt es aus den Panoramafenstern den Blick ins Grün des Pfälzerwaldes oder zur Reichsburg Trifels.
Foto: Jugendstilhotel Annweiler
Die Baumwipfelhäuser entsprechen mit Wohnzimmer, zwei Schlafzimmern, Küche und Bad einem Ferienhaus. Auch in den Bergchalets, die ein bisschen wie ein Tiny-House sind, finden vier Personen Platz. Für zwei Personen gibt es ein Bett, für zwei weitere ein Hochbett.
Ab 10. Mai erhältlich: Neue Extra-Ausgabe von VielPfalz rund um „Pfälzer Höhepunkte“. Im Mittelpunkt unserer Extra-Ausgabe 2025 stehen 25 Aussichtstürme.
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