Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfälzer Limonaden

Fruchtig-frische Verführung

Hausgemachte Limonaden sind in der Gastronomie bei Gästen en vogue. Trinkfertig abgefüllt in der Glasflasche erfreuen regionale Limonaden auch zu Hause die Geschmacksknospen. In der Pfalz werden viele kreative Limo-Ideen umgesetzt. Wir stellen einige leckere Mischungen aus heimischen Zutaten vor und verraten, wie man Limonade selbst herstellen kann.

Foto: Julia Reichelt

Limonaden prickeln auf der Zunge und bringen jede Menge Fruchtgeschmack mit. Der erfrischende Genuss passt zum Pfälzer Lebensgefühl und eine Limo aus der Pfalz zu der steigenden Nachfrage nach regionalen Produkten, dachten sich Luca Stulier und Yannick Böttcher. Im September 2020 meldeten die beiden daher ein Gewerbe an, um in die Getränkebranche einzusteigen. Ein halbes Jahr später haben sie bereits die ersten Kisten ihrer „Pfalzlimo“ in der Geschmacksrichtung Birne-Mirabelle verkauft. „Wir wollten, insbesondere mit unserem Markenauftritt, etwas Ungewöhnliches kreieren, das es in der Pfalz noch nicht gibt und so für Neugier und Probierfreudigkeit sorgen“, beschreibt Luca Stulier die Unternehmensphilosophie.

Durchstarten mit Pfalzlimo

ZUM WOHL Der erfrischende Genuss von Pfalzlimo passt zum Lebensgefühl der Region.

Die Gründer sind in der Pfalz geboren und aufgewachsen. „Die Region bedeutet uns selbstredend sehr viel“, fährt er fort. „Der Mix aus kleineren Städten und Dörfern, Weinbergen und Wald, Urlaubsort und Arbeitsort sowie humorvollen Mitmenschen und toller Kulinarik ist nicht nur der Grund, der uns damals überhaupt auf die Gründungsidee gebracht hat. Es ist auch das, was wir gleichzeitig als Pfälzer Lebensgefühl bezeichnen würden.“ Der Start des Unternehmens fiel mitten in die Corona-Pandemie. „Eigentlich wollten wir unsere Produkte vorrangig über die Gastronomie anbieten und dadurch bekannt machen. Dafür war der Startzeitpunkt denkbar schlecht“, sagt der Jungunternehmer rückblickend. „Deshalb haben wir uns in der Gründungsphase fast nur auf den Lebensmitteleinzelhandel konzentriert. Im Nachhinein sind wir froh, dass wir mit einer gewissen Naivität so schnell wie möglich ins Handeln gekommen sind. Viel schlimmer ist es, auf den scheinbar perfekten Zeitpunkt zu warten, den es aus unserer Sicht ohnehin nicht gibt, und währenddessen zu beobachten, wie andere an einem vorbeiziehen.“

Limonade mit Lernkurve

PFALZLIMO-CHEFS Yannick Böttcher (links) und Luca Stulier (Mitte), die Gründer der Pfalzlimo, sind mittlerweile zu dritt: Kurz nach dem Unternehmensstart komplettierte Michael Leber das Team. Foto: Pfalzlimo

Dass eine Unternehmensgründung kein Kinderspiel ist, zeigte sich auch an anderen Herausforderungen. Beide starteten ohne Erfahrungen in der Getränkebranche. Sie mussten in den ersten Monaten zunächst grundlegende Dinge lernen. Insbesondere, was nötige Investitionen betrifft: „Wir sind von Tag zu Tag neu überrascht worden und haben auch das eine oder andere Mal sehr stark daran gezweifelt, ob wir unser Startup weiterführen wollen“, sagt Luca Stulier. „Spätestens dann, als die erste größere Rechnung für Leergut anstand, damit wir überhaupt mit der Abfüllung beginnen können. Bis heute befinden wir uns auf einer kontinuierlichen Lernkurve. Wachstum erfordert Investitionen. Und damit auch eine große Portion Risikofreudigkeit, Respekt und geschärfte Sinne“, beschreibt Luca Stulier. Etwas zurückzugeben zählte ebenso von Anfang an zur Unternehmensphilosophie der beiden jungen Gründer: „Wir wollen mit unseren Einnahmen etwas für den Erhalt des Planeten und die Gesellschaft tun. Da die grundsätzliche Ausrichtung unseres Produktes in der Mehrweg-Glasflasche ohnehin schon mit einem Nachhaltigkeitsgedanken behaftet ist, haben wir ein Klimaprojekt ausgesucht, das in Deutschland Bäume pflanzt.“

Simple Zutaten, leckerer Geschmack

Doch zurück zur Limonade. Was steckt drin in den prickelnden Durstlöschern? Im Prinzip sind es drei simple Zutaten. Per Definition, so besagen es die Leitsätze für Erfrischungsgetränke, enthalten Limonaden Wasser, Aromaextrakte und/oder natürliche Aromastoffe sowie in der Regel Zitronensäure. Ein Zuckergehalt von mindestens sieben Gewichtsprozent sorgt für Süße. Der Pfalzlimo verleihen überwiegend Pfälzer Früchte ihren Geschmack. „Es ist uns nicht möglich, ausschließlich heimisches Obst für unsere Produkte zu verwenden“, so die Jungunternehmer. „Dies liegt einerseits an der Menge der benötigten Früchte, andererseits auch an Qualitätsstandards. Wir müssen alle Rohstoffe durch den Hersteller, der uns mit den Grundstoffen für die Limonaden versorgt, zertifizieren lassen.“ Er mischt die einzelnen Bausteine und Zutaten und liefert den Unternehmern Musterproben von den entwickelten Kreationen. So gesellten sich neben der Sorte Birne-Mirabelle bald auch Brombeere-Apfel und Traube-Aprikose zur „Pfalzlimo“-Familie.

TROPISCH-PFÄLZISCH-GUT Frische exotische Früchte lassen sich auch in spritzige Limonaden verwandeln. Fotos: Josefin/Unsplash

Limonade selbst herstellen

Wer Lust hat, selbst Limonade herzustellen, für den hat Yvonne Wolf die nötige Anleitung parat. Die Ernährungswissenschaftlerin aus Ellerstadt ist unter anderem bei den Landfrauen aktiv. Sie bietet Kochkurse und Vorträge rund um Ernährungsthemen für die Ortsvereine aus der Vorderpfalz an. „Eine Grundzutat für Limonade ist Läuterzucker“, erklärt sie. „Dabei handelt es sich um eine Eins-zu-eins-Mischung von Zucker und Wasser. Eine gute Basis ist ein Verhältnis aus 500 Gramm Zucker und 500 Gramm Wasser.“ Bei mittlerer Hitze wird das Zuckerwasser zum Köcheln gebracht, bis sich die Kristalle auflösen.

Geschmackvoller Zuckersirup

Um dem so hergestellten Sirup direkt eine Geschmackskomponente mitzugeben, empfiehlt die Ernährungswissenschaftlerin: „Läuterzucker lässt sich aromatisch anreichern, beispielsweise mit Kräutern und Gewürzen wie Minze, Rosmarin, Basilikum oder auch mit Lavendel. Diese Zutaten einfach kurz mit dem Zucker-Wasser-Gemisch aufkochen. Ebenso sind Holunderblüten ein guter Geschmacksgeber. Die Blütendolden lässt man am besten über Nacht im Zuckersirup ziehen.“ Und sie weist noch auf die gute hauswirtschaftliche Praxis hin: „Beim Herstellen des Läuterzuckers ist es wichtig, mit sauberen, sterilen Gefäßen zu arbeiten. Wenn man ihn nicht komplett verbraucht, kann man Restmengen so bis zu zwei Wochen lang im Kühlschrank aufbewahren.“

Das Limonaden-Rezept zum Beitrag

  • August 2023
    Wer Lust hat, selbst Limonade herzustellen, für den hat Ernährungswissenschaftlerin Yvonne Wolf das passende Rezept parat. Die beiden Grundzutaten sind Läuterzucker mit Minze sowie Früchte.

Überreife Früchte verwerten

Die zweite Grundzutat sind Früchte. Yvonne Wolf selbst mag am liebsten eine Limonade mit Wassermelone, deren Fruchtfleisch ohne Kerne hierfür zerkleinert und püriert wird. Das entstandene Fruchtmus mischt sie mit minzigem Zuckersirup. Statt Wassermelone passt die Mischung mit Minz-Sirup auch bestens zu Erdbeeren, die es im Frühsommer aus heimischem Anbau gibt. Limettensaft verleiht dem Gemisch aus Sirup und Fruchtpüree die nötige Säure. Zuletzt wird das Ganze mit kohlensäurehaltigem Wasser aufgegossen. Wer jetzt Appetit bekommen hat, findet die vollständige Anleitung zur Zubereitung der Wassermelone-Minz-Limonade auf Seite 78. Als Zutat für Limonade lassen sich auch leicht überreife Früchte gut verwerten. „Ich nutze zum Beispiel den Saft von Orangen oder Mandarinen, die etwas über den Punkt hinaus sind, dass ich sie noch essen mag“, erklärt Yvonne Wolf.

Schwung für die Getränkekarte

Kreative Köpfe mit Lust auf Limonade gibt es auch in der Gastronomie. Zum Beispiel bei „katz das restaurant“ am Ortsausgang von Wallhalben. Wallhalben liegt tief in der Südwestpfalz, zwischen Pirmasens, Zweibrücken und Landstuhl – dort, wo der dichte Wald endet und die Landschaft von Höhenzügen und Weitblick geprägt ist. Isabelle Gulla betreibt das Restaurant mit ihrem Mann Florian, den sie bei einer gemeinsamen Ausbildungsstation in Deidesheim kennengelernt hat. Zum Familienbetrieb gehört auch das angeschlossene Hotel, um das sich derzeit noch ihre Eltern kümmern.

LIMO-KREATIONEN Isabelle Gulla und ihr Mann Florian entwickeln in ihrem Restaurant Katz in Wallhalben eigene Limonaden-Rezepturen. Foto: Privat

Experimentierfreude

Für ihren Restaurantbetrieb hat das Paar eine klare Philosophie: regionale Zutaten und Geschmacksvielfalt. Das setzen sie auch bei den eigenen Limonaden-Kreationen um. Auf die Idee sei Isabelle Gulla gekommen, weil sie selbst statt Wasser seit jeher lieber Eistee und Limonade trinkt. Und, weil sie gerne Neues ausprobiert. Die Früchte für die hauseigenen Limos bekommt sie von Landwirt Thomas Weber aus dem benachbarten Schauerberg. „Wir verarbeiten, was es gerade im Angebot gibt“, sagt Gulla. „Himbeeren, Rhabarber oder auch Galiamelonen.“ Damit sie die Zutaten auch über die Hauptsaison zur Verfügung hat, produziert sie auf Vorrat: „Wir schnippeln und frieren ein, was möglich ist.“

Eigene Limos immer beliebter

Wie entstehen ihre Rezepturen? „Ich baue jede Limonade auf einer Hauptzutat auf“, erläutert die Gastronomin. „Als bei uns die Nachfrage nach Rhabarberschorle gestiegen ist, kam mir zum Beispiel die Idee, mit Rhabarber auch eine neue Limonadensorte zu entwickeln.“ Den Zuckersirup setzt sie selbst an, das Obst wird püriert. Frischer Zitronensaft dient als Säuerungsmittel und unterstreicht den Fruchtgeschmack zusätzlich. Kräuter, die ihren Limonaden eine besondere Note verleihen, wachsen großteils im eigenen Garten. Manchmal runden auch „Fertigprodukte“ wie Apfelsaft den Geschmack ab. In der Regel experimentiert sie sie zwei bis drei Stunden, bis das Grundrezept passt. Zu den Galiamelonen kombiniert Gulla beispielsweise einen Sirup mit Basilikumaroma, Himbeeren mischt sie mit Rosmarin-Sirup. Neben den heimischen Sorten stehen auch Limette-Minz- und Mango-Passionsfrucht-Limonade auf der Karte, weil das bei vielen Gästen beliebte Geschmacksrichtungen sind. Dass ihre Kreationen gut ankommen, zeigt nicht zuletzt die Nachfrage: „Die hausgemachte Limonade läuft bei uns viel besser als Flaschenware“, sagt Gulla.

EIGENKREATIONEN Galiamelone-Basilikum, Himbeere-Rosmarin, Mango-Passionsfrucht und Limette-Minze (von links nach rechts). Foto: Julia Reichelt

Verführerische Kreationen

Diese Erfahrung hat auch Monique Thyssen gemacht, die mit ihrem Mann das Café „Zucker & Salz“ in Freinsheim betreibt. Auf der Getränkekarte findet sich eine große Auswahl an Erfrischungsgetränken. Doch am besten kommen bei der Kundschaft die selbst zubereiteten Limonaden an: „Sie sind neben Waffeln ein echter Verkaufsschlager. Das geht schon mit den Frühstücksgästen los“, sagt sie. „Präsentiert in Weck-Gläsern, mit Früchten oder Kräutern dekoriert sind sie auch optisch ein Genuss.“ Und sie fügt hinzu: „Die Rhabarber-Grenadine-Limonade zum Beispiel hat von hellrosa bis tiefrot alle möglichen Rotschattierungen. Wenn Saison ist, kommt als Deko zusätzlich eine Rhabarberstange dazu. Das fällt auch den Gästen an den anderen Tischen auf und sie bekommen Lust darauf.“

Eine geschmacklich runde Sache

LIEBLINGSLIMO Die Rezepte für selbst zubereitete Limonaden im Café „Zucker & Salz“ hat Monique Thyssen gemeinsam mit ihrem Mann entwickelt. Foto: Michael Dostal

Das Gebäude, in dem sich das Café befindet, steht direkt neben dem Historischen Rathaus. Zunächst war es lange Jahre als „Rathauscafé“ bekannt, bis es vor acht Jahren Familie Thyssen übernahm, die ihm den Namen „Zucker & Salz“ gaben. Ein Grund, warum die beiden so gerne dort sind: „Wir haben uns hier vor vielen Jahren kennengelernt. Mein Mann war damals Koch im „Rathauscafé“. Ich habe als Schülerin dort gejobbt. Später haben wir gemeinsam in Bad Dürkheim einen Restaurantbetrieb geführt. Als wir dann aber eine Familie gegründet hatten, wollten wir aus dem Abendgeschäft raus. Da kam das zu pachtende Café wie gerufen und hat uns zurück nach Freinsheim gebracht.“ Monique Thyssen ist im „Zucker & Salz“ zuständig für den Servicebereich, Büro und Logistik. Dabei kommen ihr stets Ideen für neue Getränkekreationen wie etwa die Limonaden. Die Rezepturen sind in einer intensiven Experimentierphase entstanden, erklärt sie: „Wir haben uns einen Tag Zeit und viele potenzielle Zutaten genommen, um herauszufinden, was lecker ist und zusammenpasst. Nun ist mein Mann Koch und weiß, wie man gute Grundzutaten veredelt. So haben wir dann gemischt und verfeinert, bis unsere drei Sorten geschmacklich richtig rund waren.“

Das Herz der Pfalz im Glas

Die Ingwer-Limetten-Limonade bringt Urlaubsgefühl auf die Karte. Der Ingwersirup ist selbst eingekocht, die Limetten werden entsaftet. „Man kann uns regelmäßig im Café sehen, wie wir zwei bis drei Kisten Limetten mit der Saftpresse verarbeiten“, sagt die Servicechefin. Frische Minze gibt dem Geschmack dann noch den entscheidenden Kick. Das Herz der Pfalz wiederum schlägt in der Apfel-Holunder-Limonade. Der Apfelsaft kommt nämlich von Martin Bender, der nur einen Katzensprung entfernt zwischen Freinsheim und Weisenheim seine Apfelbäume stehen hat. Dazu kommt süßer Holundersirup. Ein Spritzer Apfelessig als saures Pendant veredelt den Geschmack. Klingt ungewöhnlich, harmoniert aber wunderbar.

Veranstaltungs­tipps

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Pfälzer Schilder

Abenteuer Autobahn

Der offizielle Name „Touristische Unterrichtungstafel“ klingt ziemlich sperrig. Die braunen Schilder mit Schrift und Piktogrammen in weißer Farbe kennt aber jeder. Jetzt erzählen sie via App sogar Geschichten. VielPfalz macht Vorschläge für neue Schilder in der Pfalz – mit einem Augenzwinkern.

Foto: Michael Dostal

Formal betrachtet ist es schlicht das Zeichen 386.3 in der Anlage 3 zu Paragraf 42, Absatz 2, der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Es ist ein sogenanntes Richtzeichen, das man in Abschnitt 9 als laufende Nummer 33 findet. Zu kompliziert und langweilig? Dann sprechen wir also lieber von „Touristischen Unterrichtungstafeln“, wie sie seit 1983 – seinerzeit übernahm man in Deutschland erstmals die Idee aus Frankreich – offiziell heißen. Immer noch zu sperrig? Bitte steigen Sie hier trotzdem nicht aus, sondern lesen Sie weiter. Es wird informativ, spannend und überraschend zugleich. Versprochen!

Einheitliche Richtlinien

ERLEBNISGUIDE Die Schilder an den rund 880 Kilometern Autobahn-Strecken in Rheinland-Pfalz sind in eine App eingebunden

Starten wir ins Abenteuer Autobahn: Rund 3400 touristische Hinweisschilder, so schätzt der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC), stehen rechts der Fahrbahnen. Da das Aufstellen der Schilder nicht bundesweit gesteuert wird, gibt es keine offizielle Übersicht aller touristischer Hinweisschilder an Autobahnen. Bundesweit gelten jedoch einheitliche Richtlinien für Gestaltung, Abmessung und Abstände der Schilder untereinander sowie zu anderen Verkehrszeichen. Für die Umsetzung sind die Bundesländer zuständig. Schilder und die Entwürfe müssen jeweils von der zuständigen Straßenverkehrsbehörde genehmigt werden. Antragsteller sind Kommunen, Gebietskörperschaften, Verbände, Organisationen und in Ausnahmefällen kommerzielle Unternehmen, in der Pfalz zum Beispiel der Holiday Park in Haßloch.

Heimatkunde im Vorbeifahren

Hingewiesen wird auf Bau- und Bodendenkmäler, Kultur- und Welterbestätten oder Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Der ADAC spricht deshalb schon fast prosaisch von der „Heimatkunde im Vorbeifahren“. Die Schilder sollen dazu animieren, von der Autobahn abzufahren und sich Sehenswürdigkeiten vor Ort anzusehen. In einer Umfrage hat die Hochschule Harz 2019 überprüft, ob dies wirklich funktioniert. Demnach folgt jeder Sechste mindestens einmal einer braun-weißen Tafel und fährt an der nächsten Ausfahrt raus. An abgebildete Sehenswürdigkeiten, Städte oder Landschaften konnten sich zwei Drittel der Befragten erinnern. Ein Teil hat sie sich für spätere Ausflüge vorgemerkt. Nur vier Prozent der Befragten haben die Schilder noch nicht wahrgenommen.

Mehrwert durch Digitalisierung

IM PLAUDERTON Der Erlebnisguide „erzählt“ beim Vorbeifahren an Autobahn-Hinweistafeln
interessante Details zu touristischen Zielen .

Rechtzeitig zur Hauptreisesaison sorgt die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH nun für zusätzlichen Nutzen. Die Schilder an den rund 880 Kilometern Autobahn-Strecken im Bundesland sind in eine App eingebunden (kostenloser Download Maqnify-Erlebnisguide im Google Play- oder Apple-Store). Wer die App auf seinem Smartphone oder Tablett vor der Autofahrt „live“ schaltet, bekommt dann, wenn er an braun-weißen Schildern vorbeifährt, durch sogenanntes Geofencing automatisch Audiobeiträge zum jeweiligen Ziel „vorgelesen“. Zudem lassen sich auch im Offline-Modus die entsprechenden Sprachinformationen abrufen. In Rheinland-Pfalz stehen in Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch insgesamt 900 Textelemente zur Verfügung. Das Unternehmen TourComm Germany, von der die App programmiert wird, integriert die Daten darüber hinaus auch an anderer Stelle, etwa in Programmen von Navigationsgeräten ausgewählter Hersteller.

„Neue“ Schilder für die Pfalz

So sorgen interessante Geschichten für Abwechslung auf langen Autofahrten und machen das Zeichen 386.3 zu einem touristischen Mehrwert. Übrigens: Neben dem Zeichen 386.3 gibt es an Straßen außerhalb von Autobahnen auch noch das Zeichen 386.1 „Touristischer Hinweis“ und das Zeichen 386.2 „Touristische Route“. Doch keine Angst, wir hören hier gleich wieder auf, zumal uns wirklich nicht wichtig ist, an welchen Straßen unsere nicht ganz ernst gemeinten Schilder-Kreationen für die Pfalz aufgestellt werden.

Für alle, die es noch nicht bemerkt haben: Hier ist der Rock zuhause. Wird Zeit, dass man produktiv wird und bald mehr hört vom Westpfalz-Sound.
Wirklich Richtung weisend, dieser Name: Was liegt näher, als dem Pfälzer Back- und Handwerk genau hier ein sichtbares Zeichen zu setzen.
Macht seinem Namen bald Ehre: Landwirte haben keinen Bock mehr auf Kühe und Schafe. Ziegen zeigen Zuchterfolge.
Hier ist der Name nicht Programm. Mit der systematischen Pflanzung von Eichen kämpft die Gemeinde gegen die Monokultur.
Nahe liegender Strukturwandel: Aus früheren Ziegelei-Arbeitern werden Rinderzüchter. Gut, wenn man eine Kuh hat.
Nicht nur für Hellsichtige wegweisend: Moderne Leuchtmittel sollen bald ein neues Licht auf die Dorfentwicklung werfen.
Der Name verspricht mehr, als er hält. Was liegt näher als Milchprodukte mit Herkunftsgarantie? Hier sollte Käse keinem Wurst sein.
Stichwort für die Pharma-Industrie: Wer sein neues Werk hier ansiedelt, macht sich fast automatisch einen guten Namen.
Die Welt braucht Brücken. Der Name ist Programm für uferlose neue Baumaßnahmen: Aber zuerst den Glan umleiten und/oder aufstauen.
Der Klimawandel ist schuld: Trotz des Namens kann sich für den Bau einer Bob- und Rodelbahn niemand mehr so richtig erwärmen.

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Pfälzer Warenkunde

F wie Feigen

In keiner Region Deutschlands wachsen so viele Feigenbäume wie in der Pfalz. Die zu den Maulbeergewächsen zählende Feige ist eine der ältesten Kulturpflanzen weltweit. In der Küche können die frischen oder getrockneten Früchte vielseitig eingesetzt werden. Feigen haben ab August bis Oktober in der Pfalz Saison. Auf der Handelsplattform „Pfälzer Feigenbörse“ bieten in dieser Zeit Feigenbaumbesitzer ihre reifen Früchte an.

Foto: Pixabay

Frau Prof. Schlich, sind frische und getrocknete Feigen gleichermaßen energiereich?

Feigen (Ficus carica) enthalten in 100 g Frischware etwa 80 g Wasser, 13 g Kohlenhydrate (Zucker) sowie geringe Mengen an Proteinen und Fetten. Aufgrund des hohen Wasseranteils sind sie wenig energiereich. Bei der Trocknung wird der Wassergehalt von 80 auf 18 bis 33 Prozent gesenkt, wobei die Inhaltsstoffe, vor allem Zucker, im Prinzip konzentriert werden. Getrocknete Feigen liefern demnach fast fünfmal so viel Energie (1230 kJ / 293 kcal pro 100 g) wie frische Feigen, vor allem, weil sich der Zuckergehalt von 13 g auf 54 g je 100 g konzentriert. In Feigen liegen Glucose und Fructose zu gleichen Teilen sowie etwas Saccharose vor.

Sind sie aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als gesunder Snack zu empfehlen? Oder sind sie eher eine süße Nascherei?

Die empfohlene Menge an getrockneten Feigen pro Tag sind 40 g, entsprechend drei bis vier Stück. Eine handelsübliche Menge sind 200 g Trockenfrüchte. 40 g Trockenfeigen liefern immerhin 24 g Zucker. Allerdings enthält diese Menge Trockenfrüchte viele Ballaststoffe, nennenswerte Mengen an Kalium und viel Niacin (ein Vitamin der B-Gruppe). Daher würde ich eher Feigen naschen als Weingummis. Interessante weitere Inhaltsstoffe sind das Enzym Ficain, das als Zartmacher für Fleisch verwendet werden kann, und das biogene Amin Serotonin, das auch als Glückshormon bezeichnet wird.

Das Rezept zur Warenkunde

  • August 2023
    In der VielPfalz-serie „Landfrauen-Küche“ stellen wir zusammen mit dem Landfrauenverband Pfalz saisonale und regionale Rezepte vor. Elke Lauth zaubert Lammrücken mit Feigensoße – einfach und …

Können getrocknete Feigen mit „weißem Belag“ unbedenklich verzehrt werden? Was steckt dahinter?

Bei dem weißen Belag auf den Trockenfrüchten handelt es sich um auskristallisierten fruchteigenen Zucker. Daher ist der Verzehr völlig unbedenklich.

Wie können frische Feigen beispielsweise in der Küche verwendet werden?

Frische Feigen lassen sich vielfältig einsetzen: als Vorspeise mit Ziegenkäse, als Zutat zu Fleischwaren, in Backwaren und Brot sowie verarbeitet zu Konfitüre, Chutney oder Feigensenf.

Sollten frische Feigen im Kühlschrank gelagert werden?

Frische Feigen sollten im Gemüsefach des Kühlgeräts gelagert und nach wenigen Tagen verzehrt werden.

Das Interview führte Kathrin Engeroff.

(apl.) Prof. Dr. Michaela Schlich. Foto: Privat

Zur Person

(apl.) Prof. Dr. Michaela Schlich ist Ernährungswissenschaftlerin und arbeitet als Akademische Direktorin an der Universität Koblenz. Dort vertritt sie professoral das Fachgebiet Ernährungs- und Verbraucherbildung.

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Weinstöberei

Klimapositiver Riesling

Artenvielfalt, Klimaschutz, CO₂-Emissionen – in der Weinszene werden diese Themen heiß diskutiert und Wege für einen nachhaltigeren Weinbau gesucht. Das nordpfälzische Weingut Bremer konzentriert sich vor allem auf die Verbesserung der Weinbergsböden.

Fotos: Weingut Bremer

In Zellertal-Niefernheim ist das Weingut Bremer zu Hause. Vor einigen Jahren haben die drei Schwestern Rebecca, Leah und Anna das ehemalige Weingut Herr übernommen. Gemeinsam mit dem Önologen Michael Acker haben sich die Bremers in der deutschen Weinszene mit ihren finessenreichen Weinen rasch einen Namen gemacht.

Mitglied bei den Kohlekumpels

Im Zellertal wird bei der Bewirtschaftung der Reben an morgen gedacht, denn Familie Bremer betreibt aktiven Klimaschutz mithilfe ihrer Weinbergsböden. Wie das möglich ist? Das Weingut Bremer ist Mitglied bei den Kohlekumpels. Das Start-up aus Kempten im Allgäu entwickelt und vermarktet klimapositive Produkte und bietet unter anderem der Landwirtschaft Lösungen an, um solche Produkte herzustellen.

Humusaufbau im Weinberg

Dies bedeutet, dass mindestens 20 Prozent mehr CO₂ in Form von Kohlenstoff im Boden gebunden werden müssen, als während des gesamten Herstellungsprozesses ausgestoßen wird. Hier kommt die Pflanzenkohle ins Spiel. Sie ist ein hervorragender Speicher für Nährstoffe, Mikroorganismen, Pilze und Wasser und fördert so den Aufbau von Humus, was eine langfristige CO₂-Bindung im Boden verstärkt.

Positive Mikroorganismen

Um die Harmonie des Bodenlebens noch weiter zu stärken, stellt Michael Acker im Herbst aus Trester Bokashi her. Hierbei fermentiert er unter Luftabschluss die Traubenschalen mit sogenannten effektiven Mikroorganismen. Es handelt sich um eine Mischung aus Milchsäurebakterien, Hefe und Photosynthesebakterien. Das Bokashi sorgt ebenfalls für den Aufbau einer gesunden Humusschicht im Weinberg und bringt positive Mikroorganismen in den Boden ein.

Ausgezeichnete Weine

Auf einem gesunden Boden wachsen gesunde Weinreben, die aromatische Trauben hervorbringen, aus denen ausgezeichnete Weine entstehen können. Der erste klimapositive Wein im Weingut Bremer ist der 2021er Riesling „Schwarzer Herrgott“ trocken. Er zeigt in der Nase neben gelbfruchtigen Aromen von Weinbergspfirsich kräutrige Noten, die typisch für Zellertaler Rieslinge sind. Am Gaumen ist der Riesling dicht, mineralisch mit einer eleganten Säure, die zu einer nachhaltigen Länge führt. Ein Riesling, der jetzt schon Spaß macht, aber auch Potenzial zur Reifung hat.

2021er Zell Schwarzer Herrgott Riesling QW trocken | 0,75 l | 21 Euro | Weingut Bremer, Zellertal | weingutbremer.de

Inga Klohr. Foto: Adlumina/Ralf Ziegler

Die VielPfalz-Weinstöberei

Besondere Cuvées oder ein spontan vergorener Literriesling – unter Pfälzer Weinen gibt es immer Spannendes zu entdecken. Weinstöberei heißt die Rubrik, in der Inga Klohr (geb. Storck) empfehlenswerte Weine vorstellt. Die Pfälzische Weinkönigin 2017/2018 und Deutsche Weinprinzessin 2018/2019 macht sich für VielPfalz auf die Suche nach besonderen Tropfen. Sie absolvierte den Dualen Studiengang Weinbau und Önologie am Weincampus in Neustadt an der Weinstraße und arbeitet als Winzerin.

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Was wissen

Ist die Vielzahl an Weinflaschen notwendig?

In unserer Rubrik zum Thema Weinwissen fragt sich Rudolf Litty dieses Mal, ob die unterschiedlichen Flaschenformen beim Wein noch zeitgemäß sind und warum Winzer wieder vermehrt auf Mehrwegflaschen setzen.

Foto: Deutschen Weininstitut

Wer durch die Weinregale in den Lebensmittelmärkten geht, dem ist vielleicht schon aufgefallen, welch eine Vielzahl von unterschiedlichen Flaschenformen und -größen es gibt. Ein Grund dafür ist, dass sich Winzer neben dem Schmucketikett auch mit einer anderen Flaschenform von der Konkurrenz absetzen möchten.

150 verschiedene Formen

Zwar haben einige gängige Flaschenformen eine lange Tradition auf dem Markt und sind zum Teil zum Markenzeichen einer bestimmten Weinbauregion geworden. Dennoch gibt es inzwischen etwa 150 verschiedene Flaschenformen, die der einzelne Winzer gar nicht wiederverwenden kann. Teilweise sammeln Spülbetriebe diese Flaschen und verkaufen sie bei Bedarf weiter. Da das Sortieren der einzelnen Flaschenformen jedoch sehr arbeits- und kostenaufwendig ist, landen die meisten Flaschen im Glascontainer.

Mehrwegflaschen sind günstiger

Immerhin: Langsam findet zugunsten der Nachhaltigkeit ein Umdenken statt und die Flaschenformen werden wieder reduziert. Aufgrund der galoppierenden Energiepreise für Neuglas ist es zudem einfach kostengünstiger, die gängigen Standardflaschen als Mehrwegflaschen zu verwenden.

Weißglas für Secco und Rosé

Die gebräuchlichsten Weinflaschen sind die 0,75-LiterFlasche sowie die 1-Liter-Flasche. Selten, vorwiegend bei einer Vorbestellung, wird Wein auf die 1,5-Liter-Magnum- Flaschen gefüllt. Die Literflaschen sind in der Regel im Grünton, die 0,75-Liter-Flaschen in Braun gehalten. Weiße Flaschen kommen zum Beispiel für Secco oder Roséwein zum Einsatz. Allerdings eignet sich weißes Glas nicht für eine längere Lagerung, da hier die UV-Strahlen die Weinalterung beschleunigen.

Flaschen richtig lagern

Bei Wein mit Korkverschluss ist es ein Muss, ihn liegend zu lagern. Flaschen mit Schraubverschluss können auch stehen. Die Lagertemperatur sollte bei etwa zehn bis 15 Grad möglichst konstant sein und die Weinflaschen sollten möglichst dunkel, erschütterungsfrei und nicht zu trocken bei mittlerer Luftfeuchtigkeit lagern. Auch für die Unterbringung des Weins im privaten oder gastronomischen Keller und Kühlschrank ist es sinnvoll, nicht mit 150 verschiedenen Flaschenformen hantieren zu müssen.

Der Experte

Rudolf Litty ist ehemaliger Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Beim Weinbauamt Neustadt/Weinstraße war er für die amtliche Qualitätsweinprüfung verantwortlich. Litty, geboren 1951, lebt in Klingenmünster und organisiert Weinseminare.

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Geschmacksverstärker

Halsschmerzen

Der VielPfälzer nähert sich in seiner Kolumne „Geschmacksverstärker“ mit leichter Ironie der „Generation Genuss“. Dieses Mal geht es um den Trend hin zu längeren Weinflaschen sowie um die tragischen Folgen für die Logistik durch diese Verlanghalsung.

Foto: Pixabay
Unser VielPfälzer. Illustration: Karin Mihm

Manche kriegen einfach den Hals nicht voll. Anderen schwillt er vor Zorn. Und was tut der marktkonforme Winzer? Er macht seiner Kundschaft einen langen Hals. Buchstäblich! Es kommt mir vor wie ein Rückfall in die 1980er-Jahre, als in der Weinbranche „das Marketing“ entdeckt wurde. Eine wilde Zeit war das, und die amtlich bestellten Weinkontrolleure hatten alle Hände voll zu tun, um den Fortschritt zu bremsen. Kunterbunte Etiketten mit abenteuerlicher Beschriftung kamen in Mode. Statt „Spätlese“ stand schon mal „Spätzünder“ drauf. Designerflaschen tauchten auf, deren Einkaufspreis mitunter den Wert ihres Inhalts deutlich übertraf. Ein Südpfälzer profilierte sich – mit nachhaltigem Erfolg – als Pionier des Schraubverschlusses. Und der Trend, so vernahm man aus selbst berufenen Mündern, ging zur längeren Flasche.

Waghalsig und absturzbereit

Verächtlich blickte man herab auf den untersetzten Bocksbeutel der Franken und die standardgrüne, bauchige Liter-Keule urdeutscher Schöpfung geriet langsam, aber sicher in Misskredit. Heute zählt sie zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Tragische Folgen hatte die Verlanghalsung aber für die Logistik. Manchem Gastronomen blieb der Freudenschrei über die praktischen Schraubverschlüsse im Halse stecken beim Versuch, den Wein zu kühlen. Denn er passte einfach nicht mehr in die Kühlgeräte: Flasche zu lang. Hausfrauen und -männer verfluchten die schlanken Gefäße: Sie ließen sich nicht mehr in die Kühlschranktür stellen und wenn man die Longliner hineinlegte, kriegte man die Tür nicht zu. Nicht mal am Weinregal gängiger Machart war der treue Trinker sicher vor Ungemach: Die Stretch-Flaschen streckten ihre Hälse so weit nach vorne, dass sie (sich) waghalsig und absturzbereit nach vorne neigten.

Schleichendes Wachstum

Genusswillige hatten vom langen Hals die Nase voll; bald war die Ära der gläsernen Giraffen vorbei. Und jetzt das: Meine aktuelle Lieblingswinzergenossenschaft verlängert erneut und mit System ihre Spitzenprodukte – nicht deren Inhalt, sondern die Form: Schleichend wachsen die verwendeten Gefäße über sich selbst hinaus, um schon wieder in der Gefahrenzone anzukommen. Jetzt muss ich mit dem Weißweintrinken auf den Winter warten, weil ich ihn erst dann zur Kühlung vor die Tür stellen kann. Auch mein heiß geliebter Rosé lässt mich bis dahin kalt. Und aus dem Kühlschrank grüßen die bunten Kronkorken perfekt temperierter, handlicher Bierflaschen. Was für ein Glück, dass es auch in der Pfalz qualifizierte Brauereien gibt, die nicht dem Größen-Wahn verfallen sind.

Rebensaft in Bierflaschen

Auf lange Sicht kann das so nicht weitergehen. Und bevor der Brüsseler Ökokraten-Apparat der Weinwirtschaft ein Mehrwegsystem verordnet, hat sich jetzt ein Pfälzer Biowinzer der Misslichkeit angenommen: Er füllt seinen Rebensaft tatsächlich in Bierflaschen ab. Die sind genormt und fassen nicht nur einen halben Liter Gerstengebräu, sondern alternativ zwei Viertel Wein. Das ist immerhin eine Möglichkeit, sich das Problem vom Hals zu schaffen. Elegantere Vorschläge werden gerne entgegengenommen.

Es grüßt Sie herzlich Ihr VielPfälzer

Der Geschmacksverstärker…

… ist eine Kolumne zum Nachdenken und Schmunzeln: Genussthemen müssen nicht immer bierernst sein. Schon gar nicht in der Weinregion Pfalz. Aber auch unsere wunderschöne Genussregion bietet durchaus Anlass zum Kopfschütteln. Unser VielPfälzer setzt dabei auf mehr oder weniger zarte Ironie. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen ist absolut nicht zufällig. Und auch die Themen sind nie frei erfunden.

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Antike Pfalz

Geschichte zum Greifen nah

Die Pfalz ist ein lebenswertes Fleckchen Erde. Das wussten schon die Kelten und Römer zu schätzen. Spuren antiker Kulturen sind verloren oder noch im Boden verborgen. Archäologen und begeisterte Geschichtsfreunde machen jedoch vielerorts interessante Zeitreisen möglich – nicht nur in Museen oder an Ausgrabungsstätten. Auf historischen Wanderwegen, bei der römischen Weinlese oder dem Anfertigen keltischer Pfeilspitzen ist man mittendrin. Und manchmal wird Geschichte ganz ungeplant sichtbar.

Foto: Stadt Bad Dürkheim

Frühjahr 2022. Das Team der Landesarchäologie in Speyer sitzt in einer Besprechung. Das Telefon klingelt – normalerweise nichts Ungewöhnliches, doch an diesem Tag schon. Ein Bauarbeiter ist am anderen Ende der Leitung. „Ich glaube, wir haben hier etwas“, sagt er aufgeregt zu Bettina Hünerfauth. Sie ist stellvertretenden Leiterin der Außenstelle. Die Archäologin erinnert sich: „Er berichtete weiter, dass ein Bruchstück einer steinernen Figur auf ihn zu gepurzelt sei, als er eine Böschung an der B10-Baustelle bei Landau anlegte.“ Danach ging es Schlag auf Schlag. „Wir sind losgefahren, haben uns die Fundstelle angeschaut und versucht, einen Kontext herzustellen“, so Hünerfauth, „schnell war uns klar, dass sich dort mehr verbirgt.“

Kastell an der Bundesstraße

Tatsächlich finden die Archäologen in der Böschung, die für die neue Ausfahrt bei Godramstein angelegt wird, auch gemörteltes Mauerwerk. Das Objekt ist eindeutig römisch und durch die Straßenbauarbeiten – ohne Absicht – bereits „angegraben“. Bei den nachfolgenden Grabungen im Sommer 2022 stellt sich dann heraus, dass das Mauerwerk vom Steinfundament eines Kastells stammt. Die Lage an der Queich war perfekt für einen Militärposten gewesen. Die Bruchstücke, die dem Bauarbeiter aufgefallen waren, konnten übrigens als Teile eines Jupiter-Gigantenreiters identifiziert werden. Mit solchen Skulpturen ehrte die römische Bevölkerung in den weit entlegenen Provinzen ihren höchsten Gott.

Ein Fund aus der Spätantike

Insgesamt, so schätzen die Archäologen anhand freigelegter Gebäudestrukturen, ist das schmale rechteckige Gebäude vermutlich insgesamt 44 Meter lang und 28 Meter breit gewesen. Die Außenmauern der militärischen Anlage maßen solide 2,2 Meter. Außerdem fand das Team, angeschlossen an die Außenmauer, Spuren von acht Räumen. Ebenso wurden ein langgezogener Hof und eine Toranlage nachgewiesen. Bauweise, Abdrücke von mit Nägeln beschlagenen Schuhsohlen im Mauermörtel sowie lose Fundstücke erlauben die Einordnung in die Spätantike. Damit handelt es sich um einen besonderen Fund, denn bislang sind nur vereinzelte Objekte aus der Spätantike bekannt bzw. wissenschaftlich erforscht. Am Tag des offenen Denkmals im September 2022 hatten Interessierte die einmalige Gelegenheit, an der Grabungsstelle einen Blick in die spätantike Vergangenheit zu werfen.

Zerstörerisches Ausgraben

Bettina Hühnerfauth. Foto: GDKE

Erste Priorität der Landesarchäologie, angesiedelt unter dem Dach der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), ist es, Denkmäler zu schützen – und zwar dort, wo sie sind. Ausgraben zerstöre die Spuren der Vergangenheit, heißt die Devise. Deswegen legten die Archäologen nicht das gesamte Kastell frei. Nachdem die Teile, die im Bereich der geplanten Böschung lagen, vermessen und dokumentiert waren, verwahrten die Fachleute die antike Anlage wieder im Erdreich. Zuvor wurden die Flächen mit Geoflies als Trennschicht abgedeckt und die Mauerkronen mit einer Schutzschicht versehen. Dann konnten die Straßenbauarbeiten weitergehen.

Denkmäler im Boden

„Der Fund in Godramstein war für uns ein Glücksfall, weil wir an dieser Stelle ein solches Bauwerk nicht vermutet haben“, ergänzt Hünerfauth. Optimal ist es, wenn die Landesarchäologie als Träger öffentlicher Belange eingeschaltet wird, bevor Baumaßnahmen starten. Ihre Aufgabe ist es nämlich, dafür zu sorgen, dass niemand ein bereits im Boden dokumentiertes Denkmal in Gefahr bringt. Wenn, wie in Godramstein, überraschende Funde auftauchen, gilt es sie zu dokumentieren und vor einer Zerstörung zu schützen. Alles aus dem Boden zu holen, ist eine Notlösung, die nur in Kauf genommen wird, wenn nicht umgeplant werden kann. Im Fall der B10 ließ sich die erforderliche Böschung versetzen.

Foto: Stadt Bad Dürkheim

Römer-Alltag live erleben

Händler, Handwerker und Legionäre hatten im Oktober 2022 ihr Lager auf dem Weilberg bei Ungstein aufgeschlagen. Beim großen Römerfest, das die Arbeitsgemeinschaft Römisches Weingut Weilberg und die Stadt Bad Dürkheim initiierten, war „living history“ im Fokus. Bei der authentischen Darstellung des Römerlebens wirkte die erste Römerkohorte Opladen mit. Auch Ungsteiner Vereine, deren Mitglieder in historische Kostüme schlüpften, unterstützten die Stadt. Einige der Fotos unserer Titelstory, auch das Titelbild, sind dabei entstanden. Termin zum Vormerken: Das nächste „Römerfest“ im großen Stil am Römischen Weingut Weilberg ist im Jahr 2024 am Samstag und Sonntag, 5. und 6. Oktober, terminiert. [dot]

Verkehrswege der Römer

Die erste Präsenz der Römer in den damals keltisch besiedelten Gebieten links des Rheins war eine militärische, die mit dem Eroberungsfeldzug Caesars 57 vor Christus begann. Dabei haben sich die Römer auch in der heutigen Pfalz umgeschaut und ihre Strukturen aufgebaut, die zum Teil immer noch vorzufinden sind. Um ihre Militärposten miteinander verbinden zu können und so die Grenzen ihres neuen Herrschaftsgebiets zu sichern, benötigten sie Straßen. So bauten sie unter anderem die Achse von Köln über Mainz nach Straßburg aus, die heute noch als Verkehrsweg dient. Einen ihrer Militärposten errichteten sie dort, wo sich heute die Domstadt Speyer erhebt. Der antike Vorläufer von Speyer entwickelt sich später, in der Phase ziviler Besiedelung, zu einem der Hauptorte der Römer in der Pfalz. Nicht zuletzt, weil er an einer für den Handel mit Waren günstigen Position lag – an einer Fernstraße und zugleich direkt am Rhein. Ein weiterer Hauptort war Worms.

TONGESCHIRR Im Terra-Sigillata-Museum in Rheinzabern kann Keramik aus römischer Produktion bewundert werden. Foto: Norman Krauß

Roter Ton aus Rheinzabern

Im Hinterland entstanden kleine Ansiedlungen, Vicus oder Vici genannt, die mit heutigen Dörfern vergleichbar sind. Wissenschaftlich erforscht ist heute beispielsweise die antike Vergangenheit von Rheinzabern, dass sich unter den Römern zu einem „Top Spot“ für die Keramikproduktion entwickelte. Davon können sich Interessierte im ehemaligen Vicus Rheinzabern bis heute überzeugen. Schon vor Jahrhunderten tauchten dort regelmäßig „Römerscherben“ auf, die von der Herstellung von feinstem Tafelgeschirr, bezeichnet als „Terra Sigillata“, zeugten. „Die hochwertige Keramik wurde unter sehr hohen Temperaturen gebrannt“, weiß David Hissnauer, der ebenfalls zum Team der Speyerer Landesarchäologie gehört. Eine der antiken Terra-Sigillata-Werkstätten in Rheinzabern stand im Mittelpunkt seiner Doktorarbeit. „Die Oberfläche des rot-orange glänzenden Geschirrs war glatt und geschlossen und dadurch auch haptisch sehr angenehm“, erklärt er. Der Rohstoff stammte aus Tonlagerstätten, die es noch heute zwischen Jockgrim und Rheinzabern gibt.

Manufaktur mit steilem Aufstieg

David Hissnauer. Foto: GDKE

Der steile Aufstieg von Rheinzabern zur größten römischen Keramikmanufaktur begann mit der Herstellung von Tonziegeln. Als die Römer noch Militärposten benötigten, waren die Ziegel nicht nur zum Decken von Dächern, sondern auch für den Innenausbau gefragt. Etwa um 80 nach Christus war die Region jedoch versorgt. Zeitgleich drangen die Römer immer weiter nach Norden vor. Zu jener Zeit gab es vor Ort bereits eine Kleinsiedlung, in der Gebrauchskeramik in einer sehr guten Qualität hergestellt und Handel damit betrieben wurde. Brennholz war ebenso reichlich vorhanden. „Rheinzabern bot also beste Bedingungen für die hochspezialisierten Terra-Sigillata-Töpfer aus dem römischen Gallien, die etwa um 140 nach Christus einwanderten und auf die vorhandene Keramiktradition aufbauten“, erläutert Hissnauer.

Museum mit Terra-Sigillata-Ofen

Schnell etablierte sich die Produktionsstätte in der heutigen Pfalz als globaler Marktführer. Die feine Keramik wurde von Großbritannien bis ans Schwarze Meer gehandelt. Erleben kann man die Terra-Sigillata-Kultur im gleichnamigen Museum in Rheinzabern. Die Ausstellung profitiert von den Funden und Erkenntnissen, die dort bei einer großflächigen Ausgrabung gemacht worden sind. Die Ausgrabung erfolgte ab 1974, weil damals ein neues Wohngebiet erschlossen werden sollte und dafür zunächst der Boden „archäologiefrei“ gemacht werden musste. „Es handelte sich um die größte Flächenausgrabung einer römischen Großmanufaktur. Die Auswertungen laufen bis heute“, sagt Hissnauer. Nur wenige Meter entfernt vom Museum, in einem Raum des heutigen Kindergartens, kann ein originaler Terra-Sigillata-Ofen besichtigt werden, der sich an einem Ursprungsort befindet. Direkt daneben steht ein Ziegelbrennofen. Möglich wurde dies, weil der Kindergarten um den Raum erweitert wurde, der nun dem Museum als Außenstelle angegliedert ist.

TÖPFERWARE Keramikgefäße, wie sie in der Antike verwendet wurden, waren beim Römerfest in Ungstein zu sehen. Foto: Stadt Bad Dürkheim

Neue Formen des Genusses

Die Römer etablierten in der Pfalz nicht nur das Keramikhandwerk, sondern auch neue Formen des Genusses. So brachten sie wohl die Esskastanien mit. Für das Würzen ihrer Speisen sollen sie auch Kräuter wie Liebstöckel, Majoran, Kerbel und Dill hier heimisch gemacht haben. Dass die Römer den Wein in die Pfalz brachten, ist dagegen nach heutigen Erkenntnissen ein Trugschluss. Wein getrunken haben in unseren Breiten schon die Kelten. Die ersten Spuren der Weinproduktion in der Pfalz gehen allerdings auf die Römer zurück, die den Weinbau intensivierten. Dies lässt sich heute noch am römischen Weingut bzw. der Römervilla Weilberg bei Ungstein nachvollziehen. Die Außenanlage mit Überresten der freigelegten Gebäude ist frei zugänglich und lädt zu einem Spaziergang in die Vergangenheit ein. Die Innenbereiche können ausschließlich mit Gästeführern besichtigt werden.

Der Retter der Römervilla

Einer, der sich am Weilberg bestens auskennt, ist Fritz Schumann. Der promovierte Önologe war lange Jahre am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Neustadt an der Weinstraße tätig, zuletzt als stellvertretender Leiter und Fachbereichsleiter Weinbau. Darüber hinaus interessiert er sich für Archäologie und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Römervilla, ein antiker Gutshof, teilrekonstruiert werden konnte. Sein Wissen darüber hat er in der Publikation „Römervilla Weilberg“ niedergeschrieben. „Der ganz Hang war ein römisches Landgut. Im Freilichtmuseum zu besichtigen sind heute das repräsentative Herrenhaus sowie das Kelterhaus im Südwesten. Um das zu realisieren, haben die ansässigen Winzer dankenswerterweise die erforderlichen Flächen kostenlos bereitgestellt“, erzählt er.

Kelterhaus fast übersehen

Zum Wohl. Die Pfalz. Hieß es auch schon in der Antike. Foto: Stadt Bad Dürkheim

Ausgrabungen nach heutigen Maßstäben gab es erst Anfang der 1980-Jahre, als am Weilberg ein Flurbereinigungsverfahren lief. Dabei legten die Archäologen aus Speyer zunächst das Hauptgebäude des Herrenhauses frei. Weitere Arbeiten folgten Schritt für Schritt, sobald wieder Geld zur Verfügung stand. Damals war Schumann als freiwilliger Helfer im Einsatz und hat so manchen Urlaub auf dem Weilberg verbracht. „Während die Raupenfahrzeuge Erde schoben, schlugen wir Alarm, wenn Spuren von Gebäuden auftauchten“, berichtet er. „Eines Tages war der Baggerfahrer wieder am Arbeiten. Da entdeckte ich einen Mauerstreifen und eine angeschnittene Brandfläche mit Getreide. Ich wollte das Getreide bergen und bemerkte, dass weiter oben römische Dachziegel lagen. Ziegel, wie sie seinerzeit auch zum Innenausbau verwendet wurden. Dann haben mein Kollege und ich dort auch noch Estrich entdeckt“, erzählt Schumann. Als am nächsten Tage der Bagger alles wieder mit Erde zugedeckt hatte, hatte Schumann darauf bestanden, noch einmal sorgfältig nachzuschauen. Ohne Schumanns Beharrlichkeit wäre das Kelterhaus verborgen geblieben.

Mit Kräutern gewürzter Wein

WEINLESE Beim Römerfest wurden Trauben wie in der Antike mit Füßen zerquetscht, um danach auf der Kelter ausgepresst zu werden. Foto: Stadt Bad Dürkheim

„Rebsamen, die in Bleigefäßen gefunden wurden, zeigten, dass die Römer auf dem Weilberg fruchtbare Wildreben aus dem Bruch der Isenach und andere heimische Kulturreben anbauten, die heutigem Traminer, Riesling oder Burgunder entsprechen“, erklärt der Weinexperte. Der Wein der Römer habe sich jedoch von heutigem Wein maßgeblich dadurch unterschieden, dass er mit Honig oder Traubensaftkonzentrat gesüßt und mit Kräutern gewürzt worden sei. Also tranken die Römer quasi so etwas wie Glühwein. „Im Kelterhaus wurden die Trauben mit Füßen getreten. Die dabei zerquetschen Beeren wurden anschließend auf der Kelter ausgepresst“, beschreibt Schumann die damalige Weinherstellung. Heute tragen die möglicherweise zu einer sogenannten Baumkelter gehörenden Steinsäulen das Vordach des Schutzbaus. Die Gutsherren, so schätzt Schumann, hätten, wenn man von einer Weinlesezeit von vier Wochen und mit ausreichend Arbeitskräften ausgeht, jährlich gut 100.000 Liter Wein produzieren können. Das entspreche einer Anbaufläche von etwa 20 Hektar. Die Menge lasse darauf schließen, dass der Wein nicht allein für den Hausgebrauch bestimmt war, sondern auch wirtschaftlichen Erlös bringen sollte. Daneben wurden auf dem Gutshof Getreide angebaut und Vieh gehalten.

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Wandern auf historischem Boden

Auch in Wachenheim an der Weinstraße ist bei der Flurbereinigung eine römische Villa entdeckt worden. Die teilrekonstruierten Villa Rustica mit antikem Backofen kann ebenfalls besichtigt werden. Von einer dritten Anlage am Annaberg bei Bad Dürkheim ist heute nur noch die antike Wasserleitung übriggeblieben. Alle drei Zeuginnen römischer Vergangenheit sind Stationen des Römer-Rundwanderweges „Villen, Wein, gebrochener Stein“, der von Bad Dürkheim über Ungstein nach Wachenheim und zurück führt. Er streift dabei noch zahlreiche andere geschichtliche Stationen wie etwa den Kriemhildenstuhl oberhalb von Bad Dürkheim, den größten römische Steinbruch nördlich der Alpen. Der Wanderweg auf historischem Boden führt auch zur Heidenmauer, den Resten eines um 500 vor Christus errichteten keltischen Ringwalls. Er schützte einmal die vielleicht älteste Stadt der Pfalz.

MATERIALDEPOT Der Kriemhildenstuhl diente den Römern als Steinbruch, um neue Bauwerke errichten zu können. Foto: Julia Reichelt

Militäranlage am Ackerrand

Dass der Rhein in antiken Zeiten eine wichtige Grenzlinie war, beweisen unter anderem römische Spuren bei Rheingönheim. Am Rande eines Ackers, zwischen ehemaliger Bauschuttdeponie und Rheindamm, weisen zwei Schilder auf die antike Militäranlage hin. Zu sehen ist ansonsten nichts. Doch unter dem Acker und auch unter dem angeschlossenen Areal liegen historische Schätze. Bernd Neumann, Vorsitzender des Fördervereins Archäologiepark Rheingönheim, erklärt schmunzelnd: „Hier stehen Besucher quasi direkt vor dem Tor eines einstigen großen Römerlagers.“ Zunächst habe es ein Legionslager für rund 5000 Mann gegeben. Später sei ein kleineres Kastell, ein sogenanntes Auxiliarlager, hinzugekommen. Diesem hätten etwa 1000 Soldaten angehört, die vor Ort rekrutiert worden seien. „Sinn und Zweck beider Anlagen war es, die Reichsgrenze zu schützen“, sagt Neumann.

Fenster für die Archäologie

MILITÄRANLAGE Der Vorsitzender des Fördervereins Archäologiepark Rheingönheim, Bernd Neumann, steht am Tor des einstigen großen Römerlagers. Foto: Julia Reichelt

Als 2009 der Rhein-Hauptdeich mit schwerem Gerät saniert werden musste, öffnete sich ein Fenster für die Archäologie. Bis ins Jahr 2013 wurde, finanziert durch das Land, ein Streifen neben dem Acker wissenschaftlich untersucht und die Befunde dokumentiert. Damals nahm auch der Förderverein seine Arbeit auf, der bis heute ein wachsames Auge auf die Anlage hat. „Wir setzen uns für den Schutz des Auxiliarlagers ein, damit die römischen Schätze im Boden unversehrt bleiben“, betont Neumann. So konnte der Verein mit Hilfe der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Ludwigshafen sowie der GDKE, die die Ausgrabungen koordinierte, erreichen, dass das Gelände unter Schutz gestellt wird. Dies bedeutet unter anderem, dass ein Landwirt, der den Acker bearbeitet, bei der Bodenbearbeitung eine Pflugtiefe von maximal 30 Zentimetern einhalten muss. Zudem möchte der Verein, der rund 50 Mitglieder zählt, durch Öffentlichkeitsarbeit in Form von Führungen oder Schulbesuchen für die römische Geschichte von Rheingönheim sensibilisieren. Doch diese Aktivitäten laufen nach der Zwangspause durch die Corona-Pandemie erst langsam wieder an, erklärt der erste Vorsitzende.

RÖMERLEBEN Bernd Neumann als typischer Soldat an der Rheingönheimer Ausgrabungsstätte. Foto: Privat
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Lebendige römische Szenen

Neumanns Begeisterung für die Römer trägt den Verein. Schon als junger Familienvater schloss sich der heutige Rentner der „Ersten Römercohorte Opladen“ an. Der historische Verein macht römische Geschichte unter anderem durch Schauveranstaltungen lebendig. „Ich hatte zuvor von den Rüstungen der Römer nur gelesen und versucht, sie mir vorzustellen“, blickt Neumann zurück. Wie sie wirklich aussahen, habe er erst als Mitglied der „Cohorte“ erfahren. Gemeinsam seien sie viele Wochenende in ganz Deutschland und darüber hinaus unterwegs. „Wir haben Zelte aufgeschlagen, am Lagerfeuer beisammengesessen und Schaukämpfe veranstaltet“, erzählt er. Aus dieser Zeit stammen auch Schienenpanzer, Umhang und Helm, größtenteils aus eigener Handarbeit, die Neumann auch bei Führungen am Römerlager trägt. Daher rührt sein Beiname „letzter Römer von Rheingönheim“.

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Geschichte im Dunkeln

Geschichte, die in der Pfalz zum Greifen nah ist, geht jedoch noch weiter zurück: Vor den Römern „gehörte“ die Pfalz den Kelten. Da sie keine Schrift hatten und somit kaum Aufzeichnungen hinterließen, liegt vieles über ihre Geschichte im Dunkeln. Zu den vereinzelten Spuren zählt insbesondere das Oppidum auf dem Donnersberg, das als eine der größten spätantiken keltischen Siedlungen gilt. Oppidum bezeichnet eine befestigte Stadt. Heute sind davon auf dem Donnersberg nur noch die Stadtmauer bzw. ein Wall aus aufgeschütteten Rhyolith-Steinen zu sehen. Das harte vulkanische Gestein, das schieferartig bricht, bildet den Gesteinskörper des Donnersbergs, der bereits dicht unter der dünnen Erdkrume liegt. Dadurch sind keltische Spuren nicht im Boden konserviert bzw. die zurückgebliebenen, leicht zugänglichen Fundstücke längst eingesammelt.

VILLAVERTEIDIGUNG Szene vom Römerfest in Ungstein. Foto: Stadt Bad Dürkheim

Weg auf dem steinernen Wall

Der sogenannte Keltenweg führt Wanderfreudige auf dem Rücken des steinernen Walls entlang. An einer Stelle zeigt ein Querschnitt, wie die Befestigungsmauer ursprünglich aufgebaut war. Infotafeln und eine Reihe von Skulpturen vermitteln Hintergrundwissen. Eine davon, die sogenannte Epona, steht gegenüber vom Ludwigsturm auf einer Freifläche. Die Figur verdeutlicht, dass die keltische Kultur mit Einmarsch der Römer nicht verschwunden, sondern vielmehr in der gallorömischen Kultur aufgegangen ist. Bei den Kelten insbesondere als Fruchtbarkeitsgöttin geehrt, wurde Epona von den Römern weiterhin verehrt – und zwar als Schutzgöttin der Pferde bzw. Reiterei. Entsprechend hat der Künstler bei seiner modernen Interpretation weibliche Fruchtbarkeitsmerkmale mit einem Pferdekopf vereint.

SCHUTZ Am Donnersberg verdeutlichen Überreste des steinernen Walls am Keltenweg wie die Kelten ein Oppidum schützten. Fotos: Julia Reichelt

Ein Achsnagel als Wahrzeichen

Dr. Ullrich Brand. Foto: Privat

Nach zwei im 20. Jahrhundert durchgeführten Forschungsprojekten waren Archäologen zuletzt 2004 am Donnersberg präsent. Die leitende Wissenschaftlerin Andrea Zeeb-Lanz hat darüber das Buch „Der Donnersberg“ verfasst, das Interessierten den heutigen Wissensstand über die keltische Vergangenheit des höchsten Bergs der Pfalz vermittelt. Obwohl es als unwahrscheinlich galt, auf dem Gelände noch bedeutende Funde zu machen, entdeckte das Grabungsteam unter anderem einen Achsnagel aus Bronze, der seitdem als Wahrzeichen für den keltischen Donnersberg dient. Viele Fundstücke aus dem Oppidum sind als originalgetreue Repliken im 2022 wiedereröffneten Donnersberghaus in Dannenfels ausgestellt. Der Donnersbergverein vermittelt dort einen Eindruck vom handwerklichen Kunstschaffen der antiken Bewohner.

Mitmach-Workshops im Keltendorf

Ebenso auf Tuchfühlung mit der Geschichte geht das Keltendorf in Steinbach, das in direkter Nachbarschaft zu Dannenfels am Fuß des Donnersbergs liegt. Bei der 2004 errichteten Anlage handelt es sich um ein archäologisches Modell. Archäologe und Museumspädagoge Dr. Ullrich Brand, der sich ehrenamtlich und freiberuflich für das Keltendorf engagiert, erläutert: „Vom Donnersberg selbst sind, unter anderem aufgrund der speziellen Geologie, bislang keine eindeutigen keltischen Baubefunde gemacht worden, die das Nachbilden von Häusern ermöglichen würden. Daher orientieren sich Umriss und Höhe der Häuser an Grabungsbefunden, die in der Nähe von Germersheim gemacht wurden.“ Auf den Innenausbau, der in der typischer Holz-Lehm-Bauweise errichteten Häuser verzichtete man, da hierzu keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse vorlägen. Stattdessen dienen die Bauten als Schau- und Erlebnisräume. „Die Kelten waren exzellente Handwerker und sowohl in der Metall- als auch in der Holzbearbeitung ebenso wie in der Textilherstellung sehr versiert“, so Brand. Damit Besucher ein Gefühl dafür bekommen können, gibt es Mitmach-Workshops im Keltendorf. Beim Herstellen von Pfeilspitzen oder Lederbeuteln in Handarbeit macht das „Reinschnuppern“ in die Keltenzeit nicht nur Kindern Spaß. Übrigens: Ein „Keltische Skulpturenweg“ verbindet das Keltendorf mit dem Keltenwall auf dem Donnersberg.

Rätselhafte Zeitzeichen

SYMBOLE Der Heidenfelsen bei Landstuhl war eine gallorömische Weihestätte. Der Stein mit Gottheiten stammt aus einem Tempel. Foto: Julia Reichelt

Wer den Spuren der Kelten am Donnersberg nachgeht, könnte vielleicht denken, dass sich die Kelten bevorzugt auf kargen Höhen niederließen. Doch das stimmt nicht. Längst ist bekannt, dass sie eine Agrarkultur waren, also von Ackerbau und Viehzucht lebten. Mögliche Nachweise hierfür sind in den fruchtbaren Ebenen unserer Region jedoch durch die intensive Landwirtschaft verloren gegangen. So manch zufälliger Münzfund belegt dann aber doch, dass sich die Kelten offenbar überall in der Pfalz „dehäm“ gefühlt haben. Zudem finden sich über die Westpfalz verteilt keltische Hügelgräber. Ein besonderes ist das Wagengrab zwischen Rodenbach und Weilerbach im Landkreis Kaiserslautern. Eine Stahlkonstruktion verdeutlicht die Dimensionen. Fundstücke der Ausgrabungen sind im Weilerbacher Museum zu sehen. Interessant ist auch der Heidenfelsen bei Landstuhl, der als gallorömisches Heiligtum gilt. Dem Wasser der dortigen Quelle sagten schon die Kelten heilende Wirkung bei Augenkrankheiten nach. Die Römer haben dies übernommen. Geschichte zum Greifen nah bringt nicht zuletzt das Wanderwegenetz „Rätselhafte Zeitzeichen“. Auf mehreren Routen von insgesamt rund 60 Kilometern Länge kann man hier nach Lust und Laune den Spuren von Kelten und Römern folgen.

Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Antike Pfalz

„Ein begehbarer Reiseführer“

Im Stadtmuseum Bad Dürkheim spielen auch die Kelten und Römer eine wichtige Rolle. Dieser Beitrag gehört zur Titelgeschichte über die Antike Pfalz „Geschichte zum Greifen nah“.

Innenansicht Stadtmuseum Bad Dürkheim
Keltische Spuren 1: Das Stadtmuseum Bad Dürkheim zeigt in einer Nachbildung ein Fürstinnengrab. Foto: Stadt Bad Dürkheim

Keltische Spuren 2: Das Signalhorn ist ein bisher einzigartiger Fund. Foto: Stadt Bad Dürkheim

Wissenswertes rund um Weinbau findet sich im Bad Dürkheimer Stadtmuseum im Kulturzentrum Haus Catoir vieles. Angesichts einer über 2000-jährigen Tradition ist dies nicht überraschend. Stolz ist man jedoch auch auf die archäologische Sammlung im zweiten Obergeschoss. Hier kann man vor oder nach dem Besuch der Heidenmauer auf dem Kästenberg, des römischen Steinbruchs Kriemhildenstuhl oder des Römischen Weinguts in Ungstein tief in die antike Geschichte eintauchen. „Ich beschreibe das Museum immer als begehbaren Reiseführer“, erklärt Museumsleiterin Dr. Britta Hallmann-Preuß die Konzeption.

Einblicke in den antiken Alltag

Leiterin des Stadtmuseums Dr. Britta Hallmann-Preuß. Foto: Stadt Bad Dürkheim

Herausragend ist die Darstellung eines keltischen Fürstinnengrabes, das reich ausgestattet war. Auch ein bisher einzigartiger Fund eines verzierten Signalhorns aus Metall belegt, welche Bedeutung die Region in keltischer Zeit hatte. Vom römischen Leben erzählen Funde von den Gutshöfen am Annaberg und am Weilberg. Anhand von 3-D-Animationen kann man sich ein anschauliches Bild davon machen, wie sich das Haupthaus dort einmal präsentiert hat. Es soll eine Frontlänge von mehr als 100 Metern gehabt haben. Interessant sind auch die Inschriften und Felszeichnungen aus dem römischen Steinbruch am Kriemhildenstuhl, in dem Baumaterial für neue Städte gewonnen wurde. Ergänzt werden die ausgestellten Fundstücke durch Informationstafeln. Sie erläutern einerseits historische Zusammenhänge und ermöglichen andererseits interessante Einblicke in das Leben der Menschen in der Antike.

Info: bad-duerkheim.de/stadtmuseum

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Antike Pfalz

Mit Asterix und Obelix lernen

Im Römerpark Eisenberg wird antike Geschichte zum informativen Erlebnis. Dieser Beitrag gehört zur Titelgeschichte über die Antike Pfalz „Geschichte zum Greifen nah“.

Fotos: Julia Reichelt (2)

Wer Asterix-Comics mag, bekommt viele Einblicke ins Leben von Römern und Galliern, den Kelten zwischen Pyrenäen und Rhein. Aber entsprechen die Erzählungen den harten Fakten der Wissenschaft? Hiermit hat sich unter anderem Dr. Ulrich Karl beschäftigt, Mitglied im Förderverein Römischer Vicus Eisenberg. Einzelne Figuren hätten historische Bezüge. „Vercingetorix, der die Gallier in der Schlacht bei Alesia gegen die Römer anführte, diente als Vorbild für Asterix – allerdings nicht in der Körpergröße“, nennt er ein Beispiel.

Eisen aus Eisenberg

Auch in puncto Mode stecke ein wahres Detail in den Comics: „Die Gallier trugen tatsächlich Hosen, die in der römischen Welt damals weitestgehend unbekannt waren.“ Ebenso haben die Fertigkeiten der Comic-Helden historische Bezüge. Schmied Automatix spiele in den Asterix-Geschichten leider nur eine Nebenrolle, bedauert Karl. Er ergänzt: „Leider deswegen, weil die Kelten sehr versiert in der Metallbearbeitung waren. Die Römer schauten sich bei ihnen beispielsweise das Kurzschwert ab.“ Wie bedeutend Metall in der Antike war, belegt nicht zuletzt der Vicus in Eisenberg, wo die Römer Eisen erzeugten und so zu Wohlstand kamen.

Die dunklen Seiten der Kelten, so Karl, würden die Comics verschweigen, Andeutungen gebe es aber. „Wir sehen in jeder Folge, wie Obelix nach einem Kampf Römerhelme stapelt und heimträgt. Heute wissen wir, dass Kelten die Angewohnheit hatten, die Köpfe ihrer besiegten Feinde abzuschneiden und mitzunehmen. Daher gehe ich stark davon aus, dass das Einsammeln der Helme eine auch für Kinder geeignete Version ist“, erläutert Karl.

Im Römerpark Eisenberg sind zahlreiche Funde und rekonstruierte Bauwerke zu sehen.
Dr. Ulrich Karl. Foto: Privat

Die Sprache der Römer findet sich nicht nur in den Comics. „Der Steuereintreiber, der bei Asterix und Obelix zu sehen ist, sitzt auf einer Geldtruhe. Damals sammelte man jedoch Münzen in Körben“, erklärt Karl. Korb heiße im Lateinischen ‘fiscus’, wovon sich der umgangssprachliche Ausdruck „Fiskus“ ableite. Zudem stammten viele Begriffe im Bau, etwa Keller (cella), aus dem Lateinischen, weil es gemauerte Bauten bei den Römern nicht gab. Mit diesem Fakt gehen die Asterix-Comics allerdings nicht wahrheitsgetreu um. Dort ist im gallischen Dorf solides Mauerwerk zu sehen.

Spuren originalgetreuer römischer Bauweise können Interessierte heute im Römerpark in Eisenberg sehen. Führungen oder Veranstaltungen, beispielsweise zur antiken Eisenverhüttung, machen dort die Antike lebendig.

INFO: vicus-eisenberg.de

Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Kultur in der Natur

Unter freiem Himmel

Open-Air zu spielen ist für Kammermusiker spannend, unmittelbarer, bisweilen herausfordernd und generell einfach anders, als drinnen zu konzertieren. Für die Ensembles und das Publikum sind die Konzerte unter freiem Himmel ein oft unvergessliches, nahes Erlebnis. Die Organisation dahinter ist jedoch nicht immer einfach. Beispiele, wo in der Pfalz draußen virtuose Musik erklingt.

Foto: Uli Neumann-Cosel

Sie haben sich gesucht und gefunden. Ilse und Christoph Berner aus Birkweiler. Zwei klassische Künstler. Sie Sopranistin und Pfälzerin. Er Konzertpianist aus Wien. Beide lieben und leben die Musik. Regelmäßig gehen andere Künstler zum Proben, für CD-Aufnahmen oder einfach zum Musizieren bei ihnen zuhause ein und aus. Und immer wieder kam dabei die Frage auf: Warum macht ihr kein Open-Air-Konzert in eurem wundervollen Ort? Warum bringen wir nicht zusammen mehr klassische Musik in die Pfalz? So reifte Schritt für Schritt der Gedanke eines Open-Air-Festivals. „2018 stand die Idee fest, dass wir hier zuhause in Birkweiler etwas auf die Beine stellen wollen. 2019 haben wir dann tatsächlich unser erstes Fermate-Festival gestartet“, erzählt Ilse Berner.

Ein Ort hält zusammen

Die Begeisterung in ihrem Heimatort ist groß. Ebenso die der Musiker. Inzwischen ist der Termin fest im Veranstaltungskalender eingeplant und so soll im Spätsommer bereits zum fünften Mal das Fermate-Festival in Birkweiler stattfinden. Selbst während der Corona-Pandemie spielten sie Konzerte aus den Fenstern. Mit Zuhörern. Der Zusammenhalt im beschaulichen südpfälzischen Ort ist groß. „Jeder der kann, hilft mit, um Fermate möglich zu machen. Und wir tun alles für unseren Ort“, schwärmt Ilse Berner.

So wird mit angepackt, im Ortsmittelpunkt die Bühne aufzubauen. Die Winzer transportieren wie selbstverständlich einen wertvollen Steinway-Flügel an Ort und Stelle. Es wird geschaut, dass genügend Gästezimmer und kulinarische Genüsse zur Verfügung stehen. Wenn alle Stricke reißen, wird eben spontan gehandelt. „Ein Cellist hat sich einmal kurz vor dem Konzert geweigert, auf die Bühne zu gehen und zu spielen, weil die Sonne extrem vom Himmel brannte. Sein Cello war ein kleines Vermögen wert, zu hitzeempfindlich“, berichtet die Pfälzerin. Das Verständnis war groß und so saßen kurze Zeit später alle unter Sonnenschirmen und Sonnensegeln, die die Birkweiler Einwohner in Windeseile zusammengesucht hatten, und lauschten zufrieden den Klängen der Musik.

KULTUR-LANDSCHAFT Besonderer Musikgenuss an außergewöhnlichen Orten zeichnen das Festival Fermate aus. So gab es schon Konzerte im Weinberg, in Gärten und Kelterhallen, wenn das Wetter nicht mitspielte. Foto: Südliche Weinstraße e.V.

Finanzielle Unterstützung

Überhaupt ist der zeitliche und organisatorische Aufwand des Klassikfestivals groß. Ilse und Christoph Berner engagieren sich ehrenamtlich – neben ihren Berufen, für die sie viel unterwegs sind. „Alles unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht so einfach“, gesteht Ilse Berner. „Aber wir tun das aus voller Überzeugung für unseren Ort, für die Pfalz, für die klassische Musik, für die Kultur.“ Und das auf eine professionelle und individuelle Art und Weise, weiß Nina Ziegler, Geschäftsführerin des Büros für Tourismus Landau-Land. Sie unterstützt die Künstler mit ihrem Team unter anderem bei der Organisation, dem Marketing und den Finanzen. Letztere sind ein besonders heikler Punkt. Denn am Ende decken die Einnahmen meist gerade mal die Hälfte der Kosten. Der Rest muss durch Fördergelder und ein Sponsorenkonzert finanziert werden.

Hierbei hilft das Tourismus-Büro gerne. „Mit Fermate hat es das Ehepaar Berner geschafft, klassische Musik auf unterhaltsame Weise für die Bevölkerung zugänglich zu machen“, sagt Nina Ziegler. „Sie leisten so einen wertvollen Beitrag für die Kultur, den wir unterstützen. Auch wenn dies mit viel Aufwand verbunden ist.“ Ilse Berner bekräftigt: „Wir sind hochdankbar für die Zusammenarbeit.“ Ihrer Meinung nach sei Kultur essenziell für die Gesellschaft. Geistige Nahrung, für die es gilt, die Fahnen hochzuhalten, sich zu engagieren und den Leuten ihren Wert spürbar zu machen. Deshalb versuchen sie bei ihren Konzerten, auch immer den Kontakt zum Publikum auszubauen, Stücke zu erklären und diese greifbarer und verständlicher zu präsentieren.

Foto: Uli Neumann-Cosel

Vier Tage Fermate

Sowohl Fans zeitgenössischer Musik als auch Klassikliebhaber werden ab Ende August auf ihre Kosten kommen, wenn Fermate in diesem Jahr erstmals mit vier Festivaltagen und sechs Konzerten beginnt. Darunter ein Abend- und Nachtkonzert sowie eine Matinee. Neun international gefeierte Musiker in wechselnden Besetzungen vom Solo bis zum Sextett werden ein kammermusikalisches Feuerwerk zünden, versprechen Ilse und Christoph Berner. Neben alten Bekannten gibt es auch einige neue Gesichter zu entdecken. „Der Charme und die Atmosphäre sind einfach ganz besonders hier draußen“, schwärmt die Sopranistin. Der historische Birkweiler Ortsmittelpunkt sei eine außergewöhnliche Spielstätte für klassische Musik. Oft reagieren Vögel und rufen zurück. Schwalben ziehen ihre Kreise am Himmel. Das hebt die Stimmung und Musik nochmal auf ein anderes Niveau. Die ganze Atmosphäre schafft mehr Nähe zwischen Publikum und Künstlern. Für die beiden engagierten Organisatoren ist Fermate Jahr für Jahr ein Experiment. Und gleichzeitig eine Chance, die Pfalz auch einmal anders erlebbar und klassische Musik nahbar zu machen. Daran wollen sie möglichst noch lange festhalten.

Einzigartig: der Limburg Sommer

KULTURDENKMAL Die Klosterruine oberhalb von Bad Dürkheim verleiht dem Limburg Sommer eine besondere Atmosphäre. Foto: Stadt Bad Dürkheim

Schöne, spannende und bereichernde Projekte umzusetzen, war jedoch im kulturellen Bereich noch nie einfach. Tatsächlich werde es immer schwieriger, Konzerte und Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Besonders unter freiem Himmel, bestätigt Marcus Brill, der den Fachbereich Kultur und Tourismus bei der Stadt Bad Dürkheim leitet. Er organisiert mit seinem Team den Limburg Sommer – ein Kulturereignis mittlerweile mit Alleinstellungsmerkmal in der Region. Denn seit diesem Jahr gibt es auch die Schlossfestspiele in Edesheim nicht mehr. Die Verantwortlichen mussten völlig überraschend das Ende nach 20 erfolgreichen Jahren verkünden. Für viele Kulturliebhaber ist es daher umso wichtiger, am Limburg Sommer festzuhalten, der in diesem Jahr zum 23. Mal von Mitte Juni bis Ende August mit einem weitreichenden Programm stattfindet. Marcus Brill weiß um die Einzigartigkeit der Veranstaltung. Ob klassische Klänge, Kinderoper, Kindertheater, eine Kinowoche, Kabarett oder Jazz: Beim Bad Dürkheimer Festival kommen viele Genres zusammen. Aber auch viele Herausforderungen, die von Jahr zu Jahr zunehmen.

Frage der Rentabilität

ABENDKONZERT Das kulturelle Programm beim Limburg Sommer ist breitgefächert. Foto: Stadt Bad Dürkheim

So steigen nicht nur die Produktionskosten für beispielsweise Techniker oder Ausrüstung. Auch die Organisation ist aufgrund neuer Auflagen und Sicherheitsvorkehrungen deutlich komplizierter geworden. Außerdem bietet die Lage der Limburg zwar eine umwerfende Kulisse, logistisch gesehen ist sie allerdings herausfordernd. Allein aufgrund fehlender Parkplätze muss für jede einzelne Veranstaltung ein Buspendelverkehr hin und zurück organisiert werden und reibungslos funktionieren. Immer wieder stellt sich zudem die große Frage nach der Rentabilität. Ohne Zuschuss der Stadt wäre die Veranstaltung jedenfalls nicht möglich.

„Doch all der Aufwand lohnt sich“, sagt Marcus Brill. Die Vielfalt des Programms an einem wunderschönen, einzigartigen Platz sei außergewöhnlich. Ein wesentlicher Grund ist sicherlich die bereits erwähnte exponierte Lage der Klosterruine Limburg am Übergang zwischen Pfälzerwald und Weinberge. Allein wenn man zur Limburg hochfährt, macht das etwas her. Hinzu kommt der Kulturgenuss unter freiem Himmel mit unterschiedlicher, durch Sonne und Wolken beeinflusster Lichtstimmung. Plus die fantastische Akustik, die die Spielstätte im Mittelschiff ermöglicht. Weil dort die Restaurationsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind, sitzen die Zuschauer in diesem Jahr allerdings nicht in der gewohnten Richtung. Die Plätze werden dieses Mal nach hinten ausgerichtet. Laut Brill werde nicht für 1000 Besucher bestuhlt, sondern nur für 200 bis 300 Kulturinteressierte.

Gänsehautmomente für Twiolins

Die einzigartige Atmosphäre und Akustik der Klosterruine konnte Violinistin Marie-Luise Dingler ebenfalls bereits für sich nutzen. Auch in diesem Jahr tritt sie gemeinsam mit ihrem Bruder Christoph beim Limburg Sommer auf. Als The Twiolins touren die Geschwister weltweit und bringen frischen Wind in die Klassikszene. Meist in Konzertsälen, aber eben ab und an auch unter freiem Himmel. Die Open-Air-Konzerte empfindet die Violinistin als zwangloser. „Ein Sonnenuntergang, die unterschiedlichen Farben des Lichts, Blätterrauschen oder Vogelzwitschern im Einklang mit der klassischen Musik können schon für Gänsehautmomente sowohl bei uns Künstlern als auch dem Publikum sorgen“, sagt die 38-Jährige.

KULTURBOTSCHAFTER Als The Twiolins sorgen Marie-Luise und Christoph Dingler für frischen Wind in der Klassikszene. Marie-Luise Dingler engagiert sich auch im Kulturverein Grünstadt. Foto: Robert Just

Engagement im Kulturverein

Für einen gelungenen Auftritt müssten viele Faktoren beachtet werden. Neben der örtlichen Akustik und einem Mehraufwand beim Soundcheck, bringt das Wetter immer eine ungewisse Komponente mit sich. Denn nicht nur Regen, auch Sonne oder Kälte können den oft empfindlichen Instrumenten schaden. Deshalb sei die Organisation oft mit einem größeren Aufwand und höherer Flexibilität als bei Konzerten im Innenbereich verbunden, um für optimale Begebenheiten für alle zu sorgen. Diese Erfahrung macht Marie-Luise Dingler gerade. Denn um ihre Heimat – die Geschwister stammen aus Bockenheim – etwas zurückzugeben, hat sie neben ihrer Musikerkarriere als Violinistin den Vorsitz des Kulturvereins in Grünstadt übernommen. Sie organisiert nun unter anderem ein Outdoor-Konzert des Tuba-Trios „Trio 21meter60“ in der Sommerhalle in Grünstadt. „Wir wollen die Sommerhalle gerne durch die Musik neu entdecken und in gewisser Weise wieder zum Leben erwecken,“ sagt Marie-Luise Dingler. Die Spannung sei jetzt schon groß, wie die Reaktion des Publikums sein werde.

Tubisten machen Kammermusik

Für zwei Tubisten vom „Trio 21meter60” wird es das erste Konzert vor heimischem Publikum sein. Die gebürtigen Pfälzer Constantin Hartwig und Steffen Schmid gründeten das Ensemble 2016 gemeinsam mit dem Unterfranken Fabian Neckermann bei der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler, einem Förderprogramm des Deutschen Musikrats. Vergangenes Jahr wurden die Musiker mit dem Opus Klassik ausgezeichnet. Ein Preis, der die außergewöhnliche musikalische Leistung im Bereich der klassischen Musik würdigt. Das Trio hat sich zur Aufgabe gemacht, Vorurteile über ihr Instrument aus dem Weg zu räumen und zu beweisen, dass man mit drei Tuben kammermusikalisch musizieren kann. Sie spielen Werke von Monteverdi, Piazzolla oder Morricone und überraschen dabei ihr Publikum immer wieder aufs Neue.

KULTURTRÄGER I Ein Tuba-Trio macht Kammermusik, auch im Freien: das Trio21meter60. Foto: Trio21meter60

Draußen ist einfach anders

Im Juni spielen die jungen Musiker nun ihr erstes Pfalz-Open-Air-Konzert in der Sommerhalle in Grünstadt. Die Vorfreude ist jetzt schon groß. „Mal aus unserem gewohnten Umfeld der Konzertsäle herauszukommen und in ganz anderer Atmosphäre zu spielen, dazu noch das erste Mal in der Heimat, wird mit Sicherheit besonders“, ist sich Constantin Hartwig gewiss. Die Drei spielen hauptberuflich alle in verschiedenen Orchestern. Mit dem Tuba-Trio sind sie zusätzlich mindestens einmal pro Monat unterwegs. Auch Draußen-Konzerte waren schon dabei.

„Outdoor spielen ist spannend und gleichzeitig ungewisser. Ohne Wand im Rücken oder noch extremer, wenn die Bühne zu allen Richtungen offen ist, macht es für uns Bläser schwierig“, erzählt der 30-Jährige und fügt hinzu: „Dann kann man gar nicht laut genug spielen und spielt sich quasi tot, wie die Bläser sagen. Da der Klang in alle Richtungen weggeht.“ Akustisch fehle dann das Feedback. Deshalb ist es für die Tubisten entscheidend, dass zumindest ein bis zwei Wände um sie herum auf der Bühne vorhanden sind – auch wenn sie draußen spielen. Da sie eigentlich immer unverstärkt spielen, sind sie indoor, also in Konzertsälen, definitiv akustisch auf der sicheren Seite.

Von-Busch-Hof Konzertant

Zum Schwingen und Klingen wurde in den vergangenen Jahren immer wieder aufs Neue der historische Von-Busch-Hof in Freinsheim gebracht. Im kopfsteingepflasterten Hof finden sich Jahr für Jahr zum Abschluss der Kammermusikreihe „Von-Busch-Hof Konzertant“ namhafte Musiker von internationalem Rang ein, um unter freiem Himmel dem Publikum ein Meisterwerk zu bieten. In diesem Jahr werden am 9. Juli neben dem Busch-Hof Consort die Solistinnen Hanna Mangold an der Flöte und Nora von Marschall an der Harfe konzertieren. Gespielt werden Sinfonien von Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert.

KULTURHÖHEPUNKT Ein Open-Air-Konzert beschließt traditionell die Kammermusikreihe Von-Busch-Hof Konzertant. Foto: melhubach photography/Von-Busch-Hof Konzertant

„Das Open-Air-Konzert ist der Höhepunkt unserer Konzerte und bildet den krönenden Abschluss einer erfolgreichen Saison im Von-Busch-Hof“, schwärmt Walter Schunter, Vorsitzender des Vereins Von-Busch-Hof Konzertant. Für gewöhnlich finden alle Konzerte in den Innenräumen des über 300 Jahre alten Gebäudes statt. Das Konzert unter freiem Himmel ist dementsprechend für Organisatoren, Musiker sowie Publikum ein Glanzpunkt. „Jedes Jahr bangen wir immer etwas um das Wetter. Aber bislang ist es tatsächlich jedes Mal stabil geblieben“, erzählt Walter Schunter. Für das Konzert wird eine Bühne im Hof aufgebaut, vor der rund 350 Zuhörer Platz finden. Für lukullischen Genuss sorgen im Anschluss im benachbarten Restaurant die Kreationen von Küchenchef Volker Gilcher bei einem geselligen Beisammensein.

Speyerer Picknickkonzerte

Wer es noch ungezwungener mag, kann sich für Juli und August die Picknickkonzerte in Speyer vormerken. An vier Sonntagen lädt die Stadt Speyer in unterschiedlichen Parks zur grünen und musikalischen Entdeckungsreise ein. Die bei Jung und Alt gleichermaßen beliebte Konzertreihe ist kostenfrei. Jeder der Lust hat, kann sich mit oder ohne mitgebrachtem Picknick ein Plätzchen im Grünen suchen und entspannt der Musik zuhören. Während sonst meist die Kulturangebote in Speyer sehr zentrumsorientiert sind, werden mit den Picknickkonzerten bewusst eher die zahlreich vorhandenen Grünflächen wieder in den Fokus gerückt und sollen so kulturell gestärkt werden.

PLATZ IM GRÜNEN Bei den Speyerern Picknick-Konzerten herrscht freie Platzwahl im wörtlichen Sinne. Einfach eine Decke ausbreiten und genießen. Foto: Pixabay

Zu den Konzertorten zählten unter anderem bereits der Adenauerpark, der Garten am Weidenberg, die Landzunge am Alten Hafen, der Platz der französischen Garnison, das Rheinufer oder das Woogbachtal. Thematisch passend zu den jeweiligen Veranstaltungsorten sind Bands unterschiedlicher musikalischer Stilrichtungen eingeladen. In diesem Jahr wird es mit verschiedenen Sängern und Liedermachern sowie einem Saxophonquartett eher jazzig als klassisch zugehen. Für alle, die spontan und ohne Picknick zu den Konzerten stoßen, halten Vereine und Caterer ein kleines Speise- und Getränkeangebot bereit.

Veranstaltungstipps

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