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Pfälzer Szenen von Karin Mihm

Än Aagebligg

Die farbenfrohen, lebendigen Momentaufnahmen voller Licht und Leichtigkeit zeichnet die Künstlerin Karin Mihm exklusiv für VielPfalz. „Än Aagebligg“ startet, passend zur Vorweihnachtszeit, mit einem Blick in die Nikolausgasse in Speyer.

Breite Zeichenpalette

© Karin Mihm

Karin Mihm, Jahrgang 1966, hat in Gießen und Marburg studiert. Einige Jahre lebte sie in Berlin, bevor es sie 2003 nach Düsseldorf zog, wo sie bis heute lebt. Ihr künstlerisches Werk reicht von Comics für Kinder und Erwachsene über politische Karikaturen, Illustrationen und Zeichnungen bis hin zur Malerei. Unter anderem ist sie die Erfinderin von „Motte“. Der kleine, graue Mischlingshund entwickelt sich vom Dauer-Pechvogel zum Alltagshelden. Mittlerweile gibt es mehr als 1000 Strips und zwei Bücher von und mit ihm.

Humorvolle Perspektive

Karin Mihms Arbeiten sind aus zahlreichen Ausstellungen sowie Veröffentlichungen auf Postern, Postkarten und in mehreren überregionalen Tageszeitungen bekannt. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit sind Zeichnungen von Städten und Landschaften. So entstanden ihre Momentaufnahmen unter anderem in London, Paris und natürlich Düsseldorf. Die berühmte Altstadt oder der Rhein, an dem Karin Mihm fast täglich spazieren geht, sind hier beliebte Motive. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie werden mit lockerem Tuschestrich und Aquarellfarben angefertigt. Karin Mihms Ziel: typische Orte zeichnen und dabei eine liebenswerte und humorvolle Perspektive einnehmen. In der Pfalz hat sie dazu eine große Auswahl.

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Pfälzer Handwerk

Mit Fingerspitzengefühl

Sie biegen Holz, flechten Weiden, bemalen Glas oder binden Bürsten. Kurz: Sie erhalten typische Pfälzer Handwerkskunst und somit Schätze der Region. Die Menschen hinter den alten Handwerksberufen wie Küfer oder Korbflechter sind mit der Region genauso verwurzelt wie ihre Produkte. Sie stehen im Kontrast zu unserer schnelllebigen, maschinellen Welt, denn sie sind von Hand gemacht fürs Leben. Mit Leidenschaft und modernen Ansätzen soll das zünftige Handwerk in der Pfalz fortbestehen.

Foto: Norman Krauß

Der warme, wohlige Duft von Holz liegt in der Luft. Es ist laut. Hier singt eine Säge, dort fliegen Funken. Mittendrin Küfer Jonas Eder. Für den gebürtigen Bad Dürkheimer gibt es keinen schöneren Ort zum Arbeiten als genau hier. In seiner Heimat. „Holz ist für mich ein unfassbar toller Werkstoff: wie es auf seine natürliche Art direkt vor unserer Haustür wächst, wie man genau schauen muss, dass man es wertig verarbeitet …“, kommt der 29-Jährige ins Schwärmen. Schon als kleiner Junge zieht es ihn mit seinem Großvater in die Werkstatt. Der Wunsch, selbst einmal im Familienunternehmen mitzuarbeiten, wächst, obwohl das traditionsreiche Handwerk des Küfers mittlerweile zu den seltensten zählt. Bundesweit gibt es jährlich etwa eine Handvoll Auszubildende. Ein Grund dafür sei sicherlich, dass die Bereitschaft zu körperlich anstrengender Arbeit abnehme, aber auch der geringe Verdienst, meint Jonas Eder. Ungefähr 1500 Euro brutto pro Monat bekommt ein Geselle im Küferhandwerk.

PRÄZISE Ein Mitarbeiter der Küferei Eder fräst eine Nut. Sie ist entscheidend, um die einzelnen Fassdauben miteinander zu verbinden. Foto: Norman Krauß

Vom Gesellen zum Geschäftsführer

Jonas Eder hielt dennoch an seinem Traum fest. Seine Ausbildung absolvierte er in einer anderen Küferei in der Pfalz, ging dort durch die „alte, harte Schule“, wie er selbst sagt. Das bedeutet viel schweißtreibende Handarbeit, wenig Automatisierung. Lehrreiche Jahre nennt Eder diese Zeit und ist dankbar für die Erfahrungen, die er dort sammeln konnte und die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist: stolzer Unternehmer mit handwerklichen Wurzeln und obendrauf einem Studium als Holztechnikingenieur. Denn nach seiner Ausbildung entschied sich der Pfälzer, nach Rosenheim zum Studieren zu gehen, um sein Wissen rund um Holz und Maschinen zu vertiefen. Seit Oktober 2022 ist er neben seinem Vater und Onkel Geschäftsführer der Eder GmbH in Bad Dürkheim. „Ich finde es besonders wertvoll, mit so vielen verschiedenen Menschen in unserer Branche zu tun zu haben. Ich liebe die Regionalität sowie durch meine Zusammenarbeit mit den Winzern, Einblicke in die lokale Kultur des Weins zu bekommen“, erzählt Jonas Eder und fügt schmunzelnd und mit Stolz hinzu: „Manchmal fühlt es sich schon fast so an, indirekt den Wein mitzugestalten.“ Denn heute wie damals machen den Hauptteil der Produktion der Küferei Weinfässer aus. Die Geschichte der Fässer ist traditionsreich. 

Berühmte Pfälzer Fässer

Der Begriff Küfe/Kufe bezeichnet im ursprünglichen Sinne einen Kübel oder Eimer aus Holz. Bereits in der römischen Kaiserzeit verschickte man Wein überwiegend in Holzfässern. Wie dem Buch „Geschichte des Pfälzischen Handwerks“ zu entnehmen ist, das anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Handwerkskammer der Pfalz im Jahr 2000 erschienen ist, wurden schon um 1416 auch in der Pfalz von Speyer aus 8000 Fuder Wein in den Handel gebracht. So ist bereits damals von einer umfangreichen Tätigkeit von Küfern entlang der Haardt auszugehen. Der Beruf des Küfers zählt also zu einem der ältesten Handwerksberufe der Pfalz und war jahrzehntelang sehr gefragt. Zwei überdimensionale Exponate sind sogar über die Grenzen der Pfalz hinaus als Symbole des Pfälzischen Küferhandwerks bekannt geworden: das Heidelberger Fass aus dem 17. Jahrhundert und das jüngere Bad Dürkheimer Riesenfass. 1934 wurde es von dem Bad Dürkheimer Weinguts­besitzer und Küfer­meister Fritz Keller in traditioneller Herstellungsweise gebaut und ist mit einem Durchmesser von 13,5 Metern das größte Fass der Welt.

Das Pfälzer Handwerk

Seit 1953 gibt es eine Handwerksordnung in der Pfalz. Zu diesem Zeitpunkt waren noch alle Handwerksberufe zulassungspflichtig. Heute arbeiten rund 84.000 Menschen in 18.588 Handwerksbetrieben in der Pfalz (Stand 31.12.2022) berichtet Ellen Thum, Leiterin der Pressestelle der Handwerkskammer der Pfalz. „Spuren handwerklicher Tätigkeit reichen weit zurück bis in ur- und frühgeschichtliche Epochen. Wo Menschen lebten oder zusammenlebten, produzierten sie etwas mit ihren Händen. Auf dem Gebiet der heutigen Pfalz beispielsweise in der Gegend um Eisenberg gibt es bereits aus römischer Zeit Belege für die Gewinnung und Verarbeitung von Eisen“, erzählt Barbara Schuttpelz, Abteilungsleiterin für Pfälzische Volkskunde und stellvertretende Direktorin des Instituts für Pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern. Außerdem seien Werkzeugfunde aus dem 2. bis 4. Jahrhundert n. Chr. von mehreren heute pfälzischen Orten wie Geinsheim, Bad Dürkheim oder Waldfischbach bekannt.

Unentbehrliche Berufe

„Handwerker waren seit jeher unverzichtbar für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung von den kleinsten Gemeinden bis in die Städte. Die vielfältigen Handwerksberufe bildeten zum einen die Lebensgrundlage für die Ausübenden, zum anderen dienten sie der Deckung des Bedarfs an Produkten des täglichen Gebrauchs für Stadt- und Landbevölkerung“, sagt Barbara Schuttpelz. „Neben Küfern waren viele andere Handwerker wie Schmiede, Bürstenmacher, Gerber, Metzger, Brauer, Bäcker, Zimmerleute oder Schneider unentbehrlich und übten jeder für sich eine wichtige Funktion im gesellschaftlichen Gefüge aus.“ Im Mittelalter bildeten sich in Städten wie Speyer oder Kaiserslautern die Zünfte, in denen die Handwerker organisiert waren und die ihnen einen erheblichen Einfluss innerhalb des Stadtgefüges sicherten. Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert sei zu beobachten, dass Handwerksberufe immer weiter zurückgingen – die maschinell gefertigten Produkte waren einfach schneller und kostengünstiger herzustellen und zu vertreiben.

Des Küfers Arbeit

Zurück in die Werkstatt von Jonas Eder. Auch im Küferhandwerk werden heute wesentlich mehr Maschinen eingesetzt. Kleinfässer werden zum Beispiel fast vollständig automatisiert hergestellt, um die Erhöhung der Produktivität zu ermöglichen und der Nachfrage gerecht zu werden. Küfer müssen sich also auch mit Maschinen auskennen und programmieren können. Doch die Arbeit von Hand hat nach wie vor großen Stellenwert. Zu den Hauptaufgaben des Küfers zählen die Herstellung, die Instandhaltung und die Reparatur von Holzfässern. Benötigt werden hierfür eine genaue Kenntnis der geeigneten Holzsorten sowie präzises Arbeiten. „Das Eichenholz trocknet teilweise drei Jahre an der Luft bevor wir die ausgewählten, gealterten Eichenplanken zu Dauben zurechtschneiden“, erklärt Küfer Jonas Eder. Danach werden sie innerhalb eines Metallreifens angeordnet. Durch die Bearbeitung mit Feuchtigkeit und Hitze biegen sich die Holzdauben schließlich zur typischen Fassform. Mit weiteren Reifen versehen, landet das Fass schließlich beim so genannten Toasting. Hierbei wird es aufs Feuer gestellt und „angeröstet“. Je nach Intensität und Dauer sowie der Holzart treten durch diesen Prozess später Aromen wie Vanille, Karamell, Kokos, Kaffee oder Tabaknoten gepaart mit weiteren Holzaromen unterschiedlich stark im Wein auf. Das Holzfass und die Arbeit des Küfers beeinflussen also maßgeblich den Geschmack dessen, was später im Fass gelagert wird. Um den Rauchgeschmack zu mildern, wird das Fass mit Wasser gefüllt und so gleichzeitig auf seine Dichtigkeit geprüft. Erst ganz zum Schluss folgt der Boden. 

INDIVIDUELL Während Kleinfässer fast komplett automatisiert hergestellt werden, ist bei größeren Modellen noch viel Handwerk gefragt. Die Größe und die Auswahl des Holzes hängen davon ab, was später in den Fässern reifen darf: Wein, Whiskey, Bier oder andere Spirituosen. Foto: Norman Krauß

Der Fässer-Kreislauf

Rund 50.000 Fässer, neue und gebrauchte durchlaufen jährlich die Firma Eder. Im Familienbetrieb in Bad Dürkheim arbeiten etwa 50 Mitarbeiter. Ursprünglich waren es einmal acht. Besonders stolz ist das Unternehmen darauf, dass die gesamte Wertschöpfung im eigenen Haus stattfindet. Neben einem Sägewerk zählen eine Schreinerei sowie die Küferei dazu. „Bei der Produktion unserer Fässer legen wir Wert darauf, Holz, primär Eichenholz aus unserem heimischen Pfälzerwald, selbst und nach unserem Standard einzuschneiden. Eine jahrelange und natürliche Trocknung in unserem Lager erhöht die Strapazierbarkeit und Qualifikation des Holzes der späteren Holzfässer für Wein, Bier und Spirituosen“, erklärt Jonas Eder. Während zum beliebten Barrique-Ausbau Küfer relativ kleine Eichenholzfässer mit 225 Litern Fassungsvermögen herstellen, werden mittlerweile auch Großfässer bis zu 20.000 Litern sowie Saunen, Badebottiche, Möbel oder dekorative Fässer im Unternehmen in Bad Dürkheim produziert. Die Auftraggeber kommen zwar primär aus der Region, aber auch internationale Bestellungen nehmen zu. So stehen inzwischen Holzfässer made in Dürkheim in Frankreich, Kanada, China oder Taiwan.

Ein langlebiges Produkt

Großgeschrieben werden im Unternehmen auch Recycling und Nachhaltigkeit. Gebrauchte Weinfässer werden aufgearbeitet und sind bei Bierbrauern und Whisky-Destillerien zur Veredelung ihrer Produkte begehrt. Sind die Fässer irgendwann zu marode, bauen die Schreiner sie auseinander und verarbeiten sie beispielsweise zu Gartenmöbeln. „Nachhaltiges, Umwelt und Ressourcen schonendes Arbeiten ist ein großes Thema“, erklärt Eder, der generell positiv in die Zukunft blickt. „Ein wichtiger Faktor wird sein, flexibel zu bleiben und Holz in seiner Beschaffenheit als Naturprodukt zu respektieren“, ist er sich sicher. Dass Deutschland strenge Waldgesetze verfolgt, unterstützt der Küfer und arbeitet eng mit hiesigen Förstern aus nachhaltiger Forstwirtschaft zusammen. Auch optimale Kundenbetreuung sei ein wichtiger Baustein. „Wir führen vorab bereits intensive Gespräche, damit wir bei der Produktion individuell auf die Wünsche unserer Kunden eingehen können und sie möglichst lange etwas von den Produkten haben“ – auch das sei nachhaltiges Denken.

VERSIERT Korbflechten zählt zu den ältesten Handwerkstechniken der Menschheit. In der Pfalz flicht Edmund Gehrlein bereits in der siebten Generation Körbe und gibt sein Wissen in Kursen weiter. Foto: Norman Krauß

Edmund Gehrlein, der Korbflechter

Ohne Zweifel fortwährend im positiven Sinne ist auch das Tun von Korbflechter Edmund Gehrlein. Dass sein Handwerk, das zu einem der ältesten der Menschheit zählt, nicht in Vergessenheit gerät, ist ihm ein großes Anliegen. Körbe flechten hat in seiner Familie Tradition und so war für den heute 74-Jährigen schon als kleiner Junge klar, dass er ebenfalls in die Fußstapfen seiner Vorfahren treten will. „Mich fasziniert, dass dieser Rohstoff, die Weiden, bei uns in den Rheinauen vor der Haustür wächst und ich aus ihm an einem Tag ein Gefäß herstellen kann, mit dem man mehr als 60 Jahre Freude hat“, sagt Edmund Gehrlein, dessen Leidenschaft für sein Handwerk aus seinen Augen blitzt. Bereits in siebter Generation flicht der Pfälzer Körbe. Während sein Großvater noch eine Korbflechter-Werkstatt im pfälzischen Westheim mit 18 Angestellten betrieb, wusste Edmund Gehrlein, dass er vom Flechten und dem Verkauf der Körbe allein nicht mehr leben könnte. Doch auch wenn er sein Geld später als Gärtner verdiente, blieb das Korbflechten immer ein großer Teil seines Lebens. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin ist der Westheimer heute noch auf Gartenschauen, Handwerks- oder Bauernmärkten unterwegs.

Eins der ältesten Handwerke

„Korbflechten zählt neben Schmieden wohl zu den ältesten Handwerkstechniken und ist bereits seit über 10.000 bis 12.000 Jahren bekannt. Das belegen unter anderem Funde aus dem Mittelmeerraum“, sagt Volkskundlerin Barbara Schuttpelz. Schon in der Frühzeit nutzten Menschen Zweige oder auch Fasern, um mit ihren Händen Gegenstände zu fertigen. Nach und nach wurden die Techniken verfeinert. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts stellten die Korbmacher aus regionalen Materialien hauptsächlich Körbe für den täglichen Bedarf her: zum Transport, für die Ernte, die Wäsche oder den Einkauf. Damals wurden fast in jedem Haushalt Körbe geflochten. Aber auch einer der heute weltgrößten Chemiekonzerne hatte laut Gehrlein große Nachfrage für die Naturprodukte: „Wenn Chemikalien in Glasballons transportiert wurden, dann wurden diese Ballons in Weidenkörben geschützt“, erinnert er sich. Damals gab es hier in der Region hunderte Korbmacher in mehreren Betrieben. Der große Einbruch kam mit der Einführung des Kunststoffes in den 1960er-Jahren und der Massenproduktion. Die Körbe, die Gehrlein heute anfertigt, dienen meist zu Dekorationszwecken oder wie seine gefragten Kaminholzkörbe quasi als hochwertiges Möbelstück.

Die letzten ihrer Art

Die uralte Technik des Flechtens erfordert Kraft und Fingerspitzengefühl zugleich – ganz ohne Maschinen. Heute beherrschen nur noch wenige Menschen diese Kunst. Edmund Gehrlein zählt in Deutschland zu einem der letzten gelernten Korbflechter, die die Tradition weitergeben. Von drei staatlichen Berufsfachschulen für Flechtwerkgestaltung in den 1960er-Jahren gibt es noch eine im bayrischen Lichtenfels, an der man das Handwerk erlernen kann. Doch es bewegt sich wieder was: Auch verschiedene Museen wollen die Kunst des Korbmachens bewahren und bieten Anfängerkurse für Laien an, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Ein Zeichen, dass die Wertschätzung des Handwerks wahrgenommen wird. Auch die Volkskundlerin Barbara Schuttpelz begrüßt diese Entwicklung und hält es für notwendig, dass alte handwerkliche Kulturtechniken und das Wissen um sie gepflegt, bewahrt und weitergegeben werden. „Dass es prinzipiell als wichtig angesehen wird, alte Handwerkstechniken zu erhalten und weiterzugeben, spiegelt sich unter anderem auch darin, dass einige bereits von der Deutschen Unesco-Kommission in das bundesweite Verzeichnis ,Immaterielles Kulturerbe‘ aufgenommen wurden, beispielsweise Flechthandwerk, Handweberei, Bierbrauen, Drechslerhandwerk oder Glasbläserei“, erklärt sie und führt fort: „Bei der Herstellung von Gebrauchsgegenständen beispielsweise in Heimat- und Freilichtmuseen kann man sich klar vor Augen führen, welche Schritte, Materialien, Fertigkeiten und vor allem welcher Zeitaufwand erforderlich waren und sind, um ein Ergebnis zu erhalten.“

BEGEHRT Früher wurden Körber fast in jedem Haushalt geflochten. Heute haben wieder mehr Menschen Interesse an der Kunst des Korbmachens und handwerklich hergestellten, robusten Körben. Foto: Norman Krauß

Die Kunst des Flechtens erlernen

Die handwerklich hergestellten Gegenstände faszinieren den Betrachter nicht nur, sie sind zumeist auch haltbarer und nachhaltiger als industriell produzierte Erzeugnisse. Genau dieses Ziel verfolgt Edmund Gehrlein mit seinen Flechtkursen. Diese Kurse beginnt der Korbflechter immer gleich, nämlich mit einem Bodenkreuz. „Das ist die einfachste Form“, erklärt er. „Die richtige Feuchtigkeit und Biegsamkeit der Weiden, die Anzahl und Stärke der Hölzer und natürlich die korrekte Flechttechnik sind nur einige Faktoren, die einen guten Korb ausmachen.“ Ebenso entscheidend für einen Korb, von dem man ein Leben lang etwas hat, sei konzentriertes und ordentliches Arbeiten. Während er das erzählt, gleiten die Weidenzweige präzise und leicht durch seine Finger und ruckzuck ist ein halber Korb geflochten. Gehrlein lacht: „Das ist wohl in mir drin.“ Korbflechten im Akkord komme für ihn aber keinesfalls mehr in Frage. „Ich mache das aus Leidenschaft fürs Handwerk und denke, das spüren die Menschen auch.“ Es sei wunderbar zu sehen, dass die unterschiedlichsten Interessenten zu ihm kommen, um ein so altes Handwerk zu erlernen, das bereits vor Tausenden von Jahren praktiziert wurde. Für ihn gibt es nichts Schöneres.

UNTERSTÜTZEND Markus Heid beliefert die wenigen noch ausübenden Korbflechter mit seinen Pfälzer Weiden, damit das Handwerk erhalten werden kann. Nebenbei stellt er selbst Zäune oder Tipis aus Weiden her. Foto: Weiden Heid

Das Korbflechterdorf

Bis vor Kurzem hat Gehrlein die Weiden sogar noch selbst angebaut, gelagert und getrocknet. Doch da das sehr aufwändig ist, besonders die Pflege der Weiden, lässt er sie inzwischen liefern. Wieviel Mühe und Arbeit hinter dem Weidenanbau steckt, weiß Markus Heid nur zu gut. In Neupotz, ebenfalls in den Rheinauen gelegen, hat er sich eben genau darauf spezialisiert – den Anbau von Weiden. Selbst aus einer Korbflechterfamilie mit Tradition stammend, stellt Markus Heid zwar keine Körbe her, hat sich aber ebenso zur Aufgabe gemacht, das Korbflechterhandwerk zu erhalten, indem er die wenigen noch ausübenden Korbflechter mit seinen Weiden beliefert. Der 53-Jährige bewirtschaftet neun Hektar und bietet fünf Sorten Weiden von 60 bis 80 Zentimetern bis zu zwei Metern Länge an. Insgesamt in acht verschiedenen Größen, die sich nach Farbe und Stärke, also weich und hart, unterscheiden. Damit beliefert er Kunden deutschlandweit, die Flechtarbeiten aller Art ausführen. Unterstützt wird er von seinem Neffen, von dem er sich erhofft, die Familientradition einmal weiterzuführen. Begründet hat sie der Urgroßvater, der damals das Korbflechten gelernt und sich mit Weidenanbau selbstständig gemacht hat. Der wurde nach und nach ebenfalls zu einer wichtigen Einnahmequelle, weil viele Winzer das Naturmaterial nutzten, um ihre Reben anzubinden. Lange Zeit war es normal, dass in jeder Familie, die Landwirtschaft betrieb, auch Körbe geflochten wurden. In der Gemeinde Neupotz gab es eine Korbfabrik und mehrere Korbhändler. „Fast jeder im Ort hat hier Körbe gemacht, oftmals auch nebenberuflich“, erzählt Markus Heid und fügt mit einem Lachen im Gesicht hinzu: „Es steckt mir also im Blut.“

FRISCH Die Weiden werden im Winter geerntet. Markus Heid liefert 80 Prozent der Ernte direkt aus, der Rest wird in Neupotz gelagert. Foto: Weiden Heid

Ein Kulturerbe erhalten

Auch wenn Heid selbst kein Korbflechter ist, in der Branche ist er bekannt. Bis zu 80 Prozent seiner Weiden, die er jährlich in den Wintermonaten erntet, liefert er frisch aus. Den Rest trocknet und lagert er bei sich. „Die Lieferung des Materials ist mein Beitrag, um die Kunst und Kultur rund ums Korbflechten sowie den Beruf zu erhalten“, erklärt Heid. Nebenbei flicht der ausgebildete Umweltschutztechniker mit Schwerpunkt Landschaftspflege unter anderem Zäune. Auch Tipis für Kindergärten oder Bekannte hat er schon gemacht. Einer seiner persönlichen Höhepunkte zum Erhalt des Kulturerbes des Flechtwerks war ein Korbmacherfest, das auf seinem Hof ausgerichtet wurde. Da es sehr gut angenommen wurde, wird es sicher nicht das letzte gewesen sein. Seit 2019 veranstaltet Markus Heid zudem Flechtkurse auf seinem Gelände.

AUFWÄNDIG Die Weiden fürs Korbflechten wachsen in den Rheinauen bei Neupotz. Der Anbau und die Ernte sind durchaus anspruchsvoll. Foto: Weiden Heid

Faszination Glaskunst

Die Begeisterung für ein altes Handwerk, allerdings mit einem anderen Rohstoff, teilt Karin Histing. Sie hat sich der Glaskunst verschrieben. „Jahrhundertealte Techniken anzuwenden und mit Handwerk und Kreativität zu kombinieren, ist für mich ein absoluter Traumberuf“, schwärmt die 42-Jährige. Seit 2018 ist sie Inhaberin der Glaskunst Krumholz in Bad Bergzabern. „Die Farben und Lichtwirkung von Gläsern begeistern mich immer wieder aufs Neue.“ Bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. sollen die Römer Glasscheiben und Glasmosaike eingesetzt haben, um Helligkeit zu spenden und die Wärme in den Räumen zu erhalten. Die Glasmalerei findet sich seit jeher jedoch vorwiegend im sakralen Bereich. Auch Karin Histings Auftraggeber sind primär aus diesem Umfeld. Der Hauptteil ihrer Arbeit besteht aus der Sanierung und Restaurierung von Kirchenfenstern in teils jahrhundertealten Gemäuern. So hat sie unter anderem den Fenstern des Klosters Eberbach in Eltville schon zu neuem Glanz verholfen. Eine besondere Herausforderung bei ihrer Arbeit ist sicherlich, die Zerbrechlichkeit des Glases. „Mit der Zeit entwickelt man die Feinfühligkeit fürs Material und den achtsamen Umgang“, erklärt die Glaskünstlerin. Sie hat schon immer gerne mit den Händen gearbeitet und etwas Kreatives gemacht. Genau diese handwerkliche Fertigkeit braucht es bei der Glaskunst. Denn damals wie heute erfolgt wenig maschinell.

BEWAHREN Vor allem Kirchenfenster werden in der Bad Bergzaberner Werkstatt von Karin Histing saniert und restauriert. Foto: Norman Krauß

Die Vielfalt der Möglichkeiten

Karin Histing wendet unterschiedliche Techniken in ihrer Werkstatt in Bad Bergzabern an, die verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten mit sich bringen. Das gängigste Verfahren sind, unterschiedliche Buntgläser in Bleiprofile einzusetzen. „Zunächst fertige ich dafür eins zu eins Schablonen an, um dann die Buntgläser zurechtzuschneiden und schließlich Schritt für Schritt ein großes Fenster aus Glasstücken wie ein Puzzle zusammenzusetzen“, beschreibt Histing den Arbeitsprozess. Manch altes Fenster sei so zerstört, dass ein Rekonstruieren zur großen Herausforderung wird. Dann ist die Künstlerin froh, wenn alte Fotos vom Originalzustand existieren. Manchmal jedoch blieben nur Scherben, die es dann gilt, in Sisyphusarbeit wieder zusammenzusetzen. „Mir liegt es sehr am Herzen, das Fenster möglichst genau wieder in seiner Ursprungsform hinzubekommen.“

FRAGIL Die Zerbrechlichkeit des Materials ist immer eine Herausforderung. Foto: Norman Krauß

Von leuchtenden Farben

Eine weitere Technik, die es im Glaskunstbereich gibt, ist Sandstrahl. Hierbei lässt sich mit matten und klaren Flächen spielen, indem man zunächst mehrschichtig aufbaut, um dann einzelne Flächen oder Muster herauszustrahlen. Ferner eignet sich für größere Flächen ab und an die Anwendung von Silikon und Sicherheitsglas. Dass die ursprüngliche Glasmalerei, also richtiges Zeichnen und besonders detailliertes Arbeiten, eher selten vorkommt, bedauert Karin Histing. Aber der Aufwand und damit auch die Kosten für Arbeitsstunden seien eben sehr hoch, erklärt sie. Den einen oder anderen Auftrag von Privatkunden gibt es dann aber doch. Diese Arbeit erfüllt sie immer besonders. Nicht umsonst hat die Glasmalerei auch heute noch einen hohen Stellenwert in der Malerei. Denn keine andere Malart kann eine so solche Farbleuchtkraft und so große Helligkeitsunterschiede zeigen wie ein Glasbild. Karin Histing ist sich sicher, dass das Handwerk Glaskunst Bestand haben wird. Man müsse sicher vielseitig denken und sich hier und da umstellen, etwa neue Techniken lernen. „Einen Teil dazu beitragen zu können, etwas Altes und Schönes durch meine Arbeit zu erhalten, erfüllt mich in gewisser Weise mit Ehrfurcht“, sagt sie.

GESCHÄTZT In der Malerei hat die Glaskunst einen hohen Stellenwert. Foto: Norman Krauß

Traditionshandwerk Bürstenbinder

Bei Harald Klein geht es weniger um das Erhalten von antiken Gegenständen, sondern um das Schaffen von ganz alltäglichen, die man oft nicht wahrnimmt, die aber eigentlich jeder braucht: Er fertigt Besen und Bürsten. Von seinem Vater lernte er als Jugendlicher das Traditionshandwerk des Bürstenbinders und führt das kleine Unternehmen im südpfälzischen Ramberg nun in vierter Generation. „Ramberg war für viele Jahrhunderte das Dorf der Bürstenbinder“, erzählt der 63-Jährige. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute zählt Familie Klein zu den letzten Bürstenbindern. Auf über stolze 90 Jahre Firmengeschichte kann sie zurückblicken. „Für mich war es ganz normal, dass ich als kleiner Junge jeden Tag mit meinem Großvater ins Geschäft gegangen und so ins Bürstenbinden reingewachsen bin“, erinnert sich Harald Klein. „Hier und da habe ich mir immer mal 50 Pfenning verdient und konnte mir mit 14 Jahren von dem Ersparten ein Rennrad kaufen.“ Darauf sei er damals natürlich sehr stolz gewesen. Als er selbst den Betrieb übernommen hat, wuchs die Verantwortung und die neue Aufgabe  brachte auch viele Herausforderungen mit sich. „Ich habe hart und viel gearbeitet, um vom Handwerk leben zu können“, sagt der Bürstenbinder. Weil er seinen Beruf aber aus voller Überzeugung tut, ist es immer eine Erfüllung für ihn gewesen.

Zurück zur Qualität

HÄNDISCH Mitarbeiter Richard Rebholz zieht die Borsten von Hand ein, bevor sie auf eine Länge geschnitten werden. Foto: Norman Krauß

Ob Industriebesen, Zimmerbesen, Handbesen, Möbelbürsten, Staubwedel, Babyhaarbürsten oder Kuchenpinsel – rund 1000 verschiedene Artikel zählt das Sortiment der Firma Klein, die nach wie vor fast alle in Handarbeit produziert werden. Unterstützt wird Harald Klein von seinem Bruder und vier Aushilfen, die teils daheim arbeiten. „Das schätze ich sehr, weil es mir ermöglicht je nach Auftrag spontan zu reagieren“, erklärt Klein. Wenn erforderlich, schwingt er sich auf sein Fahrrad und bringt seinen Mitarbeitern die Materialien vorbei, um einige Stunden später die fertigen Produkte abzuholen. Auch früher schon war das im Bürstenbinderhandwerk eine gängige Methode. Um die Besen zu verkaufen, sind sein Großvater und Vater noch selbst direkt zur Kundschaft gefahren. Heute zählen eher größere Betriebe wie Baugeschäfte oder im Einzelhandel zu seinen Kunden.

Aber: Seit ein paar Jahren nimmt ebenfalls die Nachfrage bei Privatleuten ebenfalls zu. „Die Generation, die die alten Besen noch kennt, will sie wieder“, freut sich der Ramberger. Denn ein guter Besen kann bis zu 50 Jahre halten. Anders als Besen mit Kunstfasern, die sich im Gegensatz zu pflanzlichen oder tierischen Naturmaterialien beim Fegen statisch aufladen und schneller Borsten verlieren. Dafür sind diese industriell gefertigten Besen natürlich auch günstiger. Harald Klein vertritt schon immer den Standpunkt: Weniger ist mehr. Lieber einen gescheiten Besen, der zwar etwas mehr kostet, aber dafür Jahre hält, als ständig neue Besen kaufen. Das habe mit Nachhaltigkeit nichts zu tun, bedauert er. Die Entwicklung, dass mehr Privatleute sich wieder an handgefertigten Produkten und Qualität erfreuen würden, begrüßt Harald Klein daher sehr. Er geht auf Garten- oder Bauernmärkte, um seine Ware zu präsentieren. „Ich verkaufe auch einzelne Besen“, sagt er glücklich. Das sei ein schönes Gefühl, wenn jemand fröhlich anruft und sagt: „Ich habe noch nie so einen guten Besen gehabt.“

Traum einer gläsernen Manufaktur

Was lange währt Der Pfälzer produziert aber nicht nur neue Besen, sondern bestückt zum Beispiel auch alte Bürsten neu. Dabei handelt es sich teilweise um Erbstücke mit Initialen, die einen ganz besonderen Wert für ihre Besitzer haben. Besonders schön findet der Bürstenbinder die Vielzahl an Formen und Möglichkeiten, die sein Handwerk mit sich bringt. Jede Borste hat eine besondere Eigenschaft. Somit spielt es nicht nur eine Rolle, ob tierische Fasern wie Schweineborsten, Pferde- oder Rinderhaar, Naturmaterialien wie Kokos oder eben Kunststoff verwendet werden und in welchen Mischverhältnis. Sondern auch die Variation der Bündel – ob kräftig oder schwach, länger oder kürzer. Je nach Einsatz des fertigen Produkts entscheiden diese Faktoren, wie weich oder hart der Besen oder die Bürste sind und ob es letztendlich ein gutes, langlebiges Produkt wird. Der Stiel besteht fast immer aus Buchenholz. Das Stammholz für die Stiele wurde früher noch selbst in der Werkstatt aufgetrennt. Heute werden die Hölzer aus dem Naturpark Pfälzerwald gekauft. „Es hat sich vieles gewandelt“, erzählt Harald Klein. Nicht nur die Masse spielt heute eine deutlich größere Rolle, auch der Einsatz von möglichst günstigen Materialien. Der Bürstenbinder wünscht sich, dass in der Zukunft wieder nachhaltiger produziert und gewirtschaftet wird. Aber das sei gerade in großen Firmen bisher eben leider mit den Arbeitsstunden und dem Mindestlohn nicht vereinbar. Er selbst hofft, noch lange fit zu bleiben, um sein Traditionshandwerk per Hand ausüben zu können. Sein Traum ist, sein Wissen weiterzugeben und vielleicht mal eine kleine, gläserne Manufaktur zu besitzen, in der er den Menschen den Schatz seiner Handwerksarbeit zeigen kann.

Jonas Eder, Küfer, Bad Dürkheim, wilhelm-eder.de
Markus Heid, Weidenanbauer, Neupotz, weiden-heid.de
Karin Histing Glaskunst, Bad Bergzabern, glaskunst-krumholz.de
Harald Klein Bürstenbinder, Ramberg, www.klein-besen-buersten-shop.de

Wer mehr über alte Handwerke und Berufe erfahren möchte, kann über die
Museumsportalseite Rheinland-Pfalz diverse Museen ausfindig machen:
museumsportal-rlp.de

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Pfälzer Perspektiven

Glücklich gemeinsam genießen

Betrachtungen von Janina Huber rund um die Sorge, wie sich gemeinsam glücklich genießen lässt und warum das in der Pfalz eigentlich ganz einfach ist.

Urbane WeintrinkerInnen (outdoor), Berlin 2022
Foto: Deutsches Weininstitut

Glück ist nur echt, wenn man es teilt“ oder im Original „Happiness only real when shared“. Kennen Sie dieses Zitat? Es sind die Worte von Christopher MacCandless. Als junger Mann zog er Anfang der 1990er-Jahre auf der Suche nach dem Glück allein durch Amerika. Seine Reise endete tragisch in der Wildnis Alaskas, wo er einsam starb – doch seine wichtigste Erkenntnis, dass Glück zum Teilen da ist, die hat er uns hinterlassen. Nachlesen kann man diese bewegende Geschichte im Buch „Into the Wild“, das auch verfilmt wurde.

Was ist Glück?

Aber wie komme ich nun auf diese Geschichte, wenn ich mir hier doch Gedanken über das Genussgefühl der Pfalz machen soll? Nun, eine abschließende Definition zu der Menschheitsfrage „Was ist Glück?“ traue ich mir nicht zu. Dass aber für mich als Pfälzerin Genuss immer ein Teil der Antwort ist, steht fest – vermutlich teilen viele von Ihnen diese Ansicht, schließlich halten Sie ein Genussmagazin in der Hand.

Teilen als Lebensgefühl

Ein Teil des Genussgefühls in der Pfalz liegt für mich in dem Zitat von oben verborgen: Wir genießen gerne gemeinsam – mal nur zu zweit, mal zwischen Hunderten Gleichgesinnten. Geselligkeit ist Teil der Pfalz-DNA! Das Teilen gehört hier ganz natürlich zum Lebensgefühl – schließlich hat ein Schoppenglas nicht umsonst 0,5 Liter. Und wer kennt nicht die Pfälzer Standardsituation: In der Wirtschaft oder auf dem Weinfest ist kein Tisch mehr frei. Doch statt entmutigt nach Hause zu gehen, rutschen alle ein bisschen zusammen und ganz plötzlich verbringt man mit wildfremden Leuten eine genussreiche Zeit. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das sich wohlig in einem ausbreitet.

Anschluss garantiert

Ist dieses Empfinden nicht genau wie guter Wein, gutes Essen und eine malerische Natur Teil des Pfälzer Genussgefühls? Ist es vielleicht gerade die Geselligkeit, die in der Pfalz Genuss umso leichter macht? Ganz gleich, wo wir hingehen – wir finden immer Anschluss. Der September liegt hinter uns und als Dürkheimerin kann ich mir hier einen kleinen Rückblick aufs größte Weinfest der Welt nicht verkneifen, denn bei uns heißt es auch: Wurstmarkt, das heißt Freunde treffen, die man vorher noch nie gesehen hat! Ein schöner Gedanke, der auf viele Feste in unserer Region zutrifft.

Fazit

Also: Dass Genuss entsteht, wenn man ihn mit anderen teilt, ist in der Pfalz eine Selbstverständlichkeit. Und vermutlich bringt uns das auch wieder ein großes Stück näher in Richtung Glück!

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Natürlich Gärtnern

„Humus gibt es nicht in Tüten“

Im Herbst kommen oft besonders viel Grünschnitt, Laub und Pflanzenreste zusammen. Zudem werden Obst und Gemüse eingemacht und verarbeitet. Die Biotonne ist bald voll. Aus Umweltsicht ist das Quatsch. Diese „Abfälle“ sind ein wahrer Schatz für den Garten. Warum das so ist, was es mit hungrigen Bodenlebewesen und Bokashi auf sich hat, darüber hat Redakteurin Kathrin Engeroff mit Gärtnerin Ursula Abel-Baur aus Landau gesprochen.

Foto: Baur Fotografie

Frau Abel-Baur, wieso ist es sinnvoll, Garten- und Küchenabfälle selbst zu verwerten, statt sie in die Biotonne zu werfen oder zum Wertstoffhof zu bringen?

Ich würde gerne eine Frage voranstellen, um die Antwort auf Ihre Frage besser einordnen zu können. Nämlich: Was ist Humus eigentlich?

Gerne. Diese Frage ist gar nicht so trivial zu beantworten, oder?

Ja, selbst viele erfahrene Gärtnerinnen und Gärtner wissen oft gar nicht so genau, was das ist. Um zu verstehen, warum es sich richtig lohnt, eine Kreislaufwirtschaft im Garten und der Küche zu haben, ist etwas Bodenkunde sinnvoll.

Verstehe, dann von vorn: Was ist Humus mit einfachen Worten erklärt?

Humus bildet sich in der oberen, fruchtbaren Bodenschicht, die die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt. Dadurch wird die Wasserhaltekapazität der Böden erhöht. Humus entsteht durch einen komplexen Vorgang, an dem Bakterien, Pilze, tierische und pflanzliche Bodenlebewesen, das sogenannte Edaphon, beteiligt sind. Die größeren Lebewesen wie Würmer stoßen Stoffe wieder aus, die Bodenlebewesen sterben ab – all das und noch viel mehr ist Humus. Es handelt sich um einen ständigen, lebendigen Prozess, den man nicht in Tüten kaufen kann. Die Organismen brauchen für diesen Prozess organischen Nahrungsnachschub. Ich verstehe, dass nicht jeder einen Kompost haben möchte oder Platz dafür hat, aber man tut seinem Garten mit gekauften Substraten oder Humusprodukten nichts Gutes.

Humusaufbau ist also eine wichtige Station im biologischen Kreislauf und ich schütze dabei noch das Klima?

Genau. Ich selbst kann etwas Konstruktives zur Verbesserung des Klimas beitragen, wenn ich mit meinem Grünschnitt und Küchenabfällen Humus aufbaue. Das reduziert die Menge an Abfall, spart CO₂, da der Abtransport wegfällt, ist dadurch kostengünstig und umweltfreundlich, weil keine fossilen Brennstoffe verbraucht werden. Das Wichtigste ist aber die Kreislaufwirtschaft: Alles, was ich meinem Garten entnehme, führe ich wieder zurück und erhalte so einen wertvollen Rohstoff. Wenn jeder Einzelne das macht, erreicht man unglaublich viel für den Umwelt- und Klimaschutz.

Bei der Selbstwirksamkeit setzt auch die Bokashi-Methode an. Was steckt dahinter?

Bokashi wurde in den 80er-Jahren von dem Mikrobiologen Teruo Higa an einer japanischen Universität entwickelt. Es ist eine Methode zur Fermentation von organischen Abfällen. Bokashi bedeutet wörtlich übersetzt „fermentiertes Allerlei“. Entwickelt wurde diese Methode speziell für Städter, die so auf kleinstem Raum organische Abfälle verwerten können. Für die Verwertung von Küchenabfällen gibt es aber auch für alle anderen keine Alternative, die sich die Arbeit mit einem Kompost nicht machen möchten oder können.

Foto: Baur Fotografie

Wie funktioniert die Fermentation der Küchenabfälle? Was brauche ich alles dafür?

Der Prozess ist mit dem Einmachen von Sauerkraut zu vergleichen, er verläuft also anaerob ohne Sauerstoff. Mikroorganismen bauen organische Verbindungen ab, wodurch ein saures Endprodukt entsteht. Man braucht also zunächst den Bokashi-Eimer, den man luftdicht verschließen kann, einen Stempel zum Andrücken, Einstreu und Effektive Mikroorganismen (EM), die Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien enthalten. Ich empfehle, sich einfach ein Starter-Set zu kaufen, damit man direkt loslegen kann – auch wenn man sich so einen Eimer selbst basteln könnte.

Die Gesprächspartnerin

Ursula Abel-Baur ist Gärtnerin mit Gartenbaustudium, Natur- und Wildkräuterpädagogin, sie führt durch die Landschaft und ist Projektleiterin für Schulgärten. Als systemische Trainerin sind Kreislaufwirtschaft und regenerative Landwirt-schaft ihre inhaltlichen Schwerpunkte. In Landau gründete die Mutter von vier erwachsenen Kindern mit Mitstreitern 2019 den Verein „Ursam – Natur- und Lebenspfade“. Dieser bringt Menschen aus unterschiedlichen Berufs- und Lebensfeldern zusammen, um sich auszutauschen und gemeinsam nachhaltig Zukunft zu gestalten. „Wir möchten keine grüne Blase, sondern verschiedene Blickwinkel“, sagt Vorsitzende Abel-Baur. Gemeinsam wolle man intelligente Strategien für eine Kreislaufwirtschaft ausbauen. Im Vordergrund stehe die Förderung des Umweltschutzes durch umweltverträgliche Lebenskonzepte für Mensch und Natur, die zum Handeln motivieren. Seit zwei Jahren hat der Verein ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück in seiner Obhut, auf dem die Mitglieder Kreisläufe und Lösungen für anstehende ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen entwickeln. [ayß]

Info: ursam-training.com

TERRA PRETA Pflanzenkohle dient zur Terra-Preta-Herstellung oder Beigabe zum Bokashi. Die Biomassenkohle hilft auch bei der Kohlenstoffspeicherung im Boden. Foto: Baur Fotografie

Und dann kommt da alles rein, was ich an Küchenabfälle habe?

Man kann alles reinmachen, von Gemüseabfällen über Fleisch, Essensreste oder sogar Kuchen. Zunächst die Abfälle zerkleinern, bis sie etwa Zwei-Euro-Stück groß sind, und sie erst mal extern sammeln. Den Bokashi nur alle zwei bis drei Tage damit füllen. Denn je öfter ich den Eimer öffne, desto öfter unterbreche ich den Prozess und die Fermentation dauert länger. Vor dem ersten Befüllen den Eimer mit heißem Wasser auswaschen und mit EM einsprühen. Dann ist es wichtig, richtig zu schichten. Zuerst kommt die Biomasse, die mit dem Stempel richtig festgedrückt wird, sodass es keine Hohlräume gibt. Anschließend das Einstreu darüber verteilen. Im Starter-Set ist meistens RoPro enthalten – mit EM voraktivierte Pflanzenkohle. Es muss aber keine aktivierte Pflanzenkohle sein, genauso gut geht zum Beispiel Sägemehl. Das Einstreu dient dazu Gerüche und Flüssigkeiten zu binden. Ein Bokashi darf nicht zu feucht sein, aber auch nicht zu trocken, da beides die Fermentation unterbindet. Am besten ausprobieren. Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass Essigsaures, etwa von Salatsoßen oder Gurkenwasser, dem Prozess ebenfalls schadet. Nach der Einstreu alles mit EM einsprühen und wieder luftdicht verschließen. Die Flüssigkeit, die beim Prozess entsteht und durch ein Sieb in den unteren Bereich des Eimers abfließt, kann ich übrigens ablassen und im Verhältnis 1 :100 zum Düngen nehmen. Überschüssige Bokashi-Flüssigkeit ist in gut verschließbaren Schraubgläsern maximal fünf bis sechs Monate lagerfähig. Die kann ich gut verschlossen auch im Keller lagern, bis ich sie ausbringen kann.

KLASSIKER Ein herkömmlicher Komposthaufen ist ebenfalls ein Resteverwerter, natürlicher Nährstofflieferant und Bodenverbesserer im Garten. Foto: Baur Fotografie

Wann ist denn die Fermentation abgeschlossen?

Die Zeit, die für die Fermentation benötigt wird, kann variieren. Das ist unter anderem abhängig davon, wie lange ich gebraucht habe, um den Eimer zu befüllen, und von den verwendeten Abfällen. In der Regel dauert die Fermentation etwa zwei bis vier Wochen. Der Bokashi verändert seine Textur, Farbe und seinen Geruch. Wenn er allerdings grünlich ist, und nach Erbrochenem riecht, stimmt etwas nicht. Dann würde ich ihn nicht im Garten ausbringen, um keine Ratten anzuziehen. Ein weißer Belag hingegen ist kein Problem. Es empfiehlt sich, mindestens zwei Bokashi-Eimer zu haben, damit immer einer befüllt werden kann, während der andere noch fermentiert.

Was mache ich mit dem fertigen Bokashi?

Den Inhalt des Bokashi-Eimers kann ich komplett und als Ganzes im Kompost vergraben oder ihn an andere Stelle im Gartenbeet an der Luft vererden lassen. Unter acht Grad Außentemperatur ziehen sich die Bodenlebewesen in tiefere Schichten zurück, dann warte ich einfach, denn die Vererdung geht im Frühjahr weiter. Wenn ich weder Kompost noch Beet habe, kann ich mich mit anderen Gärtnern und Gärtnerinnen zusammentun. Das potenziert das Gefühl noch mal, dass man wirklich etwas bewegen kann. Und das tut man ja auch.

Foto: Baur Fotografie

Vom Bokashi abgesehen: „Gartenabfälle“ helfen auch beim Humusaufbau, oder?

Auf jeden Fall. Laub und Pflanzenreste im Garten als Mulchmaterial auf den Beeten verwendet, verhindern Wasserverlust und werden von den Bodenlebewesen zersetzt. Äste und Zweige, die länger brauchen, bis sie zersetzt sind, kann ich in Hügel- und Hochbeete als Schicht einbauen oder eine Totholzecke einrichten. Oder ich baue einen Laubhaufen für Igel oder Eidechsen. Es lassen sich ganz verschiedene, tolle Biotop-Ecken mit Grünabfällen gestalten. Auch gibt es viele unterschiedliche Arten von Kompost. Das ist ein gigantisches Gebiet. Warum nicht mal einen Pilz- oder Wurmkompost, den man auch Indoor machen kann, ausprobieren? Alles, was ich selbst für den Humusaufbau in meinem Garten tun kann, ist für die Umwelt und das Klima besser, als Substrate oder Humusprodukte kaufen zu müssen. Ich würde mich freuen, wenn Menschen Lust bekommen, mit dem Garten und Boden zu arbeiten. Es ist ein andauernder Lernprozess und man kann nicht alles von heute auf morgen können. Wir von „Ursam“ stellen jedenfalls gerne unser Wissen zur Verfügung, um selbst weniger Fehler machen zu müssen und gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu finden.

„Natürlich gärtnern“ heißt die VielPfalz-Serie. Experten aus der Pfalz geben Tipps, wie der Ein- oder Umstieg zum naturnahen Gärtnern gelingt. Bereits erschienen: Gemüseanbau (Ausgabe 2/2022), Schädlinge und Krankheiten (3/2022), eigenes Saatgut vermehren (4/2022), Bäume und Gehölze pflanzen (5/2022), der Garten im Winter (6/2022), Hühner & Co. im Garten halten (1/2023), Permakultur (2/2023) sowie Wassermanagement (3/2023) sowie das heimische Wildstaudenbeet
(4/2023). Ausblick: Im nächsten Teil der Serie geht es um Microgreens.

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Veranstaltungs­tipps

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Was wissen

Wofür steht die amtliche Prüfungsnummer?

In unserer Rubrik zum Thema Weinwissen erläutert Rudolf Litty dieses Mal, wie ein Wein zu seiner amtlichen Prüfungsnummer kommt, wofür die Zahlen stehen und weshalb die Nummer eine Pflichtangabe auf jedem Weinetikett ist.

Weinprüfung
Foto: DWI

Die amtliche Prüfungsnummer (A.P.-Nr.) auf dem Weinetikett ist die Nummer, die nach der erfolgreichen Standardprüfung für jeden deutschen Qualitäts- und Prädikatswein behördlich vergeben wird. Die Qualitätsweinprüfung soll gewähren, dass ausschließlich fehlerfreie Weine vermarktet werden, die zudem die Angaben auf dem Etikett, wie beispielsweise Farbton, Rebsorte oder Qualitätsstufe, erfüllen. Jeder deutsche Qualitätswein, wozu auch die Prädikatsweine Kabinett, Spätlese, Auslese, Beeren- und Trockenbeerenauslese sowie der Eiswein gehören, muss sich dem amtlichen Prüfungsverfahren unterziehen und nach einer erfolgreichen Prüfung als Pflichtangabe seine ihm zugeteilte A.P.-Nr. auf dem Etikett tragen.

Rückschlüsse auf die Weinherkunft

Anhand der angegebenen A.P.-Nr. kann eine Überwachungsbehörde Rückschlüsse auf die Herkunft und das Prüfungsjahr des Weines ziehen. Ein Beispiel, welche Informationen in der A.P.-Nr. 5 027 333 20 23 stecken: Jedes Weinanbaugebiet hat eine eigene Prüfstelle mit einer eigenen Ziffer. Mit dieser beginnt die amtliche Prüfungsnummer. Für die Pfalz ist die Prüfstelle bei der Landwirtschaftskammer im Weinbauamt in Neustadt an der Weinstraße angesiedelt und hat die Ziffer 5. Die nächsten drei Zahlen, hier 027, stehen für die Gemeinde des Abfüllers. Die weiteren Zahlen (333) beziehen sich auf den Abfüller. Die nächsten Zahlen beziffern die einzelnen Füllungen des Betriebes als laufende Nummer (20). Die Prüfnummer endet mit dem Jahr der Prüfung (23) für das Jahr 2023. Das hat aber nichts mit dem Weinjahrgang zu tun. Weine können auch, bedingt durch eine gewollte Reifung, später abgefüllt und geprüft werden.

Wein bei der Prüfstelle einreichen

Für die Prüfung der Weine muss der Winzer eine Analyse mit den relevanten Daten, die von einem anerkannten Weinlabor erstellt wird, zusammen mit einem Antrag, welcher unter anderem die gewünschte Bezeichnung sowie die Zusammensetzung des Weines beinhaltet, sowie drei Flaschen des abgefüllten Weines bei der Prüfstelle einreichen. Zwei der drei Flaschen werden versiegelt und dem Antragsteller zur Aufbewahrung zurückgegeben. Es muss sich um Durchschnittsproben handeln, auf welche die Überwachungsbehörde im Verdachtsfall zurückgreifen kann.

30.000 Weine pro Jahr

Der zur Prüfung eingereichte Wein wird von einer unabhängigen Prüfungskommission verdeckt verkostet. Diese Prüfungskommission setzt sich aus mindestens drei Prüfern zusammen, die jeweils den gleichen Wein verkosteten. Zur Prüfungskommission gehören Vertreter der Weinwirtschaft, Winzer, Händler, Weinbauberater, Angestellte der Verwaltung und auch Verbraucher. Alle werden vorab geschult und müssen sich vor einer Berufung zum Weinprüfer einer Abschlussprüfung unterziehen. Bei der Neustadter Prüfstelle verkosten etwa 180 Prüfer bis zu 30.000 Weine pro Jahr.

Nur Qualitätswein darf verkauft werden

Bei der sensorischen Prüfung wird der Wein zunächst auf seine Farbe und Klarheit geprüft. Sind diese Vorbedingungen erfüllt, findet ein Bewerten der Weine nach dem „5-Punkte-Schema“ statt. Beurteilt werden die Kriterien Geruch, Geschmack und Harmonie des Weines. Bei der Sensorikprüfung wird zwar der Wein im Mund verkostet, aber danach wieder ausgespuckt. Abschließend notieren die Prüfer die notwendigen Angaben und vergeben eine Punktzahl. Nach der Probe werden die einzelnen Ergebnisse abgerufen. Erreicht der Wein im Prüfungsergebnis der einzelnen Prüfer die notwendige Punktzahl nicht, führt dies zur Ablehnung der A.P.-Nr. mit einem negativen Prüfungsbescheid. Das heißt, der Wein oder der Sekt darf nicht als Qualitätswein verkauft werden.

Der Experte

Rudolf Litty ist ehemaliger Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Beim Weinbauamt Neustadt/Weinstraße war er für die amtliche Qualitätsweinprüfung verantwortlich. Litty, geboren 1951, lebt in Klingenmünster und organisiert Weinseminare.

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Veranstaltungs­tipps

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Patenschaften

In der Pfalz verwurzelt

Ob aus Verbundenheit zur Heimat, als Urlaubssouvenir oder ausgefallenes Geschenk: Patenschaften für Rebstöcke und Bäume sind in der Pfalz begehrt. Für Mandelbäume gibt es bereits Wartelisten. Mancherorts tragen die Patenschaften zur Erhaltung wichtiger Lebensräume oder alter Reb- und Obstbaumsorten bei. Die „Patenkinder“ sind zudem eine lebendige, deutschlandweite Werbung für die Region.

Foto: Julia Köller

Die Mandelblüte lockt jedes Jahr aufs Neue unzählige Besucher an die Weinstraße. Wohl kaum eine Baumart ist in den Vorstellungen der Menschen so eng mit der Pfalz verknüpft. Da wundert es nicht, dass die Idee einer Mandelbaum-Patenschaft zum Erfolgsmodell wurde. So stehen etwa in Maikammer, Bad Dürkheim, Birkweiler, Ranschbach, Edenkoben und Gimmeldingen nun Mandelbäume, deren Pflanzung jeweils Paten zu verdanken ist.

In Bad Dürkheim erfolgte vor der ersten Pflanzaktion zunächst eine Bestandsaufnahme, wie Denise Seibert von der Tourist-Information erzählt. Entlang des Mandelpfads fiel auf: „Da würden sich ein paar Bäumchen noch gut machen.“ Hier sei vor allem der Verlauf durch die Weinberge besonders passend. Denn: „Die Römer haben die Mandel in die Pfalz gebracht“, sagt Seibert. Das haben die Bäume mit dem Wein gemeinsam. Mit einem Expertenteam wurde nicht nur nach geeigneten Standorten geschaut, sondern auch überlegt, welche Mandelsorten gepflanzt werden sollten. „Wir haben neun Sorten hier in Bad Dürkheim.“ Dazu gehören als eigene Sorten auch die weiß blühende Dürkheimer Krachmandel und die Ungsteiner Süßmandel mit rosa Blüten.

MEIN BAUM I In Bad Dürkheim übersteigt die Nachfrage nach Patenschaften das Angebot an Mandelbäumen. Foto: Stadt Bad Dürkheim

Mehr Nachfrage als Bäume

„Seit 2021 züchten wir unsere Mandelbäume selbst“, berichtet Seibert. Die ersten Patenbäume wurden allerdings bereits 2019 zwischen der Michaelskapelle und der Römervilla Weilberg gepflanzt. Bis heute ist der Mandelpfad so um mehr als 60 Bäume reicher geworden. Eine Patenschaft kostet einmalig 135 Euro. Hinzu kommen 25 Euro jährlich für die Pflege durch die Stadtgärtnerei. Die Paten bekommen für ihren Beitrag eine Urkunde und dürfen kostenlos zur Mandelblütenzeit an einer Führung mit der Weinprinzessin entlang der neu gepflanzten Bäume teilnehmen. Welcher Baum genau ihrer ist, verrät ein entsprechendes Schild am Stützpfosten. „Die Nachfrage ist größer als die Anzahl der Bäume, die gepflanzt werden“, sagt Denise Seibert, die eine Warteliste führt. Doch bis diese Liste abgearbeitet werden kann, müssen erst weitere Standorte gefunden werden.

Beliebtes Geschenk

MEIN BAUM II Einige der jungen Mandelbäume längs des Mandelpfads in Maikammer suchen noch Paten. Foto: Büro für Tourismus Maikammer

Verfügbare Paten-Mandelbäume gibt es derweil in Maikammer, wo im vergangenen Jahr 15 junge Bäumchen entlang des Mandelpfad-Rundwegs gepflanzt wurden. Weitere 15 kamen in diesem Frühjahr hinzu. „Unsere Grundintention war, den Mandelpfad noch attraktiver zu machen“, sagt Sabine Baßdorf vom Büro für Tourismus in Maikammer. In der Regel werde die Patenschaft verschenkt – etwa zu Hochzeit, Geburt oder Taufe. „Einige Paten kommen aus Maikammer. Aber es sind auch Urlaubsgäste dabei, die immer wiederkehren“, erklärt Baßdorf. Wenn die Gäste zum Beispiel im Frühjahr ihren blühenden Baum fotografieren, können sie sich dann das ganze Jahr über an dem Bild erfreuen oder sie kommen jederzeit einfach mehrmals ihren Mandelbaum besuchen.

Bäume für die Städte

Neben der Mandel gibt es in der Pfalz weitere Bäume, für die eine Patenschaft übernommen werden konnte oder kann. So gibt es zum Beispiel den Lautrer Kinderwald 2.0, der ab 2018 als Streuobstwiese mit 44 Apfel-, 20 Birnen-, acht Pflaumen- und vier Mirabellenbäumen angelegt wurde. Die ausschließlich alten Obstbaumsorten wurden auf Flächen des Forstamtes Kaiserslautern während „eines Events von Paten, meist Eltern oder Großeltern, für Kinder gepflanzt und werden von uns, dem Forstamt Kaiserslautern, künftig gepflegt“, heißt es auf der Website der Landesforsten Rheinland-Pfalz. Eine Baumpatenschaft zum Erhalt bestehender städtischer Bäume kann etwa in Ludwigshafen übernommen werden. Der Beitrag dient in diesem Fall dazu, die Stadt bei der Pflege und Bewässerung der Bäume zu unterstützen.

MEIN BAUM III Im Lautrer Kinderwald 2.0 sind wiederum alle Obstbäume mit Paten versorgt. Foto: Tetiana Padurets/Unsplash

Pate für Trüffelbäume

Bei den Baumpatenschaften, die das Weingut Karl Schaefer in Bad Dürkheim anbietet, sind es dagegen gar nicht die Bäume selbst, die faszinieren, sondern das, was im Erdreich darunter wächst. Denn Dr. Job von Nell, der gemeinsam mit seiner Frau Nana das Weingut führt, hatte vor einigen Jahren die Idee, die Genusskombination von Riesling und Trüffeln auch ganz praktisch umzusetzen – mit Trüffelbäumen. „Es sind überwiegend Haselnuss, Buche, Eiche und Linde“, erklärt der Unternehmer. Zu Trüffelbäumen werden sie, indem die Wurzeln der jungen Bäumchen mit Trüffelsporen oder -mycel beimpft werden. Etwa sieben bis zehn Jahre dauert es, bis rund um die Bäume die ersten Trüffel geerntet und von den Paten verzehrt werden können. Die Patenschaft, welche pro Jahr 250 Euro kostet, ist in diesem Fall also langfristig angelegt.

TRÜFFELBAUM Die Wurzeln dieses Haselnussstrauchs werden mit Trüffelsporen geimpft. Paten warten bis zu zehn Jahre, bis sich die ersten Trüffel finden und genießen lassen. Foto: Job von Nell

Nachhaltiger Genuss

Rund 70 Menschen haben sich bisher dem Freundeskreis der Paten angeschlossen und sind geduldig genug, der Natur ihren Lauf zu lassen – im wörtlichen Sinne, denn die Anlage ist naturbelassen. „Es geht darum, das Mikrobiom im Boden zu stärken“, erklärt von Nell, der sich in seinem Forstbetrieb, der von Nell’schen Forstverwaltung im Hunsrück, der naturnahen Bewirtschaftung verschrieben hat. Ebenso wie der Pilz eine Symbiose mit dem Baum eingeht, verschmelzen so auch Nachhaltigkeit und Genuss miteinander. Die Patenbäume stehen zwar auf dem rund 150 Trüffelbäume umfassenden Gelände im Hunsrück, doch einige Trüffelbäume sind auch in den Weinbergen des Weinguts Schaefer in der Pfalz zu finden. Bis die erste Ernte ansteht, lädt Job von Nell einmal jährlich zum Patentreffen. Von Jahr zu Jahr steigt die Spannung, wie wohl die ersten eigenen Trüffel schmecken.

„Familientreffen“ bei Kohls

Wer sich derweil für eine Rebstockpatenschaft entschieden oder sie geschenkt bekommen hat, kann relativ schnell von den Erzeugnissen der „Patenkinder“ kosten. Beim Weingut Kohl in Erpolzheim etwa ist das seit 2012 möglich. Weinfachfrau Annette Kohl schickt den rund 150 aktiven Pächtern nicht nur jährlich ihr Weinpaket, sondern lädt sie auch zu einem Pächtertreffen ein, das sich großer Beliebtheit erfreut. „Es ist wie so eine Art Familientreffen“, schwärmt die Weingut-Chefin. „Wenn man es ein paar Jahre macht, merkt man erst, was für ein Spirit da entsteht.“ Die ersten Pächter seien langjährige Stammkunden gewesen, erinnert sie sich. „Das hat motiviert.“ Mittlerweile würden die meisten Menschen über Mund-zu-Mund-Propaganda und das Internet auf das Angebot aufmerksam. Bei der Auswahl des Wingerts habe sie sich seinerzeit viele Gedanken gemacht. „Es sollte auch ein schöner Weinberg sein“, sagt Kohl. So wurde es ein Weinberg zwischen Freinsheim und Herxheim, der mit seiner leicht nach Süden geneigten Lage einen herrlichen Ausblick über die Rheinebene und somit auch die perfekte Kulisse für das Pächtertreffen bietet.

MEINE REBE I Zur Rebstockpatenschaft gehört beim Weingut Kohl auch das jährliche Pächtertreffen. Foto: Weingut Kohl

Pächter als Lesehelfer

Für 75 Euro pro Jahr können Pächter die Patenschaft von einem Spätburgunder-Rebstock übernehmen. Doch der Inhalt der Flaschen ist jedes Mal eine kleine Überraschung. „Der Spätburgunder ist sehr vielseitig, weil man so viel daraus machen kann“, erklärt Annette Kohl. Ob es am Ende ein klassischer Rotwein, ein Rosé oder ein Blanc de Noir wird, verrät das Weingut-Team vorab nicht. Allerdings dürfen die Pächter, wenn sie denn mögen, an der Lese teilnehmen. „Wir haben 2018 die Handlese wieder eingeführt“, sagt die Geschäftsführerin des Weinguts. Es gebe auch immer einige Pächter aus dem Umkreis, die sich spontan zur Lese einfänden. Für Annette Kohl hat sich das Konzept bewährt. „Es ist gut für den Beziehungsaufbau. Man hat einen Stamm an Kunden, die immer wieder vorbeikommen“, sagt sie. „Und durch die Pacht haben wir regelmäßige Einnahmen.“

Adoptierte Riesling-Reben

Diesen Vorteil sieht auch Laura Kerbeck von Kore-Wein in Deidesheim. Die 32-Jährige und ihr Mann Fabian, der ebenso wie sie hauptberuflich in der Weinbranche arbeitet, betreiben ihr Weingut im Nebenerwerb und bieten seit 2021 über die Plattform CrowdFarming Riesling-Reben zur Adoption an. „Wir wissen so vorher immer, was wir schon verkauft haben. Das ist ein Luxus“, erklärt die ehemalige Pfälzische Weinkönigin, welche Sicherheit die Rebstockpacht bedeuten kann. „Sonst ist man als Winzer ja immer in der Vorleistung.“ CrowdFarming lernten die Kerbecks kennen, als sie selbst die Adoption eines Bienenstocks geschenkt bekamen.

MEINE REBE II Kore-Wein bietet seit 2021 Riesling-Reben über Crowdfarming zur Adoption an. Foto: Kore-Wein

„Das große Ziel ist es, den Produzenten eine gewisse Sicherheit zu geben. Das nimmt enorm viel Druck raus“, so Kerbeck. Bei Kore adoptiert man sechs Rebstöcke für 78,45 Euro pro Jahr. Dafür erhält man die Ernte in Form von sechs Flaschen Riesling. Zudem markiert Laura Kerbeck die adoptierten Reben mit einer kleinen Schiefertafel. Wer durch den idyllisch oberhalb von Deidesheim gelegenen Wingert schlendert, wird dabei die Namen vieler Paare entdecken, die entweder gemeinsam die Rebstöcke adoptiert oder sie als Geschenk bekommen haben. „Es gibt einige, die jetzt schon das dritte Jahr dabei sind“, freut sich Kerbeck.

Wein aus dem Hochzeitswingert

Während beim Weingut Kohl und bei Kore Wein Rebstockpatenschaften häufiger ein Geschenk zur Hochzeit sind, gibt es in Weisenheim am Sand einen Weinberg, der seit rund 20 Jahren ganz und gar verheirateten Paaren gewidmet ist. „Das war eine Idee des Standesbeamten der Gemeinde Freinsheim“, sagt Jürgen von der Au, Vizepräsident der Casinogesellschaft Freinsheim und Ansprechpartner für den Hochzeitswingert. „Wein ist in unserer Kulturlandschaft ein wesentliches Element. Das kommt unserem Ziel entgegen, Freinsheim als Urlaubsregion bekannter zu machen“, erklärt von der Au, warum die Organisation des Hochzeitswingerts in den Händen der Casinogesellschaft liegt. Der Wingert selbst gehört zum Weingut Langenwalter, das den Wein – einen trockenen Riesling – auch ausbaut. Als „Vinum Nuptiale“, also Hochzeitswein, gelangt der Rebensaft dann zu den Paaren. 22 Euro pro Jahr kostet eine Patenschaft im Hochzeitswingert, die für mindestens drei Jahre übernommen werden muss. Viele Eheleute sind dem Hochzeitswein jedoch länger treu: „Es gibt Paare, die von Beginn an dabei sind“, so der Vizepräsident. Ehepaare, die sich über den „Vinum Nuptiale“ freuen dürfen, gibt es in ganz Deutschland sowie in England, den Niederlanden und der Schweiz. Für alle Paten muss es jedoch eine Empfängeradresse in Deutschland geben, da der Wein-Versand ins Ausland zu teuer wäre.

Prominente als Paten

Auslandsversand gehört für die Stadt Deidesheim wiederum dazu, denn im Deidesheimer Prominenten-Wingert waren und sind berühmte Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland die Rebstockpaten. Neben Margaret Thatcher und John Major zählte auch der damalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow zu den Pächtern. Er besuchte 1990 gemeinsam mit Helmut Kohl Deidesheim und hielt dort spontan eine Rede, wodurch die pfälzische Stadt in allen Nachrichten vertreten war. „Das war der wohl spektakulärste Staatsbesuch, den wir je hatten“, erinnert sich Bürgermeister Manfred Dörr. Die in den Statuten festgelegte Pacht – der Gegenwert einer Logel Most – übernahm in Gorbatschows Fall die Stadt. Seine Flasche Riesling Kabinett trocken aus der Weinlage Paradieswingert habe der berühmte Pächter stets bekommen, sagt Dörr. Eine Rebstockpacht im Prominenten-Weinberg, der vom Weingut von Winning bewirtschaftet wird, kann man sich nicht einfach erkaufen, sie wird als besondere Ehre verliehen – an Politiker, Kulturschaffende, erfolgreiche Sportler und weitere Personen, die eine Verbindung zu Deidesheim haben. Die Einnahmen kommen dem 1986 eröffneten Museum für Weinkultur zugute.

Tief in Deidesheim verwurzelt

„Der Weinberg fiel nach einem Flurbereinigungsverfahren an die Stadt und wurde dann für diesen Zweck verwendet“, berichtet der Bürgermeister. Zu den namhaften Pächtern, die auch gerne bei der Weinlese mit anpacken, gehören etwa die Kunstturnerin Elisabeth Seitz und viele Turmschreiber. Erster Pächter im Promi-Wingert war 1983 Richard von Weizsäcker. Alt-Bundeskanler Helmut Kohl, der der Stadt sehr verbunden war, besaß selbstverständlich ebenfalls einen Rebstock. Rund 1300 Quadratmeter Fläche der Weinlage „Paradiesgarten“ gehören zum Prominenten-Wingert. Für Bürgermeister Dörr haben die Patenschaften einen großen Symbolwert. „Die Reben haben tief gehende Wurzeln“, sagt der Stadtchef. Und genauso tief sollen die Geehrten mit Deidesheim verbunden bleiben.

Alte Rebsorten bewahren

Wein aus dem Rebsortenarchiv. Foto: Jung

In der pfälzischen Gemeinde Weingarten gibt es ebenfalls einen besonderen Weinberg, in dem man Patenschaften für Rebstöcke übernehmen kann. Allerdings sind hier nicht die Paten außergewöhnlich, sondern die Patenkinder. Denn dabei handelt es sich um teils sehr alte oder zuvor ausgestorbene Sorten, die Andreas Jung wieder aufgespürt, gesammelt und für sein Rebsortenarchiv zur Erhaltung gezüchtet hat. „Es sind alles Sorten, die ich in alten Weinbergen gefunden habe“, sagt der Experte, der über mehrere Jahre hinweg die Sammlung aufgebaut hat, indem er in verschiedenen deutschen Regionen und in der Schweiz Jahresknospen eingesammelt hat. „Im Prinzip können Sie aus jeder Knospe eine neue Rebe ziehen“, erklärt der Lustadter. 131 Sorten finden sich nun im Südpfalzweinberg. Wer eine Patenschaft für einen Rebstock übernimmt, leistet damit auch einen Beitrag zur Erhaltung von Rebsorten, die sonst vermutlich längst ausgestorben wären. „Rebsortenarchive sind notwendig geworden, weil es staatliche Institutionen unterlassen haben, unser weinkulturelles Sortenerbe systematisch einzusammeln und als Gesamtheit nachhaltig in virusfreier Qualität und in der vorhandenen Klonenvielfalt zu bewahren“, mahnt Jung, der den Wingert mittlerweile selbst gepachtet hat und nicht nur als Züchter, sondern auch als Winzer im Südpfalzweinberg aktiv ist.

MEINE REBE IV Eine Patenschaft im Rebsortenarchiv von Andreas Jung in Weingarten trägt zum Erhalt alter, fast ausgestorbener Rebsorten bei. Foto: Julia Köller

Wertvolle Sortenschätze

Unterstützung bekommt er dabei vom Weingut Spieß in Weingarten. Interessierte Paten können aus den noch verfügbaren Sorten wählen. Da von manchen Sorten nur vereinzelte Rebstöcke vorhanden sind, ist es jedoch nicht möglich, einen Wein nur aus diesen Trauben zu gewinnen. Der Qualitätswein, den die Paten bekommen, vereint daher die alten Sorten in einer Cuvée. Für 120 Euro pro Jahr beziehungsweise 350 Euro für drei oder 580 Euro für fünf Jahre ist eine Patenschaft für – je nach Sorte – vier bis fünf Rebstöcke im Südpfalzweinberg zu haben. Den Ertrag bekommen die Paten in Form von sechs – ab dem zweiten Jahr zwölf – Flaschen Wein nach Hause geliefert. Außerdem gibt es eine handgefertigte Urkunde, Informationen zur Rebsorte, eine Führung durch den Weinberg und eine Einladung zu einer kulinarischen Weinprobe. Schon 2008 wurde das Patenprojekt ins Leben gerufen. Von den ersten 80 Paten seien zehn noch dabei, freut sich Jung. Insgesamt gebe es 120 Paten aus ganz Deutschland, die mit ihren Beiträgen den Weinberg finanzieren. „Sie haben den Sinn dieses Weinbergs verstanden“, sagt der Fachmann. „Sie haben begriffen, dass es da wirklich einen Schatz an Sorten gibt, den man woanders nicht findet.“ So kommt es, dass in der Pfalz auch Sorten wachsen, die mindestens 8000 Jahre alt sind wie etwa der Süßschwarz, ein Rotwein. Auch echte „Perlen des historischen Weinbaus“ sind vertreten, wie Jung erklärt. Als Beispiele nennt er die Rotweine Fränkischer Burgunder und Blauer Traminer und den weißen Adelfränkisch. Manche dieser Sorten möchte der Züchter auch wieder zu den Winzern zurückbringen. Die finanzielle Unterstützung durch die Paten ist dabei eine große Hilfe.

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Weinstöberei

Wiederentdeckte
Schätze

Im Nordpfälzischen Kindenheim ist das Weingut Thilo Holstein zuhause. Neben den klassischen Pfälzer Rebsorten bauen die Holsteins seit fünf Jahren historische Rebsorten wie Adelfränkisch, Roter Muskateller und Blauer Muskateller an.

Foto: Weingut Holstein

Die Vielfalt der Rebsorten, die es in der Pfalz gibt, gab oder wieder gibt, ist eng mit der Geschichte der Region verknüpft. Thilo Holstein erzählt, dass in den vergangenen Jahrhunderten zahlreiche Könige und Fürsten über den Rheingraben herrschten. Jeder von ihnen brachte diverse Vorlieben mit und so legte jeder Amtsinhaber neu fest, welche Rebsorten angebaut werden durften und welche aus den Weinbergen verbannt wurden. So kam es, dass viele Rebsorten ausgehackt wurden und in Vergessenheit gerieten. Zum Zeitpunkt dieser Rodungen wurde noch mit Pferd und Muskelkraft jede Rebe einzeln aus dem Boden gezogen. In manchen Fällen schlugen die Pflanzen wieder aus und wuchsen wild am Rand der Weinberge.

„Historische Rebsorten“

Der Ampelograph (Rebsortenkundler) Andreas Jung hat sich 20 Jahre lang auf die Suche nach genau diesen Reben gemacht und sie dann in Zusammenarbeit mit dem Rebveredler Ulrich Martin vermehrt und zu Wein ausgebaut. Die Rebsorten, die sich weinbaulich und önologisch bewährten, wurden in die Liste der „Historischen Rebsorten“ aufgenommen.

Unkonventioneller Roséwein

Im vergangenen Jahr haben die Holsteins den Blauen Muskateller das erste Mal geerntet und zu einem Rosé ausgebaut. Entstanden ist ein spannender und unkonventioneller Roséwein. Die Farbe des 2022er Blauen Muskateller ist zartrosa im Provence-Stil. Beim ersten Hineinriechen in das Glas sind typisch-exotische Muskatelleraromen nach Litschi, jungen Rosenblüten und würzigen Muskatnoten zu finden. Der erste Schluck bringt eine Überraschung für den Gaumen. Die Musakatelleraromen sind etwas zurückhaltender und es tritt eine zarte Erdbeere, gepaart mit Zitrus und Johannisbeere in den Vordergrund. Thilo Holstein empfiehlt, den Rosé mit einem Mango-Curry-Auflauf zu kombinieren. Das Rezept hierzu gibt’s direkt beim Winzer.

2022er Blauer Muskateller Rosé | 0,75 l | 10,90 Euro | Weingut Holstein, Kindenheim | weingut-holstein.de

Inga Klohr. Foto: Adlumina/Ralf Ziegler

Die VielPfalz-Weinstöberei

Besondere Cuvées oder ein spontan vergorener Literriesling – unter Pfälzer Weinen gibt es immer Spannendes zu entdecken. Weinstöberei heißt die Rubrik, in der Inga Klohr (geb. Storck) empfehlenswerte Weine vorstellt. Die Pfälzische Weinkönigin 2017/2018 und Deutsche Weinprinzessin 2018/2019 macht sich für VielPfalz auf die Suche nach besonderen Tropfen. Sie absolvierte den Dualen Studiengang Weinbau und Önologie am Weincampus in Neustadt an der Weinstraße und arbeitet als Winzerin.

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Geschmacksverstärker

VielPfälzer

Der VielPfälzer hat sich in der Kolumne „Geschmacksverstärker“ immer mit leichter Ironie der „Generation Genuss“ genähert. Der Autor, Journalist und Pfälzer mit Leib und Seele dahinter ist überraschend und viel zu früh verstorben. Ein Nachruf.

Ämotzione mit Schraubverschluss“ machen den Anfang. Seit der Ausgabe 5 im ersten VielPfalz-Jahr 2016 ist der VielPfälzer mit dem Dubbeschobbe in der Hand als „Geschmacksverstärker“ ein fester Bestandteil unseres Magazins. Des VielPfälzers ganz spezielle Gedanken rund um Pfalz-Phänomene, mit mehr oder minder zarter Ironie zum Ausdruck gebracht, gehören also fast von Anfang dazu. Seine Seite am festen Platz hat schnell einen begeisterten Leserkreis gefunden. Es gibt manche, die unser Magazin wegen der Kolumne von hinten zu lesen beginnen. Ab dieser Ausgabe fehlt sie.

Der VielPfälzer, dessen Gedanken immer ohne Namensnennung erschienen sind, ist auch im wahren Leben ein wirklicher VielPfälzer. Die Rede ist von Holger Mühlberger. Der Journalist und Buchautor beschreibt sich selbst als Sprachakrobaten, Humormenschen sowie „ausgebildeten und praktizierenden Pfälzer“. Wachenheim an der Weinstraße wird für den 1953 in Ludwigshafen geborenen Autor zum Lebensmittelpunkt.

Pfalz-Themen spielen für den früheren Redakteur der „Rheinpfalz“ in Kaiserslautern und Ludwigshafen immer eine wichtige Rolle. Ganz besonders während der Mitarbeit an den Regionalseiten „Südwestdeutsche Zeitung“. Intern nennt man sie liebevoll „Heimat“. Dieser bleibt „müb“ – so sein Kurzzeichen – treu, als er acht Jahre lang als Geschäftsführer der Pfalzwein-Werbung in Neustadt wirkt. Um viel Pfalz geht es für ihn danach bei seiner nächsten Herausforderung. Als Print Medien Service Südwest (mssw)-Geschäftsführer hebt er 1996 das Freizeitmagazin „Leo“ mit aus der Taufe. Ab 2005 ist „müb“ dann in der Werbung und als freier Texter tätig. Ab 2016 auch für uns.

Damit schließt sich ein Kreis: Denn die Wege von Holger und mir, der ich mich als Gründer unseres Magazins auch als VielPfälzer bezeichnen darf, kreuzen sich vielfach. Natürlich immer in der Pfalz. 1981 bringt er mir in meinem Volontariat, der Ausbildung zum Redakteur, als Ausbilder mit das Handwerk bei. Holger tritt damals in dieser Funktion in die Fußstapfen von Dr. Rudolf Joeckle, dem Nestor der „Volontärsväter“ bei der „Rheinpfalz“. Später darf ich dann selbst die Ausbildung vieler Redakteurinnen und Redakteure steuern. Doch nicht genug, ich werde ein weiteres Mal „müb“-Nachfolger: 2005 als mssw-Geschäftsführer und „Leo“-Chef. Nach dem Start von VielPfalz ist Holger deshalb wahrscheinlich nicht überrascht, dass ich ihn als Autor einer Kolumne gewinnen will. Sein Ja kommt prompt und der VielPfälzer erblickt das Licht der Welt.

Am 12. August ist Holger Mühlberger überraschend verstorben. Mit der Beschreibung ganz spezieller „Halsschmerzen“ in der Ausgabe 4/2023 endet deshalb seine Kolumne. Denn niemand kann Pfalz-Phänomene auch nur annährend so pointiert zu Papier bringen, wie es unser VielPfälzer zelebrierte. Er fehlt uns.

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Ab in die Pilze

Untergrund­bewegung

Steinpilz, Pfifferling oder Champignon: Das sind gerade mal drei von mehreren Tausend Großpilzarten, die in unseren Breiten vorkommen. Das Reich der Fungi, wie Pilze botanisch heißen, ist vielfältig. Zudem sind sie unverzichtbar für ein gesundes Ökosystem. Auf geht’s in die Pilze in Pfälzer Wäldern.

Foto: Landesforsten rlp.de/Markus Hoffmann

Es ist ein sonniger Mittwochmorgen im Weingärtner Lohwald in der Vorderpfalz. Vogelgesang schafft eine klangvolle Kulisse für einen Streifzug in die Pilze. Das Waldstück liegt im ehemaligen Revier von Förster Volker Westermann, der im Forstamt Rheinauen für Umweltbildung zuständig ist.

Auf Sand gebaut

PILZEXPERTE 1 Förster Volker Westermann. Foto: Julia Reichelt

Die Wälder in der Rheinebene stehen zumeist auf sandigen und damit trockenen Böden – wie auch der Pfälzerwald. Die Trockenheit verschärft sich jedoch dadurch, dass es dort vergleichsweise weniger regnet. Pilze finden in den Wäldern also keine Idealbedingungen. „Aber wenn es doch einmal ordentlich Niederschlag gibt, ist die Artenvielfalt oftmals erstaunlich. Hier gibt es neben bekannten Kandidaten wie Steinpilzen auch besonders seltene Arten, die man nur alle paar Jahre sieht“, sagt Förster Volker Westermann, „zum Beispiel den Kaiserling, der mit dem Fliegenpilz verwandt, aber essbar ist. Mir begegnen hier immer wieder Arten, die ich vorher noch nie gesehen habe. Oder Arten, die jahrelang verschwunden waren und plötzlich wieder auftauchen.“

Zuständig für Recycling

Apropos auftauchen: Kaum losgelaufen, hat Volker Westermann schon den ersten Pilz entdeckt, den andere im Vorbeilaufen wahrscheinlich übersehen hätten. Das Exemplar mit brauner Hutoberseite steht gut getarnt im Laub. Der Förster dreht den Pilz achtsam heraus. Beim Blick unter den Hut fällt auf, dass es zwischen den Lamellen rötlich schimmert. „Wenn man den Hut mit den Lamellen nach unten auf ein Blatt legt, fällt nach wenigen Stunden ein rosa-rötliches Sporenpulver heraus. Das zeigt an, dass es sich um ein Exemplar aus der Gattung der Dachpilze handelt“, erklärt er. Der Fruchtkörper ist dicht neben einem Wurzelstock gewachsen. Volker Westermann: „In diesem Wurzelstock lebt das Myzel, das eigentliche Hauptorgan des Pilzes. Im Laufe der nächsten Jahre oder Jahrzehnte zersetzt es das Holz und verwandelt es zurück in fruchtbaren Waldboden. Ist das Material aufgebraucht, verschwindet auch der Pilz. Er hat aber in der Zwischenzeit über die Fruchtkörper, die aus dem Holz herauskommen, Millionen von Sporen verbreitet. Landen sie auf einem geeigneten Platz, erwacht die nächste Generation zum Leben.“

PILZBESTIMMUNG Viel Wissen und Erfahrung sind nötig, um Funde eindeutig zu bestimmen. Hier wird gezeigt, woran man einen Dachpilz erkennt. Foto: Julia Reichelt

Drei Gruppen von Pilzen

In einer anderen Ecke der Pfalz – Kaiserslautern und Umgebung – ist der Pilzsachverständige Dietmar Theiss unterwegs. Sein Wissen teilt er regelmäßig bei Pilzwanderungen in Kooperation mit Volkshochschulen oder dem Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz. Ihm ist es dabei wichtig zu vermitteln, welche Rolle Pilze in unseren Ökosystemen spielen. Er erläutert: „Neben den zwei großen W’s – Wasser und Wärme – brauchen Pilze auch ein Substrat, sozusagen eine Lebensmittelversorgung. Anhand des benötigten Substrats lassen sie sich in drei Gruppen einteilen. Es gibt die sogenannten Saprobionten, die von abgestorbenem Material wie etwa Totholz oder Laub leben. Es gibt die Mykorrhiza-Pilze, die in Gemeinschaft mit anderen Pflanzen, meistens Bäumen, leben. Dazu zählen die bekanntesten Speisepilze wie Steinpilze, Pfifferlinge oder Maronenröhrlinge. Und dann gibt es parasitäre Pilze, die sich von lebendem, überwiegend pflanzlichem Substrat ernähren.“ Parasitäre Pilze spielen etwa in der Landwirtschaft eine Rolle, in diesem Fall eine unerwünschte, da sie Krankheiten auslösen können.

GEHEIMNISVOLL Der giftige Fliegenpilz ist nicht nur in Laub- und Nadelwäldern tief verwurzelt, sondern auch in Volkserzählungen und Mythen vieler Kulturen. Zu erkennen ist er am Hut, Stiel, Geruch und seinen Lamellen. Foto: Landesforsten/Jonathan Fieber

Sicherheit geht vor

Ebenso weist er darauf hin, dass Pilze nicht nur am Boden zu finden sind. „Im Wald sollte man den Blick auch ab und zu nach oben richten“, sagt der Pilzsachverständige. „An den Stämmen abgestorbener Bäume wachsen, teils in mehreren Metern Höhe, viele Baumpilzarten. Dazu zählen etwa konsolenartig aussehende Arten wie der Zunderschwamm oder der rotrandige Baumschwamm.“ Nicht zuletzt mahnt er zu Vorsicht: „Es ist sehr schwierig, einen Pilz treffsicher zu bestimmen. Die Teilnahme an einer geführten Pilzwanderung reicht dafür bei Weitem nicht aus. Viele beliebte Speisepilze, zum Beispiel Pfifferlinge, haben gleich mehrere Doppelgänger. Der sogenannte Falsche Pfifferling oder Gabelblättling ist harmlos. Aber hier in der Pfalz gibt es auch Rauköpfe, die Pfifferlingen zum Verwechseln ähnlich sehen können und tödlich giftig sind. Ebenso wissen viele Hobbysammler nicht, wie man Champignons von einem giftigen Knollenblätterpilz unterscheidet.“ Deswegen sollte man, so schön das Sammeln auch ist, immer auf maximale Sicherheit gehen.

BAUMPILZE I Hallimasche, auch bekannt als Honigpilze, bilden im Herbst faszinierende Pilzkolonien an Baumstämmen.

Mit Röhrenpilzen anfangen

Wer sich Literatur als Bestimmungshilfe besorgen möchte, für den gilt: Auf die Dicke kommt es an. „Ein Buch, das die 50 wichtigsten Speisepilze und ihre Doppelgänger zeigt, reicht nicht“, sagt Dietmar Theiss. „100 Pilze sind nur ein kleiner Bruchteil der bekannten Großpilzarten. Ein ordentliches Pilzbuch sollte mindestens 500 bis 1000 Pilzarten beschreiben. Nur so bekommt man eine Ahnung davon, was es alles gibt, und wie ähnlich sich Arten sein können.“ Als sichere Bank für ungeübte Speisepilzsammler empfiehlt er Röhrenpilze, die unter dem Hut eine schwammartige Röhrenstruktur aufweisen: „Da gibt es bitter schmeckende Pilze, die das Essen verderben oder etwas Bauchweh verursachen, wie etwa den Gallenröhrling, den Schönfußröhrling oder den Satanspilz. Lebensgefahr besteht aber nicht.“

PILZEXPERTE 2 Dr. Dietmar Theiss. Foto: Julia Reichelt

Richtig „ernten“

Wer einen Pilz entdeckt hat und sicher ist, worum es sich handelt, kann diesen oberirdisch mit einem Messer abschneiden. Wer unsicher, ist, dreht den Fruchtkörper besser heraus und nimmt ihn insgesamt mit. Das schadet dem Pilzgeflecht im Boden nicht und „an der Stielbasis gibt es oft wichtige Bestimmungsmerkmale wie die Knolle beim Knollenblätterpilz“, fügt der Pilzsachverständige hinzu. Er selbst beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit Pilzen. Was als Hobby begann, hat er, größtenteils im Selbststudium, nach und nach intensiviert und gefestigt. Die Prüfung zum „Pilzsachverständigen“ hat er dann bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie abgelegt, dem größten Verein im Bereich der Pilzkunde.

Den Pilzblick bekommen

Zurück im vorderpfälzischen Lohwald bei Volker Westermann. Wer mit ihm unterwegs ist, lernt, dass der Wald jederzeit voller Pilze ist. Man muss nur hinschauen. Auf kurzer Distanz bleibt er mehrfach stehen und zeigt auf immer neue Fundstücke. Zum Beispiel auf einen graubräunlichen Pilz, der zart und damit nahezu unsichtbar daherkommt. Dabei sieht man dem Förster an, wie sehr er sich selbst für die Natur begeistert: „Die Vielfalt der Pilze zeigt sich nicht in den großen auffälligen Exemplaren“, sagt er. „Es sind vielmehr die kleinen, unscheinbaren Gattungen, zu denen dieser Helmling gehört. Helmlinge umfassen bis zu 100 verschiedene Arten. Unser Exemplar hier ist dafür verantwortlich, das Laub zu zersetzen.“ Pilze sind auch wichtige Signalgeber für die Waldbewirtschaftung: „Wenn man in einem alten Kiefernbestand unterwegs ist und dort die Krause Glucke entdeckt, weiß man, dass der Baum, vor dem sie wächst, von innen fault. Ganz selten findet man sie auch an Douglasien oder Lärchen. Der Pilz selbst zersetzt das Holz. Der Fruchtkörper, der sich außerhalb des Baumes bildet, ist jedoch essbar.“

SYMBIOSE Pilze wie der Zunderschwamm unterstützen als natürliche Zersetzer den Zerfallsprozess der Bäume im Wald. Davon profitiert der Hirschkäfer und seine Larven, die sich in morschem Holz abgestorbener Bäume entwickeln. Foto: Landesforsten RLP/Jonathan Fieber

Förderung der Artenvielfalt

Pilze, die Totholz als Substrat benötigen, erweisen uns damit einen großen Gefallen. Ganz drastisch ausgedrückt, würden wir in Biomüll ersticken, wenn es die Zersetzer nicht gäbe. Dabei erschließen sie das abgestorbene Material für weitere Nutzungsgruppen. „Bei Landesforsten Rheinland-Pfalz gibt es ein Totholz-Konzept, mit dem wir Flächen, Baumgruppen oder auch alte Bäume ausweisen, die zur Förderung der Artenvielfalt erhalten bleiben sollen“, sagt Volker Westermann. „Zum Beispiel braucht der Hirschkäfer das schon zersetzte und zerfaserte Holz eines toten Baums, um sich zu vermehren. Ohne solche Biotop-Bäume, wie wir sie nennen, gäbe es irgendwann keine Hirschkäfer mehr.“

Pilz-Baum-Partnerschaften

Und was ist dran an der Kommunikation zwischen Pilzen und Bäumen? „Das Wood Wide Web gibt es wirklich“, so der Förster. „Allerdings sind die harten Fakten vielleicht etwas weniger spektakulär, als es uns manche Erzählungen glauben machen wollen. Im Prinzip geht es um Pilz-Baum-Partnerschaften. Man weiß durch Untersuchungen mit radioaktiven Kohlenstoffverbindungen, dass ein Pilz dabei mit mehreren Bäumen verbunden ist. Ebenso kann ein Baum mit mehreren Pilzen Symbiosen eingehen. Dabei werden auch Stoffe über die Kette Baum-Pilz-Baum übertragen. Warum und wann das genau passiert – hier steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen.“

AUFRÄUMER Diese Helmlingsart zersetzt das Laub im Wald.
DOPPELGÄNGER Narzissengelber Wulstling aus dem Pfälzer Waldboden. Fotos: Julia Reichelt

Gib mir Zucker!

Bekannt ist, dass der Pilz, um eine Symbiose anzubahnen, die Baumwurzeln umschließt. Er dringt in die Wurzeln ein und unterstützt den Baum mit Wasser- und Mineralienlieferungen. Dafür zahlt der Baum einen Preis, indem er gut ein Drittel des Zuckers, den er durch Photosynthese produziert, an das Netzwerk der Pilze abgibt. Volker Westermann fügt hinzu: „Es handelt sich um Zweckgemeinschaften zu beiderseitigem Vorteil. Der Übergang zum Schmarotzertum ist allerdings fließend.“ Dabei sind manche Pilze Generalisten und vertragen sich mit vielen Baumarten. Andere, wie beispielsweise der Goldröhrling oder Steinpilze, sind spezialisiert – auf Lärche bzw. Fichte. Wie dicht durchzogen das Erdreich unter uns mit Pilzmyzel ist, erklärt Westermann anhand eines Beispiels: „Würde man alle Fäden aus der Menge Waldboden, die in eine kleine Becherlupe passt, aneinanderreihen, würde die feine Schnur von hier bis nach Köln reichen.“

Ötzi und der Birkenporling

PILZKUNDE Die Pilzfreunde Saar-Pfalz geben ihr Wissen an Interessierte weiter. Hier schaut Vorsitzender Thomas Brandt ins Mikroskop.

Doch nicht alles, was über das Wood Wide Web gesagt wird, entspricht der Realität:  Wissenschaftlich nicht erwiesen sei die Tatsache, dass Mutterbäume im Sinne der Brutfürsorge junge Bäume mit Nährstoffen unterstützen, so der Förster: „Bäume leben in einem harten Konkurrenzkampf um Licht, Wasser und Nährstoffe. Derjenige, der am besten angepasst ist, setzt sich durch und stellt die anderen sprichwörtlich in den Schatten.“ Und dann weist er auf weitere Nutzungsarten von Pilzen hin, die unser Leben bereichern: „Pilze, in dem Fall Hefepilze, machen sich verdient in der Bier- und Weinherstellung. Manche Pilzarten sind auch schon in früheren Jahrhunderten aufgrund ihrer Heilkräfte genutzt worden. Im Gepäck von Ötzi, der Gletschermumie, fand sich neben einem Zunderschwamm zum Feuer machen auch ein Birkenporling, vermutlich aus medizinischen Gründen. Ein aus Birkenporlingen zubereiteter Tee bzw. Sud ist ein wunderbares Heilmittel, wenn man Probleme mit dem Magen hat.“ Pilze sorgen auch in der neueren Medizin für Fortschritt: Penicillin ist nach dem Schimmelpilz benannt, der zur Entdeckung des ersten Antibiotikums führte.

Mit Pilzfreunden unterwegs

Mit der Vielfalt an Pilzen beschäftigen sich auch die Pilzfreunde Saar-Pfalz. Der 1983 im südwestpfälzischen Pirmasens gegründete Verein ist inzwischen nach Bexbach bei Homburg umgezogen. Dennoch kommen die Mitglieder weiterhin gerne in den Pfälzerwald, zuletzt etwa für ein pilzkundliches Wochenende nach Lemberg. Die Aufgabe des Vereins, so umschreibt es der Vorsitzende Thomas Brandt, sei es, Wissen in volkstümlicher Pilzkunde oder Hobby-Mykologie weiterzugeben. Bei den pilzkundlichen Wochenenden seien daher auch Gäste willkommen. Waren das früher maximal zehn bis zwölf Interessierte, sei der Zuspruch inzwischen enorm: „Letzten November, als es richtig viele Pilze gab, hatten wir um die 60 externe Teilnehmer. Das hat uns überrascht und stellenweise auch organisatorisch überfordert.“ Seitdem gilt: Teilnahme nur per Vorab-Anmeldung. Wie läuft ein pilzkundliches Wochenende ab? Thomas Brandt erklärt: „Wir schwärmen in Gruppen zum Sammeln aus und besprechen nachfolgend die gefundenen Pilze.“ Auf Tischen aufgereiht und mit Namensschildern versehen, liegen die Fundstücke später für alle zugänglich aus. Wenn zum Bestimmen das menschliche Auge oder eine mitgeführte Lupe nicht ausreichen, stehen in der gemeinsamen Unterkunft auch Mikroskop und Bestimmungsliteratur parat.

DUFTERLEBNISS 1 An Pilzen zu riechen, hilft sie zu bestimmen. Der Nadelstinkschwindling riecht nach verfaultem Kohl. Foto: Julia Reichelt

Mit allen Sinnen bestimmen

Im Wald sind die Pilzfreunde stets mit allen Sinnen unterwegs. „Man muss einen Pilz anschauen, fühlen, riechen und schmecken“, sagt der Vereinsvorsitzende, unterwegs im Wald bei Lemberg. „Einige Pilze sind beispielsweise gut am Geruch zu erkennen. Der Morchelbecherling, ein sehr guter Speisepilz, riecht nach Chlor. Dann gibt es Pilze, die wie Obst duften oder nach Urin stinken. Daher führt ein Kenner seine Fundstücke zum Bestimmen auch an die Nase.“ Zwei solche Exemplare entdecken die Pilzfreunde direkt vor Ort: einen Fenchelporling, der tatsächlich süßlich-aromatisch riecht. Später folgt ein Nadelstinkschwindling, der sich auf das Zersetzen von Fichtennadeln spezialisiert und seinen Namen in jeder Hinsicht verdient: Beim Zerreiben des Huts fängt er an, nach verfaultem Kohl zu stinken.

DUFTERLEBNIS 2 Fenchelporling duftet süßlich-aromatisch. Foto: Julia Reichelt

Auf den Punkt (ge)kommen

„Wenn man erst einmal einen kleinen Einblick in das Reich der Pilze hat, will man immer mehr wissen“, umschreibt Thomas Brandt seine Motivation, sich im Verein zu engagieren. In mehr als 20 Jahren hat er sich umfassendes Wissen rund um die Pilze angeeignet. Als die Gruppe einen narzissengelben Wulstling findet, der einen gepunkteten Hut trägt, erklärt er: „Die weißen Punkte erinnern an den Fliegenpilz, mit dem er auch nah verwandt ist. Wenn der Fruchtkörper frisch aus der Erde kommt, ist der Hut komplett weiß umhüllt. Sobald er sich öffnet, reißt die Schutzhülle auf und hinterlässt die weißen Punkte.“ Allerdings kann Regen die Reste der aufgeplatzten Hülle wegwaschen. Daher sind die Punkte kein verlässliches Bestimmungsmerkmal.

Wo wächst was?

Ein bis zwei pilzkundliche Wochenenden führt der Verein pro Jahr durch. Dabei erstellen die Pilzfreunde jeweils eine Liste mit allen Funden, die sie der Deutschen Gesellschaft für Mykologie übergeben. „Mithilfe unserer Daten wird die Rote Liste der bedrohten Arten erstellt“, sagt Thomas Brandt. „Die Daten geben Aufschluss darüber, welche Pilze wo wachsen, welche Arten zunehmend seltener oder häufiger auftauchen.“ Die Pilzkartierung ist somit ein weiterer wichtiger Baustein der Vereinsarbeit – gerade in Zeiten des Klimawandels. Generell ist es bei Pilzen aber schwierig, eine Aussage darüber zu treffen, ob sich Klimaveränderungen auf die Verbreitung oder Artenvielfalt auswirken. Denn wenn Pilzen die Bedingungen nicht passen, bilden sie manchmal jahrelang keine Fruchtkörper.

FUNDSTÜCKE Die Pfalz ist reich an Pilzarten. Beispiele sind Schmetterlingstramete, umgeben von Maiporling (links unten), Winterporling (links oben) und Glockendüngerling (oben). Foto: Julia Reichelt

Zukunftsgedanken

Spekulieren lässt sich unter anderem darüber, was passiert, wenn es dem Wald durch den Klimawandel immer schlechter geht. Das könnte sich auf die Pilze auswirken, die ausschließlich oder vorzugsweise mit bestimmten Baumarten partnerschaftlich verbunden sind. Bringt es etwa das Fichtensterben mit sich, dass es auch weniger Steinpilze gibt? Eines zeichnet sich zumindest jetzt schon klar ab: Aufgrund der anhaltend trockenen Sommer verschiebt sich die Saison für klassische Speisepilze nach hinten. Sie warten, bis an warmen Herbsttagen der Regen kommt. Und dann erst „schießen“ sie quasi über Nacht förmlich aus dem Boden.

Buchtipps

Kosmos Naturführer: Welcher Pilz ist das?, Markus Flück, Kosmos Verlag
1 mal 1 des Pilzesammelns, Walter Pätzold/Hans E. Laux, Kosmos Verlag
Grundkurs Pilzbestimmung, Rita Lüder, Quelle & Meyer Verlag
Der große Kosmos-Pilzführer, Hans E. Laux, Kosmos Verlag
Der große BLV-Pilzführer, Ewald Gerhardt, BLV
Handbuch für Pilzsammler, Thomas Gminder, Kosmos Verlag
Das Geheimnisvolle Leben der Pilze, Robert Hofrichter, Penguin Verlag
Pilze zum Genießen – ein Familien-Pilzbuch für Küche, Kreativität und Kinder, Rita und Frank Lüder, Eigenverlag kreativpinsel

Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfälzer Perspektiven

Nachhaltig genießen

Betrachtungen von Janina Huber rund um die Frage, wie nachhaltig wir in der Pfalz genießen und warum Herz und Verstand manchmal wichtiger sind als Bio-Siegel.

Foto: Pixabay

Wie halten Sie es mit der Nachhaltigkeit? Eine Gretchenfrage der modernen Zeit. Sie betrifft alle Lebensbereiche – auch die Pfalz und ihre Wein- und Genusslandschaft. Vor ein paar Wochen habe ich einen internationalen Kongress für Weinfachleute besucht. Der gemeinsame Tenor aller Vorträge: Die Zukunft braucht mehr Nachhaltigkeit. Dazu im Kontrast stand der Bericht einer Konsumentenstudie. Die hatte ergeben, dass Nachhaltigkeit bei der Entscheidung zum Kauf von Weinen noch eine untergeordnete Rolle spielt. Rufen wir also alle nach Nachhaltigkeit und greifen im entscheidenden Moment dann doch daneben?

Der Mensch als Ressource

Mal von vorne: Dem heutigen Verständnis nach hat Nachhaltigkeit drei Dimensionen. Ganz offensichtlich ist der ökologische Aspekt, also die Natur zu schonen. Als nächstes geht es um Ökonomie, denn Nachhaltigkeit muss sich am Ende auch rechnen. Die dritte Dimension betrifft den sozialen Aspekt: Menschen werden als Ressource gesehen, mit der man fair umgehen muss. Im Endeffekt geht es immer darum, ein System nur so weit zu belasten, dass es sich noch selbst regenerieren kann.

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

Dauerbrenner: CO2-Reduktion

Was bedeutet das in puncto Genuss? Sie merken es schon, es könnte etwas unbequem werden. So einiges steht auf dem Prüfstand. Gleichzeitig gibt es viele kreative Ansätze. Restaurants, die genau nachschauen, woher sie ihre Produkte beziehen, oder die mit weniger Geschirreinsatz die Zahl Spülgänge reduzieren wollen. Auch die Weinwelt ist sich ihrer Verantwortung zunehmen bewusst und Themen wie die CO2-Reduktion sind Dauerbrenner. Nun könnte man meinen, dass doch diese Welt von Wein und Genuss nur eine Randerscheinung ist. Was nützt es also, hier etwas zu ändern? Doch es ist eine Welt, auf die man gerne schaut und die daher Signalwirkung haben kann.

Auf’s Bauchgefühl hören

Was bedeutet das für uns als Genießer? Naja, zumindest sollten wir wohl etwas genauer hinschauen. Nachhaltigkeits-Siegel können hier eine Hilfe sein. Aber auch das eigene Bauchgefühl und ein bisschen Verstand bringen einen schon weiter. Ja, das kann unbequem sein, aber nur so kommen wir voran. Dabei muss man ja nicht gleich in Perfektionismus verfallen oder allem nur noch skeptisch begegnen – ein gesundes Mittelmaß ist ein guter Anfang! Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Prozess, den wir alle gemeinsam gestalten. Ganz gleich, wie groß oder klein der Einfluss ist, am Ende liegt die Verantwortung bei jedem von uns!

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