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Veranstaltungs­tipps

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Natürlich gärtnern

„Ein Gefühl von Vertrautheit
und Wärme“

Im Garten wächst Obst und Gemüse. Im Garten blühen Stauden und Sträucher. Im Garten summt, brummt und zwitschert es. Im Garten wird gespielt, gefeiert, gearbeitet – und entspannt. Eine ansprechende Gestaltung ist unerlässlich, damit der Garten all diesen Zwecken gerecht wird. Gartendesignerin Heide Pfeiffer gibt Redakteurin Kathrin Engeroff Antworten auf die Fragen, welche Elemente und Farbkonzepte in einem naturnahen Garten zum Tragen kommen.

Trockenmauer mit bunten Sommerblumen
Foto: freepik.com/Aopsan

Welche grundlegenden Prinzipien sollten für ein ansprechendes Gesamtbild bei der Planung eines Gartens beachtet werden?

Die wichtigsten Prinzipien der Gartengestaltung sind Einheitlichkeit, Ordnung, Wiederholung und Proportion. Eine einheitliche Gestaltung sorgt dafür, dass verschiedene Bereiche des Gartens oder verschiedene Elemente wie Pflanzen, Materialien, Farben und Strukturen zusammenpassen und eine harmonische Einheit bilden. Ordnung ist ein grundlegendes Prinzip, das dazu beiträgt, dass der Garten visuell ansprechend und funktional ist. Dazu gehört die Anordnung der Beete, Wege und anderen Pflanzflächen. Proportion bezieht sich auf die ausgewogene Beziehung zwischen den verschiedenen Elementen im Garten, zum Beispiel durch die richtigen Größenverhältnisse. Ziel ist es, eine visuelle Harmonie und Ästhetik zu schaffen, die das Auge anspricht und ein angenehmes Gartenerlebnis bietet.

Warum ist eine ansprechende Gartengestaltung wichtig für das Wohlbefinden der Menschen?

Menschen fühlen sich im Allgemeinen in einer gestalteten Landschaft wohl, in der die genannten Prinzipien eines guten Designs umgesetzt sind. In einer Landschaft mit vorhersehbaren Mustern, Wiederholungen und ausgewogenen Proportionen können Menschen ein Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden entwickeln. Zudem entstehen Freude und ästhetisches Vergnügen beim Aufenthalt in einer einheitlich gestalteten und harmonischen Landschaft.

Welche Elemente sind neben den Pflanzen für die visuelle Erscheinung entscheidend?

Die Grundstruktur des Gartens entsteht aus den Elementen, die bleiben, wenn die Blumen verblüht und die meisten Blätter verschwunden sind: Mauern, Zäune, Pergolen, Terrassen, Wege, Bänke, Steine, Skulpturen, Bäume und Sträucher. Solche strukturellen Elemente verleihen dem Garten optischen Halt und dauerhaften Charakter. Viele Gehölze wirken durch ihre schöne Wuchsform und bilden nach dem Laubfall skulpturale Blickpunkte. Ein Beispiel hierfür ist die mehrstämmige Kupfer-Felsenbirne. Sie hat einen besonders malerischen Wuchs und zählt zu den attraktivsten Vier-Jahreszeiten-Gehölzen überhaupt. Ende April erscheinen weiße Blütentrauben, gefolgt von einem kupferfarbenen Austrieb. Im Herbst zeigt sie eine aufregende Färbung in Gelb-, Orange- und Rottönen und im Winter sind die Früchte eine beliebte Nahrungsquelle für Vögel.

Frühlingsbeet mit gelben Tilpen und blauen Traubenhyazinthen
BERUHIGEND Kühle Farben wie Blaz und Blauviolett lassen uns zur Ruhe kommen. Foto: Unsplash/Faith Crabtree

Welche Rolle spielt dabei die Farbgestaltung?

Wie die Forschung zeigt, lassen sich mit Farben Stimmungen erzeugen und unser emotionales Befinden beeinflussen. Dieses Prinzip kann man auch im Garten anwenden und mit vorwiegend beruhigenden Farben den Garten zu einem Ort machen, an dem wir uns entspannen und wohlfühlen. Vor allem Sand- und Erdfarben sowie Braun und alle dazugehörigen Untertöne wie Lehm, Ocker und Terrakotta wirken beruhigend. Diese sanften Farben kommen in der Natur am häufigsten vor. Deshalb nehmen wir sie auch als natürlichen Bestandteil eines Gartens wahr und fühlen uns in diesen Farben sicher und geborgen. Sie vermitteln Stabilität und Verlässlichkeit. Ein solches warmes Farbschema lässt sich gut im Garten umsetzen, indem man Naturstein verwendet, um Terrassen, Wege und Mauern zu gestalten. Kühle Farben wie Blau, Blauviolett, Blaugrün, Grüngelb, Grün und Weiß wirken allgemein auch beruhigend. So kann man zum Beispiel ein blaues Beet anlegen, mit Traubenhyazinthen zusammen mit Blauer Balkan-Anemone im Frühjahr, Akelei im Frühsommer, Steppen-Salbei, Blaunessel und Kleiner Kugeldistel im Sommer sowie die Glatte Aster im Herbst.

Wie wirken im Gegensatz dazu warme Farben?

Blick in einen Garten mit roten Stauden

Warme Farben wie Gelb, Orange und Rotorange wirken anregend und aktivierend. Orange Farbtöne können die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin anregen, was zu gesteigerter Motivation und Lebensfreude führt. Eine besonders hübsche Pflanze mit orangefarbenen Blüten ist der Wald-Scheinmohn. Die Pflanze wirkt im Staudenbeet sehr schön, wenn sie locker dazwischen gestreut wird. Da der Wald-Scheinmohn nicht sehr langlebig ist, ist er gut geeignet in einem neu angelegten Beet die anfangs noch vorhandenen Lücken zu füllen. Gelb wiederum hat eine breite Palette an Nuancen, zum Beispiel die blassgelben Blütenköpfchen der Gelben Skabiose oder die zarten gelbgrünen Blütendolden von Fenchel und Dill – beides aparte Pflanzen, die mit ihrem filigranen Laub auch im Staudenbeet eine gute Figur machen. Schön wirkt es auch, wenn man in überwiegend blauen oder blau-violetten Pflanzungen mit einigen wenigen gelb blühenden Stauden helle Akzente setzt.

Welche Farbtöne dominieren in einem natürlichen Garten?

Die Farbgestaltung natürlicher Gärten zielt darauf ab, eine harmonische Verbindung zur umgebenden Natur herzustellen. Deshalb werden in naturnahen Gärten meist Materialien mit eher erdigen Farbtönen verwendet, die auch in der Natur häufig vorkommen und eine warme Ausstrahlung besitzen. Sanfte Erd- und Grautöne finden sich in Naturmaterialien, wie beispielsweise in einem Holzdeck, in einem Staketenzaun aus Kastanie, in einer geflochtenen Beeteinfassung aus Haselnuss oder auch bei einer Gartenmauer, die in einem warmen Terrakottaton gestrichen ist. Auch die graue Patina eines Holzzaunes oder eines Gartenhauses und graue Pflastersteine haben eine solch natürliche Ausstrahlung. Grün, die Farbe der Vegetation, ist ohnehin die vorherrschende Farbe in den meisten Gärten. Im naturnahen Garten haben Stauden, Sträucher und Bäume jedoch nicht nur eine ästhetische Funktion, sie sind gleichzeitig auch eine natürliche Nahrungsquelle und Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Tiere. Mit bewussten Grüntönen lassen sich ganz unterschiedliche Stimmungen im Garten erschaffen. Wie beispielsweise das freundliche Gelbgrün von Frauenmantel, das eine heitere Atmosphäre verbreitet. Vornehm und edel wirken dagegen die elegant überhängenden, mattgrünen Triebe des Vielblütigen Salomonssiegels. Ganzjährig grüne Gräserflächen tragen wesentlich zu einer ruhigen Stimmung innerhalb von Vegetationsbildern bei. Es gibt attraktive heimische Gräser wie Pfeifengräser, Schwingel und Kopfgräser, die den Garten gestalterisch bereichern und gleichzeitig wichtige Nahrungsquelle für viele Schmetterlingsraupen sind. Der Schutz dichter Gräserhorste dient Schmetterlingen auch als Rückzugsort.

Heide Pfeiffer lebt in der Westpfalz bei Kaiserslautern und machte sich 2013 als Gartendesignerin selbständig. Sie bietet Bepflanzungskonzepte, Gartenentwürfe sowie Gartendesign-Beratungen sowohl online als auch vor Ort an. Heide Pfeiffer lernte Gartendesign an der English Gardening School in London und bei Gartengestalter Johann Bauer in Italien. Eine Weiterbildung in naturalistischem Gartendesign folgte dann beim englischen Gartengestalter Dan Pearson. Zuvor war Heide Pfeiffer wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. „Der Entschluss, Gartendesign zum Beruf zu machen, entstand aus der Wahrnehmung des tiefgreifenden Einflusses, den ein bewusst gestalteter Garten auf Menschen haben kann. Ein Garten kann ein wunderbarer Ausdruck der eigenen Persönlichkeit sein und gleichermaßen eine überaus heilsame Wirkung auf das seelische Wohlbefinden seiner Nutzer entfalten.“ [ayß]

Info: gartenumgestalten.de

Mögen Schmetterlinge und Co. nicht auch bunte Blüten?

Obwohl die verwendeten Materialien in Naturgärten überwiegend in zurückhaltenden Naturtönen gehalten sind, sollten insektenfreundliche Stauden mit teils auch kräftigeren Blütenfarben wie Gelb-, Violett- und Blautönen sowie mit pink- und rosafarbenen sowie weißen Blüten nicht fehlen. Diese Farben locken Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge an, die von einem möglichst umfangreichen Nahrungsangebot aus vielen verschiedenen Pflanzen profitieren. Sinnvoll ist es, bei der Auswahl der Pflanzen darauf zu achten, dass zu jeder Jahreszeit etwas blüht. Stauden können auch nach ihrer Blütezeit schön sein. Im Herbst gewinnen Strukturen und Linien an Bedeutung, während die Farben verblassen. Die abgeblühten Samenstände setzen besondere Akzente. Und wenn sich Raureif über die Silhouetten von Gräsern und Stauden legt, verleiht er dem Garten eine besondere Schönheit. Aus diesem Grund sollten die Pflanzen nicht zu früh zurückgeschnitten werden. Andernfalls würde man auf reizvolle Herbst- und Winterimpressionen verzichten und den Insekten wertvolle Rückzugsorte sowie den Vögeln willkommene Nahrungsquellen nehmen.

Welche Materialien empfehlen Sie mit Blick auf eine nachhaltige Gestaltung?

Bei der Wahl der Materialien für Terrassenbeläge, Gartenmöbel oder Zäune können haltbare heimische Hölzer wie Lärche, Edelkastanie, Eiche oder Douglasie anstelle tropischer Hölzer verwendet werden. Für die Anlage von Gartenwegen, den Bau von (Trocken-) Mauern und anderen Elementen können Pflastersteine, Mauersteine, Splitt und Kies aus der Region zum Einsatz kommen. Diese regionalen Materialien benötigen nur kurze Transportwege und verleihen dem Garten meist eine harmonische und natürliche Ausstrahlung. Es gibt mittlerweile auch Gartenelemente aus recyceltem Kunststoff, wie zum Beispiel Gartenstühle oder Pflanzkübel, die langlebig und stilvoll sind. Auch die Wiederverwendung gebrauchter Materialien wie Steine, Holz und Metall wird immer beliebter und trägt zur Ressourcenschonung bei. Wenn die Wiederverwendung mit Bedacht erfolgt und nicht unterschiedlichste Materialien beliebig miteinander kombiniert werden, kann das Ergebnis auch ästhetisch ansprechend sein.

Ein Holzzaun mit lila Herbstastern
EXPERTENRAT Sinnvoll ist es, bei der Auswahl der Pflanzen darauf zu achten, dass zu jeder Jahreszeit etwas blüht – wie hier die Herbstastern. Foto: Pixabay/Roland Steinmann

Zum Garten gehört häufig auch Rasen. Wie könnte der zukunftsfähig gestaltet werden?

Ein Blumenkräuterrasen ist eine pflegearme und insektenfreundliche Alternative zu herkömmlichem Rasen. Gerade in den häufiger werdenden trockenen Sommern sind Kräuter überlebensfähiger als Rasengräser. Ein Blumenkräuterrasen ist trittfester und schnittverträglicher als eine Blumenwiese. Das Wässern, Düngen, Vertikutieren oder Beseitigen von Unkraut entfällt. Dadurch gelangen auch keine Schadstoffe ins Grundwasser. Darüber hinaus bietet der Blumenkräuterrasen reichlich Nahrung für Wildbienen und andere Insekten, da er neben Rasengräsern auch strapazierfähige Blütenstauden und Kräuter enthält.

Wie können kleinere Gärten von einer durchdachten Gestaltung profitieren?

Viele Designer betonen in kleinen Gärten die Diagonale des Raumes, wodurch der Garten größer wirkt. So kann man durch ein diagonales Layout den Blick in die hintere linke Ecke des Gartens lenken, beispielsweise indem man dort eine Skulptur aufstellt oder einen Brunnen installiert oder auch ein schönes Beet anlegt. Auch ein asymmetrisches Layout kann für einen kleinen Garten sehr vorteilhaft wirken, da auf diese Weise unterschiedliche Perspektiven entstehen. Gerade bei kleinen Gärten soll man daran denken, wie der Garten im Winter aussehen wird und deshalb immer einen großzügig bemessenen Anteil immergrüner Pflanzen einplanen. Verwenden Sie eine reduzierte Materialpalette, zum Beispiel Pflastersteine in möglichst nur einem Format und einem Farbton, kombiniert mit einer ebenfalls reduzierten Palette standortgerechter Pflanzen. Man sollte sich auf sechs bis zehn verschiedene Pflanzenarten beschränken. In kleinen Gärten empfiehlt es sich eher kühle Farben, wie Blautöne, Violett, Blaugrün zu verwenden, sie schaffen sie schaffen Distanz und optische Weite. Helle Farben wirken leicht und freundlich und sind besonders für schattige Bereiche gut geeignet. Auch helle Farben vermitteln einen Eindruck von Weite und lassen den Garten größer erscheinen.

Ein Blumenkräuterrasen mit Alium
PFLEGEARM Ein Blumenkräuterrasen macht weniger Arbeit, lockt viele Insekten an und ist resistener als herkömmliche Rasen. Foto: Unsplash/Erda Estremera

Gibt es aktuelle oder aufkommende Trends in der Gartengestaltung, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ästhetik?

Das Gärtnern mit Sand erfreut sich immer größerer Beliebtheit, da es viele Vorteile bringt. Ein Sandbeet benötigt minimalen Pflegeaufwand, spart Wasser, fördert das Bodenleben und sorgt für eine reiche Blütenpracht. Till Hofmann, Chef der „Staudengärtnerei“ in Rödelsee, ist in Deutschland der führende Experte auf diesem Gebiet. Gerade in den heißen und trockenen Sommern der letzten Jahre hat sich diese Methode bewährt. Auf das Bewässern kann fast vollständig verzichtet werden. Der Trend zu einem einfacheren und gesünderen Lebensstil nimmt weiter zu. Immer mehr Menschen möchten Obst und Gemüse aus industrieller Produktion so weit wie möglich vermeiden und stattdessen ihre eigenen gesunden Lebensmittel anbauen. Gärten sind nicht mehr nur zum Anschauen da, sondern werden zu Orten zum Leben. Im Bereich des Gartendesigns gewinnen dadurch Themen wie die Gestaltung attraktiver Küchengärten, die Planung von Schnittblumenbeeten sowie die Errichtung von Gewächshäusern, Frühbeeten und ansprechender Geräteschuppen an Bedeutung. Auch der Anbau von Edimentals, Stauden, die sowohl essbar als auch dekorativ sind, ist ein zunehmender Trend. Die zeitgenössische Gartengestaltung setzt vermehrt auf warme Farbtöne und historische Materialien, die ein Gefühl von Vertrautheit und Wärme vermitteln. Die Abkehr von reinem Weiß, kühlem Stahl und uniformen Grautönen ist unübersehbar.

„Natürlich gärtnern“ heißt die VielPfalz-Serie. Experten aus der Pfalz geben Tipps, wie der Ein- oder Umstieg zum naturnahen Gärtnern gelingt. Bereits erschienen: Gemüseanbau (Ausgabe 2/2022), Schädlinge und Krankheiten (3/2022), eigenes Saatgut vermehren (4/2022), Bäume und Gehölze pflanzen (5/2022), Der Garten im Winter (6/2022), Hühner und Co. im Garten halten (1/2023), Permakultur (2/2023), Wassermanagement (3/2023), Das heimische Wildstaudenbeet (4/2023), Bokashi und Kompost (5/2023), Microgreens (6/2023). Ausblick: Das nächste Mal nehmen wir Kräuter in den Fokus.

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Sehnsucht Pfalz

Des Königs wahre Liebe

Ludwig I. von Bayern: Das Historische Museum der Pfalz in Speyer widmet ihm 175 Jahre nach der Abdankung eine Ausstellung. Für VielPfalz Anlass zu einer Spurensuche im früheren „Rheinkreis“. Der bayerische Monarch hat die Pfalz, von der er als „dem gesegneten Land“ sprach, geprägt. Bis heute.

Foto: Historisches Museum Pfalz Speyer

Sein Herz verschenkte er vielfach. Das Leben von Ludwig I., 1825 bis 1848 König von Bayern und somit auch der Pfalz, war mehr als facettenreich. Schöne Frauen spielten darin immer wieder eine große Rolle. Wegen der erotischen Affäre mit der Tänzerin Lola Montez musste er abdanken. Elizabeth Rosanna Gilbert, unter diesem Namen war sie geboren, ist als vermeintliche spanische Tänzerin auf vielen Bühnen Europas unterwegs gewesen. Die skandalumwitterte Beziehung mit Ludwig I. begann mit einer Audienz, bei der sie um eine Auftrittserlaubnis in München gebeten hatte. Am Ende führte dies auch dazu, dass Ludwig I. seine Sommerresidenz in der Pfalz, die Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben, erst bezog, als er schon keine Krone mehr trug. Dies hat fast tragische Züge, war doch die Pfalz so etwas wie die wahre Liebe des Königs.

Angstbesetzte Kindheit

BEZUGSPERSON 1 Ludwigs geliebte Mutter Auguste Wilhelmine starb 1796, als er gerade zehn Jahre alt war. Foto: Historisches Museum der Pfalz Speyer

Das Leben Ludwig I., einem 1786 in Straßburg geborenen Wittelsbacher, wurde durch eine angstbesetzte und verlustreiche Kindheit geprägt. Sein Vater Max I. Joseph war durch Napoleons Gnaden am 1. Januar 1806 zum ersten König von Bayern ernannt worden. Die Revolution in Frankreich beendete drei Jahre nach Ludwigs Geburt das unbeschwerte Leben in Straßburg. Die pfalzgräfliche Familie sah sich zur Flucht gezwungen, die unter anderem nach Darmstadt, Mannheim, Schwetzingen und nach Rohrbach bei Heidelberg führte. Dort verstarb in einem heute noch erhaltenen Landschlösschen seine geliebte Mutter 1796 an Tuberkulose. In Mannheim hatte Ludwig als Kind schwere Bombardierungen durch die Franzosen erlebt, als diese sich im ersten „Koalitionskrieg“ die linksrheinischen Gebiete der Kurpfalz einverleibten. In Darmstadt wurde Ludwig von Blattern befallen, die bleibende Narben hinterließen.

Sehnsucht nach Schönem

Von klein auf war Ludwig I. auf einem Ohr taub und litt unter häufigen allergischen Reaktionen. Zudem soll er gestottert haben. Kein Wunder, dass er sich bei so viel traumatischer Prägung voller Sehnsucht dem Schönen in der Welt zuwandte. Dies waren für ihn das Griechenland des Altertums, das Italien der Renaissance, die Poesie und – siehe oben – die Frauen. 1810 heiratete Kronprinz Ludwig die evangelische Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Das große öffentliche Hochzeitfest in München war die Geburtsstunde des Oktoberfestes. Die Theresienwiese erinnert an die langmütige Ehefrau des Mannes, der mit ihr neun Kinder zeugte und darüber hinaus 30 außereheliche Affären pflegte. Auch als 1825 gekrönter König nahm sich Ludwig I. noch Zeit, in Briefen viele schöne Damen mit Schmeicheleien zu bezirzen.

Das Land als Garten

BEZUGSPERSON 2 Die Affäre mit der Tänzerin Lola Montez war letztlich Auslöser für seine Abdankung. Foto: Münchner Stadtmuseum, Sammlung Graphik/Gemälde

Festgelegter war er an anderer Stelle: Neben Italien, wo er seine Liebe zur Kunst und Antike entdeckte, stand die Pfalz bei ihm ganz oben. Schon mit 14 Jahren soll er seinem Tagebuch anvertraut haben: „Dich vergesse ich nicht, die du Aufenthalt warst meiner Kindheit, Pfalz!“. Nach Napoleons Niederlage und dem Wiener Kongress 1814/15 war das linksrheinische Gebiet dem bayerischen Königreich zugeschlagen worden. Warum König Ludwig I. die Pfalz so sehr mochte, wird nirgends besser nachvollziehbar als in dem kleinen Pavillon, den man beim Aufstieg zur Rietburg auf etwa halbem Weg erreicht. Dieser von Ludwig eingerichtete „Schöne Punkt“ legt jedem, der eine besondere Aussichtspunkt sucht, die Pfalz in ganzer Schönheit zu Füßen. Übrigens: Es zählt mit zu den Verdiensten von Ludwig I., dass im Pfälzerwald durch den Import vieler Hölzer aus Italien gerodete Flächen aufgeforstet wurden. Der König lehnte sogar eine Planung für das Areal rund um die Villa Ludwigshöhe ab: „Ein besonderer Garten ist überflüssig, alles Land rings umher, soweit das Auge reicht, ist ein großer Garten.“ Stattdessen ließ er im Wald bei der Villa – er hatte ihn für 12.000 Gulden angekauft, um den Ausbau des Ausbau des Weinanbaus zu verhindern – „in der darauf folgenden Zeit 24.359 Kastanien und 5.781 Lärchen“ nachpflanzen (Quelle: Geheimes Hausarchiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, München).

Römische Villa als Vorbild

Die klassizistische Villa Ludwigshöhe liegt unterhalb der Rietburg auf einer Anhöhe zwischen Edenkoben und Rhodt. Ludwig ließ sich diesen Sommersitz nach dem Vorbild einer römischen Villa Rustica in den Jahren 1846 bis 1852 nach Plänen von Friedrich von Gärtner errichten. Da der Bau genau auf der Grenze zwischen Edenkoben und Rhodt unter Rietburg erfolgte, blieb lange unklar, zu welcher Gemeinde der Schlossbau gehören sollte. Ludwig entschied sich für Edenkoben. In einem Brief vom 16. Februar 1853 an den dortigen Bürgermeister schrieb er: „Eden-koben, einer altpfälzischen Stadt gebe ich den Vorzug.“ Die Villa erfährt derzeit eine große Sanierung, bei der neben der Fassade unter anderem 150 Fenster restauriert werden. Außerdem wird die Barrierefreiheit weiter verbessert. Nach mehrjähriger Schließung ist die Wiedereröffnung für Besucher in diesem Sommer geplant.

Außenaufnahmen der Villa  Ludwigshöhe
SOMMER-RESIDENZ Die Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben ließ Ludwig I. nach Plänen von Friedrich von Gärtner erbauen. Foto: GDKE Rheinland-Pfalz/Pfeuffer

Die Spuren des Königspaares

Spuren hat Ludwig I. an vielen Stellen hinterlassen. Auf dem Ludwigsplatz in Edenkoben erinnert seit 1890 eine lebensgroße Kalksandsteinskulptur an ihn. Sie zeigt den König als älteren Mann in ziviler Kleidung. Ganz so, wie er bei seinen Aufenthalten auch den katholischen Gottesdienst in Edenkoben besuchte. Königin Therese begleitete ihren Gemahl nicht zum Gottesdienst. Sie besuchte alle zwei Wochen den protestantischen Gottesdienst in Rhodt. Chronisten hielten die Atmosphäre fest: „Köstliche Teppiche wurden gelegt von der Hofkutsche bis in die Kirche, bis in ihrem Stuhl gegenüber der Kanzel, der herrlich drapiert war und mit weißblau-seidenen Draperien und mit einem halben Dutzend blausammtner Stühle umgeben, dazu ein blausammtner, gepolsterter Sessel, auf dessen Rücklehne das Wort ‚Therese‘ geschrieben steht“. Dieser Stuhl der Königin und sechs Originalstühle der Begleiterinnen stehen noch heute in der evangelischen St.-Georg-Kirche von Rhodt. Nach der Königin wurde das Herzstück des Ortes, die „Theresienstraße“, benannt.

Blick von der Rietburg.
AUSSICHTSREICH Blick von der Rietburg. Foto: Thomas Kujat/Bildarchiv Südliche Weinstrasse

Die Rundtour (etwa 11 Kilometer, rund 450 Höhenmeter im Auf- und Abstieg, etwa 4 Stunden) beginnt am Schloss Villa Ludwigshöhe. Sie führt durch einen Esskastanienwald in Richtung Rietburg. Man stößt unterwegs auf den „Schönen Punkt“, von dem schon König Ludwig I. den Blick in die Rheinebene genossen hat. Dann geht’s zur Rietburg, wo sich eine Rast anbietet. Entlang des Wildgeheges hinter der Burg findet man mit dem Ludwigsturm den höchsten Punkt der Wanderung. Von nun an geht es bergab, vorbei am Kohlplatz, bis zur Gaststätte Hüttenbrunnen. Von dort aus führt ein Wasserlehrpfad im naturbelassenen Triefenbachtal zum Hilschweiher. Kurz danach geht es rechter Hand noch einmal leicht bergauf zum Ausgangspunkt – Schloss Villa Ludwigshöhe. [hb]

Info: suedlicheweinstrasse.de/touren

Eisenbahnen für die Pfalz

Bisweilen entsteht der Eindruck, dass es sich bei Ludwig I. um einen reinen Schöngeist gehandelt habe. Die Lektüre des empfehlenswerten Büchleins „Ludwig I. von Bayern“ aus der Feder von Golo Mann belehrt eines Besseren. Der Monarch engagierte sich stark für die Verbesserung der Infrastruktur. In Ludwigs Regierungszeit fuhr ab 1835 die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth. 1847 bis 1849 wurde dann eine Bahnlinie zwischen Bexbach im saarpfälzischen Kohlerevier und Ludwigshafen geschaffen. Beide Strecken erhielten den Namen „Ludwigsbahn“. Der Bahnhof Neustadt an der Weinstraße wurde 1847 fertiggestellt und diente zunächst als Endbahnhof des östlichen Abschnitts der Ludwigsbahn. Das spätklassizistische Empfangsgebäude löste bereits 1866 einen Vorgängerbau ab.

ENDBAHNHOF Der Neustadter Bahnhof liegt auf der Strecke der Pfälzischen Ludwigsbahn, die 1847 unter Ludwig I. fertiggestellt wurde. Die Fotografie hat Jacob Friedrich Mauer um 1870 aufgenommen. Quelle: Historisches Museum der Pfalz Speyer

Fruchthalle trotz Missernten

Zu den Bauwerken, die unter König Ludwig I. entstanden, zählt auch die „Fruchthalle“ in Kaiserslautern. Den Grundstein für den nach florentinischem Vorbild der Frührenaissance zwischen 1843 und 1846 errichteten Bau legte er persönlich. Die Halle diente als wetterfester Marktplatz. Heute gilt der Bau als einer der schönsten Profanbauten in der Pfalz und wird als Konzert- und Festsaal genutzt. Die schöne Fruchthalle ließ sich in ihrer Entstehungszeit allerdings oftmals schwer mit landwirtschaftlichen Produkten füllen. Bis 1850 waren in der Pfalz zwar mehr als drei Viertel der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Naturkatastrophen und Missernten verursachten jedoch gravierende Hungerkrisen, besonders in den Jahren 1816/17 und 1831/32. Zudem waren die Gemeinden der Pfalz gegenüber jenen in Altbayern steuerlich benachteiligt, weil sie Ludwigs Prachtbauten in München mitfinanzierten.

Der Schock von Hambach

Die Liebe zwischen den Pfälzern und ihrem König war also nicht so einfach und eindeutig, wie verklärende Zitate es gerne glauben machen. Da zeigten sich zwar die Straßen gesäumt von jubelndem Volk, als der König im Juni 1829 im vierten Jahr seiner Regierung zusammen mit seiner Frau eine „Jubelreise“ als Antrittsbesuch in der Pfalz unternahm. Doch schon drei Jahre später schrieb er von „verabscheuten Vorgängen auf der Höhe by Hambach“ und meinte das Hambacher Fest. Am 27. Mai 1832 waren etwa 30.000 unzufriedene Menschen aus nah und fern auf den Hambacher Schlossberg gezogen. Das Hambacher Fest gilt als Meilenstein für die Demokratieentwicklung in Deutschland. Für Ludwig, dem – in traumatischer Erinnerung an die Französische Revolution – jede Volkserhebung ein Graus bedeutete, war es wohl ein Schock. Er ließ den bayerischen Staatsapparat hart zurückschlagen und schickte mehr als 8000 Soldaten in die Pfalz. Die Initiatoren des Hambacher Festes wurden mit Prozessen überzogen und mundtot gemacht. Trotz Zensur kursierten damals Spottgedichte auf den König.

ZUG ZUM SCHLOSS Auf das Hambacher Fest am Mai 1832, hier eine Federlithographie von Erhard Joseph Brenzinger, reagierte Ludwig I. mit harten Maßnahmen. Quelle: Historisches Museum der Pfalz Speyer

„Bollwerk“ gegen Frankreich

Zum Aufbegehren des eigenen Volkes kam für den Monarchen die äußere Bedrohung durch das benachbarte Frankreich hinzu. Zeugnis davon gibt das „Bollwerk gegen Frankreich“ in Germersheim, das König Ludwig I. ab 1834 erbauen ließ. Als größte bayerische Festung außerhalb Altbayerns imponiert das Bauwerk noch immer. Kurioserweise diente die Festung in den Revolutionsjahren 1848/49 auch als Zufluchtsort der Kreisverwaltung. Aufständische sollen vergeblich versucht haben, die Festungssoldaten zu einer Teilnahme am Aufstand zu bewegen.

Vom „Rheinkreis“ zur Pfalz

In diese Zeit fiel auch die Abkehr Ludwigs von der napoleonischen Nomenklatur für Gebietsnamen. Wie die französischen Départements hatte Napoleon die in Kriegen dazugewonnene Gebiete nach Flüssen benannt. Aus dem linksrheinischen Gebiet war „Überrhein“ geworden. Maximilian IV. Joseph machte ab 1817 den „Rheinkreis“ daraus. Mit Ludwig I. wurde er 1838 wieder „die Pfalz“. Apropos Namen: Als Verehrer des alten Griechenlands hielt er es für stilvoller, im Namen seines Königreiches Baiern ein „Y“ einzupflegen, um „Bayern“ daraus zu machen. So kam auch die Stadt Speier, früher Sitz der bayerischen Regierung in der Pfalz, zu ihrem Y. Eine entsprechende Verordnung hatte er kurz nach seiner Thronbesteigung am 20. Oktober 1825 erlassen.

WEICHENSTELLUNG Die historische Darstellung von 1829 zeigt die Menschenmenge bei der Begrüßung Ludwig I. in der Rheinschanze, aus der später die Stadt Ludwigshafen wurde. Quelle: Stadtarchiv Ludwigshafen

Der Hafen Ludwigs am Rhein

Im Jahr 1842 erwarb Ludwig I. in Höhe von Mannheim linksrheinisch die Rheinschanze. Ziel war es, einen strategisch wichtigen Handelsort zu entwickeln. Dass die ehemalige Festung und Kaufmannsniederlassung großflächiger besiedelt werden konnte ist vor allem der Rheinbegradigung zu verdanken. Von Ingenieur Johann Gottfried Tulla 1817 eingeleitet, zogen sich die Arbeiten rund 70 Jahren hin. Die Auen zwischen Speyer und Worms waren ohne Dammbauten und Regulierung des Flusses ein kaum bewohnbares Feuchtgebiet. Am 25. April 1843 machte das bayerische Innenministerium öffentlich: „Seine Königliche Majestät genehmigen, dass dem bisher unter dem Namen der Rheinschanze bekannten Handels- und Hafenplatz gegenüber von Mannheim und der sich dort bildenden Gemeinde der Name Ludwigshafen schon jetzt beigelegt werde.“ Zu einer Stadt entwickelte sich Ludwigshafen aber sehr langsam. Zehn Jahre nach seiner Namensgebung wurden erst 1500 Einwohner gezählt. Der Hafenausbau, die Einrichtung eines Bahnverkehrs in die Pfalz, vor allem aber die Ansiedlung der BASF im Jahr 1865 gaben die nötigen Impulse für eine urbane Entwicklung.

Ludwig I. als Stadtgründer

Die Ausmalung des Doms

Ebenfalls im Jahr 1842 soll Ludwig I. bei einem Besuch des Doms zu Speyer den Entschluss gefasst haben, dort umfangreiche Veränderungen vorzunehmen. Dazu gehörte ein Bild- und Freskenprogramm, das bei Restaurierungen in den 1950er- und 60er- Jahren großenteils entfernt wurde. Erhalten blieben im Mittelschiff Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie aus dem Marienleben. Einzelne Fresken aus dem ehemaligen Querhaus haben heute im Kaisersaal über der Vorhalle ihren Platz.  Am Grab von Kaiser Rudolf I. von Habsburg ließ Ludwig I. 1843 ein Throndenkmal errichten, das jetzt in der Westvorhalle steht. Eine große Aufwertung ließ Ludwig I. der Westfassade des Doms zukommen. Zur baulichen Neukonzeption beauftragte er den Karlsruher Weinbrenner-Schüler Heinrich Hübsch. Dass sich des Königs Sinn für das Schöne nicht nur am Kolossalen eines Doms verwirklichte, zeigt sich in Rinnthal bei Annweiler. Dort kann man den von ihm unterstützten Bau der evangelischen Ortskirche besuchen. Kunsthistoriker betrachten ihn als bedeutsamsten klassizistischen Kirchenbau in der Pfalz.

VERSPOTTET Die Karikatur „Ariadne auf Bor“ spielt auf Lola Montez und ihre Erhebung in den Gräfinnenstand 1847 an. Sie ist auf ihrer Dogge dargestellt, Ludwig reicht ihr die Krone als Amor. Inspiriert wurde die Darstellung von Johann Heinrich Danneckers Skulptur „Ariadne auf dem Panther“. Quelle: Historisches Museum der Pfalz Speyer, Bild nach eduard fuchs: ein Vormärzliches tanzidyll. lola Montez in der Karikatur, Berlin 1904

Der Spott der Untertanen

Zurück zu den Frauen: Ludwig I., der Großvater des Märchenkönigs Ludwig II., verhedderte sich 1846 endgültig im Gestrüpp seiner Liebschaften. Womit wir wieder bei Lola Montez angelangt sind. „Die hat ihm gerade noch gefehlt!“ So oder ähnlich mögen wohl Ludwigs Berater gedacht haben, als die vorgeblich spanische Tänzerin auftauchte, um mit ihren 25 Jahren dem damals 60-jährigen Ludwig den Kopf zu verdrehen. Sämtliche Warnungen blieben ungehört. Der Monarch musste sich Spott seiner Untertanen gefallen lassen. Erst 1851 gab Ludwig I. die Beziehung nach gescheiterten Erpressungsversuchen seitens der feschen Lola auf. Dem König, der seine politische Autorität eingebüßt hatte, war es endgültig zu viel. Er dankte im Revolutionsjahr 1848 ab. Gleichzeitig hat er sich seiner wahren Liebe zugewandt: der Pfalz. Jedes zweite Jahr zog er in den Sommermonaten in seine Villa Ludwigshöhe. Und in der Winterzeit mietete er sich eine Villa in Nizza. Dort starb er am 29. Februar 1868 mit 81 Jahren.

Sonderausstellung „König Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“:
Historisches Museum der Pfalz in Speyer (verlängert bis 1. September 2024)

Katalog „König Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“
Verlag Regionalkultur, ISBN 978-3-95505-399-4, 136 Seiten, Broschur in Fadenheftung, 28 Euro (im Museumsshop 19,90 Euro)

Damals – Das Magazin für Geschichte
„Ludwig I. von Bayern – Bauten, Kunst und Skandale“, Ausgabe 10/2023, 7,30 Euro, wissenschaft.de

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Sehnsucht Pfalz

„Vom Freihafen zur Stadt“

Ludwigshafen trägt den Namen König Ludwig I. von Bayern. Im Interview mit Helmuth Bischoff erklärt Dr. Regina Heilmann, Leiterin des Stadtmuseums und der Nebenmuseen der Stadt, warum es trotzdem wenig sichtbare Spuren des Gründers gibt.

Foto: Stadt Ludwigshafen/Martin Hartmann

Man sagt so leicht daher, dass König Ludwig I. der Stadtgründer von Ludwigshafen war. So nach dem Motto: Mir ist langweilig, also gründe ich heute mal eine Stadt. Es war aber ein bisschen mehr dabei zu tun, oder?

Regina Heilmann: Sicher ist es ein großer Aufwand und eine verantwortungsvolle Aufgabe, eine Stadt zu gründen. Der Wunsch dazu kam ja aber aus einer schon bestehenden Siedlung in Gestalt einer sich zunehmend vergrößernden Gemeinde mit ersten Gewerbeansiedlungen, Güterumschlag und Familien, die die ehemalige Rheinschanze mittlerweile bewohnten. Es gab während der Regentschaft von Ludwig dort bereits ein Zollamt. Zudem verfügte die Siedlung über den Status eines Freihafens. Dies alles kam den Wittelsbachern bzw. dem Bayerischen Staat natürlich entgegen. Denn die Lage am Rhein erwies sich als ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Wie muss man sich den Weg zur Stadt und ihrem Namen konkret vorstellen?

Ihrem König Ludwig hatten die Einwohnerinnen und Einwohner 1829 einen feierlichen Empfang ausgerichtet. Den späteren Ortsnamen „Ludwigshafen“ hatte der Pfälzische Regierungspräsident Fürst Eugen von Wrede vorgeschlagen. Doch bei der Erhebung zur Stadt Ende 1852 und späteren Verleihung der Stadtrechte 1859 war schon sein Sohn Maximilian II. Joseph Regent, da Ludwig im Jahr der Revolutionswirren 1848 abgedankt hatte. Es gelang Bayern durch Eugen von Wrede im Jahr 1843, dem Speyerer Handelshaus Lichtenberger, das bis dahin eine Monopolstellung innerhalb der Siedlung innehatte, das Gelände abzukaufen und an viele interessierte Käufer zu verteilen – auf diese Weise konnten sich rasch Industrien, Firmen und Gesellschaften ansiedeln, während der Hafen staatlich blieb. Baupläne für die neue Stadt nach den ästhetischen Vorstellungen Ludwigs, wie wir sie beispielsweise aus München kennen, wurden jedoch später unter der Regentschaft seines Sohnes Max und dessen Nachkommen nicht weiterverfolgt.

SCHMUCKPOSTKARTE Hier ist Ludwigshafens Brückenaufgang um 1900 zusammen mit dem Stadtwappen abgebildet. Quelle: Stadtarchiv Ludwigshafen

Gibt es in Ludwigshafen noch sichtbare Spuren, die an König Ludwig I. erinnern?

Wenige, denn die Stadtentwicklung verlief ja nicht mehr unter seiner Regentschaft und so manches, was die Wittelsbacher der jungen Stadt stifteten, hat die beiden Weltkriege und die Zeiten ab dem Wiederaufbau nicht überstanden. Herausheben möchte ich die ab 1858 erbaute und 1862 geweihte neuromanische Kirche St. Ludwig in Ludwigshafen. König Ludwig I. war nicht nur bei der Grundsteinlegung und der Einweihung zugegen, sondern hat auch große Summen für den Bau und die Innenausstattung gespendet. Erwähnenswert ist auch eine Gedenktafel an der Straßenfassade des sogenannten Schillerhauses in Oggersheim: Als kunstbegeisterter Mensch ließ Ludwig I. sie dem großen Freiheitsdichter zu Ehren anbringen. Sie erinnert an Schillers Aufenthalt im dortigen ehemaligen Gasthaus „Zum Viehhof“. Bemerkenswert ist dies auch, weil gerade Schillers „Leitmotiv Freiheit“ dem König eigentlich widerstrebte.

Zum Hauptbeitrag über König Ludwig I.

Eine Fahrt durch die Pfalz, um Spuren von König Ludwig I. zu begegnen: Welche Orte, Plätze, Bauwerke, Denkmale dürfen neben der Villa Ludwigshöhe nicht fehlen?

Neben der Gegend um die Villa Ludwigshöhe und Ludwigs baulichen Veränderungen am Dom zu Speyer fällt mir da Frankenthal ein, wo der König den Entwurf für ein 1841 eingeweihtes Denkmal stiftete, das der Frankenthaler Gefallenen der Napoleonischen Kriege gedachte. Es steht im Parkfriedhof der Stadt. Oder auch das ehemalige „Wacht- und Arresthaus“ in Herxheim bei Landau, das Ludwig 1831 im klassizistischen Stil erbauen ließ. Es wurde 1921 zu einer Kriegergedächtniskapelle umgewidmet. Herausragend ist die durch Ludwigs Ansinnen erbaute Fruchthalle in Kaiserslautern, ein monumentales Bauwerk im Stil der Renaissance mit romanischen Details, das 1846 eröffnet wurde. Der König selbst bezeichnete Kaiserslautern bei der Grundsteinlegung 1843 als „Barbarossastadt“ in Anlehnung an den Beinamen des großen Stauferkaisers und Kreuzfahrers Friedrich I. Ein Begriff, der auch heute noch zu hören ist.

Wenn Sie Ludwig I. eine Frage stellen könnten: Wie würde sie lauten?

Weniger eine Frage als ein Diskussionsthema wäre Ludwigs harte politische Reaktion auf das Hambacher Fest 1832 und ob dies nicht im Widerspruch zu seiner erkennbaren Liebe zur Pfalz und ihren Menschen stand. Auch als Leiterin des Stadtmuseums Ludwigshafen, das 2026 an einem neuen Standort wieder- eröffnet wird, würde ich gerne seine Meinung hören, was aus seiner Sicht dort unbedingt präsentiert werden sollte. Allerdings gehe ich stark davon aus, dass wir sehr unterschiedliche Ansichten haben würden, was unter Kulturvermittlung und dem Bildungsauftrag eines Museums heute zu verstehen ist!

Das Stadtmuseum Ludwigshafen öffnet 2026 am neuen Standort wieder. Bis dahin arbeitet das Museum projektbezogen und ist mit Gastspielen an verschiedenen Orten präsent.
Virtuelle Ausstellungen: stadtmuseum.ludwigshafen.de

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Was wissen

Weinetikett: Was bedeutet die neue Kennzeichnungspflicht?

In unserer Rubrik zum Thema Weinwissen erläutert Rudolf Litty dieses Mal, was es mit der Nährwert- und Zutatenkennzeichnung auf Wein- und Sektetiketten auf sich hat und ab wann die neue EU-Verordnung gilt.

Foto: Deutsches Weininstitut

Nach einer neuen EU-Verordnung wird die Nährwert- und Zutatenkennzeichnung, wie bereits für andere Lebensmittel, nun auch für die Weinbranche Pflicht. Verlangt werden eine Auflistung und Angaben zu Nährwerten und Inhaltstoffen, die für die Weinbereitung verwendet wurden. Sie können direkt auf dem Weinetikett aufgelistet oder online abgerufen werden. Die Umsetzung der Regelungen gilt seit 8. Dezember 2023.

Jahrgang 2023 nicht komplett betroffen

Die EU-Verordnung regelt aber auch in der sogenannten Abverkaufsvorschrift, dass Weine von der Kennzeichnungspflicht befreit sind, die vor dem Stichtag hergestellt, das heißt vergoren, wurden. Das umfasst alle Weine des Jahrgangs 2023, abgesehen von Eiswein, der nach dem Datum geerntet wurde, und „Schaumwein“, der erst nach der zweiten Gärung als hergestellt gilt. Die neue Änderung betrifft somit erst umfänglich den Weinjahrgang 2024. Der Lebensmitteleinzelhandel kann die Vorgabe bereits früher fordern.

Nährwerte in Tabellenform

Die Nährwerte sind grundsätzlich in Tabellenform darzustellen, in der sich die Angaben auf 100 Milliliter beziehen, ansonsten erfolgen die Wertangaben in Gramm. Die Nährwertkennzeichnung auf dem Etikett muss folgende Angaben enthalten: Brennwert, Kohlenhydrate, davon Zucker, Eiweiß, Salz.

Alle Zutaten auflisten

Beim Zutatenverzeichnis sind Stoffe mit oder ohne Nährwert anzugeben, die aus technologischen Gründen, je nach Bedarf, bei der Herstellung und Verarbeitung zugesetzt werden können. Als Beispiel: Trauben, Saccharose, Konservierungsstoffe: Sulfite. Plus weitere obligatorische Angaben (Säureregulatoren wie Weinsäure, Stabilisatoren wie zum Beispiel Citronensäure, Gase/Kohlensäure für Perlwein und Schaumwein mit zugesetzter Kohlensäure, weitere Konservierungsstoffe und Antioxidantien). Bei Bio-Weinerzeugnissen müssen die Zutaten aus ökologischer Produktion stammen und auch so deklariert werden. Die anzugebenden Zahlen werden aus den Untersuchungsergebnissen einer Lebensmittelanalyse mit den Werten aus Alkohol-, Restzucker- und Gesamtsäuregehalt berechnet. Der Brennwert ist in Kilojoule (kJ) und Kilokalorien (kcal) anzugeben.

Alternative: e-Label

Die Nährwertdeklaration und das Zutatenverzeichnis passen vom Umfang her nicht immer auf das Etikett. Für die Angaben auf dem Etikett sind Schriftgrößen vorgeschrieben. Reicht die Fläche auf dem jeweiligen Etikett nicht aus, können die Betriebe als Alternative ein „e-Label“ verwenden, das als QR-Code auf dem Rückenetikett erscheint und mit dem Smartphone eingescannt werden kann.

Der Experte

Rudolf Litty ist ehemaliger Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Beim Weinbauamt Neustadt/Weinstraße war er für die amtliche Qualitätsweinprüfung verantwortlich. Litty, geboren 1951, lebt in Klingenmünster und organisiert Weinseminare.

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Weinstöberei

Facettenreich und alkoholfrei

Wenn man alkoholfrei und Wein in einen Zusammenhang setzt, werden schnell skeptische Stimmen von Weinenthusiasten laut. Immer öfter zu Unrecht. Das Weingut Bergdolt-Reif & Nett aus Duttweiler zum Beispiel zeigt, dass alkoholfreie Weine hochkarätig sein können.

Foto: Stefan Schauberg/Unsplash

Christian Nett ist mit seinen Weinen stets am Puls der Zeit. Als einer der Vorreiter hatte er bereits 2005 einen alkoholfreien Traubensecco in seinem Repertoire. Heute ist er einen großen Schritt weiter. Das Weingut bietet gleich sieben verschiedene alkoholfreie Weine an. Die Linie umfasst Rot-, Rosé- und Weißweine von verschiedenen Rebsorten mit unterschiedlichen Weinstilistiken. Winzer Christian Nett ermöglicht somit ein gleichwertiges alkoholfreies Weinerlebnis, wie man es von all seinen Weinen kennt.

Fehlerfreie Weine und richtiges Verfahren

Das Geheimnis für einen ausgezeichneten alkoholfreien Wein sieht er in zwei Dingen: in einem hochwertigen und fehlerfreien Wein und dem richtigen Entalkoholisierungsverfahren. Ganz gleich, ob alkoholfrei oder regulär: Beim Weingut Bergdolt-Reif & Nett werden alle Weine erstmal nach den gleichen Qualitätsansprüchen vinifiziert. Somit stecken hinter den alkoholfreien Weinen die gleiche Herkunft, Geschichte und Arbeit wie bei den Weinen mit Alkohol. Welcher Wein schließlich entalkoholisiert wird, entscheidet sich erst nach dem Herbst.

Winzer Christian Nett. Foto: Lukas Hofstätter

Aromen werden zurückgeführt

Zur Entalkoholisierung setzt das Weingut auf eine schonende Vakuumdestillation mit Aromarückgewinnung. Hierbei wird durch ein Vakuum der Siedepunkt des Alkoholes (circa 27 bis 32°C) verringert, sodass dieser bei niedrigen Temperaturen verdunstet. Bei der Aromarückgewinnung handelt es sich um ein kostenintensives Verfahren, das Aromastoffe, die üblicherweise verloren gehen, auffängt und anschließend an den Wein zurückführt.

Wirklich alkoholfrei?

Diese alkoholfreien Wein-Typen machen die Pfälzer Weinkultur jetzt auch für diejenigen erlebbar, die zuvor aufgrund des Alkohols keine Möglichkeit dazu hatten. Der entalkoholisierte Sauvignon Blanc Reserve beispielsweise zeigt in der Nase eine grün-fruchtige Aromatik. Am Gaumen verbinden sich Grapefruit und Stachelbeeren mit einer gut eingebundenen Säurestruktur. Der Abgang ist langlebig, fruchtig und trocken. Wenn Sie den ersten Schluck von diesem Wein probieren, werden Sie sich sicherlich ebenfalls fragen: „Ist der Sauvignon Blanc wirklich alkoholfrei?“

Reserve Sauvignon Blanc entalkoholisiert | 0,75 Liter | 12,50 Euro | Weingut Bergdolt-Reif & Nett, Duttweiler | nett-weine.de

Inga Klohr. Foto: Adlumina/Ralf Ziegler

Die VielPfalz-Weinstöberei

Besondere Cuvées oder ein spontan vergorener Literriesling – unter Pfälzer Weinen gibt es immer Spannendes zu entdecken. Weinstöberei heißt die Rubrik, in der Inga Klohr (geb. Storck) empfehlenswerte Weine vorstellt. Die Pfälzische Weinkönigin 2017/2018 und Deutsche Weinprinzessin 2018/2019 macht sich für VielPfalz auf die Suche nach besonderen Tropfen. Sie absolvierte den Dualen Studiengang Weinbau und Önologie am Weincampus in Neustadt an der Weinstraße und arbeitet als Winzerin.

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Pfälzer Szenen von Karin Mihm

Än Aagebligg

Fasnacht, Fastnacht, Karneval oder Fasching: Je nach lokalem Dialekt hat die fünfte Jahreszeit in der Pfalz einen anderen Namen. Gemeint sind aber immer die Narren und Närrinnen, die ausgelassen auf der Straße und anderswo feiern. Dieses gelebte Brauchtum zeigt Illustratorin Karin Mihm dieses Mal als typische Pfälzer Szene in Än Aagebligg.

Die Künstlerin

Foto: Privat

Karin Mihm, Jahrgang 1966, hat in Gießen und Marburg studiert. Einige Jahre lebte sie in Berlin, bevor es sie 2003 nach Düsseldorf zog, wo sie bis heute lebt. Ihr künstlerisches Werk reicht von Comics für Kinder und Erwachsene über politische Karikaturen, Illustrationen und Zeichnungen bis hin zur Malerei. Sie werden mit lockerem Tuschestrich und Aquarellfarben angefertigt. Karin Mihms Ziel: typische Orte zeichnen und dabei eine liebenswerte und humorvolle Perspektive einnehmen. In der Pfalz hat sie dazu eine große Auswahl.

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Pfälzer Perspektiven

Hari hachi bu

Betrachtungen von Janina Huber rund um leibliche Genüsse und gute Vorsätze und warum radikale Abnehmversuche oder der plötzliche Verzicht auf alles Genussvolle zum Scheitern verurteilt sind.

Foto: Monika Grabkowska

Hari hachi bu Je weiter es Richtung Weihnachten geht, umso mehr rücken sie in den Fokus: die leiblichen Genüsse. Rund um die Festtage suchen sie sich langsam ihren Weg in Richtung Hüfte, von wo sie dann ab Januar mit allerlei guten Vorsätzen wieder vertrieben werden sollen.

Der erhobene Zeigefinger stört

Klar, im Kreise von Familie und Freunden Kalorien zählen, das muss nicht sein. Strikte Diätpläne haben im Dezember eine kurze Halbwertszeit. Das ist im Grunde auch gut so, schließlich stört der erhobene Zeigefinger im eigenen Kopf selbst den schönsten Genussmoment. Also: Wem danach ist, der gönnt sich noch ein Plätzchen, ein weiteres Pfännchen Raclette und in der Pfalz – na klar – das nächste Glas Riesling. Einmal pro Jahr ganz ohne Reue genießen, das dürfen wir uns ruhig erlauben!

Erfolglose, radikale Versuche

Doch Moment: Wenn Neujahr die Google-Suchanfragen für „Abnehmen“ und „Diät“ neue Höchststände erreichen, war das dann wirklich Genuss ohne Reue? Anscheinend kommt die Reue doch, nur eben mit Verzögerung. Also greifen wir richtig durch: Zuckerfrei, „low carb“ und natürlich ein „dry January“ (ja, ein ganzer Monat ohne Riesling) stehen auf dem Plan. Am Ende bleiben diese radikalen Versuche meist wenig nachhaltig. Spätestens mit den ersten Frühlingstagen rutschen wir in alte Muster zurück und beenden das Jahr erneut in Völlerei, um voll Reue in ein neues zu starten – überspitzt gesagt.

Die 80-Prozent-Devise

Wer sich jetzt ertappt fühlt und aus diesem Kreislauf ausbrechen möchte, der könnte es mal mit „Hara hachi bu“ probieren. Die Methode kommt aus Japan und geht auf Konfuzius zurück. Die Devise ist simpel: Gegessen wird, bis der Magen zu 80 Prozent gefüllt ist. Es geht dabei nicht um Verzicht oder schnelles Abnehmen, sondern um eine gesunde Lebensweise. Die Meister dieser Kunst sind die Bewohner der Insel Okinawa. Sie gehören zu den Menschen mit der höchsten Lebenserwartung weltweit. Natürlich kommen hier zu „Hara hachi bu“ ein paar weitere Faktoren dazu – so fußt die Ernährung auf einer hochwertigen, regionalen Kost. Auf unsere Lebensrealität übertragen könnte man sagen: Weniger, aber besser – ein Prinzip, das im Übrigen gerade für uns Pfälzer Weinliebhaber Sinn macht. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

100 Prozent Genusswünsche

Ich bin mir sicher, Sie finden den richtigen Weg! Ganz gleich, ob mit „Hara hachi bu“ oder gezielter Zügellosigkeit: Hundertprozentigen Genuss wünsche ich Ihnen in jedem Fall – für die Weihnachtstage und fürs neue Jahr.

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Geheimnisvolle Pfalz

Zwischen den Welten

Noch vor 200 Jahren war der pfälzische Alltag geprägt von Geschichten über dunkle Gestalten, magische Wesen, geheimnisvolle Mythen und Rituale, Glaube und Aberglaube. Einiges davon, wie der Belzenickel und die Elwedritsche, hat bis heute überdauert. Auf einer Reise, die uns mehrere tausend Jahre zurück in die Vergangenheit und auch über den Atlantik führt, versuchen wir, Licht ins Dunkel der Zeit zu bringen.

Foto: Volker Schledorn

Es ist kalt in Ramsen. Der Eiswoog liegt ruhig im Morgennebel. Nur die Bewegungen der kleinen Fische erzeugen Wellen, die langsam ans Ufer schwappen. Kein Vogel durchbricht mit seinem Gesang die Stille … Für unsere Vorfahren waren Seen, Teiche und Weiher magische Orte. Die Wasseroberfläche galt als Grenze zwischen der sinnlich erfahrbaren Welt und dem Reich des Übersinnlichen. Hier lauerten gefährliche Nixen und Wassermänner. Spiegel galten ebenso wie Spiegelungen als Tore in unheimliche Welten. „Wammer nachts in der Schpiggel guckt, guckt der Deifel raus“, sagt ein Sprichwort. Für die Menschen existierten damals sinnliche und übersinnliche Welt nebeneinander. Manchmal auch miteinander, denn sie konnten sich zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten vermischen. Dann konnte es gefährlich werden und die Menschen taten alles, um beide Welten wieder zu trennen und sich zu schützen.

MYSTERIÖS Schon immer haben Menschen versucht, Geistern ein Gesicht zu geben. Hier eine Skulptur am Waldgeisterpfad in Oberotterbach. Foto: Norman Krauß

Den Geheimnissen auf der Spur

Gehen wir also gemeinsam auf eine Reise. Wir werden herausfinden, was hinter dem „Bucklich Männlein“ steckt und dem „Butzemann“ – zwei Figuren, die uns in Kinderliedern heute noch begegnen. Wir besuchen die „Gleene Leit“ in den Ecken unserer Gärten und begeben uns auf die Spur des „Waldmopses“. Sie haben richtig gelesen: Der bekannte Sketch des Komikers Loriot aus den 1970er-Jahren hat eine Geschichte, die uns viele tausend Jahre in der Zeit zurückführt. Wir werden über Pentagramme und Hexagramme stolpern und lernen die für unsere Vorfahren wichtige „weiße Magie“ kennen, die in der Pfalz „Braucherei“ genannt wurde. In diesem Kontext klären wir – hoffentlich abschließend – die Frage, was Elwedritsche wirklich sind. Wir nähern uns nur vorsichtig der „Wilden Jagd“. Wir haben einiges vor. Kommen Sie mit!

Michael Werner. Foto: privat

Der Autor

Dr. Michael Werner, Sprachwissenschaftler und Publizist, ist seit mehr als 25 Jahren Herausgeber der pfälzisch-pennsylvanischen Zeitung „Hiwwe wie Driwwe“ und heute der Experte, wenn es um die Sprach- und Kulturbeziehungen zwischen diesen Regionen geht. Seine publizistische und wissenschaftliche Arbeit war Grundlage und Inspiration für die Kinodokumentation „Hiwwe wie Driwwe – Pfälzisch in Amerika“.

Wilde Nächte

Übergangsorte zwischen sinnlicher und übersinnlicher Welt gab es für unsere Vorfahren viele, zum Beispiel auch Brunnen. Denken wir an Goldmarie, die durch einen Brunnen hindurch zu Frau Holle gelangt. Es gab zudem besondere Zeiten, an denen die Tür direkt zur Hölle einen Spalt offenstand, wie zum Beispiel in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November. Die Kelten feierten – auch in der Pfalz – in dieser Nacht Samhain, das Fest der Toten, auf das wahrscheinlich das heutige Halloween zurückzuführen ist. Oder liegt der Ursprung doch woanders? Für die Germanen etwa war dieser Tag der Beginn des Winterhalbjahres und der dunklen, düsteren Periode. Ab dieser Nacht war auch die „Wilde Jagd“ unterwegs, die „arme Seelen“ aufspürte, die nicht freiwillig ins Jenseits gingen, und nach Menschen suchte, die das Gebot nicht einhielten, nachts im Haus zu bleiben. In Sturmnächten konnte man demnach hören, wie Wodan, dessen Sohn Thor und Frau Perchta mit Perchtas Haustier Habergeis und vielen anderen mit dem Wind über den Himmel zogen.

„Bees muss Bees verdreiwe“

Man vernahm Hundegebell, Pferdewiehern und Schlachtrufe von wilden Kriegern. Manchmal konnte es vorkommen, dass die Wilde Jagd und die toten Seelen, die dazu verdammt wurden, im Tross mitzuziehen, auch an Haustüren klopften. Um sich zu schützen, wurden mancherorts ausgehöhlte Rüben mit Gesicht und Kerzen als Rübengeister ins Fenster oder vor die Tür gestellt. „Wir kennen euch“, lautete die Botschaft an das Böse bei diesem Ritual. „Ihr könnt diesem Haus nichts anhaben.“ Dann zog die „Wilde Jagd“ vorbei mit dem Ruf: „Wir sind die Rübengeister, es schickt uns unser Meister!“ Noch heute ist der Brauch der Rummelbooze vor allem in der Nordpfalz bekannt. „Rummel“ steht für Rüben und „Booze“ für Verkleidung.

Zwischen den Jahren

Die Hochzeit der „Wilden Jagd“ war in den sogenannten Raunächten, die grob zwischen der Wintersommerwende am 21. Dezember und dem 6. Januar verortet wurden. In dieser Zeit blieb man besser zu Hause, denn sonst konnte es vorkommen, in einer kalten Winternacht von der „Wilden Jagd“ in die Luft gezogen und mitgerissen zu werden. Aus diesem Grund hält sich bis heute der Aberglaube, dass man zwischen den Jahren besser keine Wäsche waschen soll. Denn in einer Wäscheleine im Garten oder Hof könnte sich die „Wilde Jagd“ verfangen. Die Folgen für die Hausbewohner wären schrecklich. Gut, dass Wäsche im Winter heutzutage meist im Haus getrocknet wird.

BUCKLICH MAENNLEIN Hier die bildliche Interpretation von Künstler Gerd Kornmann.
Der Schutzdämon hatte seinen Rückzugsort zum Beispiel in nicht aufgeräumten Küchenecken. Zeichnung: Gerd Kornmann/Repro: Norman Krauß

Ursprung des Belzenickels?

Als Abgesandter der „Wilden Jagd“ kann der pfälzische Belzenickel gelten. Hat er doch Attribute vieler Gestalten, die im Tross mitziehen: Von Wodan die dämonischen Hörner, vom Wettergott Thor Ketten und Rasseln statt Blitz und Donner, von der Kinder raubenden Habergeis den Sack. Die Gaben für die Kinder stammen von Wodans Frau Perchta, die in unserer Region „Holle“ genannt wird. In manchen Gegenden Deutschlands galt sie lange Zeit an Weihnachten als Gabenbringerin und damit als Weihnachtsfrau.

Entstehung von Götterwelten

Von den besinnlichen Weihnachtsfeiertagen abgesehen, war die dunkle Jahreszeit aus Sicht unserer Vorfahren also aus verschiedenen Gründen besonders gefährlich. Aber auch zu anderen Jahreszeiten war das Überleben ständig bedroht, zum Beispiel durch missglückte Jagden oder Ernteausfälle. Auch hierfür entwickelten die Menschen Bräuche, die sie vor diesem Unglück bewahren sollten. Während die Ursprünge der bisher vorgestellten kulturellen Muster im ersten Jahrtausend vor Christus liegen dürften, gehen wir nun in der Zeit deutlich weiter zurück, und zwar zu den Jäger- und Sammlergesellschaften, die durch Europa streiften. Ab etwa 8000 vor Christus veränderte sich die schon davor vorhandene Religiosität. Es entstanden einfache, dann immer komplexere Götterwelten, die auch zeichnerisch oder als Skulpturen dargestellt wurden. Es spricht einiges dafür, dass ein Herr oder eine Herrin der Tiere – wie noch vor Kurzem bei nahezu allen Jägervölkern als Beschützer der Tierwelt und Machthaber über das Wohl und Wehe der Jäger – als erste gottähnliche Idee existierte. Manche aufrechtstehende Hirschfigur mit mächtigem Geweih, die unsere Vorfahren an Höhlenwände gemalt haben, werden bisweilen als „Herr der Tiere“ gedeutet.

Blick nach „driwwe“

WALDMOPS Hier die bildliche Interpretation von Künstler Gerd Kornmann. Der Schutzdämon hatte seinen Rückzugsort im Wald. Zeichnung: Gerd Kornmann/Repro: Norman Krauß

Und jetzt lohnt erstmals der Blick von „hiwwe“ nach „driwwe“ zu den Pennsylvania-Deutschen. Die Nachfahren von pfälzischen Auswanderern des 18. Jahrhunderts haben kulturelle Muster viel besser bewahrt als wir hier im Südwesten Deutschlands. Hauptgründe sind sicherlich die zahlreichen Kriege, die hierzulande gefochten werden mussten, die Mischung der Bevölkerung durch Migration und die fortschreitende Industrialisierung. All das gab es bei den Pennsylvania-Deutschen bis weit ins 20. Jahrhundert nicht. Die Nachfahren der Auswanderer waren überwiegend Bauern und lebten oft noch auf dem Flecken Erde, den der ursprüngliche Einwanderer von William Penn oder dessen Söhnen gekauft hatte. Die „deitsch Mudderschprooch“, die dem Pfälzischen rund um Mannheim und Frankenthal am ähnlichsten ist, sowie Rituale im Jahreslauf halfen, sich von den um sie herum siedelnden Engländern, Iren oder Schotten abzugrenzen.

Kekse für den Waldmops

Daher gibt es dort weiterhin den Brauch, an Maria Lichtmess, dem „Groundhog Day“ genannten 2. Februar, eigens dafür gebackene „Antler Cookies“ (Kekse in Hirschgeweihform) in den Wald zu tragen und dort durch Ablegen dem „Waldmops“ (oder „Buschmops“) zu opfern. Der Begriff „Mops“ könnte auf das althochdeutsche Wort „Mup“ zurückgehen, das „Fratzen schneiden“ bedeutet. Man erhofft sich jedenfalls durch dieses Opfer Glück bei den Jagden des Jahres sowie Fruchtbarkeit des Bodens. Die Nachfahren der kurpfälzischen Auswanderer wissen noch, was sich gehört: Entnehme ich dem Wald etwas, zum Beispiel ein getötetes Tier, muss ich im Gegenzug etwas in den Wald hineingeben. Damit der „Herr der Tiere“ alias „Waldmops“ den Menschen gewogen und alles im Gleichgewicht bleibt.

Foto: Norman Krauß

Sie haben dicke rote Nasen. Sie schauen mit großen Augen aus Baumstümpfen heraus. Sie sperren die Ohren auf und lauschen. Beiderseits des Waldgeisterweges halten skurrile Figuren des Hobbyschnitzers Volker Dahl Wacht. Start- und Endpunkt ist der Parkplatz am Schützenhaus bei Oberotterbach (Landkreis Südliche Weinstraße). Hier kann man seiner Fantasie bei einem Spaziergang (rund vier Kilometer hin und zurück) freien Lauf lassen. Der Weg längs des Otterbaches ist für Kinderwagen gut geeignet. Auch aus Holz geschnitzte Tiere, wie Eichhörnchen, Eule oder ein Greifvogel, sind am Wegesrand zu entdecken. [dot]

Info: suedlicheweinstrasse.de/touren

Milch für die Hausgottheit

ECKLEIT / GLEENE LEIT Hier die bildliche Interpretation von Künstler Gerd Kornmann.
Die Schutzdämonen hatten ihren Rückzugsort in naturbelassenen Ecken des Gartens. Zeichnung: Gerd Kornmann/Repro: Norman Krauß

Das Prinzip „Opfer für Jagdglück“ bewährte sich offensichtlich, sodass es nach der Sesshaftwerdung der Menschen in unserer Region etwa ab 6000 vor Christus auch auf die neuen Lebensbereiche übertragen wurde. Im Haus opferte man täglich einer Hausgottheit beispielsweise eine Schale mit Milch, damit die Gottheit über die Familie wachte. Ein Gedanke dabei war, dass der ursprüngliche Erbauer des Gebäudes auch nach dessen Tod weiterwirkte und um Schutz und Hilfe gebeten werden konnte. Wer Astrid Lindgrens „Tomte Tummetot“ kennt, kommt dieser Figur recht nah. Im Deutschen ist sie als „Bucklich Männlein“ im Kinderlied erhalten, und in Pennsylvania singt man noch heute: „Will ich in mein Gaarde geh, will mei Zwiwwele blanze, kummt des bucklich Maennli un fangt glei aa zu danze …“. Praktisch war das „Bucklich Männlein“ in vergangener Zeit auch für den Bauern, weil er Knechten und Mägden sagen konnte: „Mir gehne fort, awwer es bucklich Männlein iss do un guckt, dass ihr ebbes schaffen!“ Das „Bucklich Männlein“ wohnte in einem Bereich des Hauses, der absichtlich nicht aufgeräumt wurde. Dort gab man ihm einen Platz.

Gartenecke für „Gleene Leit“

Im Garten erbittet man in Pennsylvania noch heute die Unterstützung von Elfen und Kobolden. Am „Grumbeere Daag“ am 17. März unternimmt die Bauersfamilie eine Prozession, während der man um ein fruchtbares Gartenjahr bittet. Sie umschreitet das Gartengrundstück längs der Grenze und hinterlässt an jeder Ecke Opfergaben für die „Gleene Leit“, auch „Eckleit“ genannt. Denn dort in den Ecken des Gartens, wo bewusst nichts angebaut wird, leben sie und haben sie ihren Platz in der Nähe der Menschen. In der Pfalz lebt dieses kulturelle Muster in den Gartenzwergen weiter, die unsere Grundstücke bevölkern. Ein ähnliches Ritual gibt es heute noch bei den Sorben in Sachsen und Brandenburg, die im Frühjahr mit Pferden die Begrenzungen ihrer Äcker „umreiten“.

BUTZEMANN Hier die bildliche Interpretation von Künstler Gerd Kornmann. Der Schutzdämon hatte seinen Rückzugsort in nicht abgeernteten Feldecken. In Gartenzwergen lebt das Muster der „Gleene Leit“ bis heute weiter. Zeichnung: Gerd Kornmann/Repro: Norman Krauß

Früchte für die Vegetationsgottheit

Auf dem Feld schließlich errichtet der Bauer an Maria Lichtmess mit aufgehobenem Stroh der letzten Ernte eine Figur: den Butzemann. Bei der Ernte des Vorjahres war darauf geachtet worden, ein kleines Eck des Feldes nicht abzuernten. Hier überwinterte eine Vegetationsgottheit, die nach Errichtung des Butzemanns in diesen einzieht und ihn „beseelt“. Die Figur darf gerne abschreckend und gruselig aussehen. Denn es ist ein Nebenziel, Kinder wie Fremde vom Betreten des Ackers abzuhalten. Das ganze Jahr über erhält der Butzemann Opfergaben und am Tag der Ernte basteln die Kinder, zum Beispiel aus den äußeren Blättern von Maiskolben, kleine Püppchen, die sie in dem Bereich des Feldes platzieren, das in diesem Jahr für die Vegetationsgottheit nicht abgeerntet wird. Anschließend wird der Butzemann verbrannt. Das geschieht spätestens am 31. Oktober und damit am Tag vor der Nacht, in der Rübengeister und Wilde Jagd wieder ihr Unwesen treiben. So schließt sich der Jahreskreis der helfenden und bedrohlichen Gestalten, die in Pennsylvania noch viel mehr als hier in der Pfalz in ihrer ursprünglichen Form im kollektiven Gedächtnis und Brauchtum erhalten geblieben sind.

Pentagramme schützen dauerhaft

Rituale im Jahreslauf halfen, das Böse in Schach zu halten und sorgten so für mehr Sicherheit. Aber man konnte nicht immer und überall Rituale und Opfergaben durchführen. Man musste arbeiten, essen, schlafen. Deshalb kannte das magische Schutzsystem unserer Vorfahren zwei zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen: eine permanente und eine, die nur im Bedarfsfall angewendet wird. Dauerhaften Schutz vor dem Eindringen von Dämonen und Hexen in Gebäude versprach demnach das Anbringen von Pentagrammen oder Hexagrammen in Fenster- und Türrahmen. Gerade Fenster galten früher als Einfalltore für böse Geister. Eine alte Dämonenregel besagt, dass der Geist durch dieselbe Öffnung entfleuchen muss, durch die er hereingekommen war. Das war schon Mephisto in Fausts Studierstube zum Verhängnis geworden. Das Pentagramm zur Straßenseite hatten Mäuse angeknabbert, wodurch er in den Raum eindringen konnte. Der Weg nach draußen war allerdings versperrt, weil die Zacken des Pentagramms auf der Innenseite noch intakt waren. In der Goethe-Zeit war dieser Glaube weit verbreitet. Das ist noch gar nicht so lange her, deshalb finden sich auch in der Pfalz immer noch Schutzsysmbole in Fensterrahmen, über Türen oder am Haus in den oberen Ecken einer Fachwerkkonstruktion. Diese Symbole sind ebenfalls mit nach Pennsylvania ausgewandert. Was bei uns allerdings höchstens 15 Zentimeter im Durchmesser hat, misst auf einer Scheune in Pennsylvania gerne einmal zwei Meter.

SCHÜTZEND Pentagramme oder Hexagramme in Fenster- und Türrahmen sind als Schutz gegen das Eindringen von Hexen und Dämonen gedacht. Foto: Michael Werner

Gemeinsame Wurzeln

Ein kleiner Exkurs: Auffallend ist, dass wir diese Symbole nicht nur überall in Europa und durch die Auswanderer in Amerika finden, sondern sogar im Norden Indiens. Ein Indiz, dass wir es hier mit einer indoeuropäischen Erfindung zu tun haben. Die Heimat dieser ethnolinguistischen Gruppe, die durch gemeinsame sprachliche Merkmale und kulturelle Verbindungen gekennzeichnet ist, wird etwa 6000 v. Chr. im nördlichen Bereich des fruchtbaren Halbmondes (Israel, Syrien, Jordanien, Irak) verortet. Von hier breiteten sich die Indoeuropäer westlich nach Anatolien und nördlich in die Steppen der heutigen Ukraine aus. Nach Osten bewegten sie sich in Richtung des indischen Subkontinents. Und so sind die meisten europäischen Sprachen heute eng miteinander verwandt – und diese Verwandtschaft besteht auch in den Bräuchen und Riten. In (Nord-)Indien gibt es ebenfalls eine Form der Wilden Jagd und einen „Brauchtumsspruch“, um Albträume zu vertreiben. Hierzu später mehr.

Foto: Michael Werner

Weiße Magie heilt Kranke

Damit kommen wir zurück zu unserem Kulturkreis: Für Probleme, die plötzlich auftreten, kennen die Pennsylvania-Deutschen noch heute eine Technik, die Braucherei genannt wird. Die Ausführenden werden Braucher genannt. Bei dieser „weißen Magie“ wird versucht, Krankheiten mit Ritualen, Kräutern und dem Einsatz von Bibelsprüchen zu heilen. Der Braucher bittet – ganz im Sinne einer viele tausend Jahre alten schamanischen Tradition – die Vorfahren um Beistand und Rat, um einer Person in Not zu helfen. Das kleine Einmaleins ist das Besprechen von Warzen. Das sei hier besonders erwähnt, um die Denkweise zu erklären, die hinter dem Brauchen steckt. Wir werden es benötigen, um uns der Auflösung des Rätsels zu nähern, was Elwedritsche wirklich sind. Wir sind auf dem Weg!

Das Heilen einer Warze

Der Braucher nimmt also zum Beispiel eine „pälzer Grumbeer“ und schneidet sie in zwei Teile. Beide Teile reibt er nacheinander über die Warze, während er gleichzeitig die Worte spricht: „Alles, was ich seh, des nemmt zu – un was ich fiehl, nemmt ab. Im Namen des Patri, Filii et Spiritu Sancti!“ Anschließend fügt er die beiden Teile der Pälzer Grumbeer wieder zusammen, geht nach draußen und platziert die Kartoffel dort, wo durch ein Regenrohr Wasser in die Erde fließt. (Das ist heute in der Pfalz schwer zu finden. In Pennsylvania gibt es das jedoch noch oft an Scheunen.) Das Wasser ist in der Lage, das Böse, das in der Kartoffel gebunden ist, aus dieser herauszulösen und abzutransportieren. Am besten funktioniert das bei Vollmond, weil dann die Kraft des Mondes am größten ist und er Wasser – siehe Ebbe und Flut – zu sich zieht. So haben unsere Vorfahren gedacht, und so denken manche in Pennsylvania noch immer. Und mit diesem Wissen nähern wir uns endlich der Pälzer Elwedritsche.

DER HIWWE WIE DRIWWE CODE Eine Darstellung des vorchristlichen Schutz- und Ritualsystems der Pennsylvania-Deutschen. Hintergrund dafür ist der Wunsch, in einer nicht kontrollierbaren Welt die Kontrolle zu behalten. Quelle:© Dr. Michael Werner 2023

Dämonen im Halbschlaf

Was wir bis jetzt wissen: Die Dämonenabwehr am Haus erfordert ordentlich gemalte Pentagramme (sogenannte Drudenfüße) oder Hexagramme in oder über den Fensterrahmen. Wo sie fehlen, kann es gefährlich werden. Natürlich nicht immer und zu jeder Zeit – aber in Momenten, in denen sich sinnliche Welt und übersinnliche Welt vermischen. Dummerweise gibt es solche Momente auch und gerade im Schlaf – oder besser gesagt: im Halbschlaf. Nicht schlafen und nicht wach sein, aber träumen. Das kennt jeder. Und sehr oft sind diese Träume Albträume. Menschen vor 200 Jahren glaubten, ein Dämon sei hierfür verantwortlich. Hereingeflogen durchs Fenster, setzt er sich auf den Brustkorb des Schlafenden und engt diesen ein, indem er sich mit seinen Krallen fest in den wehrlosen Körper gräbt. „Albdruck“ bzw. „Albdrude“ war eine gängige Bezeichnung für diese Kreatur – ein Geschöpf, das menschliche Züge hatte, aber gleichzeitig auch Krallenfüße und womöglich Flügel. Denn es war ja lautlos in die Stube geflogen. Der Dämon konnte aber auch als Hauch durch ein Schlüsselloch ziehen oder als Feder in Richtung des Schlafenden schweben. Kurz: Man konnte der Albdrude nicht entrinnen. Die Vielgestaltigkeit der heutigen Elwedritsche mit Schwimmfüßen und Flügeln soll das zum Ausdruck bringen. Bei der Albdrude handelt es sich somit um ein „dämonisches Fliewatüüt“ (nach einem Buch von Boy Lornsen).

FABELHAFT Ursprünglich galt die Elwedritsche als ein Albtraum bringender Dämon. In der Pfalz wird dem vogelähnlichen Fabelwesen heute
vielerorts ein Denkmal gesetzt. Hier der Elwedritsche-Brunnen in Neustadt an der Weinstraße. Foto: Norman Krauß

Das Geheimnis der Elwedritsche

Zum Glück gibt es Braucher, die mit ihren Techniken für Abhilfe sorgen. Der Spruch, der gegen Albdruden anzuwenden ist, lautet: „Trotterkopf, ich verbiete dir meine Bettstatt, dass du nicht über mich tröste, tröste in ein ander Haus, bis zu alle Berge steigest und alle Zaunstecken zählest und über alle Wasser steigest. So komm der liebe Tag wieder in mein Haus, im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und Gottes des Heiligen Geistes. Amen.“ In „Trotter“ steckt das gotische Wort „trudan“, das treten bedeutet. „Trudan“ erscheint als „Trutt“ im Mittelhochdeutschen und „Drude“ im Neuhochdeutschen.  Aus „Alb“ wurde mit der Zeit „Elb“ und aus „drude“ „dritsch“. Rätsel gelöst. Die Elwedritsche ist ursprünglich ein Albtraum bringender Dämon. In Pennsylvania heißen die dämonischen Wesen „Elbedritsche“. Das ist die ältere Sprachform aus dem 18. Jahrhundert. Erst mit der Zeit wurde in der Pfalz daraus „Elwedritschen“.

Foto: Norman Krauß

Zum Nist- und Balzplatz, dem Heil- und Badeplatz oder zu beliebten Aussichtspunkten des Pfälzer Sagenvogels führt der rund zehn Kilometer lange Elwetritscheweg in Dahn (Landkreis Südwestpfalz). Den Rundweg, der am Kurpark beginnt, säumen sieben Infotafeln, die Wissenswertes zum Fabelwesen vermitteln. Pfade und Wege im Wald führen über Bergkämme um Dahn herum. Bei der Tour werden auch die Felsformationen zum Erlebnis. So eröffnet sich nach dem Aufstieg zum Römerfelsen ein grandioser Rundblick aufs Dahner Felsenland. Ein Tipp: Das Elwetrische-Markierungszeichen gibt es in der Tourist-Info als Souvenir. [dot]

Info: dahner-felsenland.de

Rätsel für Dämonen

Das Prinzip des Braucherei-Spruchs ist einfach und wirksam: Banne einen Dämon, indem du ihm ein Rätsel gibst, das er nicht lösen kann. Erst wenn alle Aufgaben gelöst sind, darf der Plagegeist wieder auftauchen. Das führt uns zur Elwedritschen-Jagd, die nichts anderes ist als ein ritualisiertes Aufführen des Trotterkopf-Zauberspruchs. Dämon ist hier nicht die Albdrude, sondern zum Beispiel ein zugezogener Neupfälzer. Er erhält seine Aufgaben: Sack, Laterne, stehen bleiben. Mit diesem Rätsel wird er gebannt, und die übrigen Jagdteilnehmer vergnügen sich derweil in der nächsten Gaststätte. Aber auch für ihn heißt es irgendwann: „So komm der liebe Tag wieder in mein Haus.“ In diesem Fall ist es ein Wirtshaus.

Der stärkste Zauberspruch der Welt

Ein letzter Tipp: Jeder ausgesprochene Zauberspruch kann zurückgenommen werden, indem man ihn rückwärts aufsagt. Was im Umkehrschluss bedeutet: Der stärkste Zauberspruch der Welt ist der, den man nicht rückwärts aufsagen kann. Diesen gibt es wirklich: SATOR AREPO TENET OPERA ROTAS. Frei übersetzt: „Der Sämann Arepo, mit Mühe hält er die Räder am Laufen.“ Zu finden ist er in Deutschland wie in Pennsylvania auf Gegenständen, die gut gegen Dämonen geschützt werden müssen. Es ist übrigens der Lieblingszauberspruch von Catweazle, dem Held der gleichnamigen englischen Fernsehserie aus dem Jahr 1969. Sie wurde 1970 in England und 1974 in Deutschland ausgestrahlt. Und wir stellen fest: Alles hängt meist mit allem zusammen – vor allem in der Pfalz.

Lesetipp

Hiwwe wie Driwwe – Der Pennsylvania ReiseVerFührer
Agiro Verlag
ISBN 978-3-946587-34-7
240 Seiten, Softcover
17,90 Euro

Weitere Beiträge in der VielPfalz

Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Geheimnisvolle Pfalz

Walpurgisnacht

In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ziehen heutzutage Jugendliche durch die Gemeinden, um zu „hexen“. Der Ursprung der Walpurgisnacht geht wohl auf die Zeiten Karls des Großen zurück, als die letzten Heiden in dieser geheimnisvollen Nacht heimlich den Beginn der „hellen Jahreszeit“ auf Berggipfeln feierten.

Foto: Phil_Robson/Unsplash

Zum 19. Mal feierte die Ortsgruppe Wachenheim des Pfälzerwald-Vereins am 30. April 2023 am Hexenstein auf dem Mittelberg gegenüber der Wachtenburg ein familienfreundliches „Hexenspektakel“ inklusive Hexentanz. Auch andernorts in der Pfalz, in der Eifel, im Hunsrück, im Saarland und in Südbaden gehen Jugendliche am späten Abend der Walpurgisnacht durch die Orte, um zu „hexen“ beziehungsweise zu „walpern“.

Auf dem Brocken im Harz

Johann Wolfgang von Goethe hat sich mehrfach mit dem Brauchtum rund um den 1. Mai beschäftigt, nicht nur in seinem „Faust I“. Ihm zufolge liegen die Ursprünge bei den von Karl dem Großen im späten 8. und frühen 9. Jahrhundert geführten Sachsenkriegen. Nach der christlichen Zwangsbekehrung der Sachsen als letzte Heiden im germanischen Siedlungsraum pflegten viele Stämme die alten germanischen Bräuche über Generationen im Verborgenen weiter. So zogen sie in der Nacht zum 1. Mai hoch zu Berggipfeln, die damals noch schwer zugänglich waren, um den Beginn der „hellen Jahreszeit“ mit einem rituellen Fest und einem großen Lagerfeuer zu feiern. Der bekannteste Versammlungsort war der Brocken im Harz. Mit im Gepäck hatten die Sachsen bei diesen Bergaufstiegen Heugabeln und Besen als Hilfsmittel, um das Feuer zu schüren. Natürlich bekam die christliche Kirche bald Wind von diesen Umtrieben. Mit aller Macht wurden danach die heidnischen Feste bekämpft und die Teilnehmenden als Hexen und Teufel dämonisiert. Die alten germanischen Gottheiten bekamen in Abbildungen in der Folgezeit immer wieder Hörner aufgesetzt.

Sind Wolpertinger und Elwedritsche verwandt?

Am 1. Mai wird übrigens seitens der Christen der Heiligsprechung von Walburga (um das Jahr 870) gedacht – eine englische Adlige, die in Süddeutschland als christliche Missionarin tätig war. Auf ihren Namen geht auch der bayrische Wolpertinger zurück. Ob das Fabelwesen aus verschiedenen Waldtieren mythologisch mit der Pfälzer Elwedritsche verwandt ist?

Zur Titelgeschichte
„Geheimnisvolle Pfalz“

  • Dezember 2023
    Noch vor 200 Jahren war der pfälzische Alltag geprägt von Geschichten über dunkle Gestalten, magische Wesen, geheimnisvolle Mythen und Rituale, Glaube und Aberglaube. Einiges davon, …

Veranstaltungs­tipps

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Pfälzer Museumstour

Mit Liebe fürs Detail

Im Miniaturformat können auch besonders große Dinge Platz in einem Museum finden. So hat das Bachbahn Museum eine ganze Eisenbahnstrecke unter ein Dach bekommen und im Bajasseum steht der kleinste Zirkus der Welt. Im Museum Tausendsassa Alkohol dagegen haben die meisten Exponate Original-Größe, der Blick wird dennoch auf kleine, aber feine Details gelenkt.

Fotos: Julia Köller

Schillernd, bunt und vielleicht auch ein wenig frivol ging es früher in Enkenbach-Alsenborn zu. Denn der Ortsteil Alsenborn war einst weithin als Heimat der Seiltänzer bekannt. Artisten, Dompteure und Puppenspieler tummelten sich vor allem in den Wintermonaten im Ort und gingen von dort aus auf Tournee. Auch für die Einheimischen gaben sie so manche Vorstellung. An diese bewegte Zeit erinnert heute das Zirkusmuseum Bajasseum. Gästeführerin Inge Schwarz hat die Artisten in ihrer Kindheit noch selbst erlebt. „Sie haben in Enkenbach vom Kirchturm aus ein Seil gespannt“, erzählt die 83-Jährige und hat dabei noch die Seiltänzerinnen mit ihren schwarzen Schillerlocken und Tutus vor Augen. „Da waren wir Mädchen ganz begeistert.“ Die Glanzzeit der Alsenborner Künstlerfamilien war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon vorüber.

Hereinspaziert ins Bajasseum

Modell des kleinsten Circus der Welt
BAJASSEUM Seit 30 Jahren zeigt die Schau die Zirkus-Vergangenheit Alsenborns.

Ihren Ursprung hatte die Artistengeschichte des Ortes im 19. Jahrhundert, als viele Menschen in der Region unter Armut und Hunger litten. „Not macht erfinderisch“, sagt Inge Schwarz. „Der Alltag war damals so übel, dass die Leute sich etwas überlegen mussten.“ Die Menschen entdeckten den Zirkus als Alternative zur Auswanderung, was unter anderem daran lag, dass ein Musikant aus Alsenborn – Karl Lorenz Schramm – im Jahr 1847 die Seiltänzerin Elisabetha Wolf aus Kirrweiler heiratete. Doch schon in den Jahren davor zogen erste Wandermusikanten aus dem Dorf durch die Lande. Kostüme, Requisiten und Fotos aus der Zirkus-Vergangenheit Alsenborns sind im Bajasseum ausgestellt, das 1994 im ehemaligen Feuerwehrhäuschen eröffnet wurde. Und dort heißt es fast immer „Hereinspaziert!“, denn die Türen werden morgens um 9 Uhr geöffnet und erst abends um 18 Uhr wieder geschlossen. So kann das Museum jederzeit und kostenlos besucht werden.

Gästeführerin Inge Schwarz
Gästeführerin Inge Schwarz.

Der kleinste Zirkus der Welt

Wer durch den geöffneten Vorhang tritt, wird sogleich ein ganz besonders faszinierendes Exponat entdecken: den kleinsten Zirkus der Welt. Das vom Modellbauer Herbert Guth angefertigte Modell zeigt eine komplette Zirkusvorstellung von der Tierdressur über Akrobatiknummern bis zum Seiltanz sowie die um das Zelt herum aufgestellten Wagen der Artisten. Ursprünglich lief das Programm mechanisch ab, doch wegen eines Defekts ist die äußerst detailreich gestaltete Szene aktuell nur im Stillstand zu bewundern. Ein weiterer Blickfang ist ein mit Glitzersteinen besetztes rosafarbenes Kleid der wohl berühmtesten Seiltänzerin aus Alsenborn. Elisabeth Endres trat schon als kleines Kind in der Manege auf, wie ein Foto beweist, auf dem sie als Vierjährige zu sehen ist. Ihre größten Erfolge feierte die Artistin, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA auswanderte, in den 1930er-Jahren.

Akrobatik und Anekdoten

Mehrere bekannte Zirkusfamilien hatten ihren Sitz seinerzeit in Alsenborn. Wilhelm Althoff gehörte ebenso dazu wie Andreas Bügler, dessen Kinder zu den besten Artisten ihrer Zeit zählten. Doch neben vielen Berichten über ihre Erfolge und akrobatischen Leistungen beleuchtet die Ausstellung im Bajasseum auch besondere Ereignisse aus der Zirkus-Zeit. Die tragischste Anekdote dreht sich um den Frisör Peter Feierabend, der 1911 im Löwenkäfig den Menageriebesitzer rasieren sollte. Vor den Augen des entsetzten Publikums griff einer der Löwen den Frisör an – wahrscheinlich, weil er einen Angriff auf seinen Herrn vermutete – und tötete ihn.

Elefant als Feldarbeiter

AUSHILFSJOB Weil Pferde während des Ersten Weltkrieges an der Front gebraucht wurden, spannten Bauern Elefanten vor den Pflug. Auch daran erinnert das Zirkusmuseum.

Amüsant ist dagegen die Erzählung, die dem Ort Alsenborn eine beeindruckende Steinskulptur auf einem Kreisverkehr an der Grenze zu Enkenbach bescherte. Sie zeigt einen Elefanten, der von einem Bauern vor den Pflug gespannt worden ist. Und genau so soll es sich während des Ersten Weltkriegs zugetragen haben. Weil die Pferde im Krieg eingesetzt wurden, habe ein Bauer sich einen der Zirkuselefanten für die Feldarbeit ausgeliehen. Auch ein vermeintliches Foto dieser Szene existiert und ist als Nachdruck in vielen Haushalten in Alsenborn zu finden. Die Einwohner hätten ein zwiespältiges Verhältnis zu den Zirkusleuten gehabt, berichtet Inge Schwarz. Einerseits hätten sie Geld in den Ort gebracht, andererseits seien sie stets Fremde geblieben.

Alsenborner, die Possenreißer

Der Ausdruck Bajasse, von dem sich auch der Name des Museums ableitet und der heute noch scherzhaft als Spitzname für die Alsenborner benutzt wird, spiegelt dies wider. Denn Bajasse kommt vom italienischen Wort Bajazzo, was so viel heißt wie Possenreißer. Die Artisten seien aber in jedem Fall Trendsetter gewesen. „Sie haben die Mode und das Verhalten verändert.“ Und definitiv haben sie dem Ort zu einer besonderen Vergangenheit und einem außergewöhnlichen Museum verholfen.

Die Welt des Alkohols

Recht neu auf der Liste der außergewöhnlichen Museen in der Pfalz ist derweil „Tausendsassa Alkohol“ in Germersheim – als „PAN Das Museum“ Teil des Konzepts für die heutige Nutzung der früheren PAN Brennerei Berkel. Mathias Berkel, Geschäftsführer des Familienunternehmens Berkel, hat es im vergangenen Jahr „statt der üblichen Feierlichkeiten“ zum 175-jährigen Jubiläum der mittlerweile in Ludwigshafen ansässigen Firma eröffnet. „Die Botschaft des Museums ist, dass der Alkohol ein Tausendsassa ist, der viel mehr kann, als nur getrunken zu werden“, sagt der 63-Jährige. Auf rund 350 Quadratmetern werden in dem 1899 erbauten Gebäude nun Einblicke in die vielfältige Welt des Alkohols gegeben. Das beginnt schon in der lichtdurchfluteten Halle im Erdgeschoss, obwohl das eigentliche Museum eine Etage höher liegt. Alte Werbeplakate versetzen den Betrachter im Nu in die Zeit zurück, als in dem alten Backsteinbau noch der bekannte Wodka Pan und andere Spirituosen gebrannt wurden. Erst später wurde die 1847 gegründete Firma nach dem Wodka benannt. „Nach dem Krieg hatten der Cousin meines Vaters und mein Großvater die Idee“, berichtet Mathias Berkel. Neben der Brennerei habe die Fabrik, zu der auch eine Mühle gehörte, damals noch eine weitere Funktion gehabt: „Wir waren der erste Stromlieferant in Germersheim.“

Die Ursprünge des Alkohols

Mathias Berkel.

Das Museum erzählt die Geschichte des Alkohols. „Wahrscheinlich wurde Alkohol von arabischen Medizinern das erste Mal gewonnen, um Kräuter zu lösen“, so Berkel. Früher sei Alkohol, gemeint ist der Stoff Ethanol, etwas für Spezialisten gewesen und kein Massenprodukt wie heute. „Als Genussmittel entdeckt wurde er erst im 15. Jahrhundert.“ Unter anderem haben Mönche viel experimentiert und den Wein, den man ja schon seit Tausenden Jahren kannte, dabei auch mal erwärmt, erfährt der Besucher in der Ausstellung. Der Geruch, der dabei durch den entweichenden Alkohol wahrzunehmen gewesen sei, hätten sie als den „Geist des Weines“ bezeichnet, verrät Diplom-Brennmeister Mathias Berkel. „Davon kommt auch der Begriff Spirituosen.“ Ethanol nur aus Wein zu gewinnen, wäre jedoch zu kostspielig. „In der Regel gewinnt man ihn heute aus Getreide, Kartoffeln und Obst“, zählt der Fachmann auf. Im Museum werden nicht nur die Verfahren erklärt, sondern auch verschiedene Geräte zur Alkoholherstellung präsentiert. Von der Schwarzbrennerblase, wie sie vielleicht manch einer verbotenerweise im Hinterzimmer hatte, bis zur professionellen Anlage. Natürlich, so verlangt es das Gesetz, sind diese Gerätschaften nicht mehr voll funktionsfähig. Aber dennoch bestens geeignet, den Prozess der Destillation nachvollziehbar zu machen.

Informativ, interaktiv, innovativ

Das Museum ist in sechs Themenwelten unterteilt: Dargestellt werden die Anfänge des Alkohols, die Technik des Brennens, die Arbeit im Labor, das Thema Alkohol in der Gesellschaft, der Tausendsassa Alkohol und die Zukunft. Aspekte wie Alkoholmissbrauch werden dabei ebenso wenig ausgelassen wie die Vielfalt der Produkte, in denen Alkohol enthalten ist und die problemlos einen Einkaufswagen füllen, seien es Reinigungsmittel, Kosmetika oder auch Schuhcreme. In dem offen gestalteten Raum ist es allerdings nicht zwingend nötig, alle Stationen der Reihe nach zu studieren. So kann jeder Besucher nach dem Betrachten der alten Alkoholmessgeräte oder des Modells einer modernen Rektifikationsanlage noch einmal zu den Anfängen zurückwandern oder sich an den interaktiven Tischen eingehender informieren. Weitere Informationen soll bald eine Audioführung mit der Stimme des Firmenchefs bieten, die derzeit in Arbeit ist.

Alkohol in der Kunst

Es lohnt sich durchaus, sich in die Erklärungen zu vertiefen. Denn wer nicht gerade selbst Chemiker oder ausgewiesener Experte für Alkohol ist, erfährt im PAN-Museum viel Neues und teilweise Überraschendes. Etwa, dass Rohsprit nicht für Lebensmittel verwendet werden kann oder dass reines Ethanol nur gewonnen wird, indem der Alkohol am Ende dehydriert wird. Wer das ehemalige Kesselhaus neben der Halle betritt, entdeckt zudem noch eine weitere Themenwelt: PAN Die Kunst. Denn als Kunstliebhaber hat Mathias Berkel einige Gemälde gesammelt sowie Schautafeln mit berühmten Werken drucken lassen, in denen Alkohol ebenfalls eine Rolle spielt. Verschiedene Zitate berühmter Menschen und Retro-Metallschilder zeigen dabei, dass man das Thema durchaus mit einem Augenzwinkern aufgreifen kann.

UNTERHALTSAM In den sechs Themenbereichen des Museums wird kein Aspekt des Alkohols ausgelassen.

Detailliebe im Bachbahn Museum

An Humor fehlt es auch den Modellbauern nicht, die das Bachbahn Museum in Kaiserslautern-Erfenbach mit einer Miniaturlandschaft gefüllt haben. Entlang der weitgehend originalgetreu nachgebildeten ehemaligen Bahnstrecke von Lampertsmühle-Otterbach nach Reichenbach ist unter anderem eine Szene zu entdecken, die an das Lied „Ein Bett im Kornfeld“ erinnert. Mitten im Getreide hat es sich ein leicht bekleidetes Pärchen bequem gemacht, obwohl bereits der Mähdrescher naht. Auch ein mit Hippie-Motiven verzierter Bulli ist nicht weit. Es sind die vielen liebevollen Details, die die Modellbahn-Anlage im Obergeschoss des Gebäudes zu etwas ganz Besonderem machen. Teile der Strecke gab es schon, bevor das Museum vor einigen Jahren in der Scheune und Stallungen des 1820 erbauten Bauernhofs eröffnet wurde. „Wir wollten Erfenbach zum 100-jährigen Bestehen der Bachbahn 2014 einen Bahnhof bauen“, erinnert sich Jürgen Stemler, Vorsitzender des Trägervereins Bachbahn. Damit hatten er und einige Mitstreiter schon 2005 angefangen.

Bahnverkehr 1996 eingestellt

Aus einem Bahnhof wurden jedoch mehr und mehr Module, die sich für Ausstellungen zu einer Strecke zusammensetzen ließen. Als dann der heutige stellvertretende Vorsitzende Paul-Peter Götz den ehemaligen Schermerhof erwarb, um ihn vor dem Abriss zu bewahren, und ihn den Modellbauern zu einer kleinen Miete anbot, war es beschlossene Sache, dauerhaft ein Museum einzurichten. Die 16,5 Kilometer lange Strecke der Bachbahn wurde 1989 zunächst auf einem Teilstück und 1996 ganz stillgelegt. Seit 1914 hatte sie die Orte Otterbach, Erfenbach, Siegelbach, Rodenbach, Weilerbach, Schwedelbach und Reichenbach miteinander verbunden und verdankt ihren Namen den einheitlichen Endungen der Bahnhöfe. Viele der Bahnhofsgebäude sind heute zwar noch erhalten, werden jedoch anders genutzt und sind teilweise baulich verändert worden.

1000 Bilder, 1000 Bäume

Vorsitzender des Trägervereins Bachbahn Jürgen Stemler und Vereinsmitglied und Bahnenthusiast Helge Ebling.

Im Bachbahn Museum sind alle Gebäude im Originalzustand zu sehen. Wie viele Stunden Arbeit darin stecken, vermag Jürgen Stemler nicht zu sagen. Allein die 1300 einzelnen Doppelfalzziegel auf den Nachbau des ehemaligen Hotels Müller in Otterbach zu kleben, habe etwa eine Woche gedauert, schätzt der 70-Jährige. Vielleicht hat er deshalb eine Figur, die ihn selbst darstellen soll, gerade vor dieses Haus platziert. Um noch näher am Original zu sein, arbeiten die Modellbauer daran, den Hintergrund maßstabsgetreu mit Fotos der entsprechenden Streckenabschnitte zu gestalten. Vereinsmitglied Helge Ebling und sein Vater haben dafür rund 1000 Bilder gemacht. Viel Arbeit steckt auch in den Bäumen, die das Team aus Kostengründen selbst bastelt. „Da wir im Pfälzerwald sind, brauchen wir ja ein paar“, sagt Ebling lachend. Ein paar – das sind etwa 1000 Bäume.

Original Werkslok vor der Tür

BACH-VERBINDUNG Die sogenannte Bachbahn fuhr auf der 16,5 Kilometer langen Strecke zwischen Otterbach und Reichenbach bis 1996.

Detailgetreu sind nicht zuletzt auch die Züge, die auf der 180 Meter langen Spur-0-Strecke fahren: „Unser Ziel ist, dass hier nur Lokomotiven und Triebfahrzeuge fahren, die auch auf der Bachbahn gefahren sind“, bekräftigt Stemler. Zu den Modellfahrzeugen kommt noch ein besonderes Ausstellungsstück vor der Tür hinzu: eine Original-Diesellok von 1970, die einst für die Spinnerei Lampertsmühle unterwegs war. Seit 2022 steht die Werkslok auf eigens verlegten Schienen vor dem Bachbahn Museum und wird nun restauriert. Auch weitere Exponate rund um die Bachbahn und die Eisenbahn im Allgemeinen hat der Trägerverein zusammengetragen. Bahnhofsschilder, ein Fahrkartenschalter und sogar ein nachgebauter Speisewagen mit Original-Interieur von 1934 lassen im Erdgeschoss – dem ehemaligen Kuhstall – Bahnromantik erlebbar werden. Im Speisewagen oder am „Gleis 3“ sowie im Biergarten vor dem Museum gibt es zudem das vor Ort gebraute Bachbahn-Bräu.

Bauende: Oktober 2075

Auch rund um die Modellbahnstrecke sind viele Utensilien ausgestellt, die für den Bahnbetrieb vonnöten waren. Alte Lampen etwa, ein Morseapparat oder riesige Schrauben. Auf ein Ausstellungsstück ist Stemler dabei besonders stolz, auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht auffällt. Der gebürtige Erfenbacher hat einen Pfosten des Erfenbacher Bahnhofs retten können, der von einem Bauern für einen Weidezaun benutzt worden war. „Der Bahnhof ist abgerissen worden, aber ich habe noch dieses Relikt“, sagt er. Stemler und Ebling sind während der Öffnungszeiten des Museums in der Regel immer vor Ort. Ebenso wie weitere Modellbauer des Vereins, denn an der Strecke wird kontinuierlich weitergearbeitet. Eine Erweiterungsmöglichkeit gibt es auch bereits, wenn die Museumsbetreiber an ihre Grenzen stoßen sollten. So wird die Bachbahn im Miniaturformat wohl eine unendliche Geschichte werden. „Wir haben uns einen Fertigstellungstermin gesetzt“, verrät der Vorsitzende zwar. Doch als er den nennt, muss er selbst lachen: „Oktober 2075!“

Zirkusmuseum Bajasseum

Rosenhofstraße 87 in Enkenbach-Alsenborn. Täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

PAN Das Museum – Tausendsassa Alkohol

Klosterstraße 2 in Germersheim (ehemaliges Fabrikgebäude der Firma Berkel). Ein Besuch ist bei einer Stadtführung von April bis Oktober an jedem ersten Samstag im Monat (Treffpunkt um 16 Uhr am Ludwigstor) oder in Gruppen für bis zu 25 Personen nach Terminvereinbarung unter Telefon 07274 960301 oder 0621 5495918 möglich. Der Eintritt kostet 90 Euro für Gruppen bis 25 Personen oder 9 Euro einzeln. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren sind frei.

Bachbahn Museum

Siegelbacher Straße 113 in Kaiserslautern-Erfenbach. Öffnungszeiten: an jedem ersten Sonntag im Monat von 11 bis 17 Uhr (mit Fahrbetrieb), Di und Do von 16 bis 17 Uhr für Modellbau-Interessierte. Eintritt frei.

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