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Wie unterscheiden sich Bio- und konventionell erzeugte Weine?

In unserer Rubrik zum Thema Weinwissen erläutert der Experte Rudolf Litty dieses Mal, was die Unterschiede zwischen Bio- und konventionell erzeugtem Wein sind. Wesentliche Faktoren sind Einstellung und Arbeitsweise der Winzer.

Weingläser
Foto: Kelsey Chance/Unsplash

Ob im Supermarkt, beim Stöbern im Internet oder direkt beim Winzer – auf der Suche nach einem guten Tropfen begegnen Konsumenten immer öfter Bioweinen. Und sie stellen sich dabei häufig die Frage: Was sind eigentlich die Unterschiede zu konventionell erzeugtem Wein?

Arbeitsweise der Winzer steht im Fokus

Ganz wesentliche Faktoren sind die Einstellung und die Arbeitsweise der Winzer. Sie können sich verschiedenen Bio-Verbänden anschließen und arbeiten dann nach deren Richtlinien. Der Bundesverband Ecovin etwa hat sich in seinem Leitbild den verantwortungsvollen und zukunftsorientierten ökologischen Weinbau auf die Fahne geschrieben, beim Bioland-Verband ist es der organisch-biologische, bei Demeter der biologisch-dynamische Anbau.

Keine synthetischen Pflanzenschutzmittel

Der Biowinzer arbeitet vorbeugend, um das Ökosystem im Einklang mit der Natur und die Pflanzen gesund zu halten. Für den ökologisch arbeitenden Winzer bedeutet das auch, dass er mehr Zeit für Laub- und Stockarbeit im Wingert aufbringen muss. Für den Pflanzenschutz und die mechanische Unkrautbekämpfung muss er öfter durch die Rebzeilen fahren. So wird etwa Unkraut auf natürliche Weise bekämpft. Bio-Betriebe setzen keine synthetischen Pflanzenschutzmittel ein. Sie dürfen Kupfer und Schwefel spritzen, um die Reben vor Krankheiten zu schützen. Da dies jedoch nicht immer ausreichend ist, bleibt als weitere Herausforderung der höhere Befallsdruck – das generelle Risiko und die Intensität von Krankheiten, die die Reben betreffen. So ist es in feuchten Jahren schwieriger, Bio-Wein anzubauen als in trockenen, niederschlagsarmen Jahren. Grund dafür sind der Echte und der Falsche Mehltau, die bei einer bestimmten Luftfeuchtigkeit und Wärme verstärkt auftreten. Die Pilzkrankheit kann an den Reben schwere Schäden anrichten, sofern sie nicht rechtzeitig bekämpft wird. Und es gibt weitere Herausforderungen: Auch der Traubenwickler, ein gefürchteter Schädling, kann den Rebstöcken schwer zusetzen. Er wird inzwischen auch im konventionellen Weinbau mit der Verwirrmethode bekämpft. Dazu werden im Weinberg Pheromone ausgebracht, die die männlichen Falter so verwirren, dass sie die weiblichen nicht finden und es so nicht zu einer Fortpflanzung kommt.

Weinbau noch nachhaltiger gestalten

Auch immer mehr konventionell arbeitende Winzer, die keinem Bio-Verband angehören, haben ein Interesse daran, den Weinanbau und die Produktion von Weinen noch nachhaltiger zu gestalten, um die Umwelt zu schonen. Die Weinmacher arbeiten bereits zum Großteil umweltschonend, schließen sich aber wegen des größeren Aufwands keinem Verband an. Auch wenn ihnen bewusst ist, wie wichtig es ist, die Umwelt zu schonen, wollen sie sich häufig bei der Auswahl des Mittels zum Pflanzenschutz nicht zu sehr einschränken lassen.

Auch persönlicher Geschmack entscheidend

Die sensorischen Unterschiede der Weine sind von zahlreichen Faktoren beeinflusst und geprägt – etwa dem jeweiligen Ausbaustil, der Kellertechnik, dem Kellermeister, der Bodenart oder der Restsüße. So lässt sich denn auch kein pauschales Urteil darüber fällen, ob Biowein generell besser oder schlechter schmeckt als konventionell erzeugter Wein. Fakt ist: Sensorisch kann man bei einem Wein nicht schmecken, ob er biologisch erzeugt wurde. Schließlich entwickeln sich die Aromen der Weine und deren Qualität überwiegend bei der Gärung und im Keller. Ob sich Konsumenten bei der Suche nach einem guten Tropfen also für oder gegen einen Biowein entscheiden, hängt schlussendlich nicht nur von deren genereller Überzeugung, sondern auch von ihrem persönlichen Geschmack ab.

Der Experte

Rudolf Litty ist ehemaliger Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Beim Weinbauamt Neustadt/Weinstraße war er für die amtliche Qualitätsweinprüfung verantwortlich. Litty, geboren 1951, lebt in Klingenmünster und organisiert Weinseminare.

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Wie erkennt man guten Wein?

In unserer Rubrik zum Thema Weinwissen erläutert Rudolf Litty dieses Mal, worauf man bei der Suche nach einem guten Wein achten sollte.

Foto: Deutsches Weininstitut

Wer kennt das nicht? Man greift beim Einkauf zu einem Produkt und ist unsicher, ob es denn auch die erhoffte Qualität hat. Ein Richtwert könnte dabei der Preis sein. Das gilt auch bei der Suche nach einem guten Wein – wenn man sich nicht nur vom möglicherweise optisch auffälligen Etikett beeinflussen lassen will. Beim Preis für eine Flasche Wein spielen mehrere Faktoren eine Rolle: die anfallenden Fixkosten, Investitions-, Lohn- und Maschinenkosten, die Flasche, der Verschluss, die Kapsel und das Etikett. Nach Berechnungen des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt, liegen die Ausgaben unter Berücksichtigung aller anfallenden Abschreibungen und Erzeugungskosten sowie der Struktur des einzelnen Betriebes für die Flasche Wein bei etwa fünf bis sechs Euro.

Auszeichnungen als Qualitätskriterium

Ist nun ein teurer Wein besser oder intensiver als ein preiswerter? Ein Qualitätskriterium beim Einkauf sind auch mögliche Auszeichnungen auf einer Flasche, wie etwa bei Weinen, die von der Landwirtschaftskammer mit einer bronzenen, silbernen oder goldenen Medaille ausgezeichnet wurden.

“Handschrift” des Winzers wichtig

Wichtig mit Blick auf das Gesamtgeschmacksbild sind zudem der Ausbaustil und die „Handschrift“ des Winzers. Und die sind von Weingut zu Weingut unterschiedlich. So ist etwa das Aroma beim Sauvignon Blanc bei dem einen Winzer mehr durch die grüne Paprika-Note geprägt. Bei dem anderen Winzer schmeckt der Wein dagegen mehr nach grünem Spargel oder grünen Bohnen – also aromatisch dezenter. Dazu gehört auch die Restsüße eines Weines oder die Vorliebe für bestimmte Rebsorten mit ihren unterschiedlichen Aromen. Der eine mag mehr halbtrockene, liebliche, bukettreiche Weinsorten wie beispielsweise Sauvignon Blanc, Scheurebe oder Gewürztraminer. Der andere bevorzugt eher Rebsorten wie Riesling, Müller-Thurgau oder Chardonnay. „Modern“-trockene Weine bewegen sich, je nach Säure, bei einer Restsüße von etwa bei vier bis sieben Gramm Zucker. Weißwein schmeckt im Allgemeinen fruchtiger und ist durch die Säure geprägt. Rotweine sind im Geschmack runder. Sie können angenehm beerig schmecken, aber auch durch die Tannine geprägt sein und dadurch einen etwas kantigeren Abgang haben.

Individuelles Geschmacksempfinden

Dies ist eine grobe Unterteilung und Orientierung, was die (Vor-)Weinauswahl erleichtert. Kauft man Wein ein, sollte man ihn nach Möglichkeit zuvor probieren können. Leider ist dies aber nicht immer möglich. Wichtig ist auch zu wissen, dass jeder Mensch sein eigenes, individuelles Geschmacksempfinden hat. Sprich: Was dem einen besonders gut schmeckt, muss nicht zwingend auch dem anderen munden.

Hintergrundwissen kann hilfreich sein


Ist ein Wein also gut, weil er mir schmeckt? Oder ist er von gehobener Qualität, wenn er entsprechend teuer ist? Bei der Suche nach Antworten auf diese Fragen kann auch ein gewisses Hintergrundwissen hilfreich sein. Aufschlussreich wäre etwa, verschiedene Weine auf Messen, bei den Weingütern, Winzergenossenschaften oder in Vinotheken zu probieren und dabei die Unterschiede kennenzulernen. Oder man besucht einmal ein Weinseminar, um unter Anleitung Wein fachlich richtig zu verkosten. Schließlich nimmt der eher ungeübte Konsument die Vielzahl der Aromen und die geschmackliche Tiefe eines Weines oft nur unvollständig wahr. Letztlich ist derjenige ein guter Wein, der dem Konsumenten am besten schmeckt – auch wenn er nicht der teuerste ist.

Der Experte

Rudolf Litty ist ehemaliger Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Beim Weinbauamt Neustadt/Weinstraße war er für die amtliche Qualitätsweinprüfung verantwortlich. Litty, geboren 1951, lebt in Klingenmünster und organisiert Weinseminare.

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Wie beeinflusst der Klimawandel den Winzeralltag?

In unserer Rubrik zum Thema Weinwissen erläutert Rudolf Litty dieses Mal, wie Winzerinnen und Winzer ihre Weinberge für heißere und trockenere Sommer fit machen, welche Rebsorten und Bewässerungsmethoden sie wählen.

Trauben von der Sonne beleuchtet
Foto: Pixabay

Als die Mostgewichte bei den Trauben jedes Jahr höher ausfielen, hatte man das vor einigen Jahrzehnten nicht gleich mit dem sich veränderten Klima in Verbindung gebracht. Aber Winzer erkannten bald, dass bisher geringwertig eingestufte Weinbergslagen durch die steigenden Temperaturen höhere Weinqualitäten hervorbrachten. Durch die zunehmend wärmeren Temperaturen treiben die Reben früher aus, was zu einer früheren Weinlese führt. Dies ermöglicht den Winzern, die Trauben länger reifen zu lassen und höhere Mostgewichte zu erzielen. Allerdings erhöht das auch das Risiko von Schäden durch Spätfröste im Mai und Wasserstress aufgrund warmer und trockener Sommer.

Neue Umweltbedingungen

Die Weingüter müssen sich daher auf die neuen Umweltbedingungen einstellen. Das beginnt mit der Auswahl der Rebsorten. Hier muss der Winzer überlegen, auf welchem Standort zum Beispiel die Neupflanzung von Rieslingrebstöcken, die eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahre haben, in Zukunft noch sinnvoll ist. Den Rieslingtrauben bekommt ein langer warmer Sommer nicht gut. Der Wein entwickelt tendenziell mehr Alkohol und weniger seine charakteristische Säure. Besonders bei trockenen Standorten wird versucht, spätreifende Sorten zu pflanzen und sie früher zu ernten. Bei Neuanlagen wird zudem häufig eine Tröpfchenbewässerung mit installiert, um bei Bedarf den Boden gezielt bewässern zu können.

Pilzkrankheiten als Herausforderung

Während der Pflanzenschutzsaison sind aufgrund unbeständiger Witterungen besonders Pilzkrankheiten eine Herausforderung. Peronospora (falscher Mehltau) und Oidium (echter Mehltau) können bei einem Befall der grünen Blätter und an jungen grünen Beeren zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen. Denn nur aus gesunden, ausgereiften Trauben kann ein guter Wein ausgebaut werden. Dazu müssen die Reben vorbeugend gegen den Pilzbefall geschützt werden. Gerade hier eigenen sich neue pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwis), die mit wenigen Pflanzenschutzbehandlungen auskommen.

Intensive Sonderkultur

Weinbau war und ist eine intensiv zu bewirtschaftende Sonderkultur. Neben fachlicher Handarbeit ist ein hoher maschineller Einsatz für die Boden- und Laubarbeiten sowie das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln für die Erzeugung gesunder Trauben notwendig. Nicht nur Bio-Betriebe, sondern auch konventionell arbeitende Winzer wirtschaften mit Blick auf die Folgen des Klimawandels zunehmend umweltschonender und können mit einer Ökobilanz die Umweltbelastung ihres Weingutes genau ermitteln. Darin enthalten sind der Stromverbrauch für die Erzeugung je Liter Wein, der Dieselverbrauch, das Heizöl, der Wasserverbrauch und die Bodenbeanspruchung mit Maschinenstunden für die Bewirtschaftung je Hektar Rebfläche. Aus diesen verschiedenen Parametern lässt sich der CO₂-Ausstoß je Liter Wein berechnen.

Der Experte

Rudolf Litty ist ehemaliger Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Beim Weinbauamt Neustadt/Weinstraße war er für die amtliche Qualitätsweinprüfung verantwortlich. Litty, geboren 1951, lebt in Klingenmünster und organisiert Weinseminare.

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